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Normale Version: Der März, mehr Wintermonat als Frühling - kalendarisch
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Grüß Euch!

Der März steht an. Meteorologisch wurde er schon zum Frühlingsmonat gemacht. Doch kalendarisch beginnt der Frühling erst am 20.03.2021 um 103742 MEZ. Bis dahin gilt also die Winterzeit, nicht nur bei der Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit, nein, tatsächlich ist der März zu 2/3 ein Wintermonat!

Nun haben wir in den letzten zwei Wochen eine regelrechte Achterbahnfahrt erlebt, was die Temperaturen angeht. Von eisigem Winterwetter mit Temperaturen nachts um -20 Grad ging es in Rekordgeschwindigkeit in ein Frühlingswetter mit +20 Grad am Tag in nur einer Woche. 40 Grad Temperaturanstieg in 7 Tagen. Das gab es noch nie bei uns seit Aufzeichnung der Wetterdaten 1880. Inzwischen haben wir uns an die Frühlingstemperaturen schon gewöhnt und haben das Gefühl, der Winter hat sich verabschiedet. Da sollte man sich aber durch dieses ganz ungewöhnliche Ereignis der letzten beiden Wochen nicht täuschen lassen. Der März kann auch Winterwetter, auch wenn sich echte Hochwintertemperaturen gewöhnlich nicht im März finden lassen.

Fast habe ich mich auch schon dazu hinreißen lassen, dass es das war in diesem Winter mit Frost und Schnee. Doch schaut man sich in der Natur um, so stellt man fest, dass zwar die Frühblüher die Gunst der Stunde schon genutzt haben, erste Bienen schon die Blüten besuchten, doch ist das wirklich schon der Frühlingsanfang? Was mir aufgefallen ist, will ich hier kurz notieren. Das gilt natürlich nur für meine Region Wendland.

Winterlinge sind da, blühen auch. Allerdings erst 30%, die restlichen wollten noch nicht. Das gilt auch für Krokusse, einige machen sich hübsch, die allermeisten aber warten noch ab. Selbst die Schneeglöckchen sind erst in den letzten beiden Tagen in großer Zahl aufgegangen. Das alles trotz mehrtägiger Temperaturen über 15 Grad. Das allein zeigt schon: Achtung, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!
In den Teichen hat sich bisher noch nicht ein einziger Frosch sehen lassen. Trotz sehr langer Sonneneinstrahlung wollten nicht einmal die Frühaufsteher unter den Fröschen, die Seefrösche, die Mittagssonne für ein wärmendes Sonnenbad nutzen! Das ist dann doch sehr ungewöhnlich. Und es sagt uns: Achtung, es wird noch einmal kalt, es gibt noch einmal Eis auf den Teichen!

Die Kraniche sind zu tausenden aus dem Süden zurückgekehrt. Sie können aber noch nicht nach Skandinavien oder Russland ziehen - dort liegt noch viel Schnee und es ist dort noch sehr kalt. So machen sie hier in Norddeutschland Zwischenrast und versammeln sich zu hunderten überall in der Region verteilt. Das gilt auch für die vielen tausend Wildgänse, die sich immer noch hier aufhalten und in riesigen Formationen über das Land ziehen. Sie sitzen in den Startlöchern, aber der Startschuss ist noch nicht gefallen.

So dürfen wir wohl für die ersten beiden Wochen des herannahenden März mit einem neuerlichen Kälteeinbruch rechnen. Das würde dem kalendarischen Winter entsprechen und wäre auch nicht etwa ungewöhnlich. Damit wir das, was da noch winterliches komme mag, nicht in einen Vorfrühlings-Thread versenken müssen, soll dieser Thread nun das Auffangbecken werden. Ich freue mich auf Eure Beiträge dazu!

Damit sei das "Winterfinale", wie immer es auch ausfallen mag, eröffnet!

Meinen Gruß!
Damit es für die Nachwelt festgehalten wird, zunächst die Rahmenbedingungen, wie sie sich darstellen.

Die Temperaturen in Europa in den letzten beiden Tagen zeigen den lebenden Winter mit den Tiefstwerten:

[attachment=35037]

[attachment=35038]

Die Kälte ist nicht weit weg. Fragt sich also, ob wir in eine Großwetterlage kommen, die die Kälte direkt oder über Umwege (dann abgemildert) zu uns führen kann in den nächsten Tagen. Dazu befrage ich als Richtschnur-Geber die untere Stratosphäre, die ein ganz gutes Spiegelbild der Troposphäre (unsere Wetterküche) abbildet. So sieht es derzeit aus:

[attachment=35039]

Da ist keine Großwetterlage möglich, die uns die Kaltluft bringen könnte. Entsprechend warm ist es ja auch.

