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Normale Version: Kieg: Russland gegen Ukraine
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Hallo Ihr Lieben!

Seit 2 Jahren habe ich hier zum Thema nichts mehr geschrieben. Der Grund ist: ich war frustriert über die Grausamkeiten von Kriegen im Allgemeinen und noch mehr in diesem speziellen Krieg.

Warum melde ich mich jetzt wieder dazu?

Nun, nach fast 1.000 Tagen Krieg gehen einem -egal, wo man steht - die Argumente aus, weil das Leid alles überdeckt. Es ist wie eine Routine, ein Allgemeinplatz, nur noch Gewohnheit. Und genau an diesem Punkt möchte ich sagen: es ist mehr als das alles!

Ich betrachte mal nicht emotional die tatsächlich direkt betroffenen Menschen, ich schaue auf die globalen Auswirkungen solchen Handelns. Es ist eine Katastrophe!

Wie aber kann man das Festgefahrene und zum Alltag mutierende Szenario zu einem psoitiven Ende führen?

Der ukrainische Präsident spricht überdimensioniert von einem "Siegesplan" und meint eigentlich einen wünschenswerten "Friedensplan". Was genau stellen sich eigentlich die Kriegsparteien selbst vor, wie es enden könnte?

Putin sagt: wir wollen unsere Ziele erreichen.
Genau das sagt auch der ukrainische Präsident. So stellen wir fest: beide wollen Ihre Ziele erreichen.

Putin will die Krim und drei Regionen der Ukraine in das russische Reich holen.
Die Ukraine will aber nichts abgeben an Russland, auch weil das Völkerrecht das verbietet. Und man will in die NATO, um nicht immer wieder bedroht und angegriffen zu werden.

Nun stelle man sich vor: beide Kriegsparteien einigen sich auf folgende Friedens-Lösung:
Russland behält die Krim und die drei gewünschten Regionen, die schon jetzt überwiegend besetzt sind von russischen Truppen.
Die Ukraine mit den jetzigen Grenzen wird sofort Mitglied der NATO und der EU.

Käme das so, dann würden die Kriegshandlungen aufhören. Russland und die Ukraine würden noch verhandeln, wie Gebietstausch stattfinden könnte, da die Ukraine ja noch rund 1.250 km² russisches Gebiet besetzt hält. Und dann käme es zu einem Friedensvertrag und die NATO würde der Ukraine Sicherheit garantieren.

Wäre das eine Lösung für Putin?
Wäre das eine Lösung für die "Rest"-Ukraine?

Selbst wenn beide Kriegsparteien das so abzeichnen würden, was würde es bedeuten für die Sicherheitsarchitektur für Europa und auch für die NATO insgesamt?

Ich selbst bin hin und her gerissen: Frieden schaffen durch Verhandlungen ist eine humanitäre Frrage und mein Herz schlägt dafür!

Doch wäre es ein echter Frieden oder nur eine Verschnaufpause für Putin? Hört Putin dann wirklich auf oder ist er krankhaft besessen vom Gedanken, wieder ein Großreich Russland zu schaffen, egal was es kostet und egal, was man versprochen hat? War er in der Vergangenheit denn ehrlich und zuverlässig?

Und je mehr ich daraüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass es mit Putin als Machthaber Russlands nie zu einem echten Frieden kommen wird. Er wird sich - wie bisher - an keine Konvention halten und wird alles einsetzen - wirklich alles - um seine Großmachtziele (noch zu seinen Lebzeiten!) zu erreichen.

Das macht micht traurig und wütend zugleich. Wir stehen ohnmächtig daneben und wissen einfach nicht, wem man noch trauen darf und wer es schaffen könnte, Frieden in unsere Zukunft zu hauchen und fest zu implantieren.

Was also soll man jetzt machen? Frieden schaffen ohne Waffen? Wie soll das gehen, wenn es so bitterböse Menschen gibt, die das Sagen haben?

Krieg ohne Ende führen bis seine Seite zusammenbricht? Wer fängt die auf, die verlieren, wer bremst jene, die gewinnen?

1.000 Tage Krieg stehen an. Wir stehen da, wo niemand stehen möchte - mitten im Krieg. Es wird Zeit, dass wir uns entscheiden. Entweder Krieg bis zur Niederlage oder Frieden mit ganz vielen Unsicherheiten und ganz erheblichen Risiken...

Fragt mich nicht, was besser wäre. Ich verstehe nur immer deutlicher, dass wir Menschen es offenbar nicht besser können oder wollen. Wäre ich Gott, ich würde die Menschen einfach verschwinden lassen. Zum größten Glück bin ich kein Gott und selbst nur ein dummer Mensch.

