27.05.2020, 07:36
Grüßt Euch!
Endlich habe ich etwas Zeit und möchte den Wettermonat Juni 2020 ansprechen, wie er aus meiner Sicht aus Naturbeobachtungen heraus sich entwickeln sollte/dürfte/könnte. Natürlich ist Wetter der Zukunft immer Spekulation, dennoch kann man darüber nachdenken, wenn man Anzeiger in der Natur schon so lange beobachtet wie ich und so seine Erfahrungen damit gemacht hat. Manchmal hat es auch mal Vorteile, wenn man schon etwas älter ist und auf viele Jahre zurückblicken kann. Leider sind manche Interpretationen dann trotzdem falsch, aber man kann es ja trotzdem versuchen.
Welche Anzeiger sind auffällig?
Da ist zu aller erst die sehr lange Blühphase der Kastanien. Mehr als drei Wochen lang standen die Bäume seit Ende April bis zum 22 Mai in voller Blüte, ganz ohne Unterbrechung. Die Blütenzahl war extrem hoch, so hoch, wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Aus meinen Aufzeichnungen entnehme ich, dass nach einer so langen und starken Blühphase im Mai der nachfolgende Juni sich dadurch auszeichnete, dass er nie trocken war, sondern stets mehr Niederschläge brachte als im Durchschnitt. Bisher gab es dazu noch keine Ausnahme.
Ein weiterer Anzeiger sind Wildblumen und Kräuter. Hier kann man feststellen, dass bestimmte Frühblüher sich in diesem Jahr zurückgehalten haben, erst 1-2 Wochen später die Blüten aufgehen ließen und länger blühten als üblich. An den Temperaturen und fehlende Sonnenstrahlen lag das nicht. Auch gab es genug Feuchte im Boden. So hat der wilde Mohn erst vor einer Woche seine Blüte begonnen. Beim Klatschmohn zum Beispiel ist die Blühzeit pro Blüte aktuell fast doppelt so lang wie üblich (bisher 4 Tage, statt 2-3 Tage). Calendula (Ringelblume) hat die Blütenstände bereits Ende April voll ausgebildet, blüht aber erst seit 3 Tagen, jedoch nur sehr verhalten. Einige Blütenstände wurden wieder zurückgebildet. Das kann den späten Bodenfrösten geschuldet sein, ist aber dennoch unüblich und bedeutet aus den Erfahrungen heraus, dass die große Blühphase erst in 2-3 Wochen kommen wird mit dann neuen Blütenständen, die erst noch ausgebildet werden müssen. Dazu braucht die Calendula aber mehr Regen als üblich, um auf den ärmeren Böden (wo sie sich vorzugsweise aufhält) gegen die hohe Verdunstungsrate im Juni diese Energieleistung noch zu bestehen. Das deutet auf mehr Regen im Juni hin. Der Mohn, insbesondere der Klatschmohn, benötigt vor der Blühphase eine gute Portion Regen und blüht vorzugsweise bei Hochdruck, also sonnigem Wetter. Bei wenig Wind, trockener Phase und kühlen (nicht frostigen) Nächten kann die Blüte bis zu 4 Tage durchhalten, dann fällt sie zusammen. Das genau geschieht gerade. Daraus kann man jedoch allein kein Wetter der Zukunft ablesen. Jedoch an der Anzahl der Blütenstände, die noch nicht zur Blüte kamen. Und die ist extrem hoch, wobei über 50% der Blütenstände erst im Anfangsstadion sind, also erst in 2-3 Wochen explosionsartig gemeinsam blühen können. Der Ablauf der Blüte ist immer gleich: erst eine gute Portion Regen (mindestens 5-10 Liter/m²), dann eine Hochdruckphase mit viel Sonneneinstrahlung, dann öffnen sie die Blüten in kurzer Zeit. Das bedeutet nach Adam Riese und über den Daumen gepeilt also noch 2 Wochen, und das wäre ab dem 10 Juni dann soweit. Direkt davor dann also der ergiebige Regen, so dass es zum Ende der ersten Juniwoche um die 10 Liter Regen geben sollte. Das würde auch für Calendula perfekt passen. Es würde eine kurze sonnige Phase folgen müssen, mindestens 3-4 Tage ohne viel Wind. Bei anderen Wildblumen ergeben sich ganz ähnliche Beobachtungen, die ebenso darauf hinweisen, dass der Juni kein Trockenmonat wird.
