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Normale Version: Wetterwechsel um den 20. Mai 25 - Regenzeit?
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Grüßt Euch!

Nach langer Phase trocken-sonnigen Hochdruckwetters wird es Zeit für einen nachhaltigen Wetterwechsel.
Ab dem 20. Mai ist es dann soweit. Die ersten Modelle springen an und beginnen, meine Einschätzungen allmählich zu teilen.
Ich schrieb ja:

(30.04.2025, 09:52)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Grüßt Euch!

Der April hat es bei uns im Wendland auf immerhin 32 Liter gebracht, nach
71 im Januar
10 im Februar
10 im März
aufgelaufen also 123 Liter in 2025 (genau 100 Liter weniger als letztes Jahr).

Meine Einschätzung für den Mai nach Großwetterlage in der Langfrist:

es dürfte deutlich mehr Regen geben, mindestens Durchschnitt, eher sogar deutlich mehr...

Meinen Gruß!

und an anderer Stelle:

(09.05.2025, 16:59)Heinrich schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Es ist wirklich pure Spekulation, denn alles, was für Juni, Juli und August gezeigt und postuliert wird (auf den Karten) ist nichts weiter als eine Rechenlösung mit einer Eintreffwahrscheinlichkeit unter 1% Wahrscheinlichkeit.

Wir sollten uns besser auf die erweiterte Mittelfrist konzentrieren, also die Zeit zwischen 10 und 20 Tagen...

Ich denke um/nach dem 20. Mai herum gibt es einen echten Wetterwechsel, der alle bisherigen Spekulationen wieder zuschüttet. Wir müssen nur noch etwas abwarten, bis die Modelle anspringen werden...

Meinen Gruß!

Nun hat auch der DWD die Zeichen erkannt und schreibt heute erstmals dazu im Mittelfrist-Bericht:

Zitat:Fakt ist aber, dass die Mehrzahl der Modelle für die erweiterte Mittelfrist eine
allmähliche Umstellung der Großwetterlage andeuten mit einer deutlich höheren
Atlantikaktivität und dem allmählichen Aufbruch des Blockings....

Die Hoffnung liegt auf einer (nachhaltigen?) Umstellung der
Großwetterlage zum Monatsende hin.

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Nun denn, wir müssen noch etwas abwarten, um mehr analysieren zu können, aber immerhin - die ersten Modelle zucken schon mal...

So bleibt Zeit, die Gründe für meine in den Zitaten oben genannten Annahmen zu nennen.

Ein wesentlicher Grund ist die seit Wochen anhaltende starke Abkühlung der Wassertemperaturen im östlichen Pazifik. Diese Abkühlung begann im April und hält bis heute an. Es ist keine La Nina, aber dennoch eine auffällige Anomalie. Was bedeutet das denn, ist doch weit weg? Nun, durch die kalten Wasserströmungen werden die warmen Wasserflächen nach Norden gedrückt über den Äquator hinaus. Das gilt indirekt auch für den Atlantik, da sich die Passatwinde durch die großflächige Anomalie verändern. So wird im Ergebnis mehr warmes Wasser über den Äquator nach Norden getrieben, beziehungsweise nicht in den Golf von Mexiko verfrachtet. Und das wiederum hat Einfluss auf das Azorenhoch, das dadurch allmählich geschwächt wird und durch Tiefdruckgebiete an den Rändern leichter verdrängt werden kann. Heißt also mehr Tiefdruckbewegungen auf dem Atlantik zwischen USA und Europa und - man beachte das bitte, mehr Chancen für starke Hurricans in den nächsten Monaten. Auch die Hurricans haben Einfluss auf unser Wetter in Europa, wenn die Zugbahnen passen...

