03.10.2021, 09:27
Guten Morgen, liebe Wetterrunde...
nach einem Sommer, der für Wetterenthusiasten zumindest hier im Westen nichts zustande gebracht hat (das Hochwasser war einfach fürchterlich und gute Gewitter waren hier Mangelware), wird es Zeit, sich über die Jahreszeit Gedanken zu machen, die in den Wetterforen für die meisten Kontroversen sorgt. Kurz und knapp: wie wird der kommende Winter denn nun?
Bevor ich mal versuche, ein paar Dinge hier zusammenzutragen, noch eine kleine Bitte (aus alter WZforum-Gewohnheit): ich bitte um eine ergebnisoffene, faire und freundliche Diskussion....Wetter lässt sich nicht herbeireden, auch nicht, wenn man es vehement versucht. Ansonsten soll diese Diskussion in alle Richtungen offen sein
Fangen wir mal an:
Wir haben den 03.10.21, die aktuelle GWL auf der NH gestaltet sich wie folgt:
ECMOPNH00_0_34.png (Größe: 73,59 KB / Downloads: 540)
ECMOPNH00_0_2.png (Größe: 82,53 KB / Downloads: 539)
ECMOPNH00_0_1.png (Größe: 66,04 KB / Downloads: 540)
Ohne jetzt jedes Detail akribisch zu beschreiben, fällt im europäischen Bereich besonders die Austrogung in Richtung GB/ iberische Halbinsel auf. Gleichzeitig erstreckt sich hoher Druck von Westrussland in Richtung Polargebiet und von Nordostkanada bis nach Grönland. Entsprechend haben wir im Bereich Nordostkanada/ Westgrönland eine große warme Anomalie und im Bereich des Ostatlantik eine leichte kalte. Gleichzeitig springt die massive Kaltanomalie auf der Hochrückseite über Sibirien ins Auge.
Ich erachte es jetzt hier für sinnvoll, sich erst einmal nur auf die Anomalien zu konzentrieren, die im großen und ganzen tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt (es ist viel Bewegung in den Druckgebilden) eher Raum für Spekulation über die sich in Richtung Winter einspielende GWL auf der NH lassen, als der Bodendruck, auch wenn beides natürlich verbunden ist und es sich nur um Momentaufnahmen handelt.
Entsprechend der Prognose von EZ bleibt hier vor allem eines im Augen:
ECMOPNH00_168_34.png (Größe: 73,65 KB / Downloads: 538)
ECMOPNH00_240_34.png (Größe: 74,42 KB / Downloads: 538)
Es bleibt über dem Osten Nordamerikas bis Grönland deutlich zu mild, von Sibirien über Osteuropa (Phasenweise bis Mitteleuropa) und Südosteuropa zu kalt.
Dies ist ein Bild, dass durchaus die Richtung für die Entwicklung der Winter-GWL beeinflussen könnte, denn insbesondere der ostkanadische und grönländische Bereich können bei entsprechender Kaltluftansammlung dort für einen atlantisch geprägten Winter hier sorgen. Dies ist so derzeit nicht zu sehen. Gleichzeitig ist die Kaltluftanomalie über Sibirien (Kaltluftbildung, Auskühlung) und besonders über Südosteuropa (Stichwort "Suppenhochverhinderung") als gutes Signal zu deuten.
Natürlich ist das erst einmal nur eine Momentaufnahme, aber diese aktuelle Situation ist ein erstes Zeichen, dass die Mildwinterserie möglicherweise endlich mal beendet werden könnte.
Hierzu passend noch die rückblickende Betrachtung:
Ich denke, dass ähnlich zu 2013 das ssw im vergangenen Winter zu einem großen Bruch in der Wetterküche geführt hat. Die Folge war nach dem Arktiswintereinbruch im Februar und dem Vorfrühling Ende Februar, ein in der Summe zu kaltes Frühjahr (gegen 61-90!!!) und ein Sommer, der zwar mit +1,61 K gegen 61-90 zu warm war, aber lange nicht an die vergangenen Sommer heranreichte, insbesondere, wenn man die Qualität des Sommerwetters betrachtet. Der September war dann zwar deutlich zu mild, aber die kritische 2 K-Grenze (61-90) wurde knapp verpasst. Auffällig, dass die ersten drei Jahresquartale deutlich nasser waren, als in den Vorjahren. Unterm Strich sehe ich hier tatsächlich den lange erwarteten Bruch im Wetter und ein Bruch im Mildbollwerk (im Rahmen der Klimaerwärmung zu betrachten) .
Dies könnte durchaus auf die geringe Sonnenaktivität zurückzuführen sein. Das Minimum lag im Bereich 2019/2020 und unter Berücksichtigung einer Verzögerungswirkung könnte dies durchaus den Bruch verursacht haben.
