Heinrich schrieb:...Habe nochmal etwas weiter gedacht, oder besser den Polarwirbel weitergesponnen, um zu schauen, ob wir vielleicht eine extreme Wetterlage um den Monatswechsel bekommen könnten. Drauf gekommen bin ich eigentlich über einen anderen Umweg, aber das ist hier wurscht im Thread.
Es ist zwar extrem viel Spekulatius, aber ich möchte dennoch mal aufzeigen, welches Potential wir mit so einer Berechnung von GFS bekommen könnten. Ich glaube, das letzte mal mit so einer Konstellation war 2010 mit "Daisy" oder war das 2011...
Egal, Ausgangslage ist die extrem weit südlich ausufernde Frontalzone, die bis in die Sahara abdriften könnte (wäre rekordverdächtig weit südlich). Das würde in jedem Fall die Heißluft anzapfen und zum Mittelmeer führen. Gleichzeitig würde die aufgewärmte Polarluft von NW herangeführt. Beide hohen Anomalien würden sich zentral über dem Mittelmeer bei Sizilien-Adria treffen. Das wäre der Startschuss für eine ganz extreme 5b-Wetterlage. Vorsicht Spekulation. Vorsicht, wenn das kommt, dann gibt es sehr schwere Unwetter - auch bei uns! Schnee weiß ich nicht, Extremregen aber ganz gewiss...
Hier meine dazu entworfene Erinnerungskarte in der Ansicht, wie wir auf Europa gern schauen:
Wir merken uns mal den Monatswechsel vor und achten die nächsten Tage mal auf die Modellberechnungen. Das könnte so einige unvorhergesehene Verwirbelungen in der Großwetterlage nach sich ziehen. Man bedenke: nach starkem 5b kommt direkt danach Hochdruck bei uns - und danach sehen die Karten vom 30.11. nun gar nicht aus, oder? Mein Tipp aus einer solchen Entwicklung: Dipol im untersten stratosphärischen Polarwirbel um den 03-05. Dezember!
Grüßt Euch!
Der Monatswechsel steht vor der Tür und damit das oben im Zitat angesprochene Beobachtungs-Zeitfenster. Tatsächlich berechnen die Modelle nun ab etwa dem 05. Dezember herum eine Dipolentwicklung in der untersten Stratosphäre. So scheinen sich die Dinge zusammenzufügen, die ich in den diversen Beiträgen angenommen hatte. Der Reihe nach:
Der stratosphärische Polarwirbel zeigt sich außerordentlich gut entwickelt, er ist sehr gut vertieft und ist gut ausgedehnt im Umfang. Im Zentrum hat sich viel Kälte angesammelt, die 1-2 Grad unter dem klimatischen Durchschnitt liegt und aktuell damit gegenüber den vielen Jahren zuvor und sogar dem langjährigen Klimamittel eine bemerkenswerte Sonderstellung einnimmt. Es hat sich für mich gelohnt, bestimmte Entwicklungen in der Stratosphäre genauer zu beobachten, wie ich schon schrieb:
Heinrich schrieb:...Was ich persönlich inzwischen mehr beobachte, sind die Entwicklung von Druck und Ausmaß des stratosphärischen Polarwirbels in den diversen Höhenschichten. Ein gesunder Polarwirbel wird in dieser aktuellen Jahreszeit sich stetig vertiefen und an Ausdehnung zunehmen. Ist er schwach aufgestellt, dann stagniert er oder nimmt ab in der Drucktiefe. Man kann sich dabei auch an dem klimatischen Mittel orientieren. Hat der Kern des Polarwirbels also eine negative Anomalie (= geringerer Druck als im Mittel der letzten 30 Jahre), dann ist er stärker oder "gesünder" als im Mittelwert. Und das ist eigentlich ein gutes Zeichen für unser Mitteleuropa, denn wir werden dann mit größerer Wahrscheinlichkeit im Hochwinter (also ab etwa Mitte Januar) troposphärisch häufiger nördlich der Frontalzone liegen, also auf der kalten Seite, was man auch mit negativen Temperaturabweichungen übersetzen kann. Bei einem schwachbrüstigen stratosphärischen Polarwirbel werden wir zwar mehr Kaltluftausbrüche nach Süden haben, aber die sind nur temporär und werden bald wieder eingefangen. Im Durchschnitt wird es dann eher zu mild ausfallen...
Nun habe nicht nur ich in meiner warmen Stube genau das beobachtet, sondern auch die Studierten, die Profis haben genau diese Entwicklungen gesehen und nun auch schriftlich für die werte Leserschaft dokumentiert:
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Zitat:Der Polarwirbel in der Stratosphäre konnte sich im Verlauf der letzten Wochen
immer weiter aufbauen dank fehlender destruktiv interferierender Impulsflüsse,
sodass er aktuell und in absehbarer Zukunft im oberen Terzil dessen liegt, was
bisher zu dieser Jahreszeit beobachtet wurde. Dennoch nehmen nun während dieser
Mittelfrist die meridionalen und vertikalen Impulsflüsse zu (besonders vor
Island, weniger ausgeprägt entlang des Mittelsibirische Berglands, über Japan
und entlang der Aleuten), sodass die Intensität des Wirbels etwas in Richtung
Median gebracht wird. Dies geht einher mit einer Zunahme der Wellenzahl auf k=4.
