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Normale Version: Kieg: Russland gegen Ukraine
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Dreht Putin den Geldhahn zu, lasst sein Kartenhaus zusammenfallen, und verflixt noch mal, vergesst das ewige Streben nach noch mehr Wirtschaftswachstum, noch mehr Geld, noch mehr Reichtum!

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Leider sehr Illusorisch, die Lebensmittel Preise und Güter des täglichen Bedarfs würden explodieren geschweige den die „Luxusgüter“ wie Kleidung, Schuhe und Elektronik. 


Ich werde meinen Angestellten mal den Vorschlag machen wie es wäre wenn wir, nur mal für ein paar Monate, nichts erwirtschaften würden, ob sie es mitmachen das sie bei mir kein Geld mehr verdienen und Gratis Arbeiten. Wäre auf deren Reaktion gespannt.  Wink

Gruß
Ich wäre für eine Volksabstimmung nach Schweizer Vorbild. Mit detaillierten Informationen der Bundesregierung, was im Fall des Falles zu erwarten wäre.
(11.03.2022, 11:03)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hat meine Hoffnung eine Chance oder bin ich nur ein Traumtänzer? Was meint Ihr dazu? Sagt es frei heraus, wir dürfen das nämlich und wir sollten es auch!


Meinen Gruß!

Ich glaub zwar nicht, das Du ein wirklicher Traumtänzer bist, aber in dem Fall denk ich es schon.

Du magst zwar Recht haben, dass Russland auch jetzt noch zwingend auf die Einnahmen angewiesen ist (dafür spricht vor allem, das die Lieferungen überhaupt noch stattfinden --denn wie unlogisch ist das ansonsten...vor allem hinsichtlich der Sanktionen- das Russland dem großen Feind immer noch Energie liefert?  Eben).
Aber ich denke nicht das wir von uns aus den Energiefluss kappen..... vielleicht auch nur aus Angst über eine Überreaktion von Russland....?!
Hi Heinrich


(11.03.2022, 11:03)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hat meine Hoffnung eine Chance oder bin ich nur ein Traumtänzer? Was meint Ihr dazu? Sagt es frei heraus, wir dürfen das nämlich und wir sollten es auch!

Meinen Gruß!

Tjaa... leider sehe ich nur eine eher kleine Chance, dass sich deine Hoffnung erfüllt. Blush Sad

Zwar nicht garkeine, aber eben nur eine kleine. Shy
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass nur ein Irrer die ganze Weltordnung auf den Kopf stellt.

Wichtig ist, dass alle Verbündeten eine Einheit demonstrieren und zusammen halten.

Noch viel wichtiger ist dass auch WIR ALLE zusammen halten!
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Etwas ab vom Thema, aber nicht ganz unwichtig:

Bei uns im Westen sind die Energiepreise in die Höhe geschossen. Zum Beispiel die Ölpreise samt Sprit und Diesel...

Doch bisher wurde nicht ein Tropfen weniger aus Russland geliefert oder von den anderen Nationen! Trotzdem sind die Preise hochgeschossen. Und hier liegt ein riesiges Problem: die Spekulationen-Kultur an den Börsen! Da wird gewettet auf steigende oder fallende Preise, da werden Milliarden eingesetzt, um weitere Milliarden zu gewinnen. Und tatsächlich haben wir überhaupt keine Verknappung...

Bei Weizen und Lebensmittel allgemein ist es ebenso. Auch hier sind die Preise gestiegen, weil an den Börsen hochgradig spekuliert wird und das alles ist legal. Die Hungersnot in den ärmsten Ländern wird durch die künstlich verteuerten Preise aus puren Spekulationsgründen an den Börsen schon jetzt real, weil die Menschen sich diese Preise einfach nicht leisten können. Tatsächlich aber ist die Menge an Lebensmitteln in den 2,5 Wochen des Krieges überhaupt nicht kleiner geworden. Es wird in Zukunft eine Verknappung geben, keine Frage, aber aktuell ist es überhaupt nicht knapp!