Nachdenkliche Grüße in die Runde des Wetters.
Lieber Heinrich,

ja, das ist alles ziemlich frustrierend. Erst Recht weil man manche Mitmenschen sieht, die meinen das man alleine dadurch, dass
man sich ergibt (hier: Ukraine den Russen) Frieden bekommt. Und das man der Ukraine nicht mehr helfen sollte.
Ich frage mich wirklich welche Lebenserfahrungen dieser Einstellung zugrunde liegen?

Um mich nicht falsch zu verstehen: ich habe auch Riesen Bauchweh mit Waffenlieferungen an sich. 
Aber was hat man denn hier für eine  Wahl? Warum verschanzt sich wohl Litauen seit wenigen Tagen hinter Panzersperren?
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Aber zu einem Gespräch bedarf es beider Seiten  ... und scheinbar mag ja der Herr P. aus M. nicht.
Bzw. wir sind ja alle "arme" Würstchen...wir bekommen ja die vielleicht vorhandene Schattendiplomatie gar nicht mit (und die gibt es zu 100%).
D.h. es gibt ja vielleicht (wahrscheinlich) -unerfüllbare- Forderungen?

Bislang läuft es doch für Herrn P. aus M. prächtig. Durch die die Kriegswirtschaft brummt die heimische Wirtschaft wie selten und man kann der geneigten Bevölkerung weiter Lügen (und Opfer) schmackhaft machen. Da kann er doch nur grinsen und alle "Anfragen" leicht abschmettern.
Erst wenn die eigene Bevölkerung anfängt zu murren usw. wird er sich bewegen...
Und das schafft man leider nicht mit dem werfen von Wattebäuschen. 
Das ist leider die Realität.

Keine Ahnung wie das endet und es gibt ja nun auch noch den anderen Konflikt im nahen Osten......
Grüßt Euch!

Auch wenn es anmaßend erscheinen mag, aber ich muss es einfach mal raushauen.

So könnte ein "Siegesplan" aussehen nach meinen Vorstellungen:

Die Ausgangslage:
Die ukrainische Armee steht an praktisch allen Fronten unter starkem Druck, da Putins Armee mit allen zur Verfügung stehenden Kräften (Sodaten und Munition) gegen die Verteidigungslinien anrennt. Bei diesem Anrennen erleidet die russische Armee extreme Verluste an Soldaten und mobilen Waffensystemen.
In der Folge dieser massiven Angriffswellen an der gesamten Front entstehen auf beiden Seiten immer wieder Lücken, personell wie auch waffentechnisch. Bisher konnten die entstandenen Lücken auf beiden Seiten zumeist wieder geschlossen werden. Wo das nicht sofort gelang, ergaben sich überschaubare Gebietsgewinne /-verluste.
Im Moment hat die russische Armee Vorteile, da es vor allem an Munition nicht zu mangeln scheint. Die ukrainische Armee dagegen hat mit zum Teil erheblichem Mangel an Munition zu kämpfen, was im Extremfall zu einem Verhältnis von 10:1 für Russland an einigen kritischen Frontabschnitten geführt hat und weiter führt. Das betrifft aber nicht die gesamte Front, obwohl wohl insgesamt ein Verhältnis von 4:1 für Russland angenommen werden kann.
In der täglichen Praxis bedeutet dieser Umstand, dass die ukrainische Armee einen extrem schwierigen logistischen Aufwand betreiben muss, um besonders kritische Frontabschnitte stetig mit ausreichend Munition zu versorgen. Das betriefft in erster Linie Artillerie-Munition, aber auch Munition der Flugabwehr. Im Bereich der Panzerabwehr scheint die ukrainische Armee besser aufgestellt zu sein, da die Eigenproduktion von Kampfdrohnen offenbar die Lücken der konventionellen Abwehr schließen konnte. Bis zu einem gewissen Grad können diese Drohnen auch die Artillerie unterstützen, jedoch nur punktuell und nicht in der Abdeckung größerer Flächen, wie es die präferierte Aufgabe der klassischen Artillerie ist. Im Ergebnis kann so der Offensivdrang der russischen Einheiten verlangsamt und abgeschwächt werden. Das reicht nicht überall aus, um Durchbrüche durch die ersten Frontlinien zu verhindern. Gleichwohl werden die angreifenden Einheiten auf ihrem Weg stark dezimiert und verlieren meist ihre Mobilität, da direkt an den Frontlinien die gut aufgestellte Panzerabwehr der Ukraine zum Tragen kommt. So bleibt es bisher dabei, dass russische Einheiten kaum raumgreifend voran kommen. Aber sie kommen voran.

