(21.06.2017, 11:16)Leonidas schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Kann nur zustimmen.
Zum Niederschlag:
Trotz alle dem was wir mit unserer Natur machen, fällt es doch arg auf wie wenig Landregen es noch gibt.
Mein Garten ist extrem Naturbelassen mit kleinem Waldstück, aber es ist kein Wald mehr sondern eine Art Trockensavanne.
Das erinnert arg an Süd Madagaskar wenn man mich fragt.
Zitat von Wetterleuchte: "Doch zurück zum Wettergeschehen. Schon morgen werden einige Regionen sehr viel Regen in kurzer Zeit bekommen"
Das ist es ja. sehr viel Regen in kurzer Zeit.
Das kann man getrost vergessen, da es Null an der Situation ändert.
Vereinfacht gesagt fließt das alles sofort in Bäche, dann in die Flüsse und sofort ins Meer. Unsere Natur hat da (entschuldigt die Wortwahl) einen Scheiß von.
Ich wiederhole mich gerne noch mal. Seit Monatsbeginn hab es hier 13l das in schauern gefallen ist------>0 Wirkung.
Da haben wir es wieder, ohne Landregen werden wir eine Katastrophe kriegen dieses Jahr.
...
Hi Leon,
Du triffst den Nagel auf dem Kopf, wenn Du sagst, dass die Natur von einem Starkregenereignis nicht viel hat, denn tatsächlich haben wir der Natur oder den naturnahen Räumen das Wasser bereits abgegraben. Die kleinen Inseln - eher Halligen - inmitten unserer "Kulturlandschaft" sind so isoliert, dass sie kaum noch das notwendige minimale Inselklima ausbilden können. Das Umfeld dominiert die Naturinseln und entzieht den letzten Tropfen einer möglichen Regeneration. Auch unsere kleinen Gärten sind zwar hübsch anzuschauen und wir geben uns alle Mühe, der heimischen Fauna und Flora noch ein Plätzchen zu lassen, aber in der Bilanz sprechen wir über Promille-Größen, die unmöglich die negativen Folgen aus dem übermächtigen Umfeld auch nur ansatzweise begrenzen könnten. In der Folge veröden auch die Gärten und die letzten Naturinseln verarmen und werden immer kleiner...
Anhand des Wendlands - hier wohne ich seit November 2016 - kann man die Entwicklung ziemlich drastisch beobachten. Der Glücksfall der damaligen Grenze zur DDR hatte hier noch relativ große Gebiete verschont und noch nicht zum reinen Kulturland umgebrochen. Doch das hat sich nach der Wende dramatisch geändert und viele ehemals verschonte Flächen sind heute Maisacker oder trockengelegt, Wiesen wurden umgebrochen und zu Acker oder mit Hochleistungsgras versehen. Feuchte Ecken sind verschwunden, Buschreihen wurden entfernt, Baumreihen abgeholzt, Gräben vertieft, Dränagen verlegt... Noch aber gibt es (verhältnismäßig) große Naturschutzgebiete, die noch etwas mehr als Inseln sind in der Kultur-Industrie-Landschaft. Und genau hier kann man den ungeheuren Unterschied feststellen zu den Kulturflächen! Während die Kulturlandschaft schon nach 1-2 Wochen vor Trockenheut stöhnt, sind die Naturschutzgebiete feucht und voller Leben. Und dort hat es nicht einen Tropfen mehr geregnet als im Umfeld. Schaut man nach einem Starkregenereignis in diese Naturflächen, dann stellt man fest, dass dort das viele Wasser aufgenommen und gehalten wurde. In der Kulturlandschaft aber wurde es wesentlich oberirdisch abgeführt in die Gräben und Flüsse. Der Boden ist nach nur einer Woche wieder trocken und nach 10 Tagen beginnt der Landwirt mit der künstlichen Beregnung, wenn er die Mittel dazu hat.
Wenn Du schreibst, dass der Boden bei Euch schon große Risse hat, dann liegt es auch daran, dass der Boden einen höheren Lehmanteil hat. Ist der Grundwasserspiegel zu weit abgesenkt worden, dann fehlt die Verbindung zwischen dem lehmhaltigen Oberboden und der darunter liegenden wasserführenden Schicht. Ist die Verbindung gekappt, wird der Lehmboden nicht mehr durchfeuchtet (kapillare Wirkung von unten nach oben) und der Lehmanteil trocknet aus und wird betonhart. Dann entstehen oben die Risse und wenn es dann endlich regnet, dann benötigt es Zeit, um den verdichteten Lehmboden wieder zu durchfeuchten. Folge: bei Starkregen fließt das Wasser einfach oberirdisch ab und dringt nicht in den Boden ein. Nur bei Dauerregen kann das Wasser den Boden nach und nach durchdringen und irgendwann wieder das Grundwasser auffüllen. In der Naturlandschaft ist es egal, ob es Dauerregen gibt oder einen Starkregenschauer, denn dort existiert noch die wichtige Verbindung zwischen Oberboden und Grundwasser und die Böden - selbst Sandböden - können den Regen aufnehmen und für Speicherung beitragen - entweder durch Bewuchs und Humus oben oder durch Erhöhung des Grundwassers unten. In unserer Kulturlandschaft haben wir diese Verbindung fahrlässig gekappt oder zumindest zeitweilig unterbrochen (im Sommerhalbjahr). Unser Garten ist darin eingebunden und wird durch das Umfeld geprägt.
Willst Du also Deine "Insel Garten" auch wassertechnisch ein gutes Stück weit von dem verdorrenden Umfeld abnabeln, dann wirst Du alles Regenwasser, das auf Haus und Pflasterung prasselt, auffangen müssen und auf Deinem Grundstück dem Boden zur Verfügung stellen müssen. Das geht mit einem Teich ganz gut, der auch überlaufen darf, wenn es mal dicke kommt. Ab in die Kanalisation geht eigentlich gar nicht, denn "Dein" Wasser fehlt Dir dann an allen Ecken und Enden im Garten. Dann könnte Deine Insel Garten ein kleines Paradies werden, denn Wasser ist Leben. Naja, ich kann viel schlau quatschen und alles besonders toll daher wissen. Man muss es auch machen, nicht nur reden. Gute Ideen haben viele, aber viele setzten auch nix davon um. Vielleicht machen wir es besser und versuchen es wenigstens. Die Welt werden wir damit nicht retten und auch nicht nachhaltig ändern können. Aber das eigene Umfeld schon - wenn wir es denn wirklich wollen!
So, nun geht es wieder raus in meinen Garten. Ich baue nämlich gerade an einem zweiten Teich - eigentlich machen das Freunde von mir und ich mache das Essen und sorge für Getränke.
Nach dem Starkregen vor ein paar Tagen mit Überflutung in meinem Garten habe ich nämlich festgestellt, dass mein vorhandener Teich zu klein ist (Volumen) und nicht alles Regenwasser von den Dächern aufgefangen werden kann. Das ändere ich nun und meine Nachbarn wollen das auch noch machen (wohl erst, wenn sie gesehen haben, wie es bei mir geworden ist, nehme ich an). Also ein klein wenig Vorbildfunktion könnte das bekommen.
Bis morgen aber wird der Teich wohl nicht fertig sein. Und morgen geht hier ziemlich sicher wieder die Post ab mit heftigen Gewittern. Nach heutigem Stand würde ich meine Region mit violett bewarnen, also der höchstmöglichen Warnstufe.
Gruß!