20.08.2017, 19:43
Hallo Leute,
Einige von euch haben ja vielleicht am Freitag hier im "aktuellen Wetter"-Forum mitgelesen,
als es im Vorfeld der Kaltfront zu den flächendeckenden Orkanböen (siehe Wiki-link: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
kam, wodurch bei einem Zeltfest im Innviertel u.a. auch 2 Menschen ums Leben gekommen
sind.
Nun war ich ziemlich erstaunt, als heute die OÖ-Nachrichten von einer Pressekonferenz
zum Unglück berichteten - mit dem Wortlaut:
"Der Sturm sei "unvorhersehbar" gewesen, betonten alle Teilnehmer der Pressekonferenz.
Man habe die Wetterlage ständig über Internet beobachtet, so örtliche Feuerwehrkommandant
Erich Feichtenschlager Das allgemein beliebte Fest der Feuerwehr Frauschereck ist zum 39. Mal
über die Bühne gegangen".
Link zum völlständigen Berich der OÖ-Nachrichten:
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Ins gleich Horn blies dann auch noch der Feuerwehkommandant des dortigen Ortes in einem
Interview der heutigen "ZIB" auf ORF2 zur Primetime!
Nun frag ich mich, der am Freitag das Geschehen (mit Wettergucker) mittels Wetterkarten online
ziemlich ausführlich mitverfolgt hat, wieso haben es die Veranstalter am "Chiemsee-summer" noch
geschafft, das Zelt rechtzeitig zu räumen, wenn denn das ganze Szenario ca. 80 km weiter
nordwestlich (60 km weiter westlich) dann ca. 40 Minuten später angeblich völlig unvorhersehbar
gewesen sein soll? Die Zugrichtung der Front war jedenfalls aus allen Wetterkarten ganz klar und
eindeutig erkennbar und auch die Geschwindigkeit! Man hätte davon ausgehen müssen, daß es
im Innviertel ca. 30-60 Minuten später zu ähnlichen Wettererscheinungen kommt, wie in der
Chiemseegegend zuvor - jeder Wetterlaie wär dazu also locker imstande gewesen, sofern er wirklich
zu diesem Zeitpunkt die Wetterkarten im Internet verfolgt hätte!
Es wurden zwar auch beim "Chiemsee-summer" Vorwürfe laut, man habe viel zu spät auf die
aufziehende Sturmfront reagiert, doch diesem Verdacht wurde aus Sicht der Veranstalter
fogendes entgegengehalten:
So hieß es von Seiten des Veranstalters:
"Der Beginn der Evakuierung des Konzertgeländes erfolgte noch vor der Unwetterwarnung
des Deutschen Wetterdienstes um 21.45 Uhr, nachdem die Koordinierungsgruppe, bestehend
aus Sicherheitsbehörden und Veranstaltervertreter, schon um 20.45 zusammengerufen worden war."
Dennoch gab es auch dort 60 Personen mit mehr oder weniger starken Verletzungen.
Die Warnung des DWD - welche für die u.a. für die Landkreise Rottach-Inn und Traunstein galt
(also beides Landkreise direkt an der Grenze zu OÖ), hatte folgenden Inhalt:
170820_9.jpg (Größe: 166,85 KB / Downloads: 190)
die Textzeilen stammen von "focus.de", wurden also dort um 21:56 verlautbart! Die DWD-Warnung stammt von 21:45.
auch hier der Link zum vollständigen Bericht: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Fakt ist jedoch, daß gerade diese Evakuierungen und Warnungen des DWD auch voll
inhaltlich auf die Zeltfeste im OÖ-Grenzbereich gepaßt hätten. Jeder Oberösterreicher, der
sich auch nur ein wenig am Wettergeschehen interessiert, schaut primär die Wetterberichte aus
Deutschland bzw. Bayern und nicht die von der ZAMG Wien. Ein Innviertler weiß in der Regel,
daß das aktuelle Wetter von Bayern unmittelbar danach in sehr vielen Fällen das aktuelle Wetter
im Innviertel sein wird (ausgenommen irgendwelche seltenen Ostwindwetterlagen!). Und so war
es auch am Freitag den 18.8 - die Unwetterlinie, welche um 21:45 den Chiemsee erreicht hat, war
- klar vorhersehbar - 45 Minuten später im Innviertel!
