07.12.2021, 07:46
Hallo Heinrich. Vielen Dank für deine Ausführungen. Wenn das Zucken sich noch als ein entscheidender Störimpuls durchsetzen kann, dann wäre das ja noch ein weiterer Hoffnungsschimmer für uns "Nordlichter"
Heinrich schrieb:...Was ich persönlich inzwischen mehr beobachte, sind die Entwicklung von Druck und Ausmaß des stratosphärischen Polarwirbels in den diversen Höhenschichten. Ein gesunder Polarwirbel wird in dieser aktuellen Jahreszeit sich stetig vertiefen und an Ausdehnung zunehmen. Ist er schwach aufgestellt, dann stagniert er oder nimmt ab in der Drucktiefe. Man kann sich dabei auch an dem klimatischen Mittel orientieren. Hat der Kern des Polarwirbels also eine negative Anomalie (= geringerer Druck als im Mittel der letzten 30 Jahre), dann ist er stärker oder "gesünder" als im Mittelwert. Und das ist eigentlich ein gutes Zeichen für unser Mitteleuropa, denn wir werden dann mit größerer Wahrscheinlichkeit im Hochwinter (also ab etwa Mitte Januar) troposphärisch häufiger nördlich der Frontalzone liegen, also auf der kalten Seite, was man auch mit negativen Temperaturabweichungen übersetzen kann. Bei einem schwachbrüstigen stratosphärischen Polarwirbel werden wir zwar mehr Kaltluftausbrüche nach Süden haben, aber die sind nur temporär und werden bald wieder eingefangen. Im Durchschnitt wird es dann eher zu
Doch wir sind noch nicht ganz fertig mit der ganzen Geschichte, denn eigentlich hatte ich ja noch ein 5b-Ereignis ab dem 01. Dezember auf dem Schirm, das aufgrund der weit südlich ausufernden Frontalzone Saharaluft einbinden sollte und entsprechend "extrem" ausfallen könnte. Davon sind die Modelle aktuell abgerückt. Ich aber noch nicht, denn nach und nach deutet sich an, dass sich das Ereignis durchaus noch einstellen kann, denn die Frontalzone könnte doch noch so weit nach Süden ausbrechen. Es fehlen nur ganz wenige Zutaten zu den bisherigen Berechnungen der Wettermodelle. Also weiter beobachten, es könnte noch eine dicke Überraschung geben.
Sollte es das 5b-Ereignis Anfang Dezember noch geben, dann sollten wir auf dem Schirm haben, dass unmittelbar nach dem Ereignis bei uns Hochdruck aufgebaut wird. Das zeigen die Modelle ja auch schon mehr oder minder konstant und mehr oder minder stark. Wie gesagt, es fehlen nur wenige Zutaten.
Tja, meine Dipol-Variante ist übrigens der Idee geschuldet, dass dieses 5b-Ereignis stattfindet. Nun haben die stratosphärischen Modelle genau diese Variante seit gestern (ECMWF) im Programm - aber die Modelle der Troposphäre lassen das 5b-Ereignis noch aus. Meiner Meinung nach aber begünstigt nur dieses starke 5b-Ereignis die oben beim DWD und bei mir in den Beiträgen dargestellte Entwicklung. Ich erkenne keinen anderen Auslöser, der genau diese Entwicklung zulassen würde. Sollte also das 5b-Ereignis nicht stattfinden, dann wird sich meiner Meinung nach auch die Dipolentwicklung in der untersten Stratosphäre (sie ist ja nur das Spiegelbild der Troposphäre) nicht so darstellen, sondern ganz anders. Jetzt wird eine kurze Wirbelteilung Kanada - Sibirien gesehen, was ich mit dem 5b-Ereignis begründen könnte. Sollte das Ereignis aber nicht stattfinden, dann wird es eine Dipolentwicklung geben, die einen Dipol ganz weit im Osten Sibiriens bilden würde, der zweite Wirbel knapp westlich von Grönland. Und damit wären wir auf der warmen Seite gefangen, weil sich die Frontalzone weit nach Norden verschieben würde über Europa. Bei uns würde leichter Hochdruck dominieren, der durch eine moderate Westdrift mit Tiefdruckgebieten zu Kaltlufttropfen neigenden Wetterlagen führen dürfte. Mehr Sumpf, weniger Spannung...
Doch soweit sind wir noch nicht. Entweder ich irre mich total oder aber wir bekommen doch noch dieses 5b-Ereignis mit den ganzen Folgen, die ich schon beschrieben habe - bis hin zur Dipolbildung, wie es die Modelle heute ja immerhin berechnen. Bei uns wäre es eine Verlängerung des winterlichen Wetters und ein Aufbau moderater Schneedecken, die unter nachfolgendem Hochdruck dann auch Kälte produzieren würden. Bis zur Monatsmitte könnte das so halten, danach muss man sehen, denn der Polarwirbel wird sich sehr wahrscheinlich wieder zu einem zentral liegenden Kern entwickeln und sich noch weiter verstärken, wie ich es ja schon vor ganz langer Zeit am 17.Oktober vermutet hatte:
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Da findet man auch meine Prognose für diesen Winter.
