Hi Robbi und @alle,
ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber eine "Hitzewelle" nach gängiger meteorologischer Definfition (ab 5 Tage über 30°C Höchstwerte in weiten Teilen eines Landes) kann ich derzeit in keinem Modell finden. Kurzes Intermezzo mit tollen Spitzenwerten, ja, das lässt sich finden, aber mehr auch nicht. Dagegen mehren sich die Anzeichen, dass es immer wieder zum Teil kräftige Niederschläge geben wird, mal durch Gewitteraktivitäten, mal auch durch skaligen Regen, selbst Vb-ähnliche Rechnungen lassen sich finden.
Ich denke der Juli-Sommer 2017 wird nicht so heiß gegessen, wie er gekocht wurde. Im Süden und am Rhein gab es schon ganz schön derbe Wärme bisher, das sieht man auch an den aufgelaufenen Abweichungen zum langjährigen Klimamittel bei Hussing und anderen Anbietern. Mit deutschlandweit bisher rund 1,35°C plus (derzeit fallend) finden wir in der Südhälfte ein dickes Plus und im Norden ein moderates Minus. In der Mitte fließen die Übergänge zwischen Süd und Nord. Vermutlich landen wir in 2-3 Tagen bei +1,0 für Deutschland. Das ist dann zu 61-90 für unsere Verhältnisse im aktuellen Jahrzehnt schon fast kühl zu nennen. Ich vermute, dass wir bis Monatsende deutlich unter +2 Grad bleiben werden, vielleicht sogar nur bei 1,5 Grad. Die erste Dekade hat schon viel Wärme eingespeist, die wird bestimmt nicht ausgeglichen werden können, nehme ich jedenfalls an.
So heißt es wohl für die Leute, die nicht genug Hitze und Sonne haben können, dass der Juli kein "guter" Sommermonat werden wird. Für die andere Fraktion wird der Sommer dann klasse.
Freud und Leid liegen halt dicht beieinander. Für die Urlauber an der Nord- und Ostsee tut es mir leid, weil wirklich gutes "Strandwetter" scheint Mangelware zu bleiben. Vielleicht ja dann im August (wenn die ersten Bundesländer Ferienende haben).
Ach so, noch ein Hinweis:
Wenn meine grobe Einschätzung stimmen sollte, dann werde wir unser wechselwarmes Sommerwetter ab etwa dem 20. Juli herum im AO-Index erkennen können. Dieser ist derzeit noch leicht positiv und er wird sich auf die Nulllinie abwärts bewegen. Es sollte anschließend leicht ins Minus gehen, denn wir haben einen Faktor dieses Jahr, den wir berücksichtigen müssen: das Meereis der Arktis schmilzt nicht mehr in Rekordgeschwindigkeit dieses Jahr. Höhere Albedo durch Rückstrahlung der Sonnenstrahlung ins Weltall erhöht den Gradienten zwischen Arktis und Subtropen und das bedeutet mehr Tiefdruckentwicklung und stärkeren Tiefdruck als üblich. Und das lässt den Jetstream viel länger stark bleiben im Sommer und der wiederum bildet durch die höhere Energie mehr Mäander. Und das bewirkt dann - wenn ich es richtig einschätze - eine leicht negative AO. Und bei leicht negativer AO haben wir in Deutschland gewöhnlich wechselhaftes Wetter und fast ganz sicher kein anhaltendes Sommerhoch.
Nun denn, wir werden es beobachten und genießen, was immer da kommen mag.
Lieben Gruß in die Runde!