So aber soll es am 04. März ausschauen:

[attachment=35040]

Da soll sich dann aber doch einiges verschoben haben und tatsächlich würde das eine ganz gute Ausgangsposition werden können für die Zufuhr polarer Kaltluft, aber angewärmt über dem Atlantik.

Am 06. März wäre die Umstellung dann wohl abgeschlossen.

[attachment=35041]

Wir wären wieder im Wintermodus, mindestens im Norden und Osten des Landes und wohl in allen Hochlagen im Lande, wenn ich das grob abschätze anhand der geringen Auflösung der Stratosphärenkarten.

Bei GFS wird es ähnlich berechnet für den 07. März, aber das Modell schwankt derzeit ungewöhnlich stark:

[attachment=35042]

Nun sollten unsere Experten die troposphärischen Berechnungen hinzufügen, da daraus die Details entnommen werden können. Man kann ja vielleicht schon einen Trend ablesen.

Noch einmal Stratosphäre:

dort oben haben wir einen gesunden Polarwirbel, der sich gut erholt hat von der schweren SSW-Krankheit im Januar. So gut, dass wir eine extrem niedrige Temperatur in den oberen Etagen der Stratosphäre sehen können:

[attachment=35043]

Das hat Auswirkungen! Denn jede Erwärmung prallt an den negativen Temperaturen ab, so dass es keinen SSW (schnelle stratosphärische Erwärmung) in absehbarer Zeit geben kann. Damit fällt das Final Warming, was den Zusammenbruch des winterlichen Polarwirbels zur Folge hat und den Winter definitiv beendet, in ferne Zukunft. Also kein frühes Final Warming dieses Jahr (das wurde ja schon im Januar von manchen Experten postuliert, kam aber genau anders herum). Damit geht der Winter aus Sicht des Polarwirbels auf der Nordhalbkugel in die Verlängerung! Auch das gehört dazu, wenn man über Märzwetter oder Märzwinter spekulieren möchte.

Die Tatsache, dass es oben in der Stratosphäre so starke negative Temperaturanomalien gibt, lässt auch das nächste Warming Anfang März (darüber hatte ich im Polarwirbelforum schon ankündigend gesprochen) verpuffen. Es wird etwas wärmer, aber das beeindruckt den Polarwirbel nicht im geringsten. Hier die aktuelle Lage:

[attachment=35044]
Man beachte bitte die wichtigen Bereiche zwischen 60N und 90N, da nur dort eine Erwärmung den Polarwirbel knacken kann.

und die am 07. März nach Berechnungen von ECMWF:

[attachment=35045]

Es wird wärmer zwischen 60-90N, aber es greift nicht weit nach unten durch. Eine floppende Wärmeblase.

Noch weiter weg und ganz am Rande: auch auf der Südhalbkugel liegen die Temperaturen in der oberen Stratosphäre sehr niedrig. Es scheint also ein globales Phänomen zu sein, vielleicht dadurch begründet, dass durch die Wirkung des Sonnenzyklus unsere atmosphärische Hülle um die Erde stark zusammengepresst wird und dadurch die eisige Kälte des Weltraums uns auf die Pelle rückt und damit die oberste Stratosphäre runterkühlt. Ich weiß es aber wirklich nicht, ich spekuliere nur.

Zum Einstieg in das Thema sollte das nun wirklich ausreichen. Viel Spaß beim Diskutieren, Fachsimpeln, Widersprechen, Spekulieren!

Meinen Gruß!
Der März wird wohl auch mindestens einen kurzen Kaltlufteinbruch haben. Die Ensembles von GFS und EZ deuten da etwas an:

Hier exemplarisch das GFS ENS von Westdeutschland:

[Bild: nxrh4n7z.gif]

Man sieht dort einen kleinen Cluster nach unten, angeführt vom Controlllauf, aber auch der Hauptlauf geht in eine ähnliche Richtung.

Controlllauf:

[Bild: dmovk5ru.png]

[Bild: k3shjslt.png]

Das wäre natürlich fast der Optimalfall für den Kälteweg. Großer Hochrücken auf dem Atlantik auf dessen Rückseite wir ordentliche Kaltluft aus Nordosten bekämen, die aber nicht mehr für Dauerfrost bis runter reichen würde, wie man es in den ENS sehen kann:

[Bild: cifrhoty.gif]
Das sieht übrigens in allen tiefen Regionen ähnlich aus.

