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Normale Version: 5b-Lage am nächsten Wochenende 29.08.20
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Grüßt Euch!

Am nächsten Wochenende zwischen 29. und 31. August wird sich vermutlich ein 5b- oder 5b-ähnliches Ereignis abspielen. Der Jetstream wird von GFS, GEM und JMA unisono sehr ähnlich berechnet, derart, dass die Zugbahn von Nordwest kommend nach Südost ins Mittelmeer leicht westlich von Genua verläuft, dann eine scharfe Krümmung nach links in Richtung nach Nordost über der Adria vollzieht und damit das berühmte Genuatief entstehen lässt. In der Folge entsteht nördlich der Alpen das für das 5b-Ereignis notwendige Leetief, das dann grob nach Norden zieht und sich dabei weiter vertieft. Das führt dazu, dass sich die sehr feuchte Warmluft aus dem Mittelmeerraum und aus Osteuropa über die von Norden kommende Kaltluft schiebt. In der Folge gibt es andauernden Starkregen, der unwetterartige Mengen frei gibt. Da sich bereits in mehreren Läufen der Modelle ein entsprechendes Szenario darstellt, kann man von einer höheren Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis ausgehen. Differenzen gibt es aber natürlich noch im genauen Timing und auch in der Zugrichtung und entsprechend dann auch den Regenmengen.

Der 29. August (Samstag) scheint der Auslösetag zu werden mit der Bildung des Genuatiefs. Vielleicht mögen die Interessierten für solch ein Ereignis die Wetterkarten genauer verfolgen in den nächsten Tagen. 5b-Wetterlagen sind leider erst in der Kurzfrist genauer zu prognostizieren, was Umfang, Zugbahn, Intensität, Dauer und Unwetterpotential angeht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir vor einem solchen Ereignis in schon 5 Tagen stehen werden.

Übrigens: nach den meisten 5b-Ereignissen folgte unmittelbar danach eine Hochdruckphase. Der Spätsommer könnte sich zurückmelden.

Und noch eine Entwicklung, die man beobachten könnte: auf dem Atlantik müssten sich mit einem Hochdruck bei uns (direkt nach dem 5b-Ereignis) Tropenstürme entwickeln, die weiter nach Norden ziehen und vielleicht sogar näher an Europa heran. Ist spekulativ, aber hätte eine gewisse Logik und würde gut in die La Nina-Phase passen.

Wenn ich genug Zeit habe, bleibe ich an dem Thema dran. Vielleicht unterstützen mich andere User freundlicherweise dabei, besonders mit Modellkarten und Einschätzungen.

Meinen Gruß!
Mahlzeit!

Ein 25.08 ...
Eine Tiefdruckentwicklung, welche um diese frühe Zeit nicht jedes Jahr ums Eck schippert, also als eher seltener eingeordnet werden muss.
Das hat zumeist dann auch Folgen ...
Hier werden z.B. heuer wohl Luftmassen in Bewegung gesetzt, welche sich unterschiedlicher kaum zeigen könnten. Also die zwei grob benannten Gegenplayer Nord und Süd ... Süd noch hochsommerlich mit Tendenzen viel zu warm (zudem noch Wärme aufbauschend bei der Überströmung der Alpen) und Nord schon gut gekühl. Wie geschrieben, wir haben einen 25. August ...
Und, diese Tempfakten hängen sich mal sowas von nah auf der Pelle. Mmmmm ... das kommt grundlegen nicht wirklich gut.
Und zudem, der übliche und grundlegende Ausgleich davon wird nicht wirklich schnell vonstatten gehen. Das wird uns wohl paar Tage beschäftigen. Zumeist werden bei solch Wetterkonstellation immer wieder Regengebiete ausgebildet. Bitte beachten - Mehrzahl! Wo und wie Selbige liegen, anhalten, wie stark sie sind ... Kurzfrist bis zeitnah. Grundlegend zählt, da läuft eine Wetterphase die spannender kaum sein kann.

