Ja Leute, es hat sich einiges getan - seit den rosigen Aussichten von gestern Morgen noch!
Deshalb versuch ich mit diesem Beitrag mal ein bischen den "Erklärbär" raushängen zu lassen -
in mir (keine Angst - damit ist nichts Obszönes gemeint ). Profis können/sollen diesen Beitrag
einfach ignorieren, Frischlinge aber sind herzlich eingeladen, sie diesen durchzulesen und im
Gedanken sich drauf einzulassen!
Die "Kontrollläufe" der einzelnen Läufe zeigten zum Teil gar nichts Gutes - aber dieses Phänomen
der extrem schwankenden Läufe hat eben in erster Linie damit zu tun, daß immer irgendein
anderer Lauf als Kontrolllauf herangezogen wird - und die Karten die wir dann präsentiert
bekommen, zeigen eben genau immer nur diesen einen Kontrollauf aus dem Ensemble von
18 Varianten (die jeweils mit verschiedenen Anfangsparametern gefüttert werden).
Wenn ihr jetzt z.B diese (sehr unwinterliche) GFS-Karte seht vom 6.Dez...
171128_4.gif (Größe: 66,94 KB / Downloads: 112)
... dann ist dies eben nichts anderes, als die Momentaufnahem des einen blauen Kontrolllaufes
aus dem Ensemble der 18 - Varianten des letzten Laufes von GFS (siehe Grafik weiter unten mit
dem gesamten Ensemble)! Die anderen 17 seh ich in dieser Karte überhaupt nicht - es könnte
also sein, daß sie als Kontrollauf einen völligen Ausreißer (nach oben oder unten) genommen haben
, was in diesem Falle auch passiert ist - und deshalb bewirkt dies eben, daß uns diese Karten zwar
eine Möglichkeit anzeigt, wie es kommen könnte - aber eben eine, die sehr unwahrscheinlich ist, da
die meisten anderen Varianten weit nicht so mild aussehen!
Durch dieses ständige ändern des Kontrollaufs (alle 6 Stunden - einmal nimmt man einen milden,
dann wieder eine kalten, dann wieder einen eher durchschnittlichen) schaut's für manch einen
aus, als würden das gesamte Modell von Lauf zu Lauf völlig kippen - fakt ist aber, sie verändern
sich meist in Wahrheit (und in Summe) nur um Nuancen - erkennbar am "MITTEL" des Ensemble.
Die weiße Linie (siehe Grafik weiter unten) zeigt also an, wie sich die Prognose von einem Lauf zum
anderen verändert hat - nicht der blaue Kontrollauf!!! Deshalb wär eigentlich weniger verwirrend,
wenn die Karten immer nicht! zum Kontrollauf oder Hauptlauf gezeigt würden, sondern zum Mittel!!!
Man muß sich also stets den "blauen Kontrollauf" im Verhältnis zum "ENSEMBLEMITTEL" anschauen,
um beurteilen zu können, wie die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Karten zu jedem Lauf zu bewerten
sind.
Theoretisch könnte es sogar auch sein, daß der LAUF insgesamt (also im Durchschnitt) sogar "winterlicher"
ist als sein Vorgängerlauf, die Karten des Laufs aber einen viel mildere Variante anzeigen, weil man eben
als Kontrollauf wieder mal einen ganz milden genommen hat - im Lauf davor aber einen kalten aus der ENS.
Kurze Erklärung zum ENS:
Da wird das Computermodell für 18 verschieden Varianten durchgerechnet, wobei man
zu den einzelnen Varianten in der nahen Zukunft nur geringe Parameterwerte ändert. Diese
kleinen Änderungen in der unmittelbaren Zukunft aber, können dann - und das ist ja logisch
so - für die entferntere Zukunft viel gravierendere Auswirkungen (und somit Abweichungen)
haben. Somit schaut die Karte des ENS meist so aus, daß sie für die nächste Tage meist noch
sehr einheitlich sind (=sichere Prognose), je weiter es aber in die Zukunft geht, desto größer
ist dann eben meist auch die Streuung (=unsicherere Prognose)
Ich hoff - ich hab das verwirrende "Dilemme" damit für diejenigen, die sich mit Karten nicht so
auskennen, auch einigermaßen jetzt rüber bringen können.
Also, was gilt es zu tun, um die letzten "relativ unwinterlichen" Karten richtig einzuordnen?
Richtig - wir schauen uns das GFS-ENS (=Ensemble an) - hier am Beispiel von München:
171128_3.png (Größe: 30,57 KB / Downloads: 122)
Uns siehe da - das Mittel (und somit auch die größte Wahrscheinlichkeit) zeigt bis 5.-7. Dez.
weiterhin noch ganz ähnliche Züge an, wie auch noch gestern in der Früh, der blaue Kontroll-
lauf aber zeigt gerade hinten raus die mildeste Varianten von allen (am 10.Dez. sogar mal kurz
über +10 Grad auf 850hpa (=1500 Meter).
Also laßt euch deshalb von so einem "Mildling" nicht gleich entmutigen - den Fakt ist, es wird mit
großer Sicherheit zum Monatswechsel hin erstmal zunehmend kälter - auch Schnee (nur anfangs
vielleicht noch mit Regen vermischt) steht dabei ins haus - womit man davon ausgehen kann, daß
die erste Dezemberwoche in München "schneebedeckt" bei Dauerfrost (bzw um 0 Grad Tagesmax)
sein wird!
Was danach kommt, ist noch völlig offen - man erkennt's an der Streuung!
Aber Achtung, dies gilt für München - wie's für die Gegend in eurer Region ausschaut,
könnt ihr euch in dieser Karte (ihr müßt oben Links nur den Namen der nächstgelegenen
größeren Stadt eingeben) selbst raussuchen. Hier der Link dazu:
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Sorry - ich weiß, daß weit über 90% der mitlesenden dies alles was ich in diesem Beitrag geschrieben
hab, eh aus dem FF kennen - aber für einige wenige "Frischlinge" die immer wieder dazustoßen, möcht
ich doch auch hin- und wieder mal so basics einstreuen - zum besseren Verständnis. Schließlich sollte
ja das Ziel eines jeden Wetterinteressierten sein, sich mehr und mehr auch selbst aus den Karten seine
benötigten Info's rauszufischen - um nicht immer auf das Geschriebenen der "Profis" angewiesen zu sein,
und diesen auf Gedeih und Verderb auch damit ausgeliefert zu sein
also - schönen Tag noch euch allen, und hoffen wir, daß sich das ENSEMBLE im Gesamten heute in die
richtige Richtung bewegt!
PS:
Sollte wer fragen haben dazu - nur her damit, denn wie sagen die Chinesen:
"Wer eine Frage stellt, der ist ein Narr für eine Minute - wer aber nie eine Frage stellt, der bleibt ein Narr sein Leben lang!"
Sollte mich aber einer im meinen Ausführungen hier kritisieren wollen - auch das ist gern gesehen!