EZ sieht das ähnlich:

[Bild: 78yeif3a.png]

850er:

[Bild: jinoxzxq.png]


Würde aber auch in diesem Fall kein Dauerfrost bis runter geben.

Die Kalt-Cluster lassen das Ensemble-Mittel aktuell noch kalt, dennoch halte ich dieses Szenario für nicht unwahrscheinlich. Das, was aktuell gezeigt wird, würde aber kein richtiges Hochwinterwetter, sondern eher Wechselfrost zur folge haben. Dazu wäre vor allem der Westen durch die Nähe des Hochs eher niederschlagsarm.
Hallo Heinrich,

danke für den Bericht. Also hier bei uns auf 700m ist es schon sehr frühlingshaft geworden. In einem nahegelegenen Teich quaken die Frösche ohne Ende, die Krokusse und Schneeglöckchen blühen. Forsythien halten sich noch zurück, aber stehen auch kurz vor dem Aufbruch.
Ich hoffe, dass die kommenden kühlen Nächte die Natur etwas bremsen, sonst geht das böse aus.

VG Lirion
(26.02.2021, 18:18)Lirion schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Heinrich,

danke für den Bericht. Also hier bei uns auf 700m ist es schon sehr frühlingshaft geworden. In einem nahegelegenen Teich quaken die Frösche ohne Ende, die Krokusse und Schneeglöckchen blühen. Forsythien halten sich noch zurück, aber stehen auch kurz vor dem Aufbruch.
Ich hoffe, dass die kommenden kühlen Nächte die Natur etwas bremsen, sonst geht das böse aus.

VG Lirion

Das ist wahr, habe ich vorhin ganz vergessen zu erwähnen! Auch hier sämtliche Frühblüher schon am blühen oder sind kurz davor. Auch die ersten Bäume bereiten sich vor, ein Ahorn (glaube ich zumindest war das) hat hier schon dicke grüne Knospen. Erle und Hasel blühen schon seit über eine Woche.
Wurden wieder Wintermöhren gesichtet? Smile Viel wichtiger als ein Kaltlufteinbruch wäre eine feuchte Periode (noch besser beides zusammen), stattdessen ist das Terrorhoch zurück. Auch wenn die letzte Tage von den Medien bejubelt wurde, die Luft war schlecht richtig schlecht. Hatte nach meinen täglichen Fahrradfahrten vor allen Nachmittags brennende Augen und Kopfschmerzen.

Nächste Woche fangen die ersten Bäume auszutreiben sofern die Aussichten so bleiben wie Sie sind, und unser Fluss die Fils ist auf dem Weg zum Niedrigwasser was zeigt das die Trockenheit aus dem letzten Jahr immer noch Thema ist.
Wer der Logik dieser Thread-Überschrift folgt, glaubt...

- dass der Sommer regelmäßig nicht sonniger ist als der Frühling 85
- dass der Winter nicht grauer ist als als der Herbst 85
- dass 4,5°C im deutschen Flächenmittel 2011-2020 vom 1.-20.3. winterlicher sind als 2,9°C im Zeitraum 1.-21.12. 85 Lässt sich auf beliebige mehrjährige Zeiträume anwenden, nicht nur 2011-20. Kriegt man mit Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login. raus.

Lasst euch nicht beirren, der Frühling ist seit dem 16.2. gekommen um zu bleiben, Aprilwetter gehört dazu:

[attachment=35046]

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Wobei selbst das schwierig werden könnte durch mangelnden Niederschlag aufgrund des nahen Hochs:

[attachment=35047]

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(26.02.2021, 11:34)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Damit es für die Nachwelt festgehalten wird, zunächst die Rahmenbedingungen, wie sie sich darstellen. Die Temperaturen in Europa in den letzten beiden Tagen zeigen den lebenden Winter mit den Tiefstwerten: Die Kälte ist nicht weit weg. Fragt sich also, ob wir in eine Großwetterlage kommen, die die Kälte direkt oder über Umwege (dann abgemildert) zu uns führen kann in den nächsten Tagen.