Bei der Brennnessel fällt auf, dass keine der wilden Arten bisher Blüten getrieben hat. Das ist auch ungewöhnlich, da einige Sonne liebende Formen ab 20. Mai regelmäßig erste Blütenstände zeigen. Genug Sonne hatten wir, auch die Temperaturen waren recht perfekt für Urtica Dioica (Große Brennnessel), um viel Kraut zu bilden, lange Stängel zu treiben und eigentlich auch die Blütenstände auszubilden. Doch hier möchte die Pflanze erst den Juni abwarten. Nach meinen Aufzeichnungen bedeutet das, dass der Juni dann stets sehr feucht wurde und schwülwarm, eigentlich gewittrig.
Und dann sind da noch die Kröten, die in diesem Jahr so spät wie noch nie seit mindestens 60 Jahren gelaicht haben. Es gab eine erste kleine Laichphase im April mit nur sehr wenigen Laichschnüren einzelner Kröten, dann unerwartet eine zweite stärkere Laichphase erst Mitte Mai. Die Kaulquappen sind daher aus der zweiten Laichphase noch sehr klein. Außerdem wurde für die zweite Laichphase Gewässer aufgesucht, die nur wenig von der Sonne beschienen wurden. Das ist allerdings rätselhaft, da das bisher so nicht beobachtet wurde oder zumindest nirgends notiert. Das sehr späte Laichen bedeutet bei Trockenheit im Juni dann den sicheren Tod einer ganzen Generation. Daher kann man davon ausgehen, dass der Juni nicht trocken sondern feucht wird, da die Kröten den Nachwuchs zielsicher und zur richtigen Zeit absetzen. Das ist ihre Überlebensstrategie seit Millionen von Jahren.
Alle Beobachtungen wurden im Wendland gemacht. Die Schlussfolgerungen für das Wetter sind vermutlich auch zunächst nur regional zu sehen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Regionen ausschaut. Aber Wetterlagen sind nun mal wirksam in größeren Regionen, insofern dürften weite Gebiete betroffen sein.
So viel für heute dazu. Ich freue mich auf Eure Kommentare, Berichte, Einwände.
Meinen Gruß!
Endlich habe ich etwas Zeit und möchte den Wettermonat Juni 2020 ansprechen, wie er aus meiner Sicht aus Naturbeobachtungen heraus sich entwickeln sollte/dürfte/könnte. Natürlich ist Wetter der Zukunft immer Spekulation, dennoch kann man darüber nachdenken, wenn man Anzeiger in der Natur schon so lange beobachtet wie ich und so seine Erfahrungen damit gemacht hat. Manchmal hat es auch mal Vorteile, wenn man schon etwas älter ist und auf viele Jahre zurückblicken kann. Leider sind manche Interpretationen dann trotzdem falsch, aber man kann es ja trotzdem versuchen.
Welche Anzeiger sind auffällig?
Da ist zu aller erst die sehr lange Blühphase der Kastanien. Mehr als drei Wochen lang standen die Bäume seit Ende April bis zum 22 Mai in voller Blüte, ganz ohne Unterbrechung. Die Blütenzahl war extrem hoch, so hoch, wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Aus meinen Aufzeichnungen entnehme ich, dass nach einer so langen und starken Blühphase im Mai der nachfolgende Juni sich dadurch auszeichnete, dass er nie trocken war, sondern stets mehr Niederschläge brachte als im Durchschnitt. Bisher gab es dazu noch keine Ausnahme.
