Hi,
heute mal eine kleine Animation des stratosphärischen Polarwirbels in 100 hpa vom 20. November bis gestern als Analyse-Werte und ein letztes Bild als Forecast für den 10.12.2016:
Animation PW 20.11 bis 10.12.2016.gif (Größe: 373,78 KB / Downloads: 437)
Dort kann man wunderbar beobachten, wie sich die Wärmeblase (alt) von oben rechts im Bild über Ostasien nach links bewegte und über Nordkanada/Westgrönland landet. Das ist jene Bewegung, die ich am 23.11.2016 in meiner Prognose benannt hatte. Ganz angekommen ist die Wärmeblase also noch nicht am Zielort, sie benötigt dafür noch 3 Tage. Interessant dann auch, dass mit dem Eintreffen der Wärmeblase (alt) sich die neue Wärmeblase über Ostasien bildet - ist für den 10. Dezember im letzten Bild simuliert. Die Eintreffwahrscheinlichkeit des letzten Bildes liegt bereits bei 80%, was man in der Meteorologie als "ziemlich sicher" deklariert. Deshalb habe ich diese Grafik auch mit in die Animation genommen.
So gehe ich heute davon aus, dass meine Prognose für die Entwicklungen im Polarwirbel sich bis zum 10. Dezember verwirklichen werden. Das wären dann 17 Tage korrektes Forecast und für mich persönlich ein noch nie erreichtes Ergebnis. Vielleicht geht ja noch mehr, mal sehen. Denn das Finale wäre der Polarwirbelsplit als Höhepunkt der Entwicklung. Die Wahrscheinlichkeit dafür hatte ich am 23. November auf 65% berechnet (also 35% kein Split) und hatte auch die Entstehung des möglichen Splits zeitlich eingegrenzt mit zusätzlichen Wahrscheinlichkeiten für den Zeitraum:
ab 10.12 mit 30%
ab 14.12. mit 40%
ab 18.12. mit 30%
Diese dann also bald kommende Prognosephase ist die Schwierigste des ganzen Forecasts, da ganz weit hinten (3-4 Wochen nach Prognose-Erstellung) und sehr komplex in der Entstehungsgeschichte. Da muss schon alles zusammenpassen, oder aber es entwickelt sich anders. Bis heute (+ wohl weitere 3-4 Tage im sicheren Wettermodell-Forecast) stimmen die Bewegungsanalysen vom 23.11. noch sehr gut. Zwei Dinge sollten sich nun entwickeln: das Hoch über Ostasien sollte sich verstärken und die Kaltluftzufuhr aus der sibirischen Luftmasse in die Arktis und darüber nach Nordamerika sollte abgeschnürt werden. Ansonsten gelangt in der Troposphäre irgendwann zu viel Kaltluft nach Nordamerika und oben in der Stratosphäre würde die neue Wärmeblase über Ostasien zusammenfallen. Dann verschieben sich die Bedingungen oben und unten weg von meiner Prognose und ein Split im genannten Zeitrahmen würde unwahrscheinlich(er) werden. Doch das entscheidet sich tatsächlich erst in 3-4 Tagen. Bis dahin werden wir wohl warten müssen.
Und nun noch mein Tipp, wie man schneller als die Wettermodelle eine Entwicklung in der Zukunft erkennen kann:
Es geht um eine plötzliche stratosphärische Erwärmung (SSW). Jedem Major SSW ging bisher immer eine Blockadelage im Atlantik (Europablockade) voraus. Diese Blockade sollte mindestens 9 Tage angehalten haben
vor Beginn der Erwärmung. Ist dies der Fall, dann lohnt es sich, in die oberste Etage (01 bis 05 hpa) der Stratosphäre zu schauen, ob sich da eine
erste Temperaturerhöhung zeigt. Falls jemand mitgezählt hat, wie lange wir nun eine Blockade bereits haben, der wird wohl bis gestern auch bei der Zahl 10 gelandet sein. Und das bedeutet zumindest, dass sich der Blick auf die Temperaturentwicklung in 01 und 05 hpa lohnen könnte. Wir machen das mal:
Ganz oben = 01 hpa:
06.12.2016 01mb9065.png (Größe: 41,7 KB / Downloads: 435)
darunter die 5 hpa:
06.12.2016 05mb9065.png (Größe: 43,13 KB / Downloads: 435)
.. und sehen tatsächlich, dass sich ein erstes kleines Signal für eine Erwärmung seit gestern zeigt. Die Temperatur geht aus rekordniedriger Ausgangsposition nun nach oben. Wenn sich diese Erwärmung fortsetzt, dann kann die Temperatur in nur wenigen Tagen bis an die obere Maximumgrenze hochschnellen - das nennt man dann SSW. Diese Erwärmung pflanzt sich dann von oben nach unten in der Stratosphäre durch und wird dementsprechend dann auch in den Temperaturangaben der jeweiligen Höhen sichtbar.
Zum Beispiel in 10 hpa:
06.12.201610mb9065.png (Größe: 42,94 KB / Downloads: 901)
die hier sichtbare Erwärmung steht im Kontext zu der Erwärmung ganz oben. Denn weiter unten fehlt das Signal.
Und wenn wir wissen, dass der Aufbau eines SSW mit Durchwirkung nach unten zwischen 7 und 14 Tage dauert, dann hat man - wenn sich wirklich ein SSW ankündigt - weit vor den Modellen eine Vorstellung für das, was sich in den nächsten 7-14 Tagen abspielen
könnte. Die Wettermodelle reagieren nämlich auf eine solche SSW-Entwicklung erst dann, wenn sich eine markante Erwärmung auch in 30 hpa bemerkbar macht. Und da sieht man bisher natürlich noch nix von einem SSW:
06.12.2016 30mb9065.png (Größe: 40,99 KB / Downloads: 433)
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Also Augen auf, denn die Konstellationen der Troposphäre - wenn das Hoch über Ostasien sich verstärkt und die Ostatlantik-Blockade anhält sind 1a-prädestiniert für eine plötzliche stratosphärische Erwärmung (SSW)!
Für heute damit genug vom stratosphärischen Polarwirbel. Würde mich freuen, wenn meine Ausführungen Euch helfen können oder zum Beobachten inspirieren.
Gruß und schönen Tag allen!