Grüßt Euch!
Während wir in Nord-, Mittel- und Teilen Südeuropas mit einer derben Hitzeperiode zurecht kommen müssen, gibt es nordöstlich und östlich von uns eine markante Kälteperiode. Das Gebiet mit Kälteanomalien ist dabei erheblich größer als die der Hitzeanomalien. Und auch die Anomalien sind extrem: zwischen -10 und -20 Grad Temperaturanomalien werden berechnet. Das bedeutet im Extremfall sogar Schneefall und Bodenfrost, im Juli-Hochsommer! Vergleicht man das blaue Gebiet (Kälte) mit dem roten Gebiet (Hitze), dann merkt man erst, dass nicht etwa die ganze Welt gerade in Hitze verbrennt, sondern dass scheinbar das ganze Gefüge völlig aus dem Rahmen gefallen ist. Extrem an Extrem, da kann einem Angst und Bange werden, was gerade mit unserem Wetter passiert. Doch schaut selbst:
Ich versuche mir vorzustellen, was an der Grenze zwischen den beiden Extremen in rot und blau abgehen wird. Eine Luftmassengrenze über tausende Kilometer mit Hitze auf der einen und Kälte auf der anderen Seite. Das wird nicht ohne Sturm abgehen, nicht ohne Riesenhagel und Extremregen oder Tornados...
Mein Laienverstand hüpft gerade und malt sich aus, was wie und wo und warum zu einer Katastrophe führen würde. Ich versuche es zu erklären:
Wenn man bedenkt, dass sich der Jetsream einmal von Sibirien aus entgegen dem Uhrzeigersinn genau in die Luftmassengrenze schiebt und zweitens auch noch von der anderen Seite her der andere Zweig des Jetstreams um das Hoch Skandinavien im Uhrzeigersinn herum bewegt und ebenfalls in die Luftmassengrenze einmündet, so kann man sich vorstellen, dass es an der Luftmassengrenze enorme Turbolenzen geben wird.
Und nun noch ein Aspekt, der die ganze Geschichte noch explosiver machen dürfte: in Sibirien brennen gerade riesige Waldflächen. Der Rauch steigt bis in die oberste Troposphäre auf und wird vom Jetstream mitgerissen und dann ebenfalls in die Luftmassengrenze geführt (kann man auf Satellitenbildern deutlich erkennen). Das bedeutet Unmengen an Aerosolen. An Aerosolen kondensiert die Luftfeuchte, so dass überhaupt erst Niederschlag entstehen kann. Mehr Aerosole bedeutet mehr Potential für die Bildung von Wassertropfen bis hin zu extreme Niederschläge und Hagel. Wenn das man keine Zutaten für schlimmste Entwicklungen sind.
Während wir in West- und Mitteleuropa den Rauch aus den gewaltigen Waldbränden in Alaska/Kanada über den Atlantik zu uns geweht bekommen (mit dem Jetstream), geht nach Osteuropa bis Südosteuropa der Rauch aus den gewaltigen Bränden in Sibirien. Europa unter einer "Rauchglocke", einer explosiven Mischung bei jeder Luftmassengrenze in den nächsten 5-10 Tagen (siehe z.B. Frankreich demnächst)?
Ich behaupte mal, die Wettermodelle kennen keinen Rauch als Wetterfaktor, oder etwa doch? Wenn nicht, dann sollten wir auf die Modelle nicht viel geben, was Niederschläge angeht. Mit der ersten Entwicklung einer Luftmassengrenze würde alles danach über den Haufen geworfen werden, denn die Bedingungen ändern sich dann grundlegend. Wenn doch, dann mache ich mir unnötig Gedanken und verschwende meine Zeit mit solchen Szenarien.
Im Forum sind ja viel bessere Kartenleser und Wettermodell-Versteher als ich. Macht mir mal etwas Mut und erklärt mir mal, dass ich das viel zu schwarz sehe. Irgendwie komme ich gar nicht mehr zur Ruhe deswegen!
Meinen Gruß!