Dann gibt es einen weiteren Grund, der einem zunächst nicht ersichtlich erscheint. Es ist der schwächelnde Nordatlantikstrom, der die Verlängerung des schwächelnden Golfstroms ist. Dieser inzwischen schon einige Jahre anhaltende Schwächeanfall verschiebt wesentlich die Warm- und Kaltwasserflächen in der riesigen Badewanne Atlantik. Und dies führte dazu, dass entgegen der weltweiten Klimaerwärmung das Grönlandeis auch in diesem Jahr ziemlich robust daherkommt und bereits den langjährigen Durchschnittswert der Massebildung für diese Saison überschritten hat! Nur reden wir darüber nicht oder es fällt keinem auf...
Hier das Beisfoto dazu:

[attachment=50052]

Und auch das Meereis um Grönland rum sieht am 14. Mai 2025 noch richtig gut aus (orange Linien sind der langjährige Mittelwert für diesen Tag).

[attachment=50054]

Das zeigt jedenfalls, dass hier bereits Auswirkungen des geschwächten Golfstroms zu erkennen sind. Das Eis kann sich natürlich nur bilden, wenn die Bedingungen gepasst haben, also kalt genug und feucht genug und die richtige Anströmung der Luftmassen. Wie auch immer, Grönland ist mit seinen Eismassen ein wichtiger Player im Wettergeschehen - auch für uns. So sind die lange andauernden Winde aus Norden kühle Lüfte aus der Arktis. Bei uns kommen sie angewärmt an, aber eben kühl und eher trocken aus dem Norden.

Nehmen wir die beiden Gründe mal zusammen und schauen, was das in Kombination bedeutet, dann kommen wir rasch zu er Erkenntnis, dass die sehr warmen Luftmassen über dem sich aufwärmenden Atlantik nahe des Äquators, die sich nordwärts bewegen, und die kühlen Luftmassen über dem Eis im Norden, die sich südwärts bewegen, nach und nach dazu führen, dass zwischen den beiden Kontrahenten Turbulenzen zunehmen werden. Und genau das befeuert die atlantische Wetteraktivität, verhindert Blockinglagen (wie wir sie jetzt lange hatten) und führt zu viel Dnamik. Das können wir auch daran erkennen, dass der NAO-Index sich ins Minus bewegen will. Sieht berechnet aktuell so aus:

[attachment=50053]

Das alles bildet dann die Großwetterlagen, was bei uns - wir sind oft zwischen den Stühlen - gern zu "Vollwetter" führt, sprich Luftmassengrenzen, Hitzeeinschübe, Kaltluftzungen, Dauerregen oder Starkregen, schnelle Wetterwechsel und längere Gewitterphasen. Das alles verspricht viel mehr Niederschläge und vermutlich sogar mehr als im Durchschnitt. Das alles kann sich dann bis in den Juli hineinziehen.

Nun muss das nur noch wachsen und sich mischen. Das braucht Zeit, aber schon in einer Woche sollten die ersten Setups gesetzt sein.

Freue mich auf Eure Berichte, Karten, Kommentare...
Meinen Gruß!
Sehr schön zusammengefasst! Dann hoffen wir mal, dass Regen kommt. Eine vergleichbare Trockenperiode habe ich noch nicht erlebt. Klar, nach bald 4 Monaten mit minimalem Niederschlag (bei uns rund 70 mm) sollte es durchaus mal regnen. Aber Vorsicht! Eine Verlängerung ist immer möglich, wie die letzten 25 Jahre zeigen. Da gingen extrem trockene Frühjahre auch in trockene und heiße Sommer über. Da man das alles schon kennt, habe ich den ganzen Gemüsegarten vorerst mit Gras abgedeckt. Jetzt fange ich ganz vorsichtig mit dem Auspflanzen an. Teilweise werde ich bis zu 4 Wochen hinter dem normalen Zeitplan bleiben, denn bei tiefblauem Himmel, beständigem Ostwind und kühlen bis kalten Nächten wächst nichts. Einfach ist es jedenfalls mal wieder nicht.

Gruß André
Ich hoffe das es so kommt, aber diese Hochpersistenz die seit Februar anhält (das war ja ein nachhaltiger Bruch nach der sonst sehr nassen Zeit der letzten zwei Jahre) traue ich ehrlich gesagt noch kein so rasches Ende zu.

