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Normale Version: Zwiespalt: Naturbeobachtung versus Modelle / was stimmt?
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So könnte sich die Kälte aus Russland bis zum 28. Januar entwickeln:

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Aber bis zum Termin könnte sich das noch anders entwickeln.
Was meint ihr zu unseren Tauben hier in der Nachbarschaft, die Tauben haben ernsthaft mit dem Nestbau begonnen, das "Balztheater" veranstallten die schon seit Wochen......oder sind Tauben "merkbefreit" oder sowas?

Maria

(20.01.2019, 23:49)Putsch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Was meint ihr zu unseren Tauben hier in der Nachbarschaft, die Tauben haben ernsthaft mit dem Nestbau begonnen, das "Balztheater" veranstallten die schon seit Wochen......oder sind Tauben "merkbefreit" oder sowas?

Hallo Putsch, ich kenn mich mit dem Nisten der Tauben zwar nicht aus aber ich kann mir gut vorstellen das es auch etwas mit dem Fehlenden Frost bis jetzt zu tun hat und das die Tage merklich länger werden. Generell haben wir ja auch wieder mal einen milden Winter bis jetzt auch wenn wir die nächsten Tage winterliche Temperaturen haben aber die Tendenz geht meines Erachtens eher wieder auf zu milde Temperaturen zurrück. Auch die Natur und die Tiere spüren natürlich das der Frost fehlte und die Tage länger werden und beginnen zu sprießen und zu wuseln was aber die nächste Zeit sicher etwas gebremst wird. 
Wie ich schon mal geschrieben hab ist der Winter ja noch nicht vorbei und ein paar kalte tage mit Schnee werden schon noch kommen, schlecht für die Täubchen aber dann, denn die kleinen würden schnell erfrieren.  Blush

Vielleicht kennt sich noch jemand besser bei der Tauben Brut aus, würde mich auch Interessieren. 

Liebe Grüße
(20.01.2019, 23:49)Putsch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Was meint ihr zu unseren Tauben hier in der Nachbarschaft, die Tauben haben ernsthaft mit dem Nestbau begonnen, das "Balztheater" veranstallten die schon seit Wochen......oder sind Tauben "merkbefreit" oder sowas?

Grüß Dich Putsch, gute Frage!

Dieses Verhalten findet sich tatsächlich nur bei den sogenannten "Stadttauben", die aber inzwischen auch auf dem Land zu finden sind. Die Stadttauben (oder auch Straßentauben genannt) sind Vögel aus der Familie der Tauben (Columbidae). Sie stammen von verwilderten Haus- und Brieftauben ab, die ursprünglich aus der Felsentaube (Columba livia) gezüchtet wurden. Man findet Stadttauben heute fast weltweit. Besonderheit nur bei diesen Tauben:

Die Hauptbrutzeit liegt in Mitteleuropa in der Zeit vom März bis August, jedoch sind Bruten im Herbst und Winter nicht ungewöhnlich. Solche Herbst- und Winterbruten sind in Großbritannien noch häufiger und kommen sogar in Norwegen und Finnland vor, wo es bekanntlich deutlich kälter ist im Winter als bei uns.

Hat also nichts mit dem Wettergeschehen zu tun oder mit dem Klimawandel (nicht vordergründig jedenfalls), sondern mit den günstigen Bedingungen, die Stadttauben schon seit vielen hundert Jahren in den Städten gefunden haben. Das hat nach und nach das Brutverhalten geändert und wird an die nächsten Generationen übergeben, auch an jene, die sich auf dem Land ausgebreitet haben. Dort (auf dem Land) ist der Bruterfolg im Herbst/Winter allerdings nahe null. Oft bleibt als Ergebnis des Misserfolgs aber in den nachfolgenden Jahren noch das Balzverhalten und ein symbolischer Nestbau als Relikt übrig. Darüber wurde übrigens schon im Mittelalter berichtet.

Danke für das Mitteilen der Beobachtung. Wohnst Du in der Stadt oder auf dem Land?
Meinen Gruß!
@Heinrich
Vielen Dank für diese ausführliche und für mich sehr logische Erklärung, wieder etwas dazu gelernt Smile 

Ich wohne in einer Kleinstadt (wobei ich die Bezeichnung Stadt recht übertrieben finde Wink  )

Gruß
Putsch
Guten Wochenstart!

Hier hatten wir heute Nacht über zu suchenden Schneeresten wieder eine Frostnacht. -5 Grad zeigte das Thermometer gegen 5 Uhr in 2 Meter Höhe. Ein herrlicher Sonnenaufgang krönte das morgendliche Geglitzer. So lasse ich es mir gefallen, auch wenn Schnee hier nach wie vor Mangelware geblieben ist. Der Teich ist dick zugefroren und das Futterhaus wird sehr rege frequentiert.

Gestern war ich mit meiner Familie in der Nähe der Elbe auf den "Höhenzügen" unterwegs. Zwei Kranichtrupps waren zu hören und zu sehen, in mäßiger Höhe auf dem Weg Richtung Nordosten. Es waren kleine Trupps, einmal 17 einmal 12.

