Wetterforum Wetter-Runde

Normale Version: Diskussionen rund um den Polarwirbel 2022/23
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7
(08.01.2023, 09:12)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Heinrich
Sind wir hier im Fahrplan? In div.Beiträge im Forum der Zerfleischer sind sie der Meinung es passiert nicht viel.
Gruss und ein schönes Wochenende

Also als jemand der dort seit gut 12 Jahren unterwegs ist (seit 10 Jahren auch angemeldet), kann ich sagen, dass man dort leider gut aufpassen muss was dort geschrieben wird. Es ist sehr teilweise wunschwetterlastig, also so sehr das die Interpretation der Wettermodelle gerne dahingehend verzerrt dargestellt wird. Auch werden Winter Abgesänge (und das teils seit Weihnachten, also deutlich zu früh für irgendwelche Aussagen) hier gerne und viel verbreitet. Leider eine Sache die hier auch immer häufiger zu lesen ist. Dort hätte laut einigen der Dezember auch von Anfang an zu mild werden müssen, also ich gebe da bis auf ein paar wenige Namen nichts auf das, was dort geschrieben wird. Erst seit ein paar Tagen schreibt ein langjähriger Teilnehmer dort mit Ankündigung nicht mehr, da dort wieder mal irgendwelche Sachen vorgefallen sind. Das ist leider ein Trend der seit ein paar Jahren so geht und damit leider auch das Niveau...


Zum Polarwirbel kann ich nicht viel sagen, da ich die Ahnung einfach nicht habe. Aber was ich sagen kann ist, das laut EZ-ENS der Zonalwind einen ordentlichen Rückgang auf nur leicht Positive Werte laut dem Mittel Ende Januar von statten geht. Laut einigen Läufen könnte es auch eine Umkehr geben. Hier die Grafik:

[Bild: ps2png-worker-commands-5d9fc45c7d-7zwgs-...aHlbeD.png]

Wie gesagt habe ich nicht viel Ahnung, aber die Aussage "passiert nicht viel" würde ich angesichts solcher EPS nicht bringen.
Danke Mike
Ja das übel mit dem Winterabgesang.  Confused
Gibt es hier ein Smile "an der eigenen Nase nehmen#
Gerade ein Video gesehen, vom Polarwirbel, mit Karten von einigen Tagen.

[attachment=45440]

[attachment=45441]

[attachment=45442]

CC BY 4.0 - Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Ja die Karten vom ECMWF - Modell sieht POLARWIRBEL-SHUTDOWN bis Ende Januar. Die erste Karte von morgen am 09.01. ist ja wohl jedem bekannt, dass sich eine Stratusphärenerwärmung am Nordpool statt findet. Aber ein paar Tage später ein sehr krasses Bild, wobei sich der Polarwirbel komplett auflösen sollte, wenn dies so wie es in dem Modell berechnet wird, auch stattfinden wird? Die nächsten Tagen bis zum 15. wird es wahrscheinlich viel Wind geben, und sehr milde Temperaturen. Bereits am Mittwoch kommt wieder ein neuer Warmluftvorstoß aus Südwest oder Westen nach Mitteleuropa hinein. 

Was krass ist die weitere Entwicklung ab dem 16. Januar, da schwächt sich der Polarwirbel deutlich ab, die Stratusphärenerwärmung nimmt deutlich zu, ein paar Tage später am 23. ist der Polarwirbel stark zusammen gestaucht,  am Ende des Januar am 30. entsteht eine mächtige Erwärmung am Nordpol. Also eine krasse Erwärmung was man so auf Karten noch nie gesehen hat. Die Karte stellt das Mittel dar, ist also kein Hauptmodell, wobei sich hier immer noch was ändern könnte. 

Wahrscheinlich könnte der Polarwirbel sich im Februar von Osten noch mal aufbauen, mit einer Wetterlage die bis zu diesem Zeitpunkt noch recht unsicher ist, wie es weiter geht. Ja wenn das so kommen sollte dass sich der Polarwirbel auflösen sollte, kommt der Winter noch mal wieder zurück oder ist eine Nass-Kalte Witterung zu erwarten oder geht es somit auch weiterhin sehr mild weiter?
Traut sich jemand an eine neue Vorschau...? Gibt ja von allen Seiten unterschiedliche Interpretationen!?
(16.01.2023, 19:15)nordostlage schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Traut sich jemand an eine neue Vorschau...? Gibt ja von allen Seiten unterschiedliche Interpretationen!?