Ich befürchte eher, wenn sich die Karten neu mischen (das wird sicher in irgendeiner Form passieren die nächsten Wochen), dass sich das Hoch nur nach Süden verlegt (Umstellung auf Sommerzirkulation), also eher über dem Kontinent bzw. über dem Mittelmeer und das ist eher ein Garant für eine langanhaltende Hochsommerliche Wärme oder Hitze.

Man kann auf jeden Fall gespannt sein.
Vielen Dank, Heinrich, für deine informative Zusammenfassung der mittelfristigen Aussichten!!  Smiley1

@André B.
Hier genauso. Sonne, blauer Himmel, gelegentlich harmlose Wolken, 18-20 Grad, unangenehm böiger Ostwind, der den Boden austrocknet, Nachttemperaturen fast bis 0 Grad. 
Ich habe vorwiegend Kartoffeln und Zwiebeln gesetzt - kommen jetzt zaghaft.
Blattgemüse, wie Salat, Spinat, Kresse... haben seit fast 3 Wochen die gleiche mickrige Kleinheit.
Mitte Mai muss ich noch stundenweise heizen, da knapp 19-20 Grad doch sehr ungemütlich sind.

@Mike97
Wie schätzt du die Situation über Südeuropa ein?
Die Länder bekamen ja heuer über Monate ungewöhnlich viel Niederschlag.

Grüße  43
@Gästin:

Ich denke das die nächsten Wochen es schrittweise gen Hochsommer gehen wird. Aber eine Gewisse Wechselhaftigkeit scheint es vor allem Richtung Iberische Halbinsel noch zu bleiben.

Ich denke nach dem Wetterwechsel wird sich ein Hoch dann eher irgendwo Richtung Skandi oder Nordosteuropa entwickeln, es könnte sogar ein erneutes Omega geben mit einem Tief westlich von uns also eine saftige SW-Strömung. Es ist aber noch alles etwas spekulativ, doch ich sehe durchaus die Möglichkeit für die ersten Hochsommertage Richtung Monatsende über Mitteleuropa.

Niederschläge sind dann zumindest aber häufiger drin, auch durch Gewitter.
Mit der Regionalbrille für den Niederrhein und das westliche Ruhrgebiet sieht es aktuell wie folgt aus:

[attachment=50057]
(ENS vom GFS) 12Z

[attachment=50058]
(ENS vom ECMWF) 00Z

Beide Modelle deuten eine Umstellung ab dem 21./22. Mai an. In der Kurzfrist bleibt es trocken, dann aber mit Beginn der Mittelfrist wird es zunehmend feuchter, der Hauptlauf vom GFS ist ganz gut eingebettet und würde ab dem 22. immer wieder Niederschläge bringen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es noch 5/6 Tage sind bis dahin und das gerade Niederschlagsereignisse weiterhin schwierig vorherzusagen sind.


Bleiben wir gespannt, es sollte sich endlich etwas tun.
Das Frühjahr war sehr trocken.
Wieder mit der Lokalbrille geschaut, war dieses Frühjahr wieder ein trockenes:

Aktuell stehen wir auf Platz 2 der trockensten Frühjahre seit 1880, ein Platz in den Top 10 sollte fast sicher sein.

[attachment=50060]

Es gab zudem lange trockene Phasen und keinen kontinuierlichen Niederschlag:

[attachment=50061]

Einzig die Zeit zwischen dem 13.04. und 24.04. brachte zusammenhängenden Niederschlag.


Deutschlandweit gemittelt sieht es fast noch bescheidener aus. Aktuell sind wir auf Kurs trockenstes Frühjahr seit 1880:

[attachment=50059]

Auch hier fallen die langen Trockenphasen auf.

[attachment=50062]

Gerade einmal 41% des Durchschnitts von 1961-1990 sind bis zum 16.05. gefallen.

Heute starten wir in die letzten 2 Wochen, möge der Mai noch einmal etwas aufdrehen in puncto Niederschlag.
2 Tage weiter, sind wir nun schlauer, ich denke schon, aber die Unsicherheiten sind nicht vom Tisch.

