21.07.2017, 09:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.07.2017, 11:17 von Wetterleuchte.
Bearbeitungsgrund: Überschrift: Fragezeichen gelöscht
)
Guten Morgen in die Wetter-Runde!
Nach den aktuellsten Berechnungen des amerikanischen GFS-Modells sollten wir uns gedanklich schon mal auf ein mögliches Ereignis einstellen, dass an Elbe und Oder sowie Donau zu Hochwasser führen könnte. Seit einigen Tagen beobachte ich die Entwicklung der Großwetterlage über Europa und besonders die Lage des Jetstreams, hier insbesondere, ob dieser direkt über dem Gebiet von Genua einen scharfen Schwenk nach links, als nach NO macht. Denn ein solches, kurzfristig scharfes Abschwenken des Jetstreams an dieser Stelle verursacht genau über der Bucht von Genua die Entstehung eines Tiefs. Wir nennen dies dann auch "Genua-Tief". Ein Tief an dieser Stelle ist in der historischen Wettergeschichte immer der Ausgangspunkt gewesen für schwere Unwetter, die aufgrund einer sogenannten Vb-Zugbahn (ausgesprochen wird das "Fünf-b-Zugbahn") oder einer Vb-ähnlichen Zugbahn wanderten. Kurzgefasst bedeutet diese Bezeichnung, dass sich durch dieses Genuatief sehr viel Luftfeuchte und sehr warme Luftmasse von der Adria nach NO über die Alpen auf den Weg macht und dann als rasch wanderndes Tiefdruckgebiet weiter Richtung Ostsee wandert. Dabei wird aus Süd- und Südosteuropa die warme und feuchte Luftmasse angezapft und um das Tief herum entgegen den Uhrzeigersinn geführt. Rückseitig werden die Luftmassen aus Nord- und Westeuropa angezapft, so dass im Ergebnis die sehr warme und feuchte Luft auf die kühlere Luftmasse aufgleitet. Dadurch wird starker Niederschlag ausgelöst und es erfolgt eine weitere Druckvertiefung. Dadurch wächst das Tief an, was dazu führt, dass in den Regionen, die am linken Auszug des wandernden Tiefs liegen, kräftiger Dauerregen einsetzt und manche Regionen mehrfach von dem anwachsenden Tief mit Stark- oder Dauerregen getroffen werden können. In der Vergangenheit haben solche Vb-Tiefs schwere Unwetter ausgelöst und großflächig ganze Regionen überflutet.
Da wir um diese Gefahr wissen, halte ich es für angebracht, nun auf eine solche, mögliche Entwicklung hinzuweisen und diese Möglichkeit hier im Forum zu diskutieren und weiter zu beobachten.
Da sich der Beginn der Entwicklung schon am Montag, 24.07.2017 einstellen könnte, also in nur 3 Tagen, geraten wir also schon in die Kurzfrist. Bisher habe ich jedoch noch nirgendwo über die Möglichkeit dieses Ereignisses gelesen. Wir würden dann wohl die ersten sein oder den Anfang machen.
Ich weise aber auch darauf hin, dass bisher nur GFS ein solches Szenario aktuell im Programm hat. Bei ECMWF und GEM, wie auch anderen Modellen gibt es aber sehr wohl die Entstehung des Genuatiefs am 24.07.2017, was damit wohl als ziemlich gesichert vorausgesetzt werden kann. Unterschiede finden sich jedoch in dem wichtigen Detail des Jetstreams, der nur bei GFS den entscheidenden Schwenk macht, der so geartet ist, dass sich das Tief in eine Zugbahn nach N und NO begeben wird, die auch uns mit den Auswirkungen direkt betreffen würde. Schwerpunkt für eine solche mögliche Unwetterlage wäre der Mittwoch 26.07.2017, also schon in fünf Tagen!
