Heinrich schrieb:Grüßt Euch!
Da muss ich doch gleich in die selbe Kerbe von Wettergucker schlagen, denn auch die Signale aus der Natur zeigen keine längere Trockenphase an, auch bei uns im Norden im Wendland nicht. Gewitterneigung bleibt zunächst länger erhalten, mal trifft es einen, mal nicht. Und es wird dann doch schon ganz schön warm, bei manchem auch mal ein Hitzetag. Bei uns nur noch angenehme Sommertage bis zur Monatsmitte (aber das reicht mir auch, bin kein Hitzefan).
Klingt doch ganz gut, oder? Doch da steht noch eine Wetteränderung ins Haus. Um den 14. Juni herum, vielleicht auch erst um den 16., da bekommen wir doch noch einmal kühlere Luft serviert. Ein wenig spektakulärer Trog drückt sich von Nordwest ins Land, was aber dann mitunter fatale Folgen haben könnte. Denn dadurch wird der Jetstream weit nach Süden gelenkt und es besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass er aus Nordwest kommend auf das Mittelmeer zielt, dann einen scharfen Bogen vollzieht und über die Adria wieder in nördliche Richtung abbiegt. Das wäre das Mastfutter für ein potentes Genuatief, das in der Folge nördlich der Alpen ein Leetief induziert, welches durch den Jetstream am linken Jetausgang nach Norden gelenkt wird. 5b-Zugbahn, wäre das, oder 5b-ähnlich. Obendrauf wird dadurch aus dem Norden Kaltluft (bis 0 Grad in 850 hpa wäre möglich!) um das neue Leetief herumgeholt während aus dem Südosten feuchte Warmluft um 15-20 Grad in 850 hpa! im Uhrzeigersinn um das Tief mitgenommen wird. Feuchte Warmluft gleitet über die Kaltluft und alle Zutaten für ein großflächiges Unwetter mit Dauerregen wären gegeben. Das erinnert an 2017, als es hier im Wendland über 100 Liter in 2-3 Tagen herunterregnete, in Berlin sogar 300 Liter. Auch wenn das in der Dimension nicht unbedingt zu erwarten ist, es gibt wieder die Signale in der Natur, dass sich zwischen dem 17. und 20. Juni eine markante Regenlage einstellen wird. Ob das nun wirklich ein 5b-Tief wird, ist natürlich 14 Tage vor dem Ereignis mehr als Spekulation, denn das kann man nicht erkennen aus Naturbeobachtungen. Um so mehr fasziniert mich die Kombination Naturbeobachtungen - Meteorologie. Beides zusammen ist vielleicht wegweisend oder anders ausgedrückt: eine gut zusammenpassende Ergänzung zueinander.
Wie es dann die Modelle sehen werden, können wir aber erst in 4-5 Tagen sehen, wenn die Modelle so weit rechnen. Außer GFS natürlich, die rechnen ja schon so weit. Allerdings wedelt es in den Ergebnissen nach hinten raus wie der Lämmerschwanz. 5b-Lagen kann man wirklich sicher sowieso erst ein zwei Tage im voraus in den Modellen herauslesen. Und der Rest ist dann Nowcast, als tagesaktuell. Wer weiß, vielleicht steht uns ein 5 b ins Haus...
Grüßt Euch!
Alle reden nur noch von dem tollen Hitzewetter. Hitze ohne Ende, wie toll! Alle? Nicht ganz. Und Hitze ohne Ende? Wer wünscht sich wirklich so eine Katastrophe? Zum Glück hält sich das Wetter nicht an medial gehypten Wünschen durchgeknallter Narzissten. Gehen wir mal entspannt an die Dinge ran!
Mitte des Monats ist erreicht. Wir im Wendland hatten noch immer keinen Hitzetag - wie (s.o. Zitat) angenommen, sehr angenehm für Leute, die noch funktionierende Schweißdrüsen haben. Heute früh ist es hier bedeckt, aktuell sind 20 Grad C auf der Uhr, angenehmer Wind kommt aus NW, aber Taupunkt 14 und relative Luftfeuchte 82 bei 1019 hpa Luftdruck deuten an, dass es nicht so bleibt.