Da gibt es wohl Unterschiede zwischen dem Troposphärischen und dem Stratosphärischen Polarwirbel bei verschiedenen Wettermodellen Unterschiede.  

[Bild: animylt3.gif]

Bis 2. Februar wohl eher Kalt:

[attachment=45503]

Quelle: Wetterzentrale.de

[Bild: create_gif.php?model=GFS&member=OP&var=4...72,378,384]
Ok, vielen Dank! Die einzelnen Kontrollläufe deuten ja immer wieder mal interessantes in Sachen Winter an...wird wohl noch ein paar Tage dauern bis man da was genaueres sagen kann....!
Grüßt Euch!

Habe endlich Online-Zugang erlangt auf den neuen Rechnern (hatte das Password verloren und wusste nicht, was zu machen ist - Danke Administrator!) und werde in den nächsten Tagen wieder Beiträge schreiben können. Wetter geht als weiter für mich...
(31.01.2023, 07:51)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Habe endlich Online-Zugang erlangt auf den neuen Rechnern (hatte das Password verloren und wusste nicht, was zu machen ist - Danke Administrator!) und werde in den nächsten Tagen wieder Beiträge schreiben können. Wetter geht als weiter für mich...

Oh sehr gut. Habe ich schon vermisst
DWD ...

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Die nächste Stratosphärenerwärmung kommt!
Datum 09.02.2023


Ende Januar gab es bereits ein Minor-Warming in der oberen und mittleren Stratosphäre. Nun steigen die Chancen auf ein Major-Warming nach Monatsmitte, mit möglichen Konsequenzen auch für die Troposphäre.

Eine plötzliche Stratosphärenerwärmung tritt statistisch gesehen alle zwei Jahre im nordhemisphärischen Winter auf. Per Definition spricht man von einem "major sudden stratospheric warming" oder einer markanten plötzlichen Stratosphärenerwärmung, wenn neben einem starken Temperaturanstieg (über 25 Grad in wenigen Tagen) in der oberen und mittleren Stratosphäre über dem Nordpol (siehe Grafik) der westliche Wind (zonal gemittelt, also auf einem Breitengrad, hier 60 Grad N zirkumpolar) in 10 hPa (in etwa 31 km Höhe) komplett auf Ostwind dreht, also reversiert.
Ein "minor stratospheric warming" (schwächeres Ereignis) geht ebenso mit einer markanten Temperaturerhöhung in der polaren oberen bis mittleren Stratosphäre, allerdings nicht mit einer kompletten Windumkehr in 10 hPa/ 60 Grad Nord, einher.



Hintergrund der Definition für ein Major-SSW ist eine markante (und möglichst nachhaltige) Schwächung des stratosphärischen Polarwirbels (SPV), die in der Regel auch eine großräumige Veränderung troposphärischer Zirkulationsmuster nach sich zieht. Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Ende Januar fand nun bereits ein Minor-Warming statt, wobei ein Teil der Entstehungsgeschichte dafür im Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. angerissen wurde. Die Auswirkungen dieses Minor-Warmings auf die Troposphäre waren bzw. sind aufgrund obiger Bedingungen stark limitiert, weil eine dynamische Kopplung Stratosphäre-Troposphäre in der Regel nicht stattfindet. Wesentlich für die weiter unten beschriebene Entwicklung in Richtung eines Major-SSW ist allerdings schon die vorherige Schwächung des Stratosphärischen Polarwirbels (SPV) durch das Minor-Warming.

Nun kündigt sich nach Monatsmitte eine weitere plötzliche Stratosphärenerwärmung (SSW) an, wobei die Modelle (EZMWF, GFS) diesmal von einem Major-SSW ausgehen. Eine bestimmte synoptische Konstellation (neben dem Alëuten-Tief sei hier auch das Muster Skandinavien-Hoch, kombiniert mit Grönland-Tief zu erwähnen) ermöglicht bei langen quasistationären planetaren Wellen mit großer Amplitude verstärkte meridionale und vertikale Wellenflüsse in Richtung Arktische Stratosphäre. Diese Rossby-Wellen breiten sich mit der Zeit bis in die mittlere und obere Stratosphäre aus, vergrößern dort aufgrund geringerer Dichte noch ihre Amplitude in Richtung polare Stratosphäre, brechen somit verstärkt und dissipieren im Verlauf (lösen sich auf) unter starker Wärmefreisetzung.

