(23.12.2016, 14:16)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login...Was sich inzwischen auch in den Modellen erkennen lässt, ist die Entwicklung hin zu einem wieder dominanten stratosphärischen Wirbelkern über Sibirien/Russland, wie ich es ja schon vor 10 Tagen angedeutet hatte. Es etabliert sich eine labile Dipollage mit einem zweiten schwachen Kern über Nordamerika. Kurz nach Jahresbeginn 2017 kommt es durch diese Dipolausbildung zu einem Kaltluftausbruch nach Süden, der auf Mitteleuropa zielt. Das sehen die beide Modelle GFS und ECMWF recht ähnlich, wobei man bedenken muss, dass ECMWF immer erst einen Tag später verfügbar ist. GFS sieht diese Berechnung für den 02. Januar 2017:
Die Simulationen - obwohl noch so weit zeitlich entfernt (240h) erscheinen mir sehr schlüssig, auch was die Hochdruckentwicklungen angeht - speziell Grönland - die man aus diesen Karten ablesen kann. Diese Ausgangslage würde einen schneereichen Wintereinbruch bedeuten zwischen dem 02. und 05 Januar 2017 mit Schneedecken-Optionen bis wohl ganz runter. Temperaturtechnisch wäre das nicht bitterkalt in dieser Phase, aber durchaus nach dem Trog-Durchgang, wenn sich erneut Hochdruck einstellt über vorhandener Schneedecke. Lecker Minus kommt dann..
Zum Auspacken:
Winterfeeling pur steht an, Leute, wenn sich dieser Trog nicht wieder an uns vorbei mogeln sollte. Doch das macht er diesmal nicht, wir bekommen den ersten "Volltreffer" in diesem Winter. Mal schauen, was die Modelle uns an Niederschlägen berechnen werden. Es sollte eigentlich für alle Regionen eine Schneedecke geben können. Unmittelbar an Nordsee und Ostsee könnte es knapp werden, aber Chance wäre da.
So, mein Geschenk für Euch habe ich nun hübsch verpackt - und abgeschickt!
Allen ein schönes Weihnachtsfest und Frieden und Gesundheit!
Hallo Ihr Lieben!
Wird mal Zeit für einen kurzen Rückblick und einen Abgleich zwischen meinen Einschätzungen und dem realen Wetterverlauf. Oben im Zitat habe ich mein "Geschenk" vom 23.12.2016 für Euch nochmal zitiert. Wer es ausgepackt hat
, der weiß, dass keine Niete drin war, sondern alles im Paket lag, was angekündigt wurde. Dabei vergessen wir auch nicht, dass zum Zeitpunkt des Paketversands bei uns in Deutschland alles andere als Winterwetter herrschte. Doch das ist ja schon wieder längst Schnee von gestern.
Dann folgte am 29.12.2016 eine umfangreiche Analyse mit Einschätzungen für unser Wetter. Daraus:
(29.12.2016, 16:49)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Die Wetterentwicklung nach dem 05.Januar:
Dem ersten Trog wird nach kurzer Wetterberuhigung ein zweiter folgen, der erneut Schnee im Gepäck haben wird und diesmal auch die tieferen Regionen in Deutschland eine Schneedecke bringen wird. Die Anströmung wird etwas nördlicher sein können. Diese Phase wird etwa vom 06. bis zum 10. Januar andauern, eingebunden sind vermutlich mehrere Tiefdruckgebiete. Die geschlossene Schneedecke in weiten Teilen Deutschlands verspricht bei Aufklaren in den Nächten starke Auskühlung, somit starke Nachtfröste. Insgesamt kann sich über weite Teile Europas bis sogar hin nach Großbritannien und Südeuropa allmählich eine umfangreiche Kaltluftmasse bodennah aufbauen, die tagsüber weiträumig Dauerfrost entwickeln kann.
Wir haben inzwischen auch diese Phase hinter uns. Und ich denke, auch dieser Teil ist ziemlich treffend beschrieben worden. Bei uns in Deutschland hatten wir dann auch "lecker" Minus und Dauerfrosttage. In Südeuropa hat es ja massig Schnee gegeben und Frost obendrauf. Schnee auf dem Strand am Mittelmeer hat man ja auch nicht alle Tage. Sogar bis Nordafrika gab es ungewöhnlich starken Frost. Der Trog, der das ausgelöst hat, war für uns sogar nur ein Streifschuss. Aber wir nehmen ja, was wir kriegen können.
Jedenfalls haben wir in den Mittelgebirgen und in den Alpen nun eine schöne Schneedecke und die Durchschnittswerte der Temperaturen für ganz Deutschland liegen knapp 2 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt aus 61-90. Das ist nach den Mildwintern doch auch mal eine schöne Feststellung. Der Norden von Deutschland ist gegenüber dem Süden und der Mitte allerdings bisher nicht so winterlich, wenn wir den Harz mal außen vor lassen. Und auch das Tiefland im Westen der Republik könnte durchaus etwas mehr Winter vertragen als die bisherige Light-Version. Daher stellt sich natürlich gerade für die "Leidgeplagten" die Frage, ob da noch was kommt oder ob das schon alles war? Was sagte denn meine Einschätzung aus für die nächsten Tage, wir lesen nochmal nach, was ich am 29.12.2016 aussagen konnte:
(29.12.2016, 16:49)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Was bedeutet diese Entwicklung für das Wetter bei uns ab dem 10. Januar?