Dazu Karten aus dem aktuellen 00er Lauf von GFS:
Das Genua-Tief ist am 24.07.2017 gut zu erkennen:
Genuatief am 24.07.2017.png (Größe: 251,16 KB / Downloads: 173)
Interessant ist die Wanderung des Tiefs und die Mitnahme von warmen und kühlen Luftmassen (wie oben beschrieben), was man auf diesen drei Karten gut erkennen kann:
Fronten 24.07.2017.png (Größe: 166,1 KB / Downloads: 173)
Fronten 25.07.2017.png (Größe: 159,74 KB / Downloads: 174)
Fronten 26.07.2017.png (Größe: 156,21 KB / Downloads: 173)
Anhand der roten Farben (warme) und grünen Farben (kühle) erkennt man schön, wie sich die Temperaturen um das Tief herum entwickeln. Und das Aufeinandertreffen von rot auf grün erfolgt durch Aufgleiten der warmen Luft auf die kühlere. Und das erzeugt dann starke Niederschläge, weil die Luftfeuchte aus der warmen Luftmasse sich in der kühleren Luftmasse nicht halten kann und "ausfällt". Es regnet dann in Strömen. Und das sieht man dann auch in den Niederschlagssummen, die ich Tag für Tag exemplarisch darstellen möchte. Doch zunächst ganz Deutschland mit den berechneten Mengen bis zum Sonntag, 30.07.2017:
NDS Deutschland Summen bis So 30.07.2017.png (Größe: 41,18 KB / Downloads: 173)
Dort sehen wir, dass Sachsen, Brandenburg und auch Thüringen besonders betroffen wären. Daher hierfür die Detailkarten in Tagesschritten:
bis Dienstag sollen es diese Werte werden an Niederschlag ab heute aufgelaufen:
NDS Summen bis Die 25.07.2017.png (Größe: 35,23 KB / Downloads: 175)
Dann käme das Vb-Tief-Unwetter und die Summen steigen extrem an:
NDS Summen bis Mi 26.07.2017.png (Größe: 37,43 KB / Downloads: 173)
Das wären 6-Stunden-Niederschlagsmengen von über 30 Liter/m² und das 24 Stunden lang.
Am Donnerstag 27.07.2017 wäre es schon wieder fast vorbei. Es kommen nur noch wenige Liter hinzu:
NDS Summen bis Do 28.07.2017.png (Größe: 40,87 KB / Downloads: 179)
So könnte die Hauptstadt Berlin erneut betroffen sein, aber viel gravierender wäre es dort, wo es Berge und Täler gibt. Da werden Erinnerungen wach - auch an das letzte Elbehochwasser...
Nun, ich denke als Eröffnungsbeitrag sollte das genügen. Wir erkennen also die Gefahr und wissen, worauf wir ab sofort achten sollten!
Ich freue mich auf Eure Beiträge, Kommentare, Erinnerungen und natürlich ergänzende Karten.
Lieben Gruß in die Wetter-Runde!
Nach den aktuellsten Berechnungen des amerikanischen GFS-Modells sollten wir uns gedanklich schon mal auf ein mögliches Ereignis einstellen, dass an Elbe und Oder sowie Donau zu Hochwasser führen könnte. Seit einigen Tagen beobachte ich die Entwicklung der Großwetterlage über Europa und besonders die Lage des Jetstreams, hier insbesondere, ob dieser direkt über dem Gebiet von Genua einen scharfen Schwenk nach links, als nach NO macht. Denn ein solches, kurzfristig scharfes Abschwenken des Jetstreams an dieser Stelle verursacht genau über der Bucht von Genua die Entstehung eines Tiefs. Wir nennen dies dann auch "Genua-Tief". Ein Tief an dieser Stelle ist in der historischen Wettergeschichte immer der Ausgangspunkt gewesen für schwere Unwetter, die aufgrund einer sogenannten Vb-Zugbahn (ausgesprochen wird das "Fünf-b-Zugbahn") oder einer Vb-ähnlichen Zugbahn wanderten. Kurzgefasst bedeutet diese Bezeichnung, dass sich durch dieses Genuatief sehr viel Luftfeuchte und sehr warme Luftmasse von der Adria nach NO über die Alpen auf den Weg macht und dann als rasch wanderndes Tiefdruckgebiet weiter Richtung Ostsee wandert. Dabei wird aus Süd- und Südosteuropa die warme und feuchte Luftmasse angezapft und um das Tief herum entgegen den Uhrzeigersinn geführt. Rückseitig werden die Luftmassen aus Nord- und Westeuropa angezapft, so dass im Ergebnis die sehr warme und feuchte Luft auf die kühlere Luftmasse aufgleitet. Dadurch wird starker Niederschlag ausgelöst und es erfolgt eine weitere Druckvertiefung. Dadurch wächst das Tief an, was dazu führt, dass in den Regionen, die am linken Auszug des wandernden Tiefs liegen, kräftiger Dauerregen einsetzt und manche Regionen mehrfach von dem anwachsenden Tief mit Stark- oder Dauerregen getroffen werden können. In der Vergangenheit haben solche Vb-Tiefs schwere Unwetter ausgelöst und großflächig ganze Regionen überflutet.