Eigentlich war man also in OÖ von den Voraussetzungen her noch wesentlich günstiger dran als in
Bayern, weil man länger Zeit hatte und weil aus den Vorfällen in Bayern (die über div. Liveticker auch
online mitzulesen waren) schon klar aufgezeigt wurde, was da auf OÖ zukommt. Das gerade eine
Feuerwehr, deren Hautpgeschäft es u.a ja auch sein sollte, die Bevölkerung vor drohenden Katastrophen
zu warnen, über ein derart unzureichendes Warnsystem verfügt, ist mehr als traurig und besorgnis-
erregend zugleich!
Gedanken in eigener Sache zum Thema "Feuerwehrsirenen":
Sollen Sirenen z.B. immer erst dann heulen, wenn schon was passiert ist? ich würd
hier sowieso generell den Ansatz so sehen, daß auch vor eintreffenden Unwettern ab einem gewissen
Grad (z.B erwartete Windgeschwindigkeiten über 100 km/h, oder Strarkregenfälle mit über 40 Liter innerhalb
einer halben Stunde) auch eine solche Warnung über Sirenen an die Bevölkerung künftig erfolgen sollte.
Man könnte dazu auch flächendeckend verschieden Geräuschpägel der Sirenen einführen, sodaß man
erkennen kann, um welchen Fall es sich handelt: Z.B:
Schäden (Unfälle, Hochwasser u.ä) oder bei stattfindenden Katastrophen (Feuer) zusammenzutrommeln - wo
bleibt hier der Vorwarneffekt an die Bevölkerung?
Und auch noch eine Bemerkung am Rande zum Näherkommen der Sturmfront :
Im ZDF wurde das Bundesliga-Fußballspiel "Bayern : Leverkusen" Live übertragen und Millionen
von Zuschauern haben dabei live miterelebt - wie eine Sturm und Regenfront über das Stadion
gezogen ist. Das geschah um 21:25, da war das Spiel grad 40 Minuten alt und kurz vor der Halbzeit-
pause - zum Glück fiel dabei das Hauptsturmereignis also mit nachfolgendem Starkregen dann genau
zeitlich mit der vorgesehene 15- minütigen Halbzeitpause zusammen.
170818_98.jpg (Größe: 166,2 KB / Downloads: 127)
(das Bild zeigt die Front, wie sie um 21:20 (von West nach Ost) auf München übergriff)
Somit genügte dann eine Verlängerung dieser Halbzeitpause um weitere 15 Minunten, um das Spiel danach
um ca. 22:00 wieder fortsetzen zu können. Dabei muß man allerdings erklärend mit anfügen, daß es sich bei
einem solchen massiv erbauten Stadion auch um einen ausgezeichneten Windschutz von außen handelt, sodaß
die Böenfront dort nicht vollends seine Kraft entfalten konnte. Umgerechnet auf freie Flächen oder gar auf
Anhöhen, war aber auch da für Wetterinteressierte klar, um was es sich da für freigesetzte Kräfte gehandelt haben muß!
Speziell aber hat man an der Räumung des "chiemsee-summer's" jedoch deutlich gesehen, daß in Bayern
wohl etwas wesentlich besser und zeitigerechter funktioniert hat, wie in OÖ - wo man jetzt offenbar -
einfach typisch österreichisch würd ich fast schon behaupten (ist meine persönliche Meinung)- alles mit
einer "völlig unvorhersehbaren Windböe" vom Tisch wischen will! Daß es sich nicht nur um eine einzelne
Böe oder mehreren vereinzelte Böen gehandelt hat, sondern um eine sogenannte Böenfront (infolgedessen
es flächendeckend zum Aufttreten von schweren Sturmböen, orkanartigen Böen bzw. Orkanböen kam
(Unterschiede dazu im folgenden link: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)), ist ganz klar aus dem Zusammenhang Radar- und Windbild
von Kachelmann ersichtlich:
170822_2.jpg (Größe: 365,77 KB / Downloads: 138)
... und hier die Windspitzen von 22:00 bis 23:00
170821_3.jpg (Größe: 165,22 KB / Downloads: 192)
um 23:10 ist dann die Böenfront schon weiter bis in den Osten Oberösterreichs vorgedrungen. Hier das Radar dazu:
170822_8.jpg (Größe: 246,73 KB / Downloads: 83)
... hier die Windspitzen im Zeitraum zwischen 23:00 und 24:00:
170821_6.jpg (Größe: 173,02 KB / Downloads: 180)
Besonders deutlich war das Näherrücken der Böenfront auch auf der "Stormtrackingkarte von Kachelmann" mitzuverfolgen.
