Ja, ja, schon klar. Glas halb voll oder halb leer? Im Ergebnis aber gleich, nur anders bewertet.
In der Statistik ist es nur eine Zahl. Am Erdboden ein Pegelstand. In unseren Köpfen ein Trendgedanke. In den Medien eine Schlagzeile.
Und die Natur nimmt, was sie kriegt und denkt nicht über halbvolle oder halbleere Klimawerte nach, die sich demnächst eh wieder ändern werden und zudem nur ein kleines Stückchen Geschichte spiegeln und keinen Durst löschen können.
Will sagen: in Zeiten eines sich wandelnden Klimas sind Abweichungen zu historischen Werten plus Extremwetter genauso wahrscheinlich wie in Zeiten vor dem aktuellen Klimawandel. Denn das Klima war ständig in Bewegung, mal mehr, mal weniger. Ich kenne keine Phase in der Klimageschichte, in der sich nichts in den klimatischen Durchschnittswerten geändert hätte. Derzeit kommt es uns nur sehr besonders vor, weil es uns so schnell erscheint, wie sich die Dinge verändern. Und das stimmt auch, weil es real ist und wir auch wissen, warum das geschieht. Weil wir selbst nämlich die Veränderungen mit unserem Tun massiv unterstützen und erheblich beschleunigen und uns dann kopfschüttelnd darüber wundern, weil wir das doch gar nicht wollten und auch nicht unterlassen wollen. Wir sollten uns realistisch betrachtet viel mehr darüber wundern, wenn es plötzlich nicht mehr so sein sollte. Denn das ist unter diesen Bedingungen sehr unwahrscheinlich. Das wäre dann sogar eine fette Schlagzeile wert, weil es dann entweder fünf vor zwölf oder fünf nach zwölf geschlagen haben könnte - ein neues halb voll oder halb leer?
Wie dem auch sei. Bei mir gab es 172 Liter/m² Regen im Juni 2017. Das waren 264% vom Durchschnitt der Jahre 1961-1990.
Das Ergebnis besteht aus "normalem" Regen, aus Starkniederschlägen und anhaltendem Dauerregen.
Hmm, welchen Anteil soll ich kappen, damit das Glas auch hier wieder halb leer wird oder zu den Werten in anderen Regionen angepasst erscheint? Wohin stecke ich den gekappten Niederschlag, wer nimmt ihn in seine Statistik auf? Oder soll ich ihn einfach nur ganz löschen, weil es unerlaubter Starkregen war oder unerlaubter Dauerregen oder weil in 50% der Fläche von Deutschland solche Regenmengen nicht gemessen wurden? So hätte ich für eine oder mehrere andere Stationen rund 140 Liter/m² im Juni zum Abgeben. Wer sie haben möchte, hole sie sich einfach ab.
Vielleicht bekomme ich dann im Juli oder August ein paar Liter aus einer anderen Gegend zugesteckt, um die Statistik für meine Gegend den gültigen Klimawerten anzupassen? Eine Regenbörse sozusagen, wie beim Zertifikatehandel für CO2, wo ja auch CO2-Werte gehandelt werden, die so nicht existent sind aber so sein sollen, wie man es ausgehandelt hat bevor man sie handeln konnte.
Bin weit weg vom Thema. Habe heute meinen satirischen Quatschtag. Und daher gehe ich jetzt raus in den Regen, der statistisch hier nix zu suchen hat.
Gruß und schönen Sonntag mit einem Lachen, wenn´s geht!