Ich bin der Meinung, dass dieses System der Spekulationen an den Börsen für lebensnotwendige Güter der Weltbevölkerung endlich auf den Prüfstand kommen muss. Es kann und darf doch nicht so sein, dass hier auf Kosten der ärmsten Menschen Reichtum in wenige Hände geschaufelt wird...

Das mal so am Rande, aber es betrifft uns alle!
Heinrich schrieb:...Russland dürfte einige hundert Kampfpanzer im Einsatz haben, maximal 1.000. Davon wurden bereits eindeutig identifiziert und zweifelsfrei bildlich nachgewiesen bis gestern 143 zerstört, aufgegeben oder durch die Ukrainer beschlagnahmt. Das sind rund 15% aller zerstörten oder eroberten russischer Militärgeräte (Gesamtzahl liegt bei 902). Die tatsächliche Zahl dürfte weit darüber liegen, denn es ist unmöglich, alle zerstörten, aufgegebenen oder eroberten Militärgeräte eindeutig und zweifelsfrei zu identifizieren. So lässt sich hochrechnen, dass die russische Armee bereits mehr als 25% aller im Einsatz befindlichen Kampfpanzer verloren hat. Ähnliches gilt für die bewegliche Artillerie. Diese zerstörten Systeme fehlen im Belagerungsring an allen Ecken und Enden, deshalb fällt es schwer, den Ring um die verschiedenen Großstädte zu schließen oder geschlossen zu halten. Um den Druck zu erhöhen auf die Verteidiger und um Ziele außerhalb der Belagerungsschwerpunkte dennoch treffen zu können, werden nun Mittelstreckenraketen eingesetzt. Das kann man durchaus als Zeichen deuten, dass die vorhandenen Bodentruppen auf ukrainischem Territorium völlig in der Belagerungstaktik gebunden sind und keine weiteren Vorstöße oder notwendige strategische oder taktische Einsätze mehr ermöglichen.

Die Ukraine ist ein sehr großes Land. Die Schauplätze der Gefechte liegen weit auseinander. Der Nachschub wird zunehmend schwieriger für beide Kriegsparteien, aber besonders schwierig für die russischen Einheiten, da die Ukrainer weiterhin ihren Nachschub aus dem Westen der Ukraine beziehen kann, inklusive der neuen Waffen. Die russischen Einheiten haben nur eine Chance, diesen ukrainischen Nachschub zu unterbinden, wenn Bodentruppen in Verbindung mit der Luftwaffe die Infrastruktur aus dem Westen der Ukraine zerstören und besetzen könnten. Dies erscheint aber aufgrund der viel zu hohen bisherigen Verluste auf russischer Seite bezüglich der Bodentruppen nicht umsetzbar. In Gegenteil werden die russischen Bodentruppen in den nächsten Tagen eher die Schwierigkeit haben, die bereits besetzten Gebiete als Ausgangspunkte für weitere Angriffe auch halten zu können. Ohne entsprechenden Nachschub an Gerät und Soldaten wird das nicht gelingen können, denn die Verteidiger wehren sich offenbar sehr erfolgreich und zerstören viel mehr Kriegsgerät, als den Russen recht sein kann. Eine weitere Expansion, also auseinanderzeihen der russischen Truppen, könnte fatale Folgen haben. Eigentlich müssten sich die russischen Einheiten nun selbst in einen Stellungskrieg begeben, um ausharren zu können und auf Nachschub zu warten...

