(22.05.2017, 09:28)André B. schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Gute Frage, eigentlich liegen wir im Südweststau des Thüringer Waldes. Das war in den guten, alten Zeiten mal nicht von Nachteil. Im Thüringer Becken um Erfurt war es (im Lee) immer deutlich trockener als bei uns. Inzwischen hat sich das Bild beachtlich gewandelt: Das Thüringer Becken bleibt trocken bis sehr trocken, aber auch Südthüringen zieht aus seiner Lage nur noch sehr bedingt einen Nutzen. Echte Dauerregenlagen gibt es fast gar nicht mehr, egal ob die Anströmung SW oder W oder NW ist. Kaltfronten laufen oft trocken über uns hinweg. Die intensivsten Regenereignisse der letzten Jahre kamen komischerweise aus Osten im Zusammenhang mit Luftmassengrenzen. Die Gewitterbildung ist schon seit Jahren stark rückläufig. Manchmal sehen wir eine ganze Saison kein richtiges Gewitter. In der Tendenz wird es immer trockener, soviel ist klar.
Hi André,
das macht die ganze Sache nicht leichter, was Du berichtest. Da werden gleich mehrere denkbare Option weggebügelt.
Aber dann nehmen wir mal, was noch übrig bleibt: Luftmassengrenze mit Chance auf Ostanströmung. Gewitter gehören dann eigentlich mit in das Thema bei Luftmassengrenze im Spätfrühling/Sommer. Da muss man dann aber auch erst einmal einen Treffer bekommen.
Nun denn, ich habe mal überprüft, ob sich bei Dir in den nächsten Tagen eine solche Luftmasssengrenze anbahnen könnte. Und ja, da ist eine 40-60%-Chance noch in dieser Woche ab etwa dem 24. Mai gegeben. Hängt aber davon ab, wie stark das Hoch wird und wo genau es positioniert sein wird. Nach Adam Riese und meinem Dafürhalten sollte es eigentlich klappen können. Die Modelle - speziell GFS - rechnen bisher ein etwas zu starkes Hoch mit Position zu weit östlich. Ich meine, es kommt dann doch etwas anders, denn auf dem Atlantik spielt uns ein Tiefdruckgebiet in der Nähe der Azoren in die Karten. Das ergibt einen (leichten) negativen NAO-Index und sorgt in den meisten Fällen bei uns für eher instabile Wetterlagen. Hier gilt, je länger sich dieser Tiefdruck auf die Bereiche der Azoren auswirkt, umso instabiler wird unser Wetter. Und das bedeutet mehr Bewölkung, labile Schichtungen und schließlich Luftmassengrenzen. Und zwischen dem 24. und 26. sollte sich das dann in einer mehr oder weniger kräftigen Luftmassengrenze zwischen West und Ost potentieren. Das verspricht konvektive Niederschläge und natürlich bei den Tagestemperaturen auch Gewitterlagen. Sicher bin ich nicht, was die Luftfeuchte angehen wird. Das wird das Zünglein in der Waage werden. Aber grundsätzlich könnte das Potential schon wieder ausreichen.
Also Chance auf Niederschläge in der Osthälfte von Deutschland noch in dieser Woche möglich. Für die andere Hälfte sieht es derzeit nicht nach größeren Chancen aus. Vielleicht noch im Norden, aber da ist die Chance nicht so hoch wie im Osten. Beim Wettergucker im SO trau ich mir keine Wahrscheinlichkeit zu nennen, da ist mir zu viel Alpenwetter mit im Spiel. Bei Robbi im Westen wird es wohl eher mau sein, was Regen angeht, bei Leonidas ebenso...
Was danach geschieht bis zum Monatsende ist für mich noch nicht wirklich entschieden. Denn...
NAO vom 21.05.2017.gif (Größe: 24,05 KB / Downloads: 109)
... da sind noch Optionen offen für einige Zutaten. Und falls ich richtig liege mit obiger Einschätzung, wird eh neu gemischt.
Eine kleine Zwischenbilanz bis zum 20. Mai könnten wir aber mal festhalten:
Niederschlagsmengen in Deutschland:
Hussing 20.05.2017 NDS.jpg (Größe: 81,88 KB / Downloads: 109)
- liegt etwas über dem Durchschnitt ( etwa 62% wäre Schnitt aus 61-90, in manchen Regionen deutlich drüber in manchen deutlich drunter).
Sonnenstunden:
Hussing 20.05.2017 Sonne.jpg (Größe: 96,17 KB / Downloads: 109)
- insgesamt unter dem langjährigen Durchschnitt aus 61-90 (der wäre etwa bei 62%)
Temperaturabweichung zum Monatssoll 61-90:
Hussing 20.05.2017 Temp.jpg (Größe: 84,07 KB / Downloads: 110)
- ein nur kleines Plus zu 61-90, wobei die taggenaue Abweichung etwas höher sein wird.
Das könnte bis zum Monatsende dann schon noch anders aussehen, was die Temps angeht (ziemlich sicher höhere Abweichungen), die Sonnenscheindauer (ziemlich sicher mehr Sonnenstunden als bisher und damit etwa Normalniveau zum Monatsende) und den Niederschlag (würde zu trocken enden, denn nach bisherigen Berechnungen dürfte nichts mehr dazu kommen, oder fast nichts - womit ich noch nicht konform gehe
).
Na, mal schauen, was die Modelle in den nächsten Läufen so zeigen. Im Nachbarthread kann man sich das ja dann näher beleuchtet anschauen..
Gruß!