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Aktuell befindet sich die Sonnenaktivität wieder im Anstieg , aber auf niedrigem Niveau. Der gesamte SC 25 würde den Prognosen nach eher deutlich unterdurchschnittlich verlaufen.
Ob und wie sich das langfristig auswirkt, bleibt abzuwarten. Haben wir nun nach 5 hoffnungsvollen Winter um das Minimum des SC 23 herum (09-13) doch seit Winter 14 eine beispiellose Mildwinterserie, die nur punktuell mal unterbrochen wurde (Abweichung unterhalb der +1K gegen 61-90). Inwieweit hier Wechselwirkungen wie EL Nino, AMOC und PDO den Ausschlag gaben, oder ob der Einfluss der Sonnenaktivität eher gering ist, bleibt abzuwarten. Dies soll hier aber auch nicht Thema sein und in der Wissenschaft (klimawandelbeeinflusste Meinungen BEIDER SEITEN mal ausgefiltert) ist das nach wie vor nicht abschließend erforscht. An dieser Stelle kann man als Winterfreund etwas Hoffnung haben, aber ansonsten muss man abwarten.
Ein weiterer Faktor ist die Entwicklung im Pazifik bzgl. EL Nino/ La Nina:
ssta_c.gif (Größe: 36,73 KB / Downloads: 536)
Aktuell sind die Bedingungen neutral. Ohne jetzt eine direkte Quelle parat zu haben, meine ich im Kopf zu haben, dass für den Winter eher wieder eine La Nina zu erwarten wäre. Dies würde eher für einen kälteren Winter sprechen.
Abschließend sei hier noch die aktuelle Vulkanaktivität auf La Palma zu nennen. Ich bin da aktuell nicht so im Thema, inwieweit relevante Größen für eine Klimabeeinflussung erreicht sind, aber im Grundsatz sollte man dies auf jeden Fall im Auge behalten.
Eine konkrete Prognose möchte ich an dieser Stelle noch nicht abgeben, da ich zu denen gehöre, die tendenziell, auf Grund persönlicher Vorlieben, immer eher zum Kaltwinter tendieren. Vielleicht sind auch deswegen die genannten Punkte von mir eher als Indikatoren für einen kälteren Winter ausgelegt worden. Es braucht hier also weitere Meinungen....
nach einem Sommer, der für Wetterenthusiasten zumindest hier im Westen nichts zustande gebracht hat (das Hochwasser war einfach fürchterlich und gute Gewitter waren hier Mangelware), wird es Zeit, sich über die Jahreszeit Gedanken zu machen, die in den Wetterforen für die meisten Kontroversen sorgt. Kurz und knapp: wie wird der kommende Winter denn nun?
Bevor ich mal versuche, ein paar Dinge hier zusammenzutragen, noch eine kleine Bitte (aus alter WZforum-Gewohnheit): ich bitte um eine ergebnisoffene, faire und freundliche Diskussion....Wetter lässt sich nicht herbeireden, auch nicht, wenn man es vehement versucht. Ansonsten soll diese Diskussion in alle Richtungen offen sein
Fangen wir mal an:
Wir haben den 03.10.21, die aktuelle GWL auf der NH gestaltet sich wie folgt:
ECMOPNH00_0_34.png (Größe: 73,59 KB / Downloads: 540)
ECMOPNH00_0_2.png (Größe: 82,53 KB / Downloads: 539)
ECMOPNH00_0_1.png (Größe: 66,04 KB / Downloads: 540)
Ohne jetzt jedes Detail akribisch zu beschreiben, fällt im europäischen Bereich besonders die Austrogung in Richtung GB/ iberische Halbinsel auf. Gleichzeitig erstreckt sich hoher Druck von Westrussland in Richtung Polargebiet und von Nordostkanada bis nach Grönland. Entsprechend haben wir im Bereich Nordostkanada/ Westgrönland eine große warme Anomalie und im Bereich des Ostatlantik eine leichte kalte. Gleichzeitig springt die massive Kaltanomalie auf der Hochrückseite über Sibirien ins Auge.
Ich erachte es jetzt hier für sinnvoll, sich erst einmal nur auf die Anomalien zu konzentrieren, die im großen und ganzen tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt (es ist viel Bewegung in den Druckgebilden) eher Raum für Spekulation über die sich in Richtung Winter einspielende GWL auf der NH lassen, als der Bodendruck, auch wenn beides natürlich verbunden ist und es sich nur um Momentaufnahmen handelt.