Grundsätzlich ist diese Entwicklung nicht uninteressant, denn die bisher im
troposphärischen Polarwirbel gesammelte Kaltluft (z.B. aktuell über die Arktis
gemittelt mit einer Anomalie von -1.2 Kelvin bei der Temperatur in der unteren
Grenzschicht) kann nun im Zuge dieser Verwellungen regional weit nach Süden
vorstoßen. Die Schneeverteilung entlang und nördlich des Polarkreises ist mit
Blick auf die Flächenausdehnung leicht überdurchschnittlich, aber nicht so, wenn
man auf die Mengen bzw. Schneehöhen schaut. Dennoch stützt auch dieser Faktor
die Kaltluftproduktion.
Ausgelöst durch die nun zunehmende Wellflussaktivität findet in der Stratosphäre
kurzzeitig ein kleines "displacement" statt, bevor sich in der Folge laut
aktueller Vorhersagen der Polarwirbel zentriert über dem Nordpol wieder
ungestört aufbauen kann.
Der Polarwirbel in der oberen Troposphäre hingegen verlagert seinen Schwerpunkt
von der Barentssee bzw. Karasee in Richtung Laptewsee und spaltet sich
vorübergehend in einen zweiten Ast mit Zentrum über dem kanadisch-arktischen
Archipel auf, bevor auch hier wieder eine Fokussierung über dem Nordpol
einsetzt. Die Zeit bis zur Bildung des zweiten Schwerpunkts über Kanada (bis
Anfang/Mitte Dezember) ist der Zeitraum, wo für uns noch Winterwetter
herausspringen kann, bevor aus der Sicht des heutigen Vorhersagers die
Vorzeichen immer schlechter werden.
Das bestätigt so ziemlich alles, was ich schon weit vorausschauend beschrieben hatte. Sogar der Dipol wird schon angesprochen (DWD " Anfang/Mitte Dezember"), was ja meinem "Tipp" vom 15. November entsprechen würde...
Doch wir sind noch nicht ganz fertig mit der ganzen Geschichte, denn eigentlich hatte ich ja noch ein 5b-Ereignis ab dem 01. Dezember auf dem Schirm, das aufgrund der weit südlich ausufernden Frontalzone Saharaluft einbinden sollte und entsprechend "extrem" ausfallen könnte. Davon sind die Modelle aktuell abgerückt. Ich aber noch nicht, denn nach und nach deutet sich an, dass sich das Ereignis durchaus noch einstellen kann, denn die Frontalzone könnte doch noch so weit nach Süden ausbrechen. Es fehlen nur ganz wenige Zutaten zu den bisherigen Berechnungen der Wettermodelle. Also weiter beobachten, es könnte noch eine dicke Überraschung geben.
Sollte es das 5b-Ereignis Anfang Dezember noch geben, dann sollten wir auf dem Schirm haben, dass unmittelbar nach dem Ereignis bei uns Hochdruck aufgebaut wird. Das zeigen die Modelle ja auch schon mehr oder minder konstant und mehr oder minder stark. Wie gesagt, es fehlen nur wenige Zutaten.
Tja, meine Dipol-Variante ist übrigens der Idee geschuldet, dass dieses 5b-Ereignis stattfindet. Nun haben die stratosphärischen Modelle genau diese Variante seit gestern (ECMWF) im Programm - aber die Modelle der Troposphäre lassen das 5b-Ereignis noch aus. Meiner Meinung nach aber begünstigt nur dieses starke 5b-Ereignis die oben beim DWD und bei mir in den Beiträgen dargestellte Entwicklung. Ich erkenne keinen anderen Auslöser, der genau diese Entwicklung zulassen würde. Sollte also das 5b-Ereignis nicht stattfinden, dann wird sich meiner Meinung nach auch die Dipolentwicklung in der untersten Stratosphäre (sie ist ja nur das Spiegelbild der Troposphäre) nicht so darstellen, sondern ganz anders. Jetzt wird eine kurze Wirbelteilung Kanada - Sibirien gesehen, was ich mit dem 5b-Ereignis begründen könnte. Sollte das Ereignis aber nicht stattfinden, dann wird es eine Dipolentwicklung geben, die einen Dipol ganz weit im Osten Sibiriens bilden würde, der zweite Wirbel knapp westlich von Grönland. Und damit wären wir auf der warmen Seite gefangen, weil sich die Frontalzone weit nach Norden verschieben würde über Europa. Bei uns würde leichter Hochdruck dominieren, der durch eine moderate Westdrift mit Tiefdruckgebieten zu Kaltlufttropfen neigenden Wetterlagen führen dürfte. Mehr Sumpf, weniger Spannung...
Doch soweit sind wir noch nicht. Entweder ich irre mich total oder aber wir bekommen doch noch dieses 5b-Ereignis mit den ganzen Folgen, die ich schon beschrieben habe - bis hin zur Dipolbildung, wie es die Modelle heute ja immerhin berechnen. Bei uns wäre es eine Verlängerung des winterlichen Wetters und ein Aufbau moderater Schneedecken, die unter nachfolgendem Hochdruck dann auch Kälte produzieren würden. Bis zur Monatsmitte könnte das so halten, danach muss man sehen, denn der Polarwirbel wird sich sehr wahrscheinlich wieder zu einem zentral liegenden Kern entwickeln und sich noch weiter verstärken, wie ich es ja schon vor ganz langer Zeit am 17.Oktober vermutet hatte:
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Da findet man auch meine Prognose für diesen Winter.
Bevor ich nun also noch weiter in die Details eingehe, was den stratosphärischen Polarwirbel angeht und das daraus mögliche Winterwetter bei uns, werde ich abwarten müssen, was es denn nun mit dem spekulativen 5b-Ereignis auf sich haben wird. Dazu hier nochmal die "Erinnerungskarte" vom 15. November für die Zeit ab dem 1. Dezember:
vb möglich 30.11.2021gfs_z100_nh_f360.jpg (Größe: 187 KB / Downloads: 257)
Meinen Gruß!