Wie dem auch sei, den ersten Hitzetag des Jahres werden wir hier im Wendland am Donnerstag haben, Widerstand zwecklos. Nun fragt man sich langsam, wird es in den nächsten 5 Tagen wirklich ein markantes Regenereignis bei uns geben? Bis gestern wollten die Modelle fast einheitlich keine Chance sehen. Heute allerdings ploppen die Regensignale plötzlich auf zwischen dem 18. und dem 22. Juni. Da werden dann auch mal in kurzer Zeit 20-40 Liter angedeutet. Man kann das zwar noch nicht so Bierernst nehmen, was die Mengen angeht, aber es ist dann doch schon ein Fingerzeig, dass da etwas auf uns zu kommt. Vielleicht lag ich in meiner Beurteilung der Signale aus der Natur um 2 Tage daneben, als ich den oben zitierten Beitrag schrieb. Es fällt mir auch nach 40 Jahren Naturbeobachtung immer noch schwer, die Übersetzungen sehr genau zu treffen. Manche Unschärfe ist sicher dem Zeitraum der Vorausschau geschuldet, wenn es um Detailwetter geht - und Regenereignisse sind solches Detailwetter. Manchmal ist es aber auch eine Abwägung, welche Signale man höher gewichtet, sozusagen als Wahrscheinlichkeitsregler. Und das ist dann das Ergebnis von Erfahrungswerten. 40 Jahre hört sich viel an, ist aber tatsächlich nicht wirklich lang genug. Man muss immer am Ball bleiben und bereit sein, aus den Beobachtungen und Ereignissen zu lernen. Nicht selten fehlt die Zeit für die Beobachtungen und die Dokumentation derselben - im Abgleich mit dem, was sich daraus im Wetter ergab in der Kurzfrist, Mittelfrist und Langfrist. Hobby halt, aber sehr aufwändig und wohl auch etwas verschroben. Man stelle sich vor, da sitze ich manchmal lange still an einem Ort und beobachte möglichst alles, was ich mit und ohne Brille erkennen kann. Meine Frau sagt, ich "krieche in die Natur rein". Wenn mich da jemand sieht (und das ist unvermeidbar), was wird derjenige wohl (von mir) denken? Es ist nicht immer leicht, sich zu konzentrieren und wirklich zu sehen und zu hören, zu schmecken und zu fühlen. Der Kopf muss erst frei werden, der Alltag und Beruf oder Sorgen müssen erst versenkt werden. Eine meditative Übung, wenn man so will. Immerhin, es funktioniert fast immer. Mal schneller, mal länger dauernd. Lange Rede kurzer Sinn: wenn man es gelernt hat, Signale aus der Natur zu erkennen, zu fühlen, sie zu übersetzen, dann ist man selbst jener Teil der Natur, der nicht stört sondern Einklang lebt. Ein großartiges Privileg! Zu gern würde ich dieses wunderbare Gefühl anderen Menschen nahebringen, sie begeistern für die wunderbare Natur im kleinen und großen um uns herum. Leider fehlt dafür vollends die Zeit. Das Wetterforum ist da vielleicht eine Art Sprachrohr für mich, aber ich will es jetzt auch nicht wichtiger machen, als es ist. Man kann hier aber gut seine Worte los werden - und das hilft bestimmt auch anderen...
Zurück zum Wetter. Es wird so kommen, wie es kommen musste. Erst Hitze, steigende Taupunkte, labile Luftmassen, dann Gewitter mit hohem Unwetterpotential. Wahrscheinlich werden wir im Wendland von diesen Gewittern getroffen und das markante Regenereignis wird eintreten. Die Signale aus der Natur wären dann richtig gedeutet worden. Warten wir es ab...
Doch auch der Gedanke mit dem 5b Tief ist noch nicht vom Tisch. Inzwischen haben mindestens 3 Modelle für den 21./22. Juni eine vb-ähnliche Entwicklung im Programm. Es würde eine gute Bewässerung für den Osten bedeuten können, dort wird die Trockenheit schon wieder zum Problem (geringe Jahresniederschläge bei leichten oder wasserdurchlässigen Böden).
Und wie geht es weiter bis zum Monatsende Juni?
Nun, die Signale aus der Natur sind recht eindeutig: keine Dürre bei uns, eher ein feuchter Abschnitt und ein brauchbarer Mix aus Wolken und Sonne. Eigentlich ein perfektes Sommerwetter, wenn auch das Thermometer die 30 Grad-Marke nicht als Grenze anerkennen will. Gewitter, Blitze, Wolkenfronten, auch Unwetter, hohe Taupunkte, wenig Abkühlung nachts, aber dennoch in Summe ein gutes Sommerwetter, das man ertragen kann. So lese ich das aus dem Buch der Natur. Ob ich es richtig übersetzt habe, werden wir dann zum Monatsende wissen.
Meinen Gruß!