(30.06.2024, 13:38)Wettertroll schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Also was da gestern wieder in den Modellen berechnet wurde - mit den verschiedenen Karten wie CAPE-Werte ist nur heiße Luft dabei raus gekommen. Weder ein Blitz oder Gewitter vom Bodensee bis nach Oberschwaben hinein. Am Abend befand sich am Bodensee und in den Alpen Sahara Staub in der Luft das wohl die Zugrichtung veränderte des MCS. Leider eine Enttäuschung was da einem wieder auf dem Präsentierteller verabreicht wird.
Grüß Dich Wettertroll,
bei uns im Wendland (östlichstes Niedersachsen) hat es sehr gut gepasst, was die Vorhersagen angeht. Pünktlich gegen 2 Uhr heute Nacht kam die erste Welle, superpünktlich um 5 Uhr morgens die zweite noch heftigere Welle. Zusammen kamen knapp 40 Liter runter und es gab eine Bltzshow der Extraklasse und echten Sturzregen. Wind war mit 60 km/h auch im Rahmen der Vorhersagen, der wenige Hagel war nur sehr kleinkörnig und nicht nenneswert. Also insgesamt nahezu ein Volltreffer aus den Prognosen von vorgestern. Und wir hatten auch hier eine große Portion Saharastaub, derart, dass der Staub/Sand die stehenden Gewässer alle eingefärbt hatte (war mehr weißlich-grau als gelb). Also am Saharastaub allein kann man es nicht festmachen, wenn man irgendwie enttäuscht ist, weil es nicht so kam, wie man es sich vorgestellt hatte.
Was man feststellen kann, ist aber tatsächlich, dass sich die schweren Gewitterkomplexe zunächst weiter westlich bewegten und auch etwas weiter westlich ausgelöst haben. Das ist der Eigendynamik solcher MSC geschuldet, die man nur im Nachgang analysieren kann. Aus der weiter westlichen Zugbahn ist die ganze Chose anschließend - den Druckverhältnissen und den Höhenwinden zwingend folgend - stärker nach Osten in die Warmluft hinein gedrifftet, so dass ab etwa Mitte Deutschland die zuvor favorisierte Zugbahn der Modellwelt dann doch wieder eingenommen wurde. Man kann nur von "Glück" reden, dass die mächtigen Gewitterkomplexe ihre Startlaufbahnen weiter westlich gewählt haben. Denn ansonsten hätte es fast unweigerlich zu lokalen Katastrohen führen müssen. Also - nicht schimpfen, sondern demütig sein.
Übrigens: der DWD-Meteorologe Jens Hoffmann hatte die Möglichkeit der Ostausuferung bereits vor 3 Tagen kommentarisch erwähnt, da einige Modellvarianten das angedeutet hatten. Insofern wird es innerhalb der diversen Modellläufe durchaus auch Varianten gegeben haben, die das Szenario sehr ähnlich zum tatsächlichen Verlauf berechnet hatten. Das Problem ist bei solchen Extremwetterlagen, dass man sich für eine "seriöse" Prognose auf die Mehrheit (Clusterlösungen) und auf Hauptläufe verlassen muss. Nur so kann eine höchste Wahrscheinlichkeit herausgelesen werden und die wird dann die Basis für die Meterologen und die herausgegebenen Prognosen/Warnungen. Ziel dieser Prognosen und Warnungen ist übrigens nicht, Erwartungen bei den Menschen und Medien zu befeuern, sondern auf mögliche Gefahren hinzuweisen und Katastrophendienste so früh wie möglich vorzuwarnen und damit in Bereitschaft zu versetzen.
Meinen Gruß!