Diese - alle 5 Minuten aktualisierte Karte, zeigt alle Begleiterscheinungen, welche im Umfeld von Gewitterzellen auftreten
- deren Zugrichtung und auch jene Gegenden, welche hier besonders betroffen sind und seine werden. Man sieht an dieser
Grafik recht genau, daß es zwei rote Linien gibt (starke Sturmentwicklung), wobei die untere rote Linie sich genau auf
die Gegend um St.Johann zubewegt:
170823_8.jpg (Größe: 364,4 KB / Downloads: 82)
(link zur Stormtracking-Karte auf kachelmann.com: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
Also für mich steht ganz klar fest:
Wer Wetterkarten auch nur einigermaßen richtig deuten kann und wer an diesem Abend diese auch
verfolgte, der mußte ganz klar auch zur Erkenntnis gelangt sein, daß es sehr wohl im betroffenen
Gebiet zu Böen zw. 100 und 120 km/h kommen kann und vermutlich sogar kommen wird!
Hätte der Aufsteller für solche Windgeschwindigkeiten in dieser Größenordnung garantiert, dann wär
wohl dieser in die Pflicht zu nehmen - hätte er dies allerdings nur für geringere Geschwindigkeiten oder
gar nicht gemacht, dann wohl jene, die für die Wetterbeobachtungen bzw. Warnungen die Verantwortung
über haben.
Ich möchte nochmals die letzten Zeilen der DWD-Warnung hier rausgreifen:
"Achtung! Heinweis auf mögliche Gefahren: .....
Schließen sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten sie insbesondere Abstand
von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen! Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt
im Freien!"
Ob man sich da noch in Großzelten aufhalten will/soll, das überlaß ich mal jedem einzelnen selbst! Fakt ist
jedoch, daß der Gerichtssachverständige "Falko Ducia" in der ZIB vom 21.8.2017 folgende Aussage getätigt hat:
"... man müßte dazu schon einen fixen Stahlbau hinstellen und wie eine Hochbau fixieren, aber so lange das "Zelt"
heißt, merfach verwendet und immer wieder wo aufgestellt werden kann - sei da nichts zu machen!"
(hier der Link zum Interview in der ORF-Mediathek (ab Minute 1:50 zu sehen und zu hören): Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
Lange Rede kurzer Sinn - ich hab jedenfalls an die berichtenden Stellen eine Mail geschrieben,
wie es sich aus Sicht eines Hobbymeteorologen zugetragen hat und daß es sich aus meiner
Sicht dabei um alles andere gehandelt hat, als um "eine einzelne - nicht vorhersehbare Böe"!
Bin mal gespannt, ob es irgendwelche Reaktionen auf mein Mail gibt - wenn ja, dann werd ich
hier weiter berichten drüber!
lg und schönen Sonntag Abend noch euch allen!
Nachtrag:
Dem Schreiber dieser Zeilen geht es nicht in erster Linie darum, irgendwelche Schuldigen an den Pranger
zu stellen, sondern es geht ihm darum, daß sich endlich etwas zum Besseren ändert, im Warnsystem vor
Wetter-/Umweltkatastrophen. Viel zu oft wurden hier in der Vergangenheit schon gröbste Fehler gemacht
(bsp u.a. "Hochwasserkatastrophe 2013") - und bei eklatanter Zunahme an künftigen Wetterkatastrophen
(in Anzahl und Intensität) infolge des unfaufhaltsamem Fortschreiten des Klmawandels, ist es höchst überfällig,
um hier endlich mal was zum Besseren in die Wege zu leiten!
Als studierter "IT-Mensch" (SW-Consulting, Programmierung, Datenbanken etc.) mit dem nötigen background
zu Wetter/Klima, stünde ich bei Bedarf auch gerne mit Rat und Tat zur Seite!
