Hallo Zusammen!
Zitat:Zitat Heinrich ... Ob der Wettergucker auch den Himmel beobachtet???
Zitat:Zitat wedder_man ... Vom Gucker hab ich die letzten Wochen leider auch nichts mehr gehört.
Ja mensch, ich schaffe es bis aktuell einfach nimmer wirklich, auf allen Hochzeiten zu tanzen.
Nachdem mir Corona mit den Kopp technischen Spätfolgen so richtig eins geballert hat, musste ich angesichts vieler neuer Pläne für mein Leben Kompromisse eingehen. Ich kann machen was ich will, kränkelt z.B. man grundlegend bissel herum, so wie das alle von uns kennen, so gehts meinen Kopp wieder schlecht. Und je mehr ich so mache, desto blöder und länger ist das dann auch. Also mussten dringend Prioritäten gesetzt werden. Und da ich mit der Wetterrunde keinen Lebensunterhalt verdiene (was ich wie jeder/jede von uns hier in der Rund ja irgendwo will und muss), mit den anderen neuen Dingen schon ... Und da bringt es nix, wenn ich mich schinde. Die Beiträge hier brauchen Zeit, meinen Kopf, meine Konzentration und und und ... und solange davon alles sehr schwer handhabbar ist, muss ich leider klare Linien gehen. So schwer es mir fällt.
Aber das Thema hier ist ein Kracher und unbedingt einen Wetterguckerbeitrag wert. Warum? Ich denke das was war und was es für mich bedeutet ... ein fotografisches Ereignis, was wohl zum größten zählen wird, was ich in meinem Leben erlebt habe und schlussendlich erleben werde. Klar, ich kann für Nordlichter in entsprechende Regionen der Welt reisen. Das ist aber nicht meine Art resp. der Sinn, meiner fotografischen Haltung. Ich liebe Dinge vor der Haustüre. Und so muss ich für / auf einige Fotosehnsüchte und Wünsche viele Jahre, teils Jahrzehnte warten. Aber es lohnt sich, wie ich es wieder erleben durfte. Ich musste nicht weit weg, ich musste nicht zig tausende Kilometer reisen. Ich wackelte mit meinem aller besten Fotokumpel Problembaer und unserer üblichen Ausrüstung hoch zur Kampenwand auf 1500m. Und was dann passierte war so unglaublich schön, unrealistisch, fantastisch, krass, schier nicht begreifbar ... dass ich es bis heute noch nicht annähernd im Kopp verarbeitet habe. Das wird Wochen dauern, wobei das nicht wirklich reichen wird. Das war Freiluftkino, wie es typische Blockbuster auf der tollsten Leinwand nicht liefern könnten. Ich hätte im Leben niemals mit solch einem Schauspiel hier daheim in meinen geliebten Alpen gerechnet. Also nicht in dieser irren Art. Und wir am perfektesten Logenplatz daheim, den man sich aussuchen konnten. Nachmittags 16Uhr schon oben am Berg um den perfekten Platz zu suchen. Eine Nacht vorher komplett draußen versemmelt, ohne auch nur ein müdes Lichtzucken zu sehen. Sich dabei über so viele ... Menschen geärgert, die wie wir warteten weil ständiges Handyklingeln oder laut rein quasseln weil ans Ohr nehmen ist uncool, Autoscheinwerfer anlassen, Taschenlampen an, Handys die permanent leuchten, ständiges herum jaulen, saufend zum Event, eine danach verdreckte Wiese und und und ... Also oben vollkommen allein für eine weitere Nacht einen perfekten Beobachtungsplatz am Suchen ... und alle Werte für Polarlichter absolut im Keller. Die Stimmung natürlich auch. Vorhergesagt war ab morgens gegen 04Uhr. Da kommt dann auch für fotografisch aber schon die aufgehende Sonne in die Quere. Also die Stimmung entsprechend schlecht. Und dann ging Klärchen immer tiefer am westlichen Horizont. Sie war noch am Leuchten, als um die Kampenwand herum der Himmel eine blaue Farbe bekam, so wie ich es in meinem Leben noch nicht gesehen habe. Je tiefer Klärchen dem Horizont kam, vergrößerten sich diese unnatürlich blauen Flächen. Da war uns klar, irgendwas muss am Himmel bei uns schon laufen. Wir haben das noch nicht fertig gedacht, rauschten die Werte für Polarlichter sowas von in den Keller, wie ich es nicht für möglich hielt. Der BZ Wert war gerade noch in den schlechten Plusbereich gedreht, haute uns damit für die nächste Zeit eigentlich die Hoffnungslosigkeitskeule vor den Kopp, um urplötzlich ins absolut bodenlose zu stürzen. -20 ... -30 ... -40 ... ja sogar noch tiefer.