Da wir um diese Gefahr wissen, halte ich es für angebracht, nun auf eine solche, mögliche Entwicklung hinzuweisen und diese Möglichkeit hier im Forum zu diskutieren und weiter zu beobachten.
Da sich der Beginn der Entwicklung schon am Montag, 24.07.2017 einstellen könnte, also in nur 3 Tagen, geraten wir also schon in die Kurzfrist. Bisher habe ich jedoch noch nirgendwo über die Möglichkeit dieses Ereignisses gelesen. Wir würden dann wohl die ersten sein oder den Anfang machen.
Ich weise aber auch darauf hin, dass bisher nur GFS ein solches Szenario aktuell im Programm hat. Bei ECMWF und GEM, wie auch anderen Modellen gibt es aber sehr wohl die Entstehung des Genuatiefs am 24.07.2017, was damit wohl als ziemlich gesichert vorausgesetzt werden kann. Unterschiede finden sich jedoch in dem wichtigen Detail des Jetstreams, der nur bei GFS den entscheidenden Schwenk macht, der so geartet ist, dass sich das Tief in eine Zugbahn nach N und NO begeben wird, die auch uns mit den Auswirkungen direkt betreffen würde. Schwerpunkt für eine solche mögliche Unwetterlage wäre der Mittwoch 26.07.2017, also schon in fünf Tagen!
Dazu Karten aus dem aktuellen 00er Lauf von GFS:
Das Genua-Tief ist am 24.07.2017 gut zu erkennen:
Genuatief am 24.07.2017.png (Größe: 251,16 KB / Downloads: 173)
Interessant ist die Wanderung des Tiefs und die Mitnahme von warmen und kühlen Luftmassen (wie oben beschrieben), was man auf diesen drei Karten gut erkennen kann:
Fronten 24.07.2017.png (Größe: 166,1 KB / Downloads: 173)
Fronten 25.07.2017.png (Größe: 159,74 KB / Downloads: 174)
Fronten 26.07.2017.png (Größe: 156,21 KB / Downloads: 173)
Anhand der roten Farben (warme) und grünen Farben (kühle) erkennt man schön, wie sich die Temperaturen um das Tief herum entwickeln. Und das Aufeinandertreffen von rot auf grün erfolgt durch Aufgleiten der warmen Luft auf die kühlere. Und das erzeugt dann starke Niederschläge, weil die Luftfeuchte aus der warmen Luftmasse sich in der kühleren Luftmasse nicht halten kann und "ausfällt". Es regnet dann in Strömen. Und das sieht man dann auch in den Niederschlagssummen, die ich Tag für Tag exemplarisch darstellen möchte. Doch zunächst ganz Deutschland mit den berechneten Mengen bis zum Sonntag, 30.07.2017:
NDS Deutschland Summen bis So 30.07.2017.png (Größe: 41,18 KB / Downloads: 173)
Dort sehen wir, dass Sachsen, Brandenburg und auch Thüringen besonders betroffen wären. Daher hierfür die Detailkarten in Tagesschritten:
bis Dienstag sollen es diese Werte werden an Niederschlag ab heute aufgelaufen:
NDS Summen bis Die 25.07.2017.png (Größe: 35,23 KB / Downloads: 175)
Dann käme das Vb-Tief-Unwetter und die Summen steigen extrem an:
NDS Summen bis Mi 26.07.2017.png (Größe: 37,43 KB / Downloads: 173)
Das wären 6-Stunden-Niederschlagsmengen von über 30 Liter/m² und das 24 Stunden lang.
Am Donnerstag 27.07.2017 wäre es schon wieder fast vorbei. Es kommen nur noch wenige Liter hinzu:
NDS Summen bis Do 28.07.2017.png (Größe: 40,87 KB / Downloads: 179)
So könnte die Hauptstadt Berlin erneut betroffen sein, aber viel gravierender wäre es dort, wo es Berge und Täler gibt. Da werden Erinnerungen wach - auch an das letzte Elbehochwasser...
Nun, ich denke als Eröffnungsbeitrag sollte das genügen. Wir erkennen also die Gefahr und wissen, worauf wir ab sofort achten sollten!
Ich freue mich auf Eure Beiträge, Kommentare, Erinnerungen und natürlich ergänzende Karten.
Lieben Gruß in die Wetter-Runde!
Gruß aus dem schönen Wendland + Washington DC
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