Beim bevorstehenden Major-SSW geht man zunächst erneut von einem "Displacement" (Verschiebung) des SPV vom Pazifik her aus. Bei diesem Ereignis (gerade in Kombination mit vorherigem Minor-Warming) ist eine nachhaltige Störung bzw. Schwächung des SPV zu erwarten, womit wir schon bei den Auswirkungen sind, die uns erwarten könnten.

Bei einem Major-SSW setzt sich die Störung (Erwärmung und Ostwinde, also Temperatur und Geopotenzial) mit der Zeit dynamisch von der oberen und mittleren bis in die untere Stratosphäre, schließlich bis in die Troposphäre durch (kanonisch mit der Folge hohen Luftdrucks bzw. entsprechend hohen Geopotenzials in 500 hPa im Arktisumfeld, z.B. Grönlandblocking). Damit einher geht oft ein deutlich negativer Index der Arktischen und Nordatlantischen Oszillation (AO bzw. Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.), wobei durch die Windumkehr bei vermehrt meridionalen Strömungsmustern arktische Luftmassen weit nach Süden vordringen. Die Fachliteratur beschreibt hierbei Eurasien gegenüber Nordamerika als bevorzugt beeinflusste Region.

Prinzipiell werden SSW-Ereignisse mittlerweile relativ gut durch die Wettermodelle erfasst (etwa ab 7 bis 9 Tage vor dem Ereignis, da die Globalmodelle bis in die Stratosphäre hinauf relativ gut aufgelöst rechnen, sowohl vertikale als auch horizontale Level). Probleme bestehen allerdings weiterhin bei der dynamischen Kopplung Stratosphäre - Troposphäre einerseits und bei der Zuordnung zu möglichen troposphärischen Strömungsmustern andererseits. Letztere weisen doch eine hohe Variabilität auf, auch abhängig vom synoptischen Muster unmittelbar vor dem SSW. Ein anderes Problem ist die Abfolge der Auswirkungen, stellen sich doch die troposphärischen Muster immer deutlich zeitlich, häufig auch räumlich versetzt um, was wiederum mit der vertikalen Ausbreitung der Wellenflüsse (von oben nach unten) zusammenhängt.

Ein SSW-Ereignis kann die troposphärische Zirkulation bis zu zwei Monate nachhaltig beeinflussen. Das kommende Major-SSW wird von den Modellen wie EZMWF und GFS bereits recht konsistent simuliert. Nun bleibt abzuwarten, wie und vor allem wann die troposphärische Reaktion auch diskret in den Modellen erscheint. Um die klassischen troposphärischen Muster in den Modellen oder Ensemble-Vorhersagen zu erkennen, ist noch etwas Geduld erforderlich.

Einzig anhand der aktuellen Streuung der Ensemble-Vorhersage für den NAO-Index (einschl. einzelner Member mit bereits NAO negativ am Ende der Vorhersagezeit von 15 Tagen) sieht man eine mögliche Entwicklung als Folge der zu erwartenden stratosphärischen Störung.

Dipl.-Met.Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.02.2023
Copyright © Deutscher Wetterdienst
(11.11.2022, 19:20)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....Für ein Major Warming scheint es um Mitte Januar schon möglich zu sein, kommt das Weihnachts-Minor-Warming, dann erst Ende Januar/Anfang Februar. Dieses Event hätte dann aber das Zeug für eine längere Episode von echtem Winterwetter. Doch Achtung:

ein Major Warming macht bei uns noch lange nicht garantiertes Winterwetter. Wir können mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf die warme Seite der Wetterlagen gelangen und dann war es das mit einem kühlen Januar und Februar. Das wäre dann wieder mal ein Mildwinter, also im Hinterkopf behalten: keiner weiß, was kommt, alles ist möglich, nichts muss...

Gut, also weiter. Ohne Aleutenhoch und mit einem Major Warming stehen die Chancen für einen Polarwirbelsplit dann ziemlich gut. Letztes Jahr gab es nur ein Dispacement, dieses Jahr könnte es eher zu einem Split kommen. Natürlich weiß ich nicht, wo genau die beiden Wirbel dann liegen würden, aber - als Momentaufnahme - mit einer weiterhin positiven Massebilanz mit sehr viel Neuschnee auf Grönland, wäre da ein dickes trennendes Hoch zu erwarten, das von unten nach oben drückt in die Stratosphäre und dem stratosphärischen Polarwirbel vermutlich die Trennlinie leichter macht- Da würde bedeuten: ein Teilwirbel über Westrussland, ein Teilwirbel über Kanada/USA, dazwischen das Grönlandhoch. Und das könnte auch bei uns mit etwas Glück und Spucke für Winterwetter reichen. Zumindest keine Dauermilde, was ja auch eine Aussage wäre...