Klärchen war nur wenige Zeit hinter dem Horizont verschwunden, sahen wir, wie sich das Schauspiel für uns sichtlich einstellte ... UNFASSBAR! Und kein Mist, von jetzt an bis zum Sonnenaufgang. Also da, wo Klärchen fast den Horizont erreichte, ohne auch nur eine Sekunde der Unterbrechung ... absolut volles Polarlich-Ballett. Vor uns, über uns, neben uns ... von Südwest über Nord bis Südost ... Die Flares fielen immer wieder direkt über uns vom Himmel. Wie Wasserfälle, in allen Farben die dieses Schauspiel erzeugen kann. Wir standen die ganze Nacht im pink - roten Raum. Die Flares fielen vor uns vorm Himmel immer wieder an uns vorbei bis ins alpine Vorland auf den Boden. Das konnte man richtig sehen. Sie tanzten direkt vor unseren. Irgendwann hatte sich der gesamte Horizont vor uns von West nach Ost mit grünem Polarlicht aufgebaut. Nicht nur unten am Horizont, sondern ein riesiger immer höher werdender Bogen. Über uns teilweise zwei Bögen aus knalle Rot und Pink/Lila. UNFASSBAR!!! Das hätte ich mir in meine kühnsten Träumen nicht gedacht. Die Falres fielen teilweise / zeitweilig immer wieder direkt über uns herunter, teil sogar hinter uns über den Alpen mit einem Bogen über uns drüber und vor uns ins weite Vorland. Zeitweise darin mit ständig aufflackernden grünen Flächen. An - aus - an - aus ... es flackerte wie eine gigantische Superzelle mit ihren Blitzen. Teilweise strahlten grüne Flares am oberen Ende dieses gesamten Polarlichtbogens heraus und flackerten wie riesige Strahler. Teilweise da oben herausschauend liefen sie hin und her. Die Zeitraffer, welche wir machten - der absolute Wahnsinn. Na ja, bevor ich von dem Trip herunterkomme, werden noch Wochen oder sogar Monat vergehen. Auf unserer Webseite lassen wir langsam ein großer Blogbeitrag/Bericht entstehen. Tausende Bilder - riesige Datenmengen alleine schon von den Zeitraffern mehrerer Kameras. Das braucht Zeit! Guckt bei Interesse immer wieder rein, die Webseite ist im Profil verlink. Paar erste fertige Bilder stelle ich hier dazu. Es sind "nur" paar wenige Bilder und noch nicht einmal aus den heftigsten oder sogar unglaublichsten Phasen. Denn allein die sind noch lange nicht gesichtet. Und alleine schon angesichts der heftigen Strahlungsschwankungen / Helligkeitsschwankungen weil immer unterschiedlich müssen die alle durchs Program. Eine Bearbeitungsherausforderung wie ich sie mit weitem Abstand noch nicht erlebt habe. Und alle Daten wurden für die Zukunft als aller erstes auf vier verschiedenen Speichermedien hinterlegt
Grüße vom Polarlicht überwältigten Wettergucker
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