Es ist inzwischen amtlich: die ersten Trupps sind bereits auf dem Weg nach Norden, die allerersten waren wirklich schon vor knapp 3 Wochen unterwegs, was dann doch sehr früh war. Allerdings ist das jetzt nicht mehr ungewöhnlich Anfang Februar, denn es gibt jedes Jahr eine kleinere Anzahl von Frühentschlossenen, die sich allmählich an ihre Brutreviere heranpirschen. Wer zuerst da ist, bekommt die besten Reviere. Nach den vorliegenden Beobachtungsdaten fliegen sie derzeit nur bis Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern und sammeln sich dort in nicht homogenen Trupps. Sie machen noch Zwischenstationen und fliegen nicht weiter nach Skandinavien oder Russland bisher. Der große Zug ist auch noch nicht absehbar, das kann sich aber rasch ändern, wenn die Bedingungen gut sind für die langen Flüge.

Was bedeutet das nun, fragt sich der Naturbeobachter? Nun, die Frühstarter hatten sich nicht geirrt, es wird nämlich tatsächlich in ein paar Tagen frühlingshaft mild und nicht bitterkalt. Da die Vögel aber nicht weiterfliegen, sondern Station machen in der Nähe der Ostsee, deutet einiges darauf hin, dass es doch noch einen Kälteeinbruch geben dürfte. Zumindest in den angestammten Brutrevieren dürfte es entweder weiterhin oder aber (nach der dann kurzen Milderung) nochmals sehr kalt werden. Und sehr kalt würde unter diesen Gesichtspunkten bedeuten: sehr niedrige Nachttemperaturen und nur wenig Erwärmung am Tage. Als aktuelle Einschätzung tendiere ich dazu, dass der zu erwartende Kälteeinbruch spätestens zur Monatsmitte stattfinden müsste, eher etwas früher, denn parallel zu den Frühziehern bei den Kranichen, die nach Nordosten fliegen, ziehen auffallend große Züge an Wildgänsen von nördlich der Elbe über die Elbe nach Süden und sammeln sich derzeit hier bei uns in Lüchow-Dannenberg zu vielen tausend Exemplaren. Noch vor zwei Wochen waren es nur wenige hundert Wildgänse. Das könnte bedeuten, dass sich die Wildgänse schon dort einrichten, wo es demnächst noch genug offene Wasserstellen gibt (Elbe und große Nebenflüsse, größere Seen, die noch nicht zugefroren sind) und wo ausreichend große Wiesen vorhanden sind für die Nachtsammelplätze für zehntausende Vögel. Die gibt es aber in Mecklenburg und Brandenburg auch, sogar noch ausgeprägter. So erscheint es dann doch wahrscheinlicher, dass die Wildgänse nördlich der Elbe an die Kapazitätsgrenzen stoßen, weil aus Norden und Nordosten immer mehr Wildgänse hinzu kommen. Das machen sie aber nur, wenn es deutlich kälter dort wird. So darf man gespannt sein, ob der Naturbeobachter (that´s me) aus den Beobachtungen die richtigen Schlüsse gezogen hat.

Geht es nach den Wettermodellen, so schaut es bisher nicht nach einem Kälteeinbruch aus. Zwei Herzen in meiner Brust, aber das Herz für die Natur taktet anders.

Beste Grüße und eine schöne Woche!
Danke Heinrich, für den ausführlichen Bericht, da bin ich ja gespannt ob noch eine ein bis 2 Wöchige Dauerfrostperiode in diesem Mildwinter möglich ist, schön wär's für gut Schlittschuh auf Natureis.
(04.02.2019, 14:56)Schwabenland schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Danke Heinrich, für den ausführlichen Bericht, da bin ich ja gespannt ob noch eine ein bis 2 Wöchige Dauerfrostperiode in diesem Mildwinter möglich ist, schön wär's für gut Schlittschuh auf Natureis.

Grüß Dich Schwabenland!

Geht es nach den Wettermodellen, dann ist absehbar nichts zu sehen von Kältewelle oder dick Schnee. Das macht mich ganz kribbelig, wenn ich nicht weiß, worauf ich mich nun verlassen soll: Wettermodelle oder Erfahrung aus Naturbeobachtungen?

Nun habe ich die Beobachtungsdaten der Kraniche in Deutschland näher untersucht. Ich komme wieder zu dem Schluss, dass die Tiere sich zwar schon aufgemacht haben nach Norden, aber in Norddeutschland verharren und offensichtlich derzeit nicht weiterfliegen wollen. Sie sind in wechselnden Ansammlungen zu finden und konzentrieren sich besonders nördlich der Elbe. Es gibt ja zwei klassische Zugrouten: eine aus Spanien/Frankreich kommend und eine aus Israel/Türkei kommend. Die Kraniche, die wir im Wendland sehen, sind die