14.11.2019, 12:23
Grüßt Euch!
Derzeit ist der untere stratosphärische Polarwirbel geschwächt und hat drei Dipole ausgebildet. Einer davon liegt über Europa und verschafft uns etwas Vorwinter (in den höheren Lagen) und normale Temperaturen für die Jahreszeit. Geht es nach GFS, dann soll sich der Polarwirbel jedoch in den nächsten Tagen erholen und würde in 10 Tagen als nahezu störungsfreier, geschlossener Wirbel daherkommen. Von ganz oben bis ganz runter in der Stratosphäre würde sich das Bild eines kerngesunden, sehr gut vertieften Polarwirbels darstellen. Ich finde, das ist auch mal eine Meldung wert.
Die berechneten Werte für den 24. November von GFS
ganz oben bei 01 hpa:
gesunder PW 24.11.2019 gfs_z01_nh_f240.png (Größe: 104,08 KB / Downloads: 585)
ganz unten bei 100 hpa:
gesunder PW 24.11.2019 gfs_z100_nh_f240.png (Größe: 98,15 KB / Downloads: 585)
Was bedeutet es denn eigentlich, wenn sich der stratosphärische Polarwirbel so gesund darstellen wird, wie berechnet? Ich habe mal nachgelesen und fand folgendes heraus:
Je stärker der Polarwirbel sich vertiefen konnte, umso geschlossener stellt er sich dar. Es gibt dann kaum Mäander und die Kälte bleibt fest eingeschlossen im Kern des Wirbels. In der Interaktion zum troposphärischen Polarwirbel bedeutet ein gut entwickelter, gut vertiefter und geschlossener stratosphärischer Polarwirbel, dass sich auch in der oberen Troposphäre eine ruhige Phase einstellen wird, was dann bedeutet, wenige oder keine Kaltluftausbrüche, die weit nach Süden führen. Blockinglagen werden dadurch minimiert und die Stärke des Jetstreams sollte zunehmen, da die Temperaturdifferenzen zwischen Nord und Süd zunehmen müssten. Ganz ohne Störungen wird sich aber der troposphärische Polarwirbel nicht zeigen, da allein durch die Orographie Störfaktoren gegeben sind. So würde sich nach und nach die Kaltluft auch in die mittleren Breiten ausdehnen können, insgesamt überwiegend bei winterlichem Westwind und positiver AO.
Zurück auf Anfang. Was könnte das denn bedeuten? Sollte sich dann entsprechend die Kaltluft in der Troposphäre zentral in der Arktis, Sibirien und Nordkanada festsetzen? Würde das nicht bedeuten, dass sich die noch offenen Ozeanflächen in der Arktis in Kürze mit Meereis schließen müssten? Und würde das nicht sogar bedeuten können, dass sich das Meereis bei Grönland im Südosten ausdehnen müsste und bei anhaltend geschlossenem Polarwirbel in der Stratosphäre und Troposphäre sogar Island erreichen könnte? Das klingt bestimmt etwas phantastisch, übertrieben oder weit hergeholt, aber vielleicht ist das nicht mal so abwegig. Der Hintergrund, warum ich überhaupt auf so eine Idee gekommen bin, liegt an einer Aussage von KlimaAutist aus 2010. Der meinte nämlich, dass sich in Folge einer Abschwächung des Golfstroms auch der Nordatlantikstrom in seiner Stärke und Reichweite verändern würde. Seiner Schlussfolgerung nach würde es im Laufe der Jahre dazu führen, dass sich das Meereis der Arktis auch nach Süden, sogar bis hin nach Island ausdehnen würde. Eine Verlagerung der Meereisflächen nach Europa hin haben wir im Oktober/November ja schon verzeichnet. Kommt nun auch erstmals wieder eine Ausdehnung Richtung Süden? Ich könnte mir vorstellen, dass die Kombination "kräftiger Polarwirbel" und "schwächerer Nordatlantikstrom" so eine Entwicklung womöglich fördern könnte. Leider habe ich keine Unterlagen gefunden, die eine geschlossene Meereisfläche zwischen Grönland und Island aus der Vergangenheit zeigen würde. Kennt jemand etwas dazu?
Doch nun wieder weg von den Spekulationen, was das Meereis angeht. Sollte sich der Polarwirbel wirklich so kräftig vertiefen und geschlossen sein, dann sollten wir wohl über kurz oder lang in die klassische Winter-Westwindwetterlagen kommen. Nasskalt und normal temperiert, in den Hochlagen Schnee, im Tiefland mehr Wind, Schauer, Nebel, kurz: Grippewetter.
Bleibt noch zu erwähnen, dass sich das Ural-Hochdruckgebiet zu einem anhaltenden Hochdruck zu entwickeln scheint. Aus diesem Hochdruck heraus (mit einigen anderen Kombinationen) könnte sich über die Aussendung vertikaler Schwerewellen in die Stratosphäre absehbar ein stratosphärisches Warming entwickeln, was dann den Polarwirbel mindestens schwächen würde, vielleicht sogar mehr.