Ein weiterer Anzeiger sind Wildblumen und Kräuter. Hier kann man feststellen, dass bestimmte Frühblüher sich in diesem Jahr zurückgehalten haben, erst 1-2 Wochen später die Blüten aufgehen ließen und länger blühten als üblich. An den Temperaturen und fehlende Sonnenstrahlen lag das nicht. Auch gab es genug Feuchte im Boden. So hat der wilde Mohn erst vor einer Woche seine Blüte begonnen. Beim Klatschmohn zum Beispiel ist die Blühzeit pro Blüte aktuell fast doppelt so lang wie üblich (bisher 4 Tage, statt 2-3 Tage). Calendula (Ringelblume) hat die Blütenstände bereits Ende April voll ausgebildet, blüht aber erst seit 3 Tagen, jedoch nur sehr verhalten. Einige Blütenstände wurden wieder zurückgebildet. Das kann den späten Bodenfrösten geschuldet sein, ist aber dennoch unüblich und bedeutet aus den Erfahrungen heraus, dass die große Blühphase erst in 2-3 Wochen kommen wird mit dann neuen Blütenständen, die erst noch ausgebildet werden müssen. Dazu braucht die Calendula aber mehr Regen als üblich, um auf den ärmeren Böden (wo sie sich vorzugsweise aufhält) gegen die hohe Verdunstungsrate im Juni diese Energieleistung noch zu bestehen. Das deutet auf mehr Regen im Juni hin. Der Mohn, insbesondere der Klatschmohn, benötigt vor der Blühphase eine gute Portion Regen und blüht vorzugsweise bei Hochdruck, also sonnigem Wetter. Bei wenig Wind, trockener Phase und kühlen (nicht frostigen) Nächten kann die Blüte bis zu 4 Tage durchhalten, dann fällt sie zusammen. Das genau geschieht gerade. Daraus kann man jedoch allein kein Wetter der Zukunft ablesen. Jedoch an der Anzahl der Blütenstände, die noch nicht zur Blüte kamen. Und die ist extrem hoch, wobei über 50% der Blütenstände erst im Anfangsstadion sind, also erst in 2-3 Wochen explosionsartig gemeinsam blühen können. Der Ablauf der Blüte ist immer gleich: erst eine gute Portion Regen (mindestens 5-10 Liter/m²), dann eine Hochdruckphase mit viel Sonneneinstrahlung, dann öffnen sie die Blüten in kurzer Zeit. Das bedeutet nach Adam Riese und über den Daumen gepeilt also noch 2 Wochen, und das wäre ab dem 10 Juni dann soweit. Direkt davor dann also der ergiebige Regen, so dass es zum Ende der ersten Juniwoche um die 10 Liter Regen geben sollte. Das würde auch für Calendula perfekt passen. Es würde eine kurze sonnige Phase folgen müssen, mindestens 3-4 Tage ohne viel Wind. Bei anderen Wildblumen ergeben sich ganz ähnliche Beobachtungen, die ebenso darauf hinweisen, dass der Juni kein Trockenmonat wird.
Bei der Brennnessel fällt auf, dass keine der wilden Arten bisher Blüten getrieben hat. Das ist auch ungewöhnlich, da einige Sonne liebende Formen ab 20. Mai regelmäßig erste Blütenstände zeigen. Genug Sonne hatten wir, auch die Temperaturen waren recht perfekt für Urtica Dioica (Große Brennnessel), um viel Kraut zu bilden, lange Stängel zu treiben und eigentlich auch die Blütenstände auszubilden. Doch hier möchte die Pflanze erst den Juni abwarten. Nach meinen Aufzeichnungen bedeutet das, dass der Juni dann stets sehr feucht wurde und schwülwarm, eigentlich gewittrig.
Und dann sind da noch die Kröten, die in diesem Jahr so spät wie noch nie seit mindestens 60 Jahren gelaicht haben. Es gab eine erste kleine Laichphase im April mit nur sehr wenigen Laichschnüren einzelner Kröten, dann unerwartet eine zweite stärkere Laichphase erst Mitte Mai. Die Kaulquappen sind daher aus der zweiten Laichphase noch sehr klein. Außerdem wurde für die zweite Laichphase Gewässer aufgesucht, die nur wenig von der Sonne beschienen wurden. Das ist allerdings rätselhaft, da das bisher so nicht beobachtet wurde oder zumindest nirgends notiert. Das sehr späte Laichen bedeutet bei Trockenheit im Juni dann den sicheren Tod einer ganzen Generation. Daher kann man davon ausgehen, dass der Juni nicht trocken sondern feucht wird, da die Kröten den Nachwuchs zielsicher und zur richtigen Zeit absetzen. Das ist ihre Überlebensstrategie seit Millionen von Jahren.
Alle Beobachtungen wurden im Wendland gemacht. Die Schlussfolgerungen für das Wetter sind vermutlich auch zunächst nur regional zu sehen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Regionen ausschaut. Aber Wetterlagen sind nun mal wirksam in größeren Regionen, insofern dürften weite Gebiete betroffen sein.
So viel für heute dazu. Ich freue mich auf Eure Kommentare, Berichte, Einwände.
Meinen Gruß!