Heute haben wir schon den 22. Kriegstag in der Ukraine!
Die russischen Truppen kommen kaum mehr voran und müssen sehr hohe Verluste an Kriegsgerät und Soldaten hinnehmen. Seit meinem oben zitierten Beitrag vom 08. März bis gestern wurden weitere 90 Kampfpanzer der russischen Streitkräfte nachweislich ausgeschaltet, somit in Summe 233 Stück seit Kriegsbeginn. Das sind rund 25% aller Kampfpanzer, die sicher zerstört wurden. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da längst nicht alle Zerstörungen eindeutig und verifizierbar dokumentiert werden können. Man kann hochrechnen, dass schon 40% aller russischen gepanzerten Einheiten ausgeschaltet wurden, teils durch Beschuss, teils durch Aufgabe von russischen Einheiten. Die Anzahl der getöteten oder verletzten russischen Soldaten lässt sich nicht verifizieren, es sind aber ganz sicher mehrere tausend Tote und noch mehr verletzte Soldaten. Auch auf ukrainischer Seite nehmen die Verlustzahlen weiter zu, keine Frage. Allerdings haben angreifende Einheiten stets höhere Verluste zu beklagen und deshalb müssen die angreifenden Einheiten deutlich in der Übermacht sein über militärisches Kampfgerät und über die Anzahl der angreifenden Soldaten, wenn es zu nachhaltigem Landgewinn kommen soll.

Und so scheint sich eine Kriegswende anzudeuten, denn der Nachschub auf russischer Seite für weiteres Kampfgerät, Munition und Einheiten, aber auch Verpflegung, scheint überhaupt nicht so zu funktionieren, wie man es erwarten sollte. Bei den hohen Verlusten und der (auch in Folge des Nachschubmangels) eher weiter sinkenden Kampfmoral, begeben sich immer mehr russische Einheiten in einen Stellungskrieg, was bedeutet, dass die Einheiten keinen Vormarsch mehr machen können und stattdessen das bisher eroberte Gebiet verteidigen müssen. Gleichzeitig mehren sich die Nachweise kleiner Gegenoffensiven der ukrainischen Armee, die mindestens effektive Nadelstiche sind und zu einer erhöhten Verunsicherung auf russischer Seite führen dürfte. Wenn weiter der Nachschub auf russischer Seite unterbrochen werden kann, gelangen die vorgerückten russischen Einheiten immer stärker unter Druck und drohen in Teilen zerschlagen zu werden.

Putin und sein Stab haben das Problem natürlich erkannt und wollen gegensteuern. Dazu sollen auch kampferprobte tschetschenische und syrische Einheiten in das Kampfgeschehen eingreifen und die russische Invasion unterstützen. Zudem werden noch mehr Angriffe durch Mittelstreckenraketen auf Ziele abseits der Frontlinien gefahren und die russische Luftwaffe attackiert mit Bombenabwürfen Ziele hinter den ukrainischen Frontlinien, wobei zivile Treffer und zivile Opfer mindestens billigend in Kauf genommen werden. Das kann man ohne Parteinahme schon sehr eindeutig erkennen und benennen. Manche Städte sind bereits völlig zerstört und erinnern an die Bilder vom 2. Weltkrieg.

