11.12.2016, 10:17
GFS strömt weiterhin gegen den Fluss?
Das Modell bleibt seinen bodennah gerechneten kalten Lösungen treu und rechnet ab 15. Dezember den Übergang zum Dauerfrost, in Form mehrerer Eistage.
Ursache hierfür ist die stärkere Ausprägung des abgeschlossenen Hochdrucks, der sich über Südskandinavien, der Ostsee bis zum Baltikum erstreckt.
Eigentlich war dieser „Skandi-Bias“ bisher dem EZ-Modell gewidmet, nun rechnet aber seit vielen Läufen und Tagen das amerikanische Modell den dortigen Hochdruck fast stationär stärker, als die andere Modellwelt.
Und genau dieses Szenario ist der Grund, warum mehr Kaltluft nach ME gelangt, als es die anderen Modelle bisher simulieren.
In den Folgetagen weitet sich bei GFS 00z der Hochdruck über Fennoskandien hinaus aus, während der Hochdruck über der Ostsee/Südschweden weiterhin an Stärke zunimmt.
An der Südflanke des Hochdrucks wird bodennah Kaltluft advehiert nach Mitteleuropa.
Der kalte Wind weht aus östlicher bis südöstlicher Richtung.
Nachführend rückt der Hochdruckkern südöstlich ab (Osteuropa), während sich ein Azorenableger schnell zum Nordostatantik erstreckt, und südlich davon langsam Hochdruck über ME legt und per Inversion die bodennahe Kaltluftschicht deckelt.
GFS 00z Folgetag +6
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GFS 00z FT 7
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Aber wie erwähnt gingen die anderen Modelle diese Konstellation der kälteren LM-Zufuhr bisher nicht mit.
Jedoch zeigt heute EZ 00z eine ähnliche KLA mit vorrangiger Anströmung aus Südost, mit der Folge von Dauerfrost für einige Regionen aus Nordost und Südost.
Wobei diese nicht ganz so stark ausfällt, weil das Hoch mit seinem Kern schön eine südlichere Lage über Nordpolen eingenommen hat.
Von einem Westdurchbruch ist in diesem Sinne für ME nichts zu sehen, vielmehr kippt die Achse des atlantischen Troges so stark (retrograd), dass es zum Abtropfprozess über der Iberischen Halbinsel bis nach Marokko kommt.
Die Folge ist ein sehr stark nordwärts ausgreifender Höhenrücken bis zum Nordmeer.
Folgerichtig werden dort die wärmsten Luftmassen hin transportiert, siehe Starkwindband, während ME von der Durchmischung nicht betroffen ist, wie auch von der WLA.
In diesem Sinne liegt EZ 00z gar nicht so unfern von GFS 00z.
Es weht eher ständig ein östlicher bis südöstlicher Wind, indem bodennah kalte Luftmassen sich nach ME schieben.
Aber auch dieses ist nur eine Rechnung, jedoch sollte man sich insgesamt nicht von der Höhenmilde täuschen lassen, dem vielen Hochdruck um und über Mitteleuropa.
Wenn es keine Durchmischung gebe, hinzu sternenklare Nächte, Wärmeabstrahlung des Bodens und wie in diesen 2 Beispielen auch noch eine Fütterung per östlicher/südöstlicher Anströmung, dann bliebe es auch eher kalt.
Parallel dazu kann es an Flussgebieten zu zäher Inversionslage kommen, wobei insgesamt die Hochlagen die schlechtesten Karten demnach besitzen dürften.
ECMWF 00z Folgetag +5
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ECMWF 00z Folgetag +7
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Beim Blick auf die anderen Modelle wie UKMO 00z und GEM 00z wird in den Morgenläufen weniger die oben beschriebene Entwicklung der bodennahen Kaltluftzufuhr gestützt.
Hier rückt der Hochdruck schnell über Polen und wird weiterhin schnell südostwärts verdrängt, so dass erst gar nicht Kaltluft angezapft werden kann.
Vielmehr ist wie bei GEM 00z die Frontalzone anhand der 552 gpdm Iso viel tiefer und zonaler ausgerichtet, so dass die antizyklonale Anströmung aus westlicher bis südwestlicher Richtung vorrangig herrsche.
UKMO 00z und GEM 00z zum Folgetag +6
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Hochdruckdominiert ja = schlecht für die Hochlagen = zu warm und schneefrei.
Für’s Flachland kälter als oben.
Insgesamt viel Sonnenschein, wenn man von Inversionslagen verschont bleiben sollte.
Vielleicht ergibt sich die eine oder andere Reif-Lage, ansonsten eher unwinterlich.
Feinunterschiede in den Modellen beim Blick auf die mittelfristige Modelllage sind normal.
Einziges Trostpflaster könnten kältere Temperaturen möglich sein nach GFS, während andere Modelle es hinzu noch wärmer rechnen.
MfG, Oliver
(P.S. - aktuell herbstlich bei viel Wind, teils regnerisch, bei +9 °C, viel Wolken)