Sollte sich diese Ausgangslage zum 10. Januar tatsächlich einstellen, dann gelangen wir in eine Hochwinterphase, die gleich mehrere Aspekte vorhält: tiefe Temperaturen unter Zwischenhochdruck und ergiebige Schneefälle unter Einfluss von wanderndem Tiefdruck, der sich durch Zyklonese über dem Mittelmeer mit viel Luftfeuchte anfüllen kann. Hier wäre sogar mal wieder eine mächtige Vb-Lage möglich, aber das ist nur spekulativ angemerkt. Diese beiden Szenarien (Zwischenhoch im Wechsel mit wanderndem Tiefdruck) erscheinen bis zum 15. Januar mit 50% wahrscheinlicher als alle anderen Varianten zusammen, wie atlantische Mildphase, nur Hochdruckphase, nur Tiefdruckphase. Wie gesagt, nach heutigem Stand.
und am Folgetag (30.12.2016) habe ich dann ergänzen können:
(30.12.2016, 14:30)Wetterleuchte schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi, kurz die Stratosphäre 100 hpa von ECMWF nachgelegt für den 08.01.2017:
Auch hier ist die Dipollage eindeutig. Und beide Kerne sind schon etwa gleich stark. Das wird aber noch ganz schön spannend um den 10. Januar herum. Denn "unser" zwar schwächere, aber sehr nah an uns liegende troposphärische Wirbel wäre dann wohl der Kern einer ausdauernden Troglage über uns. Muss ich aber nochmal drüber nachdenken, ob das wirklich so sein könnte oder doch ein Sammelsurium aus aufgefächerten, im Trog eingefangenen Tiefdruckgebieten mit guter Bewegung. Da könnten sich auch die Vb-Ableger einnisten und eine Menge an Schnee schaufeln und das Szenario verlängern?!? Über Höhentief? Da wäre dann aber noch eine Menge Musik im Konzertsaal - auch für Frosty Sam.
Richtig stabil wird die Troglage jedenfalls nicht werden können, könnte sich aber bis zu einer Woche hinziehen. Danach dürfte sich über dann dicke Schneedecken nach und nach ein Kältehoch aufbauen mit schwerer, kalter Luft, das das Potential zum erfolgreichen Kontinental-Blocking hätte. Dann wird es aber auch echt zapfig und könnte länger gehen, als man heute vermuten möchte. Oben in der Stratosphäre würde der Dipolkern entweder verschwinden oder sich weit nach Russland verlagern, jedenfalls von uns weg entfernen. Das würde unten dann Hochdruck begünstigen, also eine Verbindung zum Russlandhoch ermöglichen. Das wäre aus meiner Sicht die wahrscheinlichste Entwicklung kurz nach dem 15. Januar. Aber wir sollten nicht zu weit in die Zukunft schauen. Dazwischen kann ja noch viel passieren (siehe auch SSW-Möglichkeit etc.). Beizeiten werden wir das hier dann besser nochmal neu analysieren.
Und damit möchte ich mich in die Jetzt-Zeit begeben. Heute wissen wir, dass die Entwicklungen in der Stratosphäre sehr genau mit meinen Einschätzungen überein stimmen. Der Polarwirbel hat sich bis zum 06. Januar etwas verstärken können, stagniert nun, es kam zur Dipolbildung und der Druckschwerpunkt wanderte super pünktlich gestern/heute (je nach Modell) nach Nordamerika. Über Nord- bis Mitteleuropa bildet sich jetzt aktuell ein weiterer Dipol aus, der als Trog Europa mit Verbindung zum östlichen Mittelmeertief unser Wetter für die nächsten Tage bestimmen wird. Dazu die Berechnungen von GFS und ECMWF für den 10. Januar 2017 in 100 hpa:
ECMWF
10.01.2017 ecmwf100+48h Tripol mit Trog Europa.gif (Größe: 102,93 KB / Downloads: 171)
GFS:
10.01.2017 100hpa GFS+24h Tripol mit Trog Europa.png (Größe: 80,94 KB / Downloads: 171)
Mit der Bildung des Troges bekommen wir erneut eine Phase mit Schneefällen, die vor allem den Mittelgebirgen und den Alpen eine nett wachsende Schneedecke bescheren wird. Aber auch bis ins Tiefland sind Schneedecken möglich, sogar in Westdeutschland und im Rheinland. Im Norden kann es bis nah an die Küsten der Nordsee und Ostsee auch klappen, jedoch ist das wieder eine knappe Angelegenheit. Dennoch wird sich die Schneedeckenfläche insgesamt ausdehnen können bis zum Wochenende (15.01.2017) - trotz der unvermeidbaren Vorderseite, die einem Trog voraus eilt.