Die Aussichten für den Winter fasse ich mal so zusammen:

kein Eiswinter
Chancen auf Schnee zwischen Weihnachten und Neujahr - aber nicht etwa überall bei uns
kein Rekord-Mildwinter
Zwischen Mitte Januar und Anfang Februar erhöhte Chancen für ein Major Warming mit einem Polarwirbelsplit

Viel mehr kann ich aktuell nicht aus den "Karten" lesen. Vielleicht passt es ja wieder, vielleicht macht das Wetter aber auch alles anders.

Grüßt Euch!

Aktuell geht es ja schon rum, dass sich in der Stratosphäre zum Monatsende hin ein Major Warming entwickeln soll. In den Stratosphärenkarten ist davon nur der Ansatzt dazu erkennbar, bei einem Forcast von 10 Tagen. Wir hatten Mitte Januar bereits eine rasche Erwärmung in der oberen Stratosphäre, allerdings ohne Windumkehr auf Ost und damit ohne Wirkung auf die untere Stratosphäre und die Troposphäre. Gleichwohl wurde dadurch der stratosphärische PW geschwächt, was dem nächsten Wärmeschub behilflich sein dürfte. In den Wettermodellen ist von dem anzunehmenden Event zum Monatswechsel noch nichts erkennbar. Es ist auch noch nicht möglich genauer abzuschätzen, ob es bei einem Displacement bleiben wird (so vermuten die Experten aktuell) oder ob es doch noch zu einem Polarwirbelsplit kommen wird, was ich ja in meiner Prognose als wahrscheinlicher eingestuft hatte (siehe oben im Zitat aus dem Eröffnungsbeitrag).

Schlussendlich ist der meteorologische Winter Ende Februar gelaufen. Meine Einschätzungen waren zwar bezüglich des Polarwirbels nicht mal so verkehrt (Timing stimmt jedoch nicht), bezüglich unseres Winterwetters aber dann doch dürftig. Dezember passte zwar, Schnee zwischen Weihnachten und Neujahr aber wieder nicht, "kein Rekord-Mildwinter" dürfte wohl auch noch stimmen, aber der Januar war so was von warm und unwinterlich, das hätte ich so nicht erwartet. Februar bisher etwa im langfristigen Mittel, was die Temperatur angeht, aber die Tendenz bis Monatsende geht wieder hin zu mild. Keine echte Kälte mehr im Februar. Damit ist der meteorologische Winter also als Mildwinter eingetütet.

Nun bleibt noch der Spätwinter im März, also der kalendarische Anhang, wenn man so will. Mit dem anstehenden Major Warming werden die Wetterkarten neu gemischt. Doch welches Blatt bekommen wir? Wieder die Mildvarianten oder mehr die Durchschnittskost oder doch noch ein kaltes Finale? Seriös lässt sich das heute nicht einordnen, man kann nur versuchen, die Wahrscheinlichkeiten abzutasten. Ich will es mal versuchen, obwohl es nahezu aussichtslos ist, da die vielen Parameter, die in die Entwicklungen hineinwirken heute mit mehr Fragezeichen versehen sind als mit Ausrufezeichen. Dennoch der Versuch:

Was haben wir denn überhaupt an Rahmenbedingungen?

1. Da ist nach wie vor die immer noch robuste La Nina im Pazifik. La Nina unterstützt durch Telekonnektion die Entstehung und/oder Erhaltung einer positiven Druckanomalie in der Stratosphäre bei den Aleuten, also dort Hochdruck. Entsprechend erhöht sich durch La Nina die Entwicklung eines Displacements, wenn es zu einer raschen Erwärumung (SSW) in der Stratosphäre kommt und vermindert die Wahrscheinlichkeit für einen die gesamte Stratosphäre erfassenden Polarwirbelsplit nach einem Major Warming. Schon deshalb erwarten die Profis eher ein Displacement.