Die große Frage ist, was wird Putin machen, wenn die ukrainische Armee weiterhin so gut standhält oder sich das Blatt bei den Bodentruppen wendet und die russischen Einheiten plötzlich zurückgedrängt oder gar zerschlagen werden? Das Schreckgespenst heißt "Chemiewaffen"! Die russische Seite behauptet seit Tagen, dass die Ukraine über Chemiewaffen verfügen würden und ein Einsatz gegen die russische Armee geplant sei. Das klingt nach vorgezogener Rechtfertigung für Putin, selbst den Einsatz von Chemiewaffen anzuordnen. Das wäre fatal! Und es würde in diesem furchtbaren Krieg eine weitere Stufe der russischen Eskalation bedeuten, die auch die ganze Weltgemeinschaft in größte Unruhe versetzen würde. Es wäre das Aus aller Friedensgespräche und eine nicht hinnehmbare Provokation gegen alle völkerrechtlichen Vereinbarungen. Man kann nur beten und hoffen, dass Putin diese Karte nicht ziehen wird und stattdessen sich auf Friedenverhandlungen einlässt, die - aktuell bei dieser militärischen Lage - für ihn noch zu einem "Erfolg" gegenüber seinem Volk ausgelegt werden können. Viel Zeit bleibt ihm aber wohl nicht mehr, um aus der Geschichte mit blauem Auge heraus zu kommen. Also ran an den Verhandlungstisch, Herr Putin!
Heinrich schrieb:...
Und so scheint sich eine Kriegswende anzudeuten, denn der Nachschub auf russischer Seite für weiteres Kampfgerät, Munition und Einheiten, aber auch Verpflegung, scheint überhaupt nicht so zu funktionieren, wie man es erwarten sollte. Bei den hohen Verlusten und der (auch in Folge des Nachschubmangels) eher weiter sinkenden Kampfmoral, begeben sich immer mehr russische Einheiten in einen Stellungskrieg, was bedeutet, dass die Einheiten keinen Vormarsch mehr machen können und stattdessen das bisher eroberte Gebiet verteidigen müssen. Gleichzeitig mehren sich die Nachweise kleiner Gegenoffensiven der ukrainischen Armee, die mindestens effektive Nadelstiche sind und zu einer erhöhten Verunsicherung auf russischer Seite führen dürfte. Wenn weiter der Nachschub auf russischer Seite unterbrochen werden kann, gelangen die vorgerückten russischen Einheiten immer stärker unter Druck und drohen in Teilen zerschlagen zu werden.

Der 26. Kriegstag in der Ukraine.

Bisher sind meine Einschätzungen zur militärischen Lage offenbar nicht so schlecht gewesen. Inzwischen wird von diversen Quellen gemeldet, dass sich die russischen Einheiten an fast allen Kriegsschauplätzen in einen Stellungskampf begeben haben. Russische Geländegewinne sind nur noch die Ausnahme und dann auch nur noch von geringer Ausdehnung. Nun beginnt eine militärische Konsolidierung auf russischer Seite, was bedeutet, dass stark dezimierte Einheiten mit anderen zusammengeführt werden, um die eroberten Gebiete behaupten zu können. Eine operative Angriffskriegführung durch die russische Armee wird dadurch fast unmöglich und die Zielsetzung kann derzeit nur sein, Zeit zu gewinnen, um einen Nachschub an Einheiten und Waffen, Munition und Verpflegung in die Kampfgebiete zu organisieren. So dürften die Friedenverhandlungen mit der Ukraine nicht viel mehr sein, als eine Möglichkeit, Zeit zu gewinnen. Eine wirklich ernsthafte Verhandlung kann ich auf russischer Seite noch nicht erkennen, vielleicht werden wenigstens einige zivile Evakuierungen und humanitäre Versorgungsgarantien für die eingeschlossenen Zivilisten in diversen Städten in den nächsten Tagen vereinbart werden können, quasi als Pfand für mehr Zeitgewinn und als demonstrierte "gute Absichten".

Und bei den Ukrainern?

Auch die ukrainische Armee wird sich reorganisieren müssen, denn auch auf dieser Seite gab es hohe Verluste. Zum Verschnaufen wird man die ukrainische Armee aber nicht kommen lassen, denn die Angriffe über Kurz- und Mittelstreckenraketen aus der Luft und von der Artillerie wird von russischer Seite sicher weiter verstärkt werden. So wird der Beschuss der belagerten Städte unvermindert weiter gehen und es wird viele zivile Opfer geben. Die Frage ist aber, ob die Taktik aufgehen wird, mit dem andauernden Beschuss die Kampfmoral der ukrainischen Armee zu schwächen.

Wie wird es absehbar in den nächsten Tagen weiter gehen?