Übrigens:
Einen sehr gute Beschreibung zum Ereignis gibt es auch noch hier nachzulesen: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Einige von euch haben ja vielleicht am Freitag hier im "aktuellen Wetter"-Forum mitgelesen,
als es im Vorfeld der Kaltfront zu den flächendeckenden Orkanböen (siehe Wiki-link: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
kam, wodurch bei einem Zeltfest im Innviertel u.a. auch 2 Menschen ums Leben gekommen
sind.
Nun war ich ziemlich erstaunt, als heute die OÖ-Nachrichten von einer Pressekonferenz
zum Unglück berichteten - mit dem Wortlaut:
"Der Sturm sei "unvorhersehbar" gewesen, betonten alle Teilnehmer der Pressekonferenz.
Man habe die Wetterlage ständig über Internet beobachtet, so örtliche Feuerwehrkommandant
Erich Feichtenschlager Das allgemein beliebte Fest der Feuerwehr Frauschereck ist zum 39. Mal
über die Bühne gegangen".
Link zum völlständigen Berich der OÖ-Nachrichten:
Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Ins gleich Horn blies dann auch noch der Feuerwehkommandant des dortigen Ortes in einem
Interview der heutigen "ZIB" auf ORF2 zur Primetime!
Nun frag ich mich, der am Freitag das Geschehen (mit Wettergucker) mittels Wetterkarten online
ziemlich ausführlich mitverfolgt hat, wieso haben es die Veranstalter am "Chiemsee-summer" noch
geschafft, das Zelt rechtzeitig zu räumen, wenn denn das ganze Szenario ca. 80 km weiter
nordwestlich (60 km weiter westlich) dann ca. 40 Minuten später angeblich völlig unvorhersehbar
gewesen sein soll? Die Zugrichtung der Front war jedenfalls aus allen Wetterkarten ganz klar und
eindeutig erkennbar und auch die Geschwindigkeit! Man hätte davon ausgehen müssen, daß es
im Innviertel ca. 30-60 Minuten später zu ähnlichen Wettererscheinungen kommt, wie in der
Chiemseegegend zuvor - jeder Wetterlaie wär dazu also locker imstande gewesen, sofern er wirklich
zu diesem Zeitpunkt die Wetterkarten im Internet verfolgt hätte!
Es wurden zwar auch beim "Chiemsee-summer" Vorwürfe laut, man habe viel zu spät auf die
aufziehende Sturmfront reagiert, doch diesem Verdacht wurde aus Sicht der Veranstalter
fogendes entgegengehalten:
So hieß es von Seiten des Veranstalters:
"Der Beginn der Evakuierung des Konzertgeländes erfolgte noch vor der Unwetterwarnung
des Deutschen Wetterdienstes um 21.45 Uhr, nachdem die Koordinierungsgruppe, bestehend
aus Sicherheitsbehörden und Veranstaltervertreter, schon um 20.45 zusammengerufen worden war."
Dennoch gab es auch dort 60 Personen mit mehr oder weniger starken Verletzungen.
Die Warnung des DWD - welche für die u.a. für die Landkreise Rottach-Inn und Traunstein galt
(also beides Landkreise direkt an der Grenze zu OÖ), hatte folgenden Inhalt:
170820_9.jpg (Größe: 166,85 KB / Downloads: 190)
die Textzeilen stammen von "focus.de", wurden also dort um 21:56 verlautbart! Die DWD-Warnung stammt von 21:45.
auch hier der Link zum vollständigen Bericht: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Fakt ist jedoch, daß gerade diese Evakuierungen und Warnungen des DWD auch voll
inhaltlich auf die Zeltfeste im OÖ-Grenzbereich gepaßt hätten. Jeder Oberösterreicher, der
sich auch nur ein wenig am Wettergeschehen interessiert, schaut primär die Wetterberichte aus
Deutschland bzw. Bayern und nicht die von der ZAMG Wien. Ein Innviertler weiß in der Regel,
daß das aktuelle Wetter von Bayern unmittelbar danach in sehr vielen Fällen das aktuelle Wetter
im Innviertel sein wird (ausgenommen irgendwelche seltenen Ostwindwetterlagen!). Und so war
es auch am Freitag den 18.8 - die Unwetterlinie, welche um 21:45 den Chiemsee erreicht hat, war
- klar vorhersehbar - 45 Minuten später im Innviertel!