2. Der Polarwirbel ist in den oberen Etagen bereits durch das Mitte Januar erfolgte Minor Warming nachhaltig geschwächt und anfälliger für neue Störungen. In den unteren Etagen aber zeigt sich der Polarwirbel recht kräftig und neigt wenig zu Kaltluftausbrüchen. Die Wetterlagen sind deshalb ziemlich eingefahren rund um die Nordhalbkugel. Es herrscht aktuell Westwind in der Stratosphäre und die wenigen stärkeren Impulse aus der Troposphäre (vertikale Schwerewellen, Rossbywellen) verpufften bisher noch immer in der oberen Stratosphäre, ohne dass die Wärmeimpulse nach unten durchgereicht werden können. Auch diese Konstellation spricht mehr für ein Displacement und weniger für einen Polarwirbelsplit.

3. Aber: nach übereinstimmenden Berechnungen von GFS und ECMWF soll schon um den 15. Ferbruar herum in 10 hpa der Wind von West auf Ost drehen und dann wohl auf Ost bleiben. Das wäre also schon in der Kurzfrist. Mit dem Windwechsel beginnen dann deutliche Veränderungen in der Stratosphäre, die dazu führen, dass sich Druckverhältnisse dynamisch verändern werden. So wird sich ein mächtiges Hochdruckgebiet über den Aleuten ausdehnen und den Polarwirbel in 10 hpa in Gänze stark verschieben hin nach Eurasien. Das zeigen auch die Berechnungen der Modelle für die nächsten 5-10 Tage. Also ein Displacement in 10 hpa, was dann mit Hilfe des Major Warmings nach dem 20. Februar, den ganzen Polarwirbel erfassen könnte. Könnte, denn so ganz scheint das nicht in trockenen Tüchern zu sein, da diese Entwicklung nur die Wirkung des Major Warmings von oben nach unten in der Stratosphäre berücksichtigt und nicht die parallel enstehenden Bedingungen in der Troposphäre und damit in der untersten Stratosphäre, die die Tropsophäre weitgehend spiegelt. Hier, also in der Troposphäre, liegen einige mitentscheidende Zutaten, die für einen möglichen stratosphärischen Polarwirbelsplit benötigt werden. Damit zum Punkt 4.

4. Die MJO geht in nächster Zeit in die Phase 6 und sogar 7, wie es die Modelle andeuten. Die MJO ist unter anderen durch La Nina beeinflusst. Hier würde durch eine Verschiebung der Langwellen im Nordatlantik und bei Grönland in der Troposphäre eine Blockinglage entstehen, also Hochdruck. In der Folge verändern sich die Wetterlagen grundlegend. Das ist zeitmäßig schon ab den 20.-23. Februar einzuordnen. Wir sollten das dann mit einer negativen AO und negativen NAO ablesen können. Beide Indexe sind aktuell positiv, müssten also einen kräftigen Sinkflug abbilden. Mit dieser veränderten Großwetterlage, sofern sie sich länger etabliert (bis Monatsende mindestens), kann aus der Tropsophäre ein entscheidender Impuls in die Stratosphäre gerichtet werden, die dann im Endergebnis den stratosphärischen Polarwirbel in eine Wirbelteilung zwingt. Mindstens von der untersten Stratosphäre bis hinauf auf 30 hpa. Sollte sich dann tatsächlich das Major Warming ereignen, dann würde das in einem Zweikampf münden zwischen dem Displacement der oberen Stratosphäre und einem troposphärisch ausgelösten Polarwirbelsplit in der unteren Stratosphäre. In dieser Konstellation würde sich der Polarwirbelsplit durchsetzen können, da die obere Stratosphäre weniger Masse und Energie vorhält und sowieso bereits stark geschwächt ist und im Ostwind dümpelt. Vermutlich würde es in der oberen Etage sogar einen Beinahe-Zusammenbruch des Polarwirbels geben, was dann für mich in einer völligen Unbekannten münden würde (so noch nicht irgendwo gelesen).

So bleibt es also spannend mit der Entwicklung in der Stratosphäre.

Winterwetter im März ja oder nein?

Die Antwort auf diese Frage muss ich verschieben auf nächste Woche. Tendenziell würde ich heute sagen, ja. Aber das ist ohne jede Aussagekraft.

Demnächst mehr, dann mit Kartenmaterial und Co.

Meinen Gruß und eine schöne Woche allen!
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7