Von dieser Ausganslage ausgehend, ergibt sich, dass die größte Schwäche der Ukrainer ist, dass sie vor allem zuwenig Artillerie-Munition an der Front haben, um die Offensivaktionen des russischen Einheiten bereits weit vor der Frontlinie zu stören und zu unterbinden. Zudem fehlt es an entsprechender Luftunterstützung, auch wenn Drohnen einen Teil dieser Unterstützung übernehmen können, beziehungsweise die feindlichen Lufteinheiten weitgehend aus den Frontlinien fernhalten können. Mit Hilfe der F-16 Kampfjets, die nach und nach in die Ukraine geliefert werden, kann auf Sicht gesehen die Übermacht der Russen in der Luft stark gemindert werden.

Auf russischer Seite ist die größte Schwachstelle bei den extrem hohen Verlusten auszumachen. Personell sind ständig Engpässe auszugleichen und durch neue Einheiten zu ersetzen. Das verursacht auf Dauer, dass die Soldaten immer kürzere Ausbildungszeiten bekommen und die Einheiten untereinander immer schlechter aufeinander eingespielt sind. Das führt zu noch höheren Verlusten personell, aber auch materiell. Die hohen materiellen Verluste an mobilem Kampfgerät und mobilen Waffensystemen sind schon jetzt nur noch teilweise auszugleichen. So muss Russland bereits auf historisch anmutende Waffensysteme zurückgreifen, die längst ausgemustert waren oder eher musealen Charakter haben. Deshalb greift Putin auch auf Waffen aus Nordkorea und dem Iran zurück, was politisch einem Desaster gleich kommen dürfte, denn Nordkorea und der Iran sind international bereits isoliert und erfüllen keine guten Zukunftsaussichten. Nichts dest trotz, auch diese Waffen haben einen gewissen Nutzen, mehr im taktischen Bereich oder auch als Lückenfüller. Die Moral der Soldaten dürfte durch solche "Ersatzwaffen" aus Stalins Zeiten und aus der Schmiede von Terror-Staaten ganz schön angeknabbert werden.

Als Fazit meiner kleinen Analyse steht folgende Aussage: im aktuellen Zustand kann keine der beiden Kriegsparteien in absehbarem Zeitrahmen und bei der bisher angewendeten Kriegsführung den Krieg für sich entscheiden. Russland gehen auf kurz oder lang die personellen und materiellen Ressourcen aus. Die Ukrainer sind weder personell noch materiell in der Lage, die russische Armee aus dem Land zu werfen. Es ist in Summe ein Patt mit aktuell zahlenmäßigen Vorteilen für Russland.

In Anbetracht dieser Situation wäre es durchaus sinnvoll, Verhandlungen in Erwägung zu ziehen, um auszuloten, unter welchen Bedingungen zunächst ein Waffenstillstand zu erzielen wäre. Das wären noch längst nicht Friedensverhandlungen, sondern es wäre ein für beide Seiten taktisch kluges Innehalten.

Zeit kann heilen - hier die Schwächen der jeweiligen Kriegspartei. Für beide Seiten können sich aus einem Waffenstillstand mit zunächst eingefrorener Frontlinie Vorteile ergeben und erwachsen. Die Frage wird sein, wer diese Zeit für sich besser nutzen kann und gestärkt aus dieser Waffenruhe hervor gehen kann. Und genau hier setzt mein erdachter "Siegesplan" für die Ukraine an.

Man bedenke: in nur wenigen Wochen spielt das klimatisch bedingte Wetter den Ukrainern in die Karten. Dann nämlich werden die Vorstöße (auf beiden Seiten) durch die übernassen Bodenverhältnisse nahezu unmöglich werden oder aber so langsam ablaufen, dass die Verluste vollständig aus dem Ruder laufen. Das bedeutet, die Einheiten an den Frontlinien igeln sich zwangsweise bis zum Frühjahr ein und es kann fast nur noch aufreibenden Stellungskrieg geben, der keiner Seite mehr Vorteile verschaffen kann. Deshalb ist es ab jetzt ein guter Zeitpunkt, die Verhandlungen für einen Waffenstillstand aufzunehmen und als Ziel die Phase bis zum Frühjahr ins Auge zu fassen.