Eigentlich war man also in OÖ von den Voraussetzungen her noch wesentlich günstiger dran als in
Bayern, weil man länger Zeit hatte und weil aus den Vorfällen in Bayern (die über div. Liveticker auch
online mitzulesen waren) schon klar aufgezeigt wurde, was da auf OÖ zukommt. Das gerade eine
Feuerwehr, deren Hautpgeschäft es u.a ja auch sein sollte, die Bevölkerung vor drohenden Katastrophen
zu warnen, über ein derart unzureichendes Warnsystem verfügt, ist mehr als traurig und besorgnis-
erregend zugleich!
Gedanken in eigener Sache zum Thema "Feuerwehrsirenen":
Sollen Sirenen z.B. immer erst dann heulen, wenn schon was passiert ist? ich würd
hier sowieso generell den Ansatz so sehen, daß auch vor eintreffenden Unwettern ab einem gewissen
Grad (z.B erwartete Windgeschwindigkeiten über 100 km/h, oder Strarkregenfälle mit über 40 Liter innerhalb
einer halben Stunde) auch eine solche Warnung über Sirenen an die Bevölkerung künftig erfolgen sollte.
Man könnte dazu auch flächendeckend verschieden Geräuschpägel der Sirenen einführen, sodaß man
erkennen kann, um welchen Fall es sich handelt: Z.B:
- Geräuschpegel 1: Feuer
- Geräuschpegel 2: Drohendes Unwetter (Sturm, Starkregenfälle etc.)
- Geräuschpegel 3: Unfälle und ähnliches
Schäden (Unfälle, Hochwasser u.ä) oder bei stattfindenden Katastrophen (Feuer) zusammenzutrommeln - wo
bleibt hier der Vorwarneffekt an die Bevölkerung?
Und auch noch eine Bemerkung am Rande zum Näherkommen der Sturmfront :
Im ZDF wurde das Bundesliga-Fußballspiel "Bayern : Leverkusen" Live übertragen und Millionen
von Zuschauern haben dabei live miterelebt - wie eine Sturm und Regenfront über das Stadion
gezogen ist. Das geschah um 21:25, da war das Spiel grad 40 Minuten alt und kurz vor der Halbzeit-
pause - zum Glück fiel dabei das Hauptsturmereignis also mit nachfolgendem Starkregen dann genau
zeitlich mit der vorgesehene 15- minütigen Halbzeitpause zusammen.
170818_98.jpg (Größe: 166,2 KB / Downloads: 127)
(das Bild zeigt die Front, wie sie um 21:20 (von West nach Ost) auf München übergriff)
Somit genügte dann eine Verlängerung dieser Halbzeitpause um weitere 15 Minunten, um das Spiel danach
um ca. 22:00 wieder fortsetzen zu können. Dabei muß man allerdings erklärend mit anfügen, daß es sich bei
einem solchen massiv erbauten Stadion auch um einen ausgezeichneten Windschutz von außen handelt, sodaß
die Böenfront dort nicht vollends seine Kraft entfalten konnte. Umgerechnet auf freie Flächen oder gar auf
Anhöhen, war aber auch da für Wetterinteressierte klar, um was es sich da für freigesetzte Kräfte gehandelt haben muß!
Speziell aber hat man an der Räumung des "chiemsee-summer's" jedoch deutlich gesehen, daß in Bayern
wohl etwas wesentlich besser und zeitigerechter funktioniert hat, wie in OÖ - wo man jetzt offenbar -
einfach typisch österreichisch würd ich fast schon behaupten (ist meine persönliche Meinung)- alles mit
einer "völlig unvorhersehbaren Windböe" vom Tisch wischen will! Daß es sich nicht nur um eine einzelne
Böe oder mehreren vereinzelte Böen gehandelt hat, sondern um eine sogenannte Böenfront (infolgedessen
es flächendeckend zum Aufttreten von schweren Sturmböen, orkanartigen Böen bzw. Orkanböen kam
(Unterschiede dazu im folgenden link: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)), ist ganz klar aus dem Zusammenhang Radar- und Windbild
von Kachelmann ersichtlich:
170822_2.jpg (Größe: 365,77 KB / Downloads: 138)
... und hier die Windspitzen von 22:00 bis 23:00
170821_3.jpg (Größe: 165,22 KB / Downloads: 192)
um 23:10 ist dann die Böenfront schon weiter bis in den Osten Oberösterreichs vorgedrungen. Hier das Radar dazu:
170822_8.jpg (Größe: 246,73 KB / Downloads: 83)
... hier die Windspitzen im Zeitraum zwischen 23:00 und 24:00:
170821_6.jpg (Größe: 173,02 KB / Downloads: 180)
Besonders deutlich war das Näherrücken der Böenfront auch auf der "Stormtrackingkarte von Kachelmann" mitzuverfolgen.