Was aber kommt danach?
Wir schauen mal auf die Berechnungen im stratosphärischen Polarwirbel für den 18. und 19. Januar:
ECMWF für den 18. Januar:
18.01.2017 ecmwf100+240h starker Zentralwirbel mit Hoch Europa.gif (Größe: 102,69 KB / Downloads: 171)
und GFS für den 19. Januar:
19.01.2017 100hpa GFS+240h starker Zentraler Wirbel, Hoch Europa.png (Größe: 83,46 KB / Downloads: 171)
Beide Modelle berechnen einen starken Polarwirbel, dessen Kern fast über dem Nordpol liegen soll. Über Europa liegen die Isohypsen sehr weit auseinander, was Hochdruck in der Troposphäre anzeigt. Die Berechnungen sind zwar weit voraus, aber sie stimmen mit meinen Einschätzungen ganz gut überein, sind also aus meiner Sicht schlüssig. Norddeutschland liegt dann näher an den von West aufziehenden wärmeren Atlantik-Winden, während der Süden durch den Hochdruck besser abgeschirmt bleibt vor dem Atlantik. Da auch Südeuropa unter Hochdruck liegen würde, ist es zu 70% wahrscheinlich, dass sich Höhentiefs ausbilden werden, die zwei Ursprünge haben können: einerseits Cut-Offs durch Abschnürung von wanderndem Tiefdruck aus nördlicher Richtung (NW weniger, mehr aus NO) und andererseits durch Mittelmeer-Höhentiefs, die auf Wanderschaft gehen. Solche Konstellationen sind nur schwer zu berechnen und man wird diese Entwicklung bis zum Nowcast verfolgen müssen. Nun kann eine solche Lage unter Hochdrucklastigkeit zu sehr kalten Temperaturen über geschlossener Schneedecke führen. Die Modelle sehen das bis heute noch nicht so, auch wenn einzelne Läufe Ansätze bereits im Gepäck hatten. Zudem ergeben sich erhebliche Schneeoptionen, wenn sich ein Höhentief aus dem Mittelmeerraum in Bewegung setzt. Hier entscheidet die Zugbahn, wo Schnee abgelegt wird - dann bis ins tiefste Flachland und in großer Menge. Es ist dabei durchaus möglich, dass wir in Deutschland davon profitieren könnten. Also insgesamt eine sehr interessante Mischung, die uns da bevorstehen könnte.
Trotz dieser romantisch-schönen Winteraussichten, möchte ich es nicht versäumen auf die Kehrseite der Medaille hin zu weisen. Die oben geschilderte Variante genießt nach meiner Analyse eine Wahrscheinlichkeit von knapp 60%. Mit 25% folgt eine mildere Variante mit west-nord-westlicher Anströmung um den 20.01.2017, die zwar Berglandwinter bringen würde, aber wenig Neigung zur Konservierung. Und der Norden und Westen lägen im Bereich von schneefrei. Und dann gibt es noch die Variante sehr mild mit 15% Wahrscheinlichkeit, die uns eine Anströmung aus SW bescheren würde. Da würde es sogar in den Mittelgebirgen wieder tauen und nur die Hochalpen könnten den Schnee retten.
Zum Abschluss noch eine Tendenzeinschätzung, was den Polarwirbel in der Stratosphäre angeht:
Wenn meine Forecast-Analyse zutrifft, dann wird sich der Polarwirbelkern um den 20. Januar herum vom Nordpol weg nach Osten bewegen, genauer leicht nach Südosten. Er käme uns damit etwas näher, was für Winterwetter bei uns förderlich ist. Da sich der Wirbel bis dahin verstärken konnte, wäre dies eine gute Ausgangsposition zur Bildung eines Dipols nach Nordkanada hin, wodurch der stärkere östliche Wirbel Richtung Sibirien rücken würde, also wieder von uns weg. Zwischen den beiden Wirbelkernen bietet sich dann erstmals nach langer Zeit wieder die Möglichkeit einer Hochdruckentwicklung, die beide Wirbel voneinander trennen könnte. Das wäre ab etwa dem 23./25. Januar möglich. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei immerhin derzeit 40%. Käme zeitgleich die von mir schon lange angesprochene SSW hinzu, dann steigt die Wahrscheinlichkeit sogar auf 50% für einen Polarwirbelsplit. Daher sollte dieses Thema weiterhin auf der Agenda bleiben und beobachtet werden. Ganz aktuell haben sich die Zuckungen ganz oben in der Stratosphäre bereits zu einer merklichen Erwärmung ausgebildet, wie man hier sehen kann:
01hpa Temp bis 08.01.2017.png (Größe: 22,8 KB / Downloads: 170)
Die Erwärmung ist inzwischen auch in 10 hpa als kleiner Peak angekommen. Zeitlich genau in dem Rahmen, wie ich es vermutet hatte (siehe Beiträge zuvor).
Soviel für heute.
Gruß in die Runde!