Nach normalem gesunden Menschenverstand kann bei der aktuellen Lage keine Partei gegen eine solche Waffenruhe sein. Es spart Manpower und viel Material auf beiden Seiten. Auf russischer Seite wird man jedoch abwägen, ob die massiven Angriffe auf die Infrastruktur und auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine zuviel an Waffenruhe darstellen würde. Der Erfolg der russischen Bombadierungen ist ja offensichtlich und schwächt die Moral und den Durchhaltewillen des Gegners. Putin wird an diesem Punkt das Heft des Handelns nicht aufgeben wollen. Das dürfte also nicht ohne Druck geschehen.

Druck aufbauen wäre also die richtige Zielsetzung, um Putins Handeln zu beeinflussen. Im Momeent hat Putin kaum etwas zu befürchten: die UNO ist schwach, die Ukraine hat Fesseln angelegt bekommen von den westlichen Unterstützern bezüglich des Einsatzes der westlichen Waffen auf Ziele in Russland. Nur die ukrainischen Drohnen aus Eigenproduktion machen ihm das Leben etwas schwerer, aber damit kann er noch gut leben. So wird es entscheidend sein, dass für die Verhandlungen für eine Waffenruhe die westlichen Verbündeten der Ukraine an Russland eine rote Linie zeichnen, die unmissverständlich klarstellen, dass, wenn die russischen Angriffe auf die Infrastruktur und auf die Zivilbevölkerung nicht bis zum Tag X eingestellt werden, der Ukraine die Genehmigung zur Selbstverteidigung mit westlichen Waffen auch auf russischem Boden erteilt werden wird, ja erteilt werden muss. So kann Putin kalkulieren, ob das Risiko dann zu hoch werden würde oder nicht.

Ein Waffenstillstand nur an der Front bei gleichzeitig fortgesetztem russischen Bombardement der ukrainischen Bevölkerung sollte nur dann zum Tragen kommen, wenn die Ukraine mit westlichen Distanzwaffen militärische Ziele in Russland bekämpfen darf. Putin muss unzweifelhaft klar sein, dass nur er selbst eine Wahl hat. Und er wird sich genau überlegen, was das mit seinem Land macht - so oder so.

Die Waffenruhe selbst - mit oder ohne Bombadements von beiden Seiten - ist die nächste Chance für die Ukraine, sich aus der Umklammerung aus Materialmangel zu befreien. Dazu benötigt es drei Voraussetzungen, die in Rekordtempo zu erfüllen wären:
1. die zeitnahe Lieferung der lange versprochenen Waffen und Munition durch die westlichen Staaten an die Ukraine.
2. der Aufbau eigener Kapazitäten zur Munitions- und Waffenproduktion in der Ukraine, was faktisch der Kriegswirtschaft gleich kommen würde (hat Russland bereits vollzogen).
3. die erhebliche Ausweitung der vorhandenen Waffen- und Munitionsproduktion in der EU, in den USA und in anderen westlichen Staaten.

Da Russland auch keine Zeit zu verlieren hat, kommt es also darauf an, wer schneller durch´s Ziel läuft. In Demokratien sind die Entscheidungswege länger und steiniger. Das ist ein Nachteil. Andererseits sind einmal gefasste Entscheidungen nur mühsam wieder auszuhebeln. also stabil und zuverlässig. Und dann geht es ja noch um´s Geld. Putin kann einen solchen Krieg nicht lange finanzieren ohne sein Land zu ruinieren. Die Partner der Ukraine sind finanziell extrem mächtig und auch hochliquide. Wenn der Stein also ins Rollen kommt, dann ist die Lawine kaum noch aufzuhalten. Genau das ist die Chance für die Ukraine und gleichzeitig für die freiheitliche Welt, sich selbst besser schützen zu können und sich effektiv verteidigen zu können - ggf. auch trotz einer Trump-USA.. Ein paar Monate Waffenruhe können folglich darüber entscheiden, ob die nahe Zukunft Putin zum Einlenken zwingt oder ihn in einen Siegesrausch versetzen wird, wenn die Ukraine irgendwann aufgeben müsste. Die Chancen sind für die Ukraine und die westlichen Unterstützer jedenfalls höher als bei Putin & Friends. Das wäre ein "Siegesplan", der allen Beteiligten das Gesicht wahren lässt und allen Frieden verschaffen könnte. Es kostet aber den Willen dazu und eine gute, geheim gehaltene Strategie der westlichen Unterstützer. Die NATO wäre dabei ganz außen vor, was wichtig ist, damit China die Füße still halten kann.

So, jetzt ist es raus.

Was meint Ihr dazu. Sagt ehrlich und frei heraus, ob Ihr Euch das so vorstellen könntet oder wenn nicht, warum nicht...
Meinen Gruß!
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