Da die russischen Einheiten am Boden allmählich in die Defensive gezwungen werden und den Vorteil der Mobilität bereits verlieren, können sich ukrainische Einheiten immer besser auf längere Zeit stehende russische Verbände einstellen und entsprechend immer effektiver attackieren. Da der Nachschub stockt auf russischer Seite, werden die Einheiten nach und nach aufgerieben, was vornehmlich durch den Verlust gepanzerter Fahrzeuge erreicht werden kann. Um die Verluste bei den russischen Einheiten besonders rasch und besonders hoch werden zu lassen, können kleinere ukrainische Einheiten (abseits der festen Frontlinien der Stellungsschlachten) mit mobilen Panzerabwehrwaffen Überraschungsangriffe durchführen und aus verschiedenen Richtungen die feststehenden russischen Einheiten überfallartig angreifen, gepanzerte Fahrzeuge ausschalten und sich schnell wieder zurück ziehen. Dazu müssen die ukrainischen Verteidigungslinien nicht geschwächt werden, es gibt mehrere zehntausend ukrainische Reservisten, die für solche Aktionen zur Verfügung stehen oder aber (sinnvoller) die Verteidigungslinien stützen können, um kampferprobte Soldaten dadurch für Spezialaufgaben frei zu machen.

Putin dagegen hat inzwischen ein viel größeres Problem bekommen, da durch den hohen Verlust an Soldaten und Kriegsmaterial es unabdingbar wird, frische Einheiten in die Ukraine zu entsenden. Doch das geht nicht so einfach, denn durch den Abzug der bisher in der Ukraine eingesetzten Einheiten aus den angestammten Standorten in ganz Russland sind diese angestammten Einheiten bereits reichlich ausgedünnt. Es bräuchte also neue Soldaten, um die Lücken an den diversen russischen Standorten aufzufüllen. Das aber würde eine Mobilmachung bedeuten und das kann Putin wegen seiner Leugnung des Kriegstatbestands nicht anordnen. So wird er abwarten müssen bis in den April hinein, denn dann erst werden die neuen Rekruten traditionell in Russland eingezogen. Dann erst werden ausgebildete Soldaten wieder in großer Zahl frei, die zusammen mit einem Anteil neuer Rekruten dann neue Kampfverbände bilden können. Eine ziemlich lange Durststrecke für die russischen Einheiten, die bereits in der Ukraine sind und sich inzwischen mit einem Stellungskrieg konfrontiert sehen. Bis dahin kann viel passieren und es spricht einiges dafür, dass viele russischen Einheiten verloren gehen könnten. Ob Putin diese billigend opfert um dann im April eine neue Offensive zu starten, scheint nicht mal so abwegig, wenn man bedenkt, wie gleichgültig ihm Opfer bisher waren. Er wird das dann irgendwie argumentieren, so wie bisher auch.

Gleichwohl kann Putin den Krieg nicht dauerhaft vor seinem Volk verheimlichen. Das weiß er ganz sicher auch. Er wird sich bestimmt schon einen Plan B oder C gemacht haben, wie er das dem Volk beibiegen wird...
Heinrich schrieb:Putin dagegen hat inzwischen ein viel größeres Problem bekommen, da durch den hohen Verlust an Soldaten und Kriegsmaterial es unabdingbar wird, frische Einheiten in die Ukraine zu entsenden. Doch das geht nicht so einfach, denn durch den Abzug der bisher in der Ukraine eingesetzten Einheiten aus den angestammten Standorten in ganz Russland sind diese angestammten Einheiten bereits reichlich ausgedünnt. Es bräuchte also neue Soldaten, um die Lücken an den diversen russischen Standorten aufzufüllen. Das aber würde eine Mobilmachung bedeuten und das kann Putin wegen seiner Leugnung des Kriegstatbestands nicht anordnen. So wird er abwarten müssen bis in den April hinein, denn dann erst werden die neuen Rekruten traditionell in Russland eingezogen. Dann erst werden ausgebildete Soldaten wieder in großer Zahl frei, die zusammen mit einem Anteil neuer Rekruten dann neue Kampfverbände bilden können. Eine ziemlich lange Durststrecke für die russischen Einheiten, die bereits in der Ukraine sind und sich inzwischen mit einem Stellungskrieg konfrontiert sehen. Bis dahin kann viel passieren und es spricht einiges dafür, dass viele russischen Einheiten verloren gehen könnten. Ob Putin diese billigend opfert um dann im April eine neue Offensive zu starten, scheint nicht mal so abwegig, wenn man bedenkt, wie gleichgültig ihm Opfer bisher waren. Er wird das dann irgendwie argumentieren, so wie bisher auch.