Noch ein Wort zu meine geliebten Alpen.
Z.B. die Schweiz wird Wetterszenario üblich aus Staulagen sehr deutliche Niederschlagssummen vermelden.
Zudem, halten Niederschläge über länge Zeit an ... die SFG wir ins Gespräch kommen. Geht es im Szenario selbst auf die kalte Seite, halte ich Nassschnee bis gen 1500/1600m für möglich. Mal gucken ob ich die ersten Flockenbilder von einer Wanderung mitbringen kann. Entsprechend würden paar Gebiete der Hochalpen ne wirliche und absolut wichtig Packung bekommen. Warum betone ich das?? Weil die Abschmelzbilanzen bis dato auch in 2020 für viele Hochregionen anhaltend schlimm sind. Wer Interesse hat vergleicht mal paar Webcambilder der letzten Jahre bis dato. Beispiele gibt es ja langsam genügend. Von mir übrigens auch oft schon -mit Beispielen- thematisiert.

Also, gucken und erleben wir eine spannende Wetterphase. Sie läuft schon ...
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Sie läuft schon ... hier bei mir mit aktuell milchig trübender Warmfrontbewölkung ...
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Beobachtungsgrüße
Danke Wettergucker für Deinen interessanten Beitrag und die Karten!

Das ich mit 5b nicht ganz spinnert bin, zeigt, dass der DWD das Thema heute aufgenommen hat. Ich zitiere mal wieder:
Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Zitat:Ähnlich wie bei der IFS-internen Konsistenzbetrachtung zeigt auch der
internationale Modellvergleich eine breite Konsensbereitschaft mit leicht
unterschiedlichen Vorstellungen in den Details. Das für unseren Raum spannendste
Szenario bietet dabei GFS an, das uns am Wochenende und bedingt auch noch am
Montag eine lupenreine Vb-Lage mit einem von den Ostalpen via Tschechien gen
Polen ziehenden Tief
aufdrücken will. Folgerichtig würde nicht nur im Süden,
sondern auch im Osten einiges an Regen runterkommen.

FAZIT: Auf Basis der deterministischen Modelle steht der Generalkurs. Auch wenn
"Vb" in dieser Ausprägung lediglich von GFS simuliert wird, ganz ausgeschlossen
ist diese Variante auf der Vorderseite des weit nach Süden ausgreifenden
Höhentrogs nicht.

weiter unten dann:

Zitat:Am Wochenende zeichnet sich in Teilen Süddeutschlands (vornehmlich südöstliches
BW, Süden und Osten Bayerns) länger andauernder und teils ergiebiger Regen ab
(schleifende Front, Gegenstrom). Wie viel dabei schlussendlich fällt, ist noch
nicht sicher. ECMF-EPS agiert immerhin mit Wahrscheinlichkeiten von 30 bis 60%
für Mengen zwischen 30 und 50 l/qm innert 24 h (vor allem am Samstag) und sogar
40 bis 80% für Mengen zwischen 40 und 50 l/qm innert 48 h (bis Montag Allgäu,
Alpenrand, südliches Vorland). Sollte sich eine Vb-Lage einstellen, was nicht
ausgeschlossen ist, könnten auch die östlichen Landesteile höhere
Niederschlagsmengen abbekommen
. Noch ist die Unsicherheit aber zu groß, um
diesbezüglich prognostisch schon zu sehr in die Offensive zu gehen.

Zwar habe ich auch bei JMA und GEM eine 5b-ähnliche Entwicklung gefunden, nicht nur bei GFS (hier "lupenrein"), auch ECMWF macht Ansätze, doch es bleibt noch im spekulativen Licht. Entscheidend ist der Jetstream und, selbst wenn der passt, dann auch noch der Zeitfaktor der nachfolgenden Entwicklung. Ist der Druck aus Westen zu stark, verkrümelt sich das mögliche 5b-Tief nach Osten und wir merken kaum etwas davon. Doch mit dem schon in der Modellwelt ansatzweise erkennbaren Hochdruckaufbau von Westen her wird die Chance für das 5b-Ereignis zunehmend größer. Ich denke, da wird auch der Osten mal gut gewässert. Mit etwas Glück (die Bauern werden jetzt sagen, nicht zur Erntezeit bitte) haben wir im Wendland sogar auch mit viel, viel Niederschlag zu rechnen. Noch sind wir in den Berechnungen außen vor. Doch Warmluft über Kaltluft, Gegenstrom in der Höhe, nun, da sind wir im Wendland oft mittendrin, wenn es erst einmal losgegangen ist...

Beim Wettergucker und im Bayrischen Wald, Böhmen, Tschechien, Österreich da dürfte es wieder kniehoch nasse Füße geben, wenn ich mich nicht täusche.

