Liebe Leute von der Wetter-Runde, ich diskutiere für mein Leben gern und liebe es, mich in neue schwierige Themen einzuarbeiten. Wenn ich Fehler mache, dann stehe ich dazu, wenn ich zu dumm für ein schwieriges Thema bin, dann finde ich mich damit ab und versuche es vielleicht später im Leben noch einmal. Kritik gehört zum Lernen dazu und motiviert mich üblicherweise. Zur Kritik gehören selbstverständlich Argumente, an denen man sich justieren kann. Ohne solche Argumente handelt es sich nicht um Kritik, sondern um Frustbeiträge oder um Emotionsblasen, die es auch mal braucht, die aber nicht motivieren, sondern Frust verbreiten und meist auch Frust verbreiten sollen. Dafür ist mir meine Zeit aber zu schade, denn ich habe nur wenig Freizeit, die ich hier in so ein Hobby investieren kann.
Nun will ich aber auch nicht überreagieren oder als Sensibelchen dastehen. Ich brauche auch nicht den großen Zuspruch oder Lobgesänge und so, nur ab und zu mal konstruktive Beiträge, über die ich und Dritte dann auch mal reflektieren können und die eine Diskussion auch mal möglich machen. Ansonsten mutiert man zum Alleinunterhalter und für diese Art des Entertainments bin ich wohl nicht geschaffen. Teamwork liegt mir mehr, auch wenn es eine ganze Zeit ganz gut oder sogar besser alleine vorwärts gehen kann.
Nun brauche ich also einen Ausweg aus der Situation als Handreicher oder als Deeskalation im Geiste.
Wie wäre es damit:
Hier wird seit Wochen gejammert, der Winter sei vorbei. Er ist kalendarisch aber noch nicht einmal ein Monat alt und wir haben deshalb noch zwei volle Monate kalendarischen Winter vor uns. Zwei Monate ist eine ziemlich lange Zeit, finde ich, wenn wir über "Wetter" reden wollen. Hier in der Polarwirbel-Abteilung des Forums wird der stratosphärische Polarwirbel beobachtet, betrachtet und beurteilt. Man kann sich auf das begrenzen, was schon war oder gerade ist. Man kann aber auch schauen, was für die nächsten Tage oder 1,5 Wochen von Modellen berechnet wird und wenn man Lust hat kann man auch versuchen, diese berechneten Entwicklungen mit eigenen Worten oder Bildchen in ein mehr oder minder prophetisches Licht zu rücken, indem man versucht, die weitere Entwicklung einzuordnen in einen Kontext, den man sich vorstellt oder angelesen hat oder sich wünscht oder was auch immer. Wer es nur statisch mag, der wählt einfach die Beobachtung der Jetzt-Daten und die der Vergangenheit. Fertig. Wer es lieber analytisch oder prophetisch oder hellseherisch mag, der kann sich hier auch austoben und seine Geistesausbrüche kundtun. Ich habe mich vom statischen Beobachter zum von mir aus prophetischen Vorhersager entwickeln wollen, weil ich so gestrickt bin und auch weil ich glaubte, hier wäre das eigentlich Grundbedingung und nicht Auswuchs. Wie dem auch sei. Hier nun mein Ausweg aus der Situation:
Wir haben heute den 19. Januar und natürlich ist der Winter gelaufen. Ganz klar, weil es nicht anders sein kann. Man betrachte nur den Polarwirbel, wie stark er sich vertieft hat und wie gut und gesund er seine Kreise dreht. Wie soll es da noch Winter geben. Völlig unmöglich, klar! Denn so etwas wie 2010 wird es nie wieder geben, unmöglich, denn der Polarwirbel war damals..., wie war er denn eigentlich? Wirklich ganz anders?
Hier ist er animiert aus 2010 genau zu jener Zeit im Januar, wie wir sie heute schreiben:
jf2010-anim-250x250[1].gif (Größe: 1,11 MB / Downloads: 420)
Bitte mal anschauen und dann erklären, was man sieht und worin sich der Polarwirbel aus 2010 zu heute unterscheidet oder eben nicht unterscheidet. War da auch ein Deplacement und wenn ja, wann denn? Wann begann die starke Erwärmung? Wann teilte sich der Wirbel? Und vielleicht erinnert sich noch jemand an die Zeit in 2010, die hier als Animation wiederbelebt wurde. Das war Winter, was da kam! Für alle! Und er war lang...