Bevor ich nun also noch weiter in die Details eingehe, was den stratosphärischen Polarwirbel angeht und das daraus mögliche Winterwetter bei uns, werde ich abwarten müssen, was es denn nun mit dem spekulativen 5b-Ereignis auf sich haben wird. Dazu hier nochmal die "Erinnerungskarte" vom 15. November für die Zeit ab dem 1. Dezember:
Meinen Gruß!
Schneefan aus Aflenz schrieb:Guten Morgen!
Sieht doch wirklich gut aus inzwischen, diese Woche hatten wir das angekündigte Vb Tief. Das brachte immerhin in weiten Teilen des süd— und ostösterreichischen Flachlandes Schneemengen wie seit Jahrzehnten nicht mehr (in Graz zB fiel Mittwoch/Donnerstag soviel wie seit 28 Jahren nicht mehr). Kommende Woche kommt nun das Hoch und danach kommt Musik im Bereich der 100hPa
Da sah es in den letzten Jahren schon viel weniger gut aus für Winterfreunde.
Liebe Grüße aus Österreich.
Heinrich schrieb:...Sobald sich Sibirien und Kanada als Kälteproduzenten hinzugesellen, bringen sich Hochdruckgebiete ins Spiel, vor allem das Russlandhoch mit seinen diversen Facetten. Der Aufbau solcher Hochdrucklagen benötigt allerdings auch Zeit und so könnte man spekulieren, dass vor Januar/Februar für unsere Breiten ein mächtiges Russlandhoch kaum zu erwarten ist. Ganz oben in der Stratosphäre gibt es bei Hochdruck-Störungen (denn diese stören die Westdrift) nach oben gerichtete Schwerewellen, die dann im Zusammenspiel mit der stratosphärischen Chemie (Ozon) dort zu einer Erwärmung führen. Da dieser auslösende Hochdruck bei einer starken La Nina erst im Januar zu erwarten ist, wird man auf ein SSW-Ereignis vermutlich bis Ende Januar warten müssen. Bis dahin sollte sich der stratosphärische Polarwirbel außerordentlich gesund und kräftig darstellen können, also wenig Störungen, bestenfalls aus der Troposphäre in die unterste Stratosphäre getriggert mal eine etwas längere Dipolsituation im November/Dezember oder ein kurzer Polarwirbelsplit zwischen Grönland und Sibirien Anfang Januar. Von oben dürfte da kaum etwas kommen können - wenn es eine starke La Nina geben wird.
So blieben die Monate Februar und vielleicht noch März für ein echtes Kälteereignis übrig. Mit Pech oder Glück fällt aber ein starker SSW komplett aus oder tangiert nicht uns sondern Nordamerika. Für Nordamerika spricht allerdings, dass sich vor der Westküste von Nordamerika eine deutliche negative Anomalie im Pazifik ausgebildet hat, die ziemlich sicher den Winter anhalten wird. Diese negative Anomalie ist Ausdruck einer negativen PDO, die wir ja auch schon lange nicht mehr hatten. Das könnte zu mehr Hochdruck über den Aleuten sorgen und dann strömt die Kaltluft aus Sibirien und der Zentralarktis nach Nordamerika und nicht in unsere Richtung.
Fazit...: Dezember eher zu warm (Westdrift), aber mit guten Schneeoptionen im höheren Bergland, Januar eher durchschnittlich temperiert, Februar entweder durchschnittlich temperiert (leicht zu warm) oder richtig kalt. März eher zu kalt...
Heinrich schrieb:...Nö, kein Sturm in Sicht oben in der Stratosphäre.
Aber ein erstes Zucken kann man dann doch schon erkennen, ganz oben in 01 hpa, denn da zeigt sich eine erste rasche Erwärmung:
Das wird sich dann nach und nach auch nach unten fortsetzen, aber das benötigt viel Zeit. Um den 20. Dezember wird es demnach eine erste rasche Erwärmung auch in 10 hpa geben können, aber noch nicht mit gravierenden Folgen, nur der Beginn von möglicherweise einem Minor Warming. Das würde auch zu meiner Vorhersage für den Winter passen. Immerhin bedeutet jede rasche Erwärmung auch, dass für ein mögliches nachfolgendes Erwärmungs-Ereignis dann bessere Voraussetzungen geschaffen sein könnten für dann vielleicht ein Major Warming im Januar 2022...