Meinen Gruß!
Kommt auf die Zugbahn drauf an.

Je weiter östlicher (an der Grenze von Tschechien, Slowakei raufziehend), desto kräftiger hier Stau.

2002 durch Nordweststau über 240 mm in 36 h.

Mfg
Wolfgang Brandl
Grüß Dich Wolfgang_Bayerwald!

Na, mal abwarten. Bis jetzt ist die Lage noch recht unklar. Es wird das Genuatief geben, welches nördlich der Alpen "eigentlich" das Leetief auslösen soll. Eigentlich deshalb, weil dort eventuell bereits Tiefdruck herrschen könnte. Leine Ahnung, wie das dann korrespondiert. Verstärkt sich beides miteinander oder schwächt es einen Part ab?

Nicht schlecht dagegen ist der Hochdruck, der sich von Westen her einschieben soll. Das würde 5b klar befeuern können. Man wird abwarten müssen. Von Seiten des Jetstream gibt es auch noch keine klare Aussage. Mal bestens, mal zu weit westlich, dann mal zu kurz und zu schnell, dann wieder genau richtig. Alles ist noch in der Schwebe, halt Nowcast, wie so oft bei Vb-Lagen.

Immerhin kann ich heute 20 Liter Regen vermelden, ganz ohne 5b, nur durch das kleine Sturmtief. Wir lagen bisher gut in der Schauerstraße, Glück wenn man so will.

Übrigens zeigen immer mehr Modelle nach dem möglichen 5b-Ereignis den Hochdruck bei uns, den ich ja schon vermutet hatte. Spätsommer nochmal mit einigen schönen Sonnentagen und sommerlichen Temperaturen? Könnte passen...

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Bei Wetteronline hat man heute über das Thema berichtet. Findet man hier:
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daraus:

Zitat:Freitag, 28.08.2020 
Brisante Wetterlage

Fünf-b-Tief und seine Folgen

Wir Meteorologen ordnen die Zugbahnen von Tiefdruckgebieten gerne mit römischen Ziffern ein. Besonders die sogenannte Vb-Wetterlage ist für schwere Unwetter bekannt. Genau eine solche Wetterlage erwartet uns in Europa den nächsten Tagen.

Die Grafik zeigt die grobe Zugbahn sogenannter Fünf-b-Tiefs.

In den nächsten Tagen zieht ein Tief von Norditalien weiter in Richtung Polen und Baltikum. Dabei saugt es sich mit warmer und feuchter Mittelmeerluft voll. In der Südosthälfte des Landes sind kräftige Regengüsse die Folge. Auch in den Alpen regnete es heftig.

In der Schweiz und in Teilen von Norditalien kommen bis Sonntag teils sogar 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, Überflutungen sind die Folge. Weiter südlich ist nicht der Dauerregen das Problem, sondern heftige Gewitter. Besonders von den Balearen über Teile Norditaliens bis zum Balkan drohen Unwetter.

Zunächst wird viel Niederschlag besonders im Wetterguckerland und bei Wolfgang im Bayerwald erwartet. Das geht bis Montag. Auch Ostsachsen könnte davon betroffen sein. Österreich, Tschechien, Polen sind bei solchen Wetterlagen auch in der Zugbahn. Die Schneefallgrenze könnte in den Alpen deutlich unter 2.000 Meter sinken, da könnte es einige dutzend cm nassen Neuschnee geben, in der Spitze wohl auch einen Meter.

Noch unklar ist, ob sich das Leetief, das nach Polen zieht auf 5b-Zugbahn, sich ab Mittwoch im Norden westlich nach Dänemark bewegen wird (so der DWD gestern). Käme das so, dann dreht sich das Ganze nochmals ein und auch Norddeutschland bekäme einige Eimer Wasser aus diesem Ereignis. Dann wäre auch das Wendland im Einflussbereich.