Kriegstag 35 ist heute in der Ukraine.

Die russischen Einheiten im Norden und bei Kiew wurden in den letzten Tagen schwer getroffen durch ukrainische Angriffe. Bei Kiew mussten die russischen Einheiten größere Gebiete wieder aufgeben und befinden sich in Rückzuggefechten. Offiziell hat gestern das russische Verteidigungsministerium bekannt gegeben, das sich die russischen Truppen auf den Osten der Ukraine konzentrieren sollen und deshalb die übrigen Truppen aus der Ukraine abgezogen werden sollen. Tatsächlich sieht es so aus, dass sich bereits mehrere russische Einheiten wieder zurückgezogen haben nach Belarus und Russland. Eine gewisse Konzentration dieser Einheiten gibt es in Belarus, wohin vor allem die angeschlagenen Einheiten sich begeben haben, die bei Kiew in schwere Gefechte verwickelt waren. Die zerschlagenen oder schwer angeschlagenen Einheiten sind auf den wenigen noch nutzbaren Landverbindungen (sind eigentlich nur 2-3) ausgemacht worden, die nach Norden führen. Auf diesen Routen wird auch der Nachschub für die russischen Einheiten organisiert, der in südliche Richtung praktisch nicht mehr genutzt werden kann. Offensichtlich sind die in der Ukraine stehenden russischen Truppen weitgehend vom Nachschub abgeschnitten worden, was bedeutet, dass Munition ausgeht, aber auch Nahrungsmittel. Die Einheiten laufen Gefahr, von ukrainischen Streitkräften eingekesselt zu werden, wenn der Rückzug nicht unverzüglich erfolgt. Vermutlich wurde deshalb von offizieller Seite nun der angeblich freiwillige Rückzug kommuniziert...

Wie dem auch sei, rund 35% aller russischen Panzer, die auf ukrainischem Gebiet operierten, sind nachweislich und bildlich belegt nicht mehr einsatzfähig und für die russischen Einheiten verloren, entweder durch Zerstörung, durch Treibstoffmangel aufgegeben oder durch ukrainische Eroberung. Die Dunkelziffer der verlorenen Kampfpanzer ist unbekannt, lässt aber die Hochrechnung zu, dass insgesamt bereits die Hälfte aller russischen Kampfpanzer zerstört wurde oder für die russischen Einheiten verloren ging. Ohne dieses wichtige Kriegsmaterial kann es keine weiteren Flächengewinne geben, es sei denn man konzentriert die verbliebenen Einheiten auf das Gebiet im Osten und Süden der Ukraine. Und das wird vermutlich nun auch stattfinden. Eine andere Option wäre ein ganz erheblicher Nachschub an neuen Kräften aus dem russischen Hinterland, was aber ohne eine allgemeine Mobilmachung kaum umzusetzen sein dürfte. Auch würde das viel zu lange dauern für die russischen Einheiten, die sich im Stellungskampf gegen die ukrainische Armee behaupten müssen. Rückzug ist daher die plausible Lösung und gleichzeitig Schutz vor Zerschlagung...

Putins Krieg bekommt desaströse Züge, seine Einheiten befinden sich im Norden auf dem Rückzug und viele tausend tote Soldaten stehen auf den Verlustlisten. Schon deshalb bleibt Putin kaum noch eine andere Wahl als seine Truppen zu reorganisieren und verstärkt im Osten und Süden der Ukraine einzusetzen. Wenigstens dieses Minimalziel muss er erreichen, wenn er sein Gesicht nicht vollends bei seinem Volk und der russischen Elite verlieren will. Man muss die (scheinbaren?) Zugeständnisse bei den Friedenverhandlungen sicher unter diesem Licht sehen. Zeit gewinnen und Wunden versorgen.
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