Hi Leute,
Machen wir zur Abwechslung wieder mal einen Blick auf den Polarwirbel -
der uns ja für die Mittel- und manchmal auch für die erweiterte Mittelfrist
immer ein guter Gradmesser ist!
Eigenglich sollte es nicht "immer" - sonder "fast immer" heißen - denn die
große Unsicherheit heuer im Winter war ja: "kommt er" oder "kommt
er nicht" - der heiß ersehnte PW-Split in der Troposphäre (also in unserer
Wetterschicht).
Nun - gekommen ist er leider nicht - und mit großer Wahrscheinlichkeit
wird er auch nicht mehr kommen (außer zum Ende des PW - nach dem
Final-warming).
Was aber zeigt uns der PW bis ca. 10 Februar?
Dazu anschaulich mal die Animation aus dem ECMWF - dem europ.
Modell also:
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Im großen und ganzen zeigt uns die Animation, daß zunächst noch für
gut eine Woche lang der Atlantik recht aktiv bleiben wird. Dies äußert sich
durch ein Wechselspiel - "milde Vorderseite" - "kühlere bis kalte Rückseite",
ein Szenario also, daß wir eh schon zur Genüge kennen.
Besonderheit dabei ist aber - daß die meisten Tief's recht weit südlich
daherkommen, sodaß diese schlußendlich im Mittelmeer landen. Die Alpen-
südseite wird dabei z.B. dieses Wochenende schon - mit zum Teil enormen
Schneemengen versorgt, während an der Alpennordseite eher wenig NS
zu erwarten ist. Dafür aber in höheren und mittleren Lagen immer wieder
Föhngefahr - unten wo sich die kalte Luft halten kann - aber z.T. sogar
weiter Dauerfrost. Man kann sagen, daß die nächste 8 Tage also
extrem häufig geprägt sind, duch Inversionswetterlagen. Am Alpenost-
rand allerdings gibt's dies Inverson kaum, da können die Temps am
kommenden Wochenende sogar erstmals wieder auf zweistellige Plus-
grade ansteigen.
Niederschläge wie gesagt eher moderat, je weiter südwestlich - desto mehr.
- an den Rückseiten weit runter als Schnee - an den Vorderseiten, weit rauf
als Regen!
Das sind die zu erwartenden, recht geringen NS-Mengen für unser Ver-
breitungsgebiet - für die nächsten 10 Tage:
190130_2.png (Größe: 71,06 KB / Downloads: 105)
Zum Ende des Vorhersagezeitraums des europ. Modells (240 Std. oder
10 Tage) zeigt sich dann ein massiver Kaltlufteinbruch aus Nordost. Von
diesem hab ich ja schon vor 2 Tagen geschrieben, mit der Ankündigung -
daß wir eventuell im Februar noch Temps erleben werden - wir sie bis
jetzt in diesem Winter nicht gehabt haben.
Was ist aber der Grund dieses Kaltlufteinbruchs, den wir in obiger Animation
hinten raus schon sehr gut erkennen können - um den 8. Februar rum?
Dazu schauen wir uns die 500hpa Karte an....
190130_1.png (Größe: 193,41 KB / Downloads: 109)
... und siehe da - es ist ein 1050-er Hochdruckgebiet über dem Baltikum,
welches uns durch seine Rotation im Uhrzeigersinn jede Menge Kaltluft aus
Russland ranschaufelt.
Inweit die Modelle in der Lage sind - solch ein Entstehen von einem kräftigen
Hoch schon 10 Tage im Vorhinein relativ sicher vorauszusagen - würd ich
doch mal als relativ unsicher ansehen. Dies erkennt man auch daraus, daß
z.B. GFS (also das amerik. Modell) dieses Hoch noch nicht zeigt. Den Amis
nach würde die Kälte erst später im Februar zu uns kommen.
Soweit mal der "Plan" nach dem europ. Modell - ich werd dieses die nächsten
Tage weiter im Auge behalten - und falls sich Änderung zu dieser jetzigen Marsch-
richtung ergeben (eventuell doch noch ein Vb aus einem dieser Mittelmeertiefs
raus - so wie wir's vor 3 Tagen noch in einigen Karten gesehen haben), werd ich
dies auch hier kundtun.
lg