So oder so, inzwischen dürfte feststehen, dass es sich um ein 5b-Ereignis handeln wird. Ich finde es schon beeindruckend, dass man ein solches (so schwer vorherzusagendes - O-Ton Meteorologen) Ereignis anhand des Verlaufs des Jetstreams doch recht frühzeitig erkennen kann. Dieser Hinweis kam ursprünglich von dem verschollenen KlimaAutist, der das in 2010 im alten Wetterforum von Wetteronline niedergeschrieben hatte (Mona hatte das hier im Forum aufgegriffen). Letztes Jahr hatte ich in einem Thread darüber zusammengefasst. Lohnt sich vielleicht nochmals nachzulesen, da dort viele informative Beiträge von vielen Usern zusammen kamen. Findet man hier: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Eine Woche im voraus geht jedenfalls mit dieser Methode - oder ich hatte bei den letzten Ereignissen einfach nur Glück gehabt, was ja auch sein kann.

Mal abwarten, welche Ergebnis-Berichte von unseren Usern kommen werden. So wie ich das heute einschätze, könnten die Regenfälle in den verschiedenen Regionen uns bis nächste Woche Donnerstag beschäftigen. Und dann kommt vermutlich Hochdruck und vielleicht nochmal eine Spätsommerphase.

Meinen Gruß!
(28.08.2020, 09:06)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Bei Wetteronline hat man heute über das Thema berichtet. Findet man hier:
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daraus:

Zitat:Freitag, 28.08.2020 
Brisante Wetterlage

Fünf-b-Tief und seine Folgen

Wir Meteorologen ordnen die Zugbahnen von Tiefdruckgebieten gerne mit römischen Ziffern ein. Besonders die sogenannte Vb-Wetterlage ist für schwere Unwetter bekannt. Genau eine solche Wetterlage erwartet uns in Europa den nächsten Tagen.

Die Grafik zeigt die grobe Zugbahn sogenannter Fünf-b-Tiefs.

In den nächsten Tagen zieht ein Tief von Norditalien weiter in Richtung Polen und Baltikum. Dabei saugt es sich mit warmer und feuchter Mittelmeerluft voll. In der Südosthälfte des Landes sind kräftige Regengüsse die Folge. Auch in den Alpen regnete es heftig.

In der Schweiz und in Teilen von Norditalien kommen bis Sonntag teils sogar 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, Überflutungen sind die Folge. Weiter südlich ist nicht der Dauerregen das Problem, sondern heftige Gewitter. Besonders von den Balearen über Teile Norditaliens bis zum Balkan drohen Unwetter.

Zunächst wird viel Niederschlag besonders im Wetterguckerland und bei Wolfgang im Bayerwald erwartet. Das geht bis Montag.
Meinen Gruß!

Servus Heinrich!

Mmmm ... besonders Wetterguckerland ... warten wir mal ab. Bei solch Wetterlage ist es nicht zwangsläufig gesetzt, dass ""meine"" Region hier "abräumt". Tja, ab und an ist sogar das ganze Gegenteil der Fall. Liegen wir zu nah am Zetrum der Entwicklung finden die Hauptniederschläge westlich der Region statt und ab grob Wendelsteinregion bis ins BG`Ländle schippert es trockene und evtl sogar länger ausdauernde Lücken bis weiter ins Vorland hinein. Ich rechne aktuell sogar damit, dass ich über den Sonntag von einigen trockenen Phasen berichten könnte. Wenn es nicht sogar den gesamten Sonntag über Tag trocken bleibt! Wink Cool Big Grin

Grüße aus Südost
ich bin beeindruckt, das ihr dass schon 5 Tage vor dem Eintreten so in den Karten entdeckt habt - der Regen ist zwar notwendig, aber die betreffenden Regionen haben ziemlich genug Regen abbekommen.

Hier bleibt der Wüsten/Steppenstatus ziemlich sicher erhalten. Dazu paßt auch gut folgendes:
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Bislang ist das für mich noch kein richtiges VB.

Mfg
Wolfgang Brandl
(29.08.2020, 14:19)Wolfgang_Bayerwald schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Bislang ist das für mich noch kein richtiges VB.

Mfg
Wolfgang Brandl

Servus Wolfgang!

Grundlegend ...
War es auch nicht, wird es im weiterene Verlauf auch nicht und sollte es auch nicht werden. Cool Wink

Grüße aus zeitweilig heute schon trocken Chiemgau

P.S. Habe heute sogar schon die Sonne gesichtet und konnte einige Zeit trocken durchs Ländle wandern! Somit sind hier die Chancen auf evtl konvektive Einlagerungen gegen. Da könnt es dann durchaus auch wieder kräftig schauerartig und gewittrig Regnen.
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