Ich freue mich auf Eure Kommentare oder Diskussionen dazu.
Meinen Gruß!
Nachtrag: ach interessant, das ist übrigens der 2010er-Polarwirbelsplit, den KlimaAutist über 2 Wochen im voraus berechnet hatte. Das hatte vor ihm noch keiner geschafft und nach ihm nur Mona hier im Forum (Wetterleuchte). Hier der 10 Jahre alte Beitrag aus dem Wetterforum Wetteronline aus jener Zeit zum nachlesen:
Zitat:05.02.2010, 13:34
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Pileus
AW: Der Polarwirbelsplit ist da!
Hallo Schneefan,
ja unglaublich!! Das ist der Split aus meiner Berechnung! Was sagte ich doch gleich:
Nun haben wir also heute den 31. Doy (Tag) in den Graphiken erreicht. Ich denke, ich bin nicht voreilig, wenn ich feststelle, dass es einen Polarwirbelsplit nicht gegeben hat und nun auch nicht mehr geben wird. Der Druckaufbau in der unteren Stratosphäre ist offenbar abgeschlossen. Selbst wenn nun die Temperatur nochmal um einige Grad ansteigen wird, so trifft dann das plötzliche Moment nicht mehr zu. Der Druck verteilt sich damit in die Breite und nicht auf einen Punkt.
Ich war tasächlich voreilig. Die Aussagen oben waren völlig richtig, auch der Zeitpunkt 02.02.2010 war absolut korrekt berechnet. Nur habe ich eines nicht berücksichtigt: der Vollzug des Splits durch den Druckaufbau benötigt zwei Tage Zeit. Diese Zeit hatte ich nicht berücksichtigt, da ich nur den Punkt berechnet hatte, wann der Auslösepunkt durch Druckaufbau erreicht wird. Also tatsächlich eine Unterlassung des temporären Faktors für "den Vollzug" des Splits.
Ich versuche es mal zu erklären:
Man stelle sich eine grosse Seifenblase vor, die auf dem Wasser schwimmt. Von oben wird auf diese Blase nun Druck ausgeübt (z.B. durch Luft, die durch einen Strohhalm geblasen wird mit Zielrichtung auf den Mittelpunkt der Blase). In dem Augenblick, in dem der Luftdruck so stark ist, dass die Oberfläche der Seifenblase soweit auseinander gedrückt wurde, dass es eine Berührung der Oberfläche innerhalb der Blase mit dem "Bodenwasser" gibt, beginnt die Blase sich zu teilen - sie splittet. Dieser Teilungsvorgang aber benötigt tasächlich selbst Zeit, da aus einer Oberfläche zwei getrennte entstehen. Ich nenne das die "Organisationszeit" für neue stabile Gebilde. Diese Zeit für den Teilungsprozess kann man natürlich auch berechnen.
So darf ich mich ausnahmsweise mal selbst loben und mir eingestehen, dass meine Berchnungen doch sehr, sehr genau waren. Was mich dabei am meisten freut ist die Tatsache, dass ich dabei auf keine irgendwo vorliegenden Berechnungsgrundlagen zurückgreifen konnte und daher völlig neue Modelle entwickeln durfte. Ich denke, den Test hat meine Berechnungsmethode mit nur sehr wenigen Eckdaten damit wohl bestanden, was ja schlussendlich hier meine Intention war.
Vor 3 Tagen war ich jedoch völlig irritiert, als sich kein Split einstellen wollte und habe bis gestern alle Berechnungen wieder und wieder überprüft, ohne einen Fehler gefunden zu haben. War also völlig unnötig, diese zeitraubende Arbeit. Ich war einfach wirklich nur zu voreilig in meiner Enttäuschung und Ratlosigkeit.
Danke Schneefan, dass Du mir hier dennoch die Stange gehalten hattest, obwohl alles nach einem großen Flopp aussah.
Diesen Tag werde ich mir nun im Kalender eintragen als "Volltreffer" im doppelten Sinne: Volltreffer beim Polarsplit und Volltreffer beim erneut abdriftenden Golfstrom!
[size=7]Jetzt freue ich mich erstmal!
Grüsse,
KlimaAutist[/size]