13.04.2017, 09:09
(09.04.2017, 22:15)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.@Wetterleuchte: das es auf QBO Ost umkehrt hätten wir im Winter gebraucht, jetzt braucht das kein Mensch mehr! Ich hasse schneearme Winter genauso wie weiße Ostern!
Zum Glück hab ich noch andere Hobbys im Kopf und andere Pläne als nur Wetter alleine. Meine Hobbys und Pläne für die Zukunft sind Inlinertanz und Gruseljahr 1996 fertig schreiben (wobei das gerade auch stagniert wegen zu viel Wetter) dazu das interessante Projekt "Tagebuch eines Soldaten" das ich eher auf Papier bringen will
Hi Schwabenland,
ich antworte mal nur mit Text und verzichte auf Karten und Simulationen.
Die QBO wechselt zum stratosphärischen Sommer hin immer auf Ostwind. Jetzt gerade ist der Übergang von winterlichem zu sommerlichem Polarwirbel in der Stratosphäre. Die Windumkehr erfolgt in der Regel von oben nach unten, so wie jetzt auch. Verbunden ist dieser Übergang mit einem Final Warming, also einer raschen Temperaturerhöhung von oben nach unten in der Stratosphäre. Auch das können wir ja schon gut erkennen. Heute schon wird die Windumkehr die 30 hpa-Ebene erreichen. Damit scheint das Ende des winterlichen Polarwirbels eingeläutet zu sein, man könnte meinen, das geht nun glatt durch. Aber, und dieses Aber zeigt sich schon deutlich in den Simulationen, da ganz oben in der Stratosphäre hat sich Widerstand gegen das Ableben gebildet. Denn in 2-3 Tagen dreht der Wind auf der 1 hpa-Ebene wieder auf West! Bis Ende der Vorschaufrist (10 Tage) verstärkt sich dann der Westwind wieder und erfasst auch etwas tiefer liegende Ebenen. Das bedeutet wahrscheinlich nicht viel, nur, dass der Wechsel in die sommerliche Phase sich noch etwas hinziehen könnte. Denn dieser Rückwechsel in der obersten Etage auf Westwind sorgt immerhin dafür, dass der stratosphärische Polarwirbel in den unteren Etagen nicht so schnell an Stärke verliert, wie man es annehmen konnte vor 1-2 Wochen. Es zieht sich also, was sich in der Troposphäre dadurch zeigt, dass die Kaltluftausbrüche länger in den betroffenen Regionen verortet bleiben, als wir es gewohnt sind. Das bedeutet, dass die Großwetterlagen sich länger quasistationär fixieren können und somit bestimmte Regionen anhaltend oder sich mehrfach wiederholend (mehrere Anläufe) mit gleichartiger Warm- oder Kaltluftzufuhr zu rechnen haben. Die Kalt- oder Warmluft wird über die Höhenluft transportiert und trifft auf die bestehenden Bodenbedingungen. Dort wohin die Warmluft getrieben wird, schmelzen die Schneeflächen, wenn vorhanden, und es wird wärmer als im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte. Dort, wohin die Kaltluft kommt, wird es kühler oder sogar kälter als im Durchschnitt. Wir in Mitteleuropa gelangen unter Höhenkaltluft - genau genommen sind wir es ja schon. Und diese Phase kann sich dann länger hinziehen, wenn sich Großwetterlagen oder deren Charakter für längere Zeit etablieren. Wie es derzeit ausschaut, hat der Aprilwetter-Drops in diesem Jahr etwas mehr Umfang und - je nachdem, wie schnell der gelutscht werden kann - also die Kaltluftzufuhr durch Gegenbewegungen verdaut wird - kann sich die Geschichte noch bis weit nach Ostern hinziehen. Folgt man heute ECMWF und GFS, dann stehen uns noch mindestens 10, vielleicht sogar 14 Tage ins mitteleuropäische Haus mit kühlem, teils kaltem Wetter, gespickt mit Nachtfrösten, Schneefällen in den höheren Lagen und Regenfällen im ganzen Land. Da in den Simulationen in 500 hpa auch Minustemperaturen von unter 30-35 Grad berechnet werden, sollten auch Graupelgewitter möglich sein und auch beim Wind wird es nicht ohne sein. Aber es wird auch ruhigere Phasen geben mit Sonne und wenig Wind. Wie gesagt: Vollwetter vom Feinsten - auch wenn viele dies nicht mögen.
Was die durchschnittlichen Apriltemperaturen dann insgesamt angeht, so werden wir in Deutschland nun einen stetigen Rückgang erleben. Derzeit sind gut +3°C aufgelaufen zu 61-90. Das wird sich reduzieren, aber vermutlich nicht unter +1°C abrutschen können. Dazu müsste es zum Monatsende hin weiterhin deutlich zu kühl bleiben, was zwar möglich ist, aber nicht sehr wahrscheinlich. Doch das ist alles zu weit weg!
@Schwabenland, das tolle am Wetter ist, dass man es nicht ändern kann. Man kann es aber genießen, in jeder Form. Man muss es nur annehmen!
Gruß in die Runde!
Gruß aus dem schönen Wendland + Washington DC
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