[attachment=50063]

[attachment=50064]

Weiterhin sind die Charts ab Mittwoch / Donnerstag niederschlagsfreundlicher.

Die beiden Hauptläufe vom EZ 00er und GFS 06er sind eher konservativ unterwegs bzw. setzen erst zeitversetzt mit den Niederschlägen ein (GFS06 ab dem 24.05.).

Da ich nicht zu viele Diagramme einstellen will, habe ich noch eins vom GFS, welches die letzten 4 Läufe beinhaltet, es ist etwas "vollgepackt" aber es wird deutlich, dass die komplett trockene Phase, auch im Westen zuende sein sollte.

[attachment=50065]

Ebenfalls auffällig, es dürfte in der zweiten Wochen noch einmal etwas schattiger werden, dann mit nur noch um 0°C in 850hPa oder sogar darunter (deutet der GFS Hauptlauf an und das EZ-Mittel).

Könnte dann so aussehen, mit einer Nordlage:
Abweichung zum Klimamittel 1991-2020:

[attachment=50066]

Generell kommen wir in diesem Monat dem alten Klimamittel ziemlich nah:

Abweichung zu 1961-1990 inkl. Prognose:

[attachment=50067]
Abweichung +0,1°C - +0,6°C

Abeichung zu 1991-2020 inkl. Prognose:

[attachment=50068]

Allerdings dürfte das nicht verwundern, da wir viele klare Nächte unter Hochdruckeinfluss hatten.
Man kann also auch argumentieren, dass es trotz "guter Bedingungen" nicht reichen könnte, um mal wieder unter das alte Klimamittel zu kommen.
Viel Regen wird's wohl abseits von den Nordsee nahen Regionen und den Alpenraum erstmal eher nicht werden, wenn auch die Wetterlage sich, wie Fabian Ruhnau es vorhin im Wettervideo schön formuliert hat, sich um 180° dreht.

Danach wird es (wie von mir vermutet, wenn auch etwas anders als gedacht) vermutlich eher Vorderseitig, da wahrscheinlich ein Block nordöstlich von Europa entsteht, wird das eher kein durchrauschen der Tiefs mit vielen Fronten. Der Fabian hat es in dem Video gut zusammengefasst (ich habe nicht die zeit gerade):



Hier ein Screenshot aus dem Video wie ich auch das Monatsende vermute:

[attachment=50069]

Da schleicht sich dann schnell mal eine erste Hitzegrüße an (siehe auch die Spekulation von Fabian am Ende des Videos), etwas wechselhaft ist es wenn dann auch eher in Form von Gewitterlagen und nicht Dauerregen.
Ja das Video habe ich heute morgen schon angesehen: Die Frage ist ob sich das aktuelle Muster ändert oder ein Blockierende Hoch im Juni und den Folgemonate sich einstellt, dass sich genau über Mitteleuropa aufbaut. Erste Karten deuten das darauf hin. Ist aber bis heute noch weit davon entfernt, da sich die Karten grundlegend immer noch ändern können. Wahrscheinlich könnte sich am Ende des Monats schon mal die erste Hitze aufbauen mit Temperaturen um die 30 °C herum. Was interessant ist, dass Institut für Klimaforschung vom Universität Hamburg haben ein Klimamodell entworfen, das dass europäischen Klimas von 1962 bis 2022 berechnet und Aufgrund eines Wärmestau im Nordatlantik, somit dann eine bevorstehende Hitzewelle im Voraus von drei Jahren berechnen lässt. Die Weltmeere und insbesondere der Nordatlantik verzeichneten in den vergangenen Jahren außergewöhnliche Wärmerekorde. Das lässt vom MPI vermuten dass in diesem Sommer ein extrem warmen Sommer für möglich. (Mehr später dazu, weil der Bericht in Englisch ist und sich nicht übersetzen lässt)

Also muss man das abwarten, ob das auch so eintreffen könnte wie dieses Klimamodell vom MPI dies berechnet oder doch fehlerhaft ist. 

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