(10.01.2018, 08:20)Country schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Frosty,
anscheinend hat WO hier mitgelesen und haut für meine Gegend, mal wieder ordentlich einen raus und schwingt heftig die Schneekeule!
Servus Country,
Was ich von "WO" halte, weißt du ja - gerade auch seit diesem beschämenden
Vorfall (Klage gegen DWD wegen ihrer Gratis-App)!
Und ein Schneeflockerlsymbol in einer Wochengrafik zu jedem Tag dazugemalt,
ist für mich eher "Kinderbuch-Wetterliteratur". Denn vieles kann man da hinein-
interpritieren. Soll es heißen...
- "es kommt jeden Tag Schnee"
- "es schneit tagelang durch" oder aber nur
- "jeder dieser Tage hat mehr oder weniger große Schneefalloptionen"?
- und es gäbe noch einige andere Interpretationsmöglichkeiten dazwischen.
Über Dominik Jung's Langzeitprognosen möcht ich mich schon gar nicht äußern-
der Mann hat einfach das Quassel-Gen, noch dazu lag er die lezten Jahre so oft
eklatant daneben, daß man Kachelmann's Schlußfolgerung draus - was zwar
eher nur als Scherz gedacht war - auch durchaus schon als sehr treffend bezeichnen
kann. Hätte die letzten Jahre hindurch jemand Langzeitprognosen durch Würfeln
oder Kartenlegen vorausgesagt, er hätt mit großer Wahrscheinlichkeit eine bessere
Trefferquote erzielt, als Herr Jung! Er hat eben hoch gepockert, und viel dabei
verloren - wer aus jeder sehr unsicheren Langzeitprognose (auch wenn diese von
DWD und NOAA abgekupfert sind) halt eine "Schlagzeile" produzieren will, riskiert eben,
dabei oft auf die Schnauze zu falllen! Jung's Langzeitprognosen würd ich kaum höher
einschätzen, als die jährlich stattfindenen Königskerzenorakel unseres geliebten Sepp!
180110_5.jpg (Größe: 57,35 KB / Downloads: 279)
(um das Bild richtig deuten zu können - damals hatte es Plusgrade zu Silvester am
Nordpol - und der angesagte "Jahrtausendwinter" war in Wahrheit bei uns ein riesiger
Rohrkrepierer, da er in erster Linie geprägt war von einer GWL, in der ein mächtiges,
stationäres Atlantiktief uns über Wochen eine äußerst milde SW-Strömung beschert hat.)
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Nun aber kurz zu den Modellen der Gegenwart:
Gestern zeigte sowohl GFS als auch ECMWF einen Tiefdruckkomplex - über
Südwestskandinavien gelegen, welches an der Vorderseite schon die Temps
kalt genug erscheinen hat lassen, um Schnee bis ganz runter mögich zu
machen. Wie schon mehrfach hier erwähnt, kann man dies allein am Verlauf
der Gradienten (weiße Linien in den Karten) erkennen - wo die Luft die bei uns
eintrifft, ihren Ursprung hat. Grob gesabt - je nördlicher desto besser. Während
GFS bei seiner Einschätzung von gestern einigermaßen geblieben ist ....
180110_2.gif (Größe: 68,15 KB / Downloads: 339)
... zeigt ECMWF den Gradientenverlauf heute nicht mehr ganz so positiv:
180110_4.gif (Größe: 60,74 KB / Downloads: 332)
Beim europäischen Modell kommt die Luft also etwas flacher und langgestreckter
(-> südlicher) daher als bei GFS (wieder Gradienten anschauen), das kann locker
einen Unterschied von 2-3 Grad ausmachen in mittlerer Höhe (850hpa) - also
entscheidend darüber sein, ob die SFG ganz herunten ist, oder aber nur irgendwo
zw. 400 und 700 Meter.
Und was ist die Ursache, wieso ECMWF von gestern auf heute umgeschwenkt hat?
Na, wie ganz klar mit freiem Auge aus der Karte raus zu erkennen ist - wieder mal
das Azorenhoch! Während es bei GFS noch schön aufkeilt, und für die Kaltluft quasi
eine "Rutsche" bildet für hier bei uns, fehlt dieser Keil beim europ. Modell - bzw. fällt
wesentlich flacher aus und weiter am Atlantik draußen, wodurch eben die Luft längere
Zeit über dem milden Atlantik zubringt und dementsprechend auch mehr erwärmt
wird. Was auch passieren könnte, daß es zwar kurzfristig sehr günstig "aufkeilt", aber
von einem rasch nachrückendem Tief gleich wieder platt gebügelt wird.
Wie vorgestern also schon beschrieben: Positiv ist, daß sich der Tieddruckkomplex
generell so weit nördlich befindet, entscheidend wird aber wohl wieder das Verhalten
des Azorenhochs sein. Hier auch schon beschrieben von mir:
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Ob überhaupt, wenn ja - wo, wann, wie stark und wie nachhaltig sich das
Azorenhoch aufkeilen wird - davon wird großteils unser "Winterglück" nächste
Woche abhängen.
Und das Aufkeilen diese Azorenhoch's schon eine Woche genau im voraus zu berechnen,
ist eine Kunst, die kein Modell derzeit schon perfekt beherrscht. Als Beweis dafür, schaut
man sich nur mal die Grafiken der einzelnen Läufe des ENS an - da ist klar zu erkennen,
welch grobe Streuung es diesbezüglich noch eine Woche davor gibt:
P-11 und P-19 z.b zeigen sich sehr flach und wenig winterlich, P-14 zeigt den Azorenhochkeil
schon wieder von nachrückenden Tiefdruckgebieten bis zu uns reingedrückt (was ebenso
keinen "Winter" für uns mehr bedeuten würde) - die meisten anderen jedoch jedoch zeigen
NW (mit guter Atlantikblockande) mit Schneefalloptionen bis ganz runter (ausgenommen
vielleicht an den Küstenbereichen).
Irgendeines dieser 21 Bildchen, wird Mitte nächster Woche wahrscheinlich recht Nah an der
Wirklickeit sein - es jetzt aber schon zu erraten, welches es sein wird, ist aus heutiger Sicht
einfach reine Glückssache!
Zusammenfassend also:
Dir Vorzeichen sind größtenteils ganz gut, gesichert ist Schnee für uns Flachlandgewächse
aber noch nicht - für nächste Woche!
lg