(21.07.2019, 11:18)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi, siehe Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Zitat:International existiert keine einheitliche Definition des Begriffs Hitzewelle. Definitionen basieren häufig auf einer Kombination von perzentilbasierten Schwellenwerten (z.B. 98. Perzentil der Tagesmaximumwerte und einer minimalen Andauer z.B. 3 Tage).
Bei der Erstellung der „Klimakarten der Hitzewellen“ im Deutschen Wetterdienst kommt folgende Hitzewelle-Definition zum Einsatz:
Individuell für jeden Rasterpunkt wird aus den täglichen Temperaturmaxima der Referenzperiode (1961-1990) ein Schwellenwert für jeden Tag - entsprechend dem 98-Perzentil - berechnet. Um die Datenbasis von 30 Werten (1961-1990) zu vergrößern, werden auch die 15 Tage vor und nach dem Termin verwendet, was die Datenbasis auf 930 Werte erhöht und auch zu einer Glättung führt. Liegen die aktuellen Rasterwerte des Temperaturmaximums an 3 aufeinanderfolgenden Tagen oder mehr über diesem Klima-Schwellwert und über 28 °C so liegt für das markierte Gebiet und die Periode eine Hitzewelle vor.
Diese 98%-Perzentil-Regel verstehe ich so:
Dienstag (23.7.) soll ja der erste heiße Tag werden. Man nehme also den Zeitraum 8.7.1961-7.8.1990. Der Klima-Schwellenwert ist die Temperatur, die an 911 Tagen (=98% von 930) nicht überschritten wird. In Freiburg (Breisgau) ist das erst bei 34°C der Fall. In Hamburg-Fuhlsbüttel bei 31°C. Auf Norderney greift die 28°C-Regel, denn 911 Tage sind bei 27,8°C schon erfüllt. Also bzgl. der Temperatur recht streng, aber bei der Anzahl der Tage recht locker.
Klingt nicht nur kompliziert, ist es auch. Danke für die Erklärungen. Warum es sich der DWD so schwer macht, verstehe ich nicht. Zumal das kaum Otto Normalverbraucher nachvollziehen könnte (soll heißen, man ist der Behauptung praktisch chancenlos ausgesetzt, oder?). Und warum gibt es eine WMO, wenn jeder Staat seine eigene Suppe kocht. Verstehe ich auch nicht, denn ein wesentliches Ziel der WMO ist:
- die Standardisierung von meteorologischen und verwandten Beobachtungen fördern und eine einheitliche Veröffentlichung von Beobachtungen und Statistiken sichern.
Habe mal bei Wikipedia nachgelesen. Man staune:
Bezahlt wird die WMO von den 193Mitgliedsländern (UNO) Budget im Jahr: 80 Millionen US-Dollar. Ihr Hauptsitz ist in Genf in der Schweiz. Die ständigen Vertreter bei der WMO sind: von Deutschland der jeweilige Präsident des Deutschen Wetterdienstes, von Österreich der Behördenleiter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und von der Schweiz der Direktor des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie (Meteo Schweiz).
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Und dann macht jedes Mitglied, was es will? Komische Strategie, finde ich. Und vor allem zahlen wir schlussendlich doppelt aus Steuergeldern und im Ergebnis gibt es dann auch Differenzen, die mehr verwirren als Standarisierung bedeuten. So auch bei der gültigen Klima-Referenz-Periode. Die WMO empfahl ihren Mitgliedern insbesondere für kurzfristigere Vergleiche parallel zum 30-jährigen Vergleichszeitraum (1961–1990) einen weiteren Vergleichszeitraum (1981–2010). Meteo Schweiz und viele andere sind dieser Empfehlung bereits gefolgt. Aus statistischen Gründen sind dann hierbei auch andere Normalperioden als die der WMO in Gebrauch, um ein abgeschlossenes, aber nahes Intervall zur Verfügung zu haben, etwa derzeit 1971–2000 für Österreich seitens der ZAMG, dem österreichischen Gletscherinventar und anderer Geowissenschaften. Und auch 1951-1980 gibt es noch... Schon verwirrend für den normalen Bürger.
Nachtrag Originaltext der WMO:
Zitat:WMO Climatological Normals
Climatological Normals have long filled two major purposes. Firstly, they form a benchmark or reference against which conditions (especially current or recent conditions) can be assessed, and secondly, they are widely used (implicitly or explicitly) as an indicator of the conditions likely to be experienced in a given location. The Technical Regulations and earlier editions of Guide to Climatological Practices contain a number of explicit definitions, as well as terms which are not formally defined but have a clear meaning. These terms are:
Averages: The mean of monthly values of climatological data (which may be monthly means or totals) over any specified period of time (no specific definition).
Period averages: Averages of climatological data computed for any period of at least ten years starting on 1 January of a year ending with the digit 1 (Technical Regulations).
Normals: Period averages computed for a uniform and relatively long period comprising at least three consecutive ten-year periods (Technical Regulations).
Climatological standard normals: Averages of climatological data computed for the following consecutive periods of 30 years: 1 January 1981 to 31 December 2010, 1 January 1991 to 31 December 2020, etc. (Technical Regulations).
Taking into consideration issues identified in The Role of Climatological Normals in a Changing Climate (WMO, 2007) and elswhere, the Seventeenth World Meteorological Congress (WMO, 2015) endorsed a number of changes, which are reflected in the Technical Regulations, in definitions relating to climate normals. The most significant of these changes was that the definition of a climatological standard normal changed, and it now refers to the most-recent 30-year period finishing in a year ending with 0 (1981-2010 at the time of writing), rather than to non-overlapping 30-year periods (1901-1930, 1931-1960, 1961-1990, and in the future 1991-2020) as was the case previously.
However, the period from 1961 to 1990 has been retained as a standard reference period for long-term climate change assessments.
Collection of the WMO Climatological Standard Normals for 1981 to 2010
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Doch das alles soll uns nicht weiter belasten. Es kommt jetzt eine Hitzewelle, die es in sich hat. Da dürften einige Rekorde geknackt werden und so manchem Bürger wird sie leider das Leben kosten.
Meine Starkregen-Ansage für diese Woche wird auch nichts mehr. Der Zug ist wohl abgefahren. Keine 5b-Lage und auch keine Aussicht mehr auf ergiebigen, flächigen Starkregen. Es wird eng für viele Biotope und auch für unzählige Bäume. Da kann man nur hoffen, dass die Selbstheilungskräfte der Natur noch vorhanden sind und es wieder richten werden.
Meinen Gruß!