Entsprechend der Prognose von EZ bleibt hier vor allem eines im Augen:
ECMOPNH00_168_34.png (Größe: 73,65 KB / Downloads: 538)
ECMOPNH00_240_34.png (Größe: 74,42 KB / Downloads: 538)
Es bleibt über dem Osten Nordamerikas bis Grönland deutlich zu mild, von Sibirien über Osteuropa (Phasenweise bis Mitteleuropa) und Südosteuropa zu kalt.
Dies ist ein Bild, dass durchaus die Richtung für die Entwicklung der Winter-GWL beeinflussen könnte, denn insbesondere der ostkanadische und grönländische Bereich können bei entsprechender Kaltluftansammlung dort für einen atlantisch geprägten Winter hier sorgen. Dies ist so derzeit nicht zu sehen. Gleichzeitig ist die Kaltluftanomalie über Sibirien (Kaltluftbildung, Auskühlung) und besonders über Südosteuropa (Stichwort "Suppenhochverhinderung") als gutes Signal zu deuten.
Natürlich ist das erst einmal nur eine Momentaufnahme, aber diese aktuelle Situation ist ein erstes Zeichen, dass die Mildwinterserie möglicherweise endlich mal beendet werden könnte.
Hierzu passend noch die rückblickende Betrachtung:
Ich denke, dass ähnlich zu 2013 das ssw im vergangenen Winter zu einem großen Bruch in der Wetterküche geführt hat. Die Folge war nach dem Arktiswintereinbruch im Februar und dem Vorfrühling Ende Februar, ein in der Summe zu kaltes Frühjahr (gegen 61-90!!!) und ein Sommer, der zwar mit +1,61 K gegen 61-90 zu warm war, aber lange nicht an die vergangenen Sommer heranreichte, insbesondere, wenn man die Qualität des Sommerwetters betrachtet. Der September war dann zwar deutlich zu mild, aber die kritische 2 K-Grenze (61-90) wurde knapp verpasst. Auffällig, dass die ersten drei Jahresquartale deutlich nasser waren, als in den Vorjahren. Unterm Strich sehe ich hier tatsächlich den lange erwarteten Bruch im Wetter und ein Bruch im Mildbollwerk (im Rahmen der Klimaerwärmung zu betrachten) .
Dies könnte durchaus auf die geringe Sonnenaktivität zurückzuführen sein. Das Minimum lag im Bereich 2019/2020 und unter Berücksichtigung einer Verzögerungswirkung könnte dies durchaus den Bruch verursacht haben.
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Aktuell befindet sich die Sonnenaktivität wieder im Anstieg , aber auf niedrigem Niveau. Der gesamte SC 25 würde den Prognosen nach eher deutlich unterdurchschnittlich verlaufen.
Ob und wie sich das langfristig auswirkt, bleibt abzuwarten. Haben wir nun nach 5 hoffnungsvollen Winter um das Minimum des SC 23 herum (09-13) doch seit Winter 14 eine beispiellose Mildwinterserie, die nur punktuell mal unterbrochen wurde (Abweichung unterhalb der +1K gegen 61-90). Inwieweit hier Wechselwirkungen wie EL Nino, AMOC und PDO den Ausschlag gaben, oder ob der Einfluss der Sonnenaktivität eher gering ist, bleibt abzuwarten. Dies soll hier aber auch nicht Thema sein und in der Wissenschaft (klimawandelbeeinflusste Meinungen BEIDER SEITEN mal ausgefiltert) ist das nach wie vor nicht abschließend erforscht. An dieser Stelle kann man als Winterfreund etwas Hoffnung haben, aber ansonsten muss man abwarten.
Ein weiterer Faktor ist die Entwicklung im Pazifik bzgl. EL Nino/ La Nina:
ssta_c.gif (Größe: 36,73 KB / Downloads: 536)
Aktuell sind die Bedingungen neutral. Ohne jetzt eine direkte Quelle parat zu haben, meine ich im Kopf zu haben, dass für den Winter eher wieder eine La Nina zu erwarten wäre. Dies würde eher für einen kälteren Winter sprechen.
Abschließend sei hier noch die aktuelle Vulkanaktivität auf La Palma zu nennen. Ich bin da aktuell nicht so im Thema, inwieweit relevante Größen für eine Klimabeeinflussung erreicht sind, aber im Grundsatz sollte man dies auf jeden Fall im Auge behalten.
Eine konkrete Prognose möchte ich an dieser Stelle noch nicht abgeben, da ich zu denen gehöre, die tendenziell, auf Grund persönlicher Vorlieben, immer eher zum Kaltwinter tendieren. Vielleicht sind auch deswegen die genannten Punkte von mir eher als Indikatoren für einen kälteren Winter ausgelegt worden. Es braucht hier also weitere Meinungen....