Meinen Gruß!
Derzeit ist der untere stratosphärische Polarwirbel geschwächt und hat drei Dipole ausgebildet. Einer davon liegt über Europa und verschafft uns etwas Vorwinter (in den höheren Lagen) und normale Temperaturen für die Jahreszeit. Geht es nach GFS, dann soll sich der Polarwirbel jedoch in den nächsten Tagen erholen und würde in 10 Tagen als nahezu störungsfreier, geschlossener Wirbel daherkommen. Von ganz oben bis ganz runter in der Stratosphäre würde sich das Bild eines kerngesunden, sehr gut vertieften Polarwirbels darstellen. Ich finde, das ist auch mal eine Meldung wert.
Die berechneten Werte für den 24. November von GFS
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Was bedeutet es denn eigentlich, wenn sich der stratosphärische Polarwirbel so gesund darstellen wird, wie berechnet? Ich habe mal nachgelesen und fand folgendes heraus:
Je stärker der Polarwirbel sich vertiefen konnte, umso geschlossener stellt er sich dar. Es gibt dann kaum Mäander und die Kälte bleibt fest eingeschlossen im Kern des Wirbels. In der Interaktion zum troposphärischen Polarwirbel bedeutet ein gut entwickelter, gut vertiefter und geschlossener stratosphärischer Polarwirbel, dass sich auch in der oberen Troposphäre eine ruhige Phase einstellen wird, was dann bedeutet, wenige oder keine Kaltluftausbrüche, die weit nach Süden führen. Blockinglagen werden dadurch minimiert und die Stärke des Jetstreams sollte zunehmen, da die Temperaturdifferenzen zwischen Nord und Süd zunehmen müssten. Ganz ohne Störungen wird sich aber der troposphärische Polarwirbel nicht zeigen, da allein durch die Orographie Störfaktoren gegeben sind. So würde sich nach und nach die Kaltluft auch in die mittleren Breiten ausdehnen können, insgesamt überwiegend bei winterlichem Westwind und positiver AO.
Zurück auf Anfang. Was könnte das denn bedeuten? Sollte sich dann entsprechend die Kaltluft in der Troposphäre zentral in der Arktis, Sibirien und Nordkanada festsetzen? Würde das nicht bedeuten, dass sich die noch offenen Ozeanflächen in der Arktis in Kürze mit Meereis schließen müssten? Und würde das nicht sogar bedeuten können, dass sich das Meereis bei Grönland im Südosten ausdehnen müsste und bei anhaltend geschlossenem Polarwirbel in der Stratosphäre und Troposphäre sogar Island erreichen könnte? Das klingt bestimmt etwas phantastisch, übertrieben oder weit hergeholt, aber vielleicht ist das nicht mal so abwegig. Der Hintergrund, warum ich überhaupt auf so eine Idee gekommen bin, liegt an einer Aussage von KlimaAutist aus 2010. Der meinte nämlich, dass sich in Folge einer Abschwächung des Golfstroms auch der Nordatlantikstrom in seiner Stärke und Reichweite verändern würde. Seiner Schlussfolgerung nach würde es im Laufe der Jahre dazu führen, dass sich das Meereis der Arktis auch nach Süden, sogar bis hin nach Island ausdehnen würde. Eine Verlagerung der Meereisflächen nach Europa hin haben wir im Oktober/November ja schon verzeichnet. Kommt nun auch erstmals wieder eine Ausdehnung Richtung Süden? Ich könnte mir vorstellen, dass die Kombination "kräftiger Polarwirbel" und "schwächerer Nordatlantikstrom" so eine Entwicklung womöglich fördern könnte. Leider habe ich keine Unterlagen gefunden, die eine geschlossene Meereisfläche zwischen Grönland und Island aus der Vergangenheit zeigen würde. Kennt jemand etwas dazu?
Doch nun wieder weg von den Spekulationen, was das Meereis angeht. Sollte sich der Polarwirbel wirklich so kräftig vertiefen und geschlossen sein, dann sollten wir wohl über kurz oder lang in die klassische Winter-Westwindwetterlagen kommen. Nasskalt und normal temperiert, in den Hochlagen Schnee, im Tiefland mehr Wind, Schauer, Nebel, kurz: Grippewetter.
Bleibt noch zu erwähnen, dass sich das Ural-Hochdruckgebiet zu einem anhaltenden Hochdruck zu entwickeln scheint. Aus diesem Hochdruck heraus (mit einigen anderen Kombinationen) könnte sich über die Aussendung vertikaler Schwerewellen in die Stratosphäre absehbar ein stratosphärisches Warming entwickeln, was dann den Polarwirbel mindestens schwächen würde, vielleicht sogar mehr.
Meinen Gruß!