Beeil dich,
dass de's geschrieben kriegst, der Kaltluftkörper erfährt ab jetzt eine massive Milderung:

[attachment=35048]

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Kaltluftvorstöße kommen wenn überhaupt von noch weiter nördlich und müssen dann erst das massiv ausgewinterte Skandinavien wieder abkühlen. Das sollte ihnen zusätzlich schwer fallen, weil gerade das Nordmeer da oben deutlich überdurchschnittlich warm ist:

[attachment=35049]

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Viel feindlicher geht's nicht mehr. Devil

Grüße aus dem Fegefeuer. [Bild: d010.gif]
(26.02.2021, 21:43)Rene Eislingen BaWü schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.... stattdessen ist das Terrorhoch zurück. 


Da war und ist es heuer doch wieder, dass viel zu nah auf die Pelle hängende SUPPENHOCH ... an dem geänderte Realitätsmist geht trotz Kaltluftchancen kein Jahr kein Weg mehr dran vorbei. Böse laufende Realität und wir sehen was es trotz zeitweilgen Winterwetters ganz ganz schnell wieder aufbieten kann. Und da waren sie schon wieder die Rekorde ... Gesamt gesehen - Was ein Programm! Übrigens flächig im Süden heute abermals in einem Winter Waldbrandwarnstufe 3 gebietsweise 4. Der Grasbrandindex sollte noch deutlicher ausschauen. Gehe ich von der Region hier aus, so sind die großflächigen Südseiten von ganz unten bis ganz oben regelrechtes Trockenland. Da sind Niederschläge egal als was mehr als nötig. Gut das es jetzt wieder kälter wird. Ansonsten wäre dort abermals eine Tierwelt betreffende viel zu früh einsetzend Frühjahrs-Populationskatastrophe die Folge. Wie oft habe ich aus meiner Region hier die letzen Jahr schon von berichtet. Von drei Monaten wichtigen Winter-Niederschlag (meteorologisch gesehen) fehlen 2,5 Monat komplett. Und das abermals im Winter im alpinen Ländle Südost. Oft genug in den letzten 10Jahren!

---->>> 16.02.2021

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Zitat:So sehen hier im alpinen Ländle dann übrigens auch die fehlenden Niederschlagsmengen aus -bis aktuell vom 01.12.2020 um oder sogar unter 200mm und es stehen die nächsten 2Wochen nicht wirklich viele in Aussicht- und ist ne große Portion zu wenig. Um summierte 450 bis 500 sollten da schon gefallen sein.


26.02.2021

Große Unterschiede im Winter 2020/21 Extreme Kälte und Rekordwärme, Schneemassen und Trockenheit

Vorläufige Winterbilanz der ZAMG: Sehr mild, im Tiefland Platz 21 der wärmsten Winter der Messgeschichte, auf den Bergen Platz 26. Im Süden und Westen größtenteils viel Niederschlag, vereinzelt im Rekordbereich. Im Norden und Osten sehr trocken.

Niederschlag
Die Niederschlagsverteilung des Winters 2020/2021 zeigt ein sehr unterschiedliches Bild. Während nördlich des Alpenhauptkammes stellenweise ausgeglichene, meist aber teils deutlich zu trockene Verhältnisse vorherrschten

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Ich hoffe in den nächsten Tagen ändert sich alleine hier daheim gravierend was und die viel zu milde, oft zusätzlich austrocknende Föhn gestützte Geschichte wendet sich hin zu kälter samt Niederschlägen. Smiley50 Smiley50 Smiley50

Und noch ein Satz zum met. Winter hier im Ort! Hätten wir uns Ende November/ Anfang Dezember nicht aus den aufgebotenen Niederschlagschancen rausgehalten, ich würde von 3Monaten durchgehend liegender und absolut ausreichender Schneedecke auf 680 bis 760m berichten! Und das wäre auch ein Dinge gewesen!
(26.02.2021, 21:43)Rene Eislingen BaWü schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Wurden wieder Wintermöhren gesichtet? Smile  Viel wichtiger als ein Kaltlufteinbruch wäre eine feuchte Periode (noch besser beides zusammen), stattdessen ist das Terrorhoch zurück. Auch wenn die letzte Tage von den Medien bejubelt wurde, die Luft war schlecht richtig schlecht. Hatte nach meinen täglichen Fahrradfahrten vor allen Nachmittags brennende Augen und Kopfschmerzen.

Nächste Woche fangen die ersten Bäume auszutreiben sofern die Aussichten so bleiben wie Sie sind, und unser Fluss die Fils ist auf dem Weg zum Niedrigwasser was zeigt das die Trockenheit aus dem letzten Jahr immer noch Thema ist.

Frühjahrsdürre und weit voraus gehende Vegetation ist mittlerweile Standard in der ersten Frühlingshälfte.  Rolleyes
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