Diese - alle 5 Minuten aktualisierte Karte, zeigt alle Begleiterscheinungen, welche im Umfeld von Gewitterzellen auftreten
- deren Zugrichtung und auch jene Gegenden, welche hier besonders betroffen sind und seine werden. Man sieht an dieser
Grafik recht genau, daß es zwei rote Linien gibt (starke Sturmentwicklung), wobei die untere rote Linie sich genau auf
die Gegend um St.Johann zubewegt:
170823_8.jpg (Größe: 364,4 KB / Downloads: 82)
(link zur Stormtracking-Karte auf kachelmann.com: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
Also für mich steht ganz klar fest:
Wer Wetterkarten auch nur einigermaßen richtig deuten kann und wer an diesem Abend diese auch
verfolgte, der mußte ganz klar auch zur Erkenntnis gelangt sein, daß es sehr wohl im betroffenen
Gebiet zu Böen zw. 100 und 120 km/h kommen kann und vermutlich sogar kommen wird!
Hätte der Aufsteller für solche Windgeschwindigkeiten in dieser Größenordnung garantiert, dann wär
wohl dieser in die Pflicht zu nehmen - hätte er dies allerdings nur für geringere Geschwindigkeiten oder
gar nicht gemacht, dann wohl jene, die für die Wetterbeobachtungen bzw. Warnungen die Verantwortung
über haben.
Ich möchte nochmals die letzten Zeilen der DWD-Warnung hier rausgreifen:
"Achtung! Heinweis auf mögliche Gefahren: .....
Schließen sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten sie insbesondere Abstand
von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen! Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt
im Freien!"
Ob man sich da noch in Großzelten aufhalten will/soll, das überlaß ich mal jedem einzelnen selbst! Fakt ist
jedoch, daß der Gerichtssachverständige "Falko Ducia" in der ZIB vom 21.8.2017 folgende Aussage getätigt hat:
"... man müßte dazu schon einen fixen Stahlbau hinstellen und wie eine Hochbau fixieren, aber so lange das "Zelt"
heißt, merfach verwendet und immer wieder wo aufgestellt werden kann - sei da nichts zu machen!"
(hier der Link zum Interview in der ORF-Mediathek (ab Minute 1:50 zu sehen und zu hören): Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
Lange Rede kurzer Sinn - ich hab jedenfalls an die berichtenden Stellen eine Mail geschrieben,
wie es sich aus Sicht eines Hobbymeteorologen zugetragen hat und daß es sich aus meiner
Sicht dabei um alles andere gehandelt hat, als um "eine einzelne - nicht vorhersehbare Böe"!
Bin mal gespannt, ob es irgendwelche Reaktionen auf mein Mail gibt - wenn ja, dann werd ich
hier weiter berichten drüber!
lg und schönen Sonntag Abend noch euch allen!
Nachtrag:
Dem Schreiber dieser Zeilen geht es nicht in erster Linie darum, irgendwelche Schuldigen an den Pranger
zu stellen, sondern es geht ihm darum, daß sich endlich etwas zum Besseren ändert, im Warnsystem vor
Wetter-/Umweltkatastrophen. Viel zu oft wurden hier in der Vergangenheit schon gröbste Fehler gemacht
(bsp u.a. "Hochwasserkatastrophe 2013") - und bei eklatanter Zunahme an künftigen Wetterkatastrophen
(in Anzahl und Intensität) infolge des unfaufhaltsamem Fortschreiten des Klmawandels, ist es höchst überfällig,
um hier endlich mal was zum Besseren in die Wege zu leiten!
Als studierter "IT-Mensch" (SW-Consulting, Programmierung, Datenbanken etc.) mit dem nötigen background
zu Wetter/Klima, stünde ich bei Bedarf auch gerne mit Rat und Tat zur Seite!
Übrigens:
Einen sehr gute Beschreibung zum Ereignis gibt es auch noch hier nachzulesen: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.