(27.12.2016, 23:35)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Mal eine etwas naiv klingende Frage an die ganzen Polarwirbelfüchse hier im Forum:
Gibt es so etwas wie eine Maßzahl (Summengröße), für die gesamte Kälte des Polarwirbels in...
- der Troposphäre
- der Stratrosphäre
- gesamt (Troposphäre + Stratosphäre)
... zu einem bestimmten Zeitpunkt?
Denn wenn ich mir die Polarwirbelkarten der 850 hpa oder auch der 500 hpa so anschau und
diese rein von der Farbskala der Temps mit Karten von vor 20-30 Jahren vergleich, dann hab
ich das Gefühl, als ob der ganze "Kältekuchen" schon mit freiem Auge viel kleiner sein würde,
als früher!
Naja, und je kleiner eben der gesamte Kuchen, desto kleiner natürlich auch die einzelnen Stücke,
die für die jeweiligen Kontinente dann so anfallen - bei ähnlichen Konstellationen vergangener Zeiten!
lg
Moin..
Betreffs der Frage... - wo genau vollzieht sich in der Betrachtung die Grenze des Polarwirbels ?
Wie weit erstreckt er sich ?
Die Zirkulation und Temperatur in der Betrachtung beginnt ja schon in 1 hPa, in der Stratosphäre, und wenn wir es zu Ende spinnen hierfür mit der bodennahen Schicht, wäre alles sozusagen inbegriffen.
In den WZ-Karten können wir ja in der Abweichung gegenüber des langjährigen Mittels für fast jede Schicht die Temperatur-Anomalie begutachten.
Als Maßzahl würde ich eher die globale Erwärmung in K heranziehen, am ehesten vom Äquator beginnend für die NH.
Das Klimadiagramm spricht ja Bände, wie wärmer es insgesamt geworden ist.
Deswegen werden auch immer mehr wärmere Luftmassen nordwärts transportiert.
Beobachten tu ich einen normalen Winterverlauf aktuell, jedoch überwiegt die Stärke der Positiven Anomalie in der Temperatur-Advektion der Luftmassen für Mitteleuropa
Im Gegensatz dazu fallen die negativen Temperatur-Anomalien geringer aus, so dass das T-Monatsmittel positiv ausfällt, trotz Kälteeinbrüche und zwischenzeitlicher bodennaher Abkühlung mit mäßigen bis strengen Frost.
Bestes Beispiel ist die aktuell milde Phase mit Nacht-Temperaturen bis 2-stellige Pluswerte, sowas extremes kann keine Kaltlufteinbruch kompensieren, weil die umliegenden Luftmassen dies nicht hergeben.
Minus 5 °C wären zwar kalt, aber Plus 10 °C fallen in der Anomalie heftiger aus.
Das Jahr 2016 wird das Wärmste Jahr werden seit Messbeginn, drum kann auch die winterliche Abkühlung in der NH das nicht kompensieren.
Die Gebiete wie Sibirien bis Kanada sind bekannt für die eisige Kälte.
Dies ist orographisch bedingt und gleichermaßen entstehen hier die beiden Kaltluftkreisel (Nordostkanada und Nordsibirien), so dass ME am Scheitelpunkt derer sich befindet.
Ich meine insgesamt die Temperatur-Advektion von den warmen Luftmassen fällt kräftiger aus, als die kälteren.
Das gesamte Geopotential dürfte für die Troposphäre geringer ausfallen, vor allem bodennah.
Das der Polarwirbel mit bis zu - 90 °C in der Stratosphäre bezüglich einer Schicht recht kalt und sehr intakt ist, hat hiermit weniger zu tun. Bodennah spielt eine andere Musik und hier entstehen folglich Kopplungsprozesse, eine Interaktion und Reaktion auf Bedingungen und Veränderungen.
Eine Maßzahl zu bestimmen ist schwer, weil es alle Schichten betreffen würde. Von 1 hPa bis ganz runter... 1000 hPa.
Wir hätten dann hier eine räumliche Betrachtung (Volumen) und keine reine 2D-Analyse wie bei der Schichtbetrachtung für zb 850 hPa.
Die Stratosphären-Forschung und Messung dürfte auch eher aktuell ausfallen, als es schon früher ein dichtes Flächenmessfeld gegeben hätte.
Dies wird erst aktuell ermöglicht, so dass es noch keine Anomalie-Karten für die Stratosphäre gibt, nur die Messwerte selber.
Insgesamt wird es aber global wärmer, mit Auswirkungen auf die NH.
Nur das meridionale Muster kann sich in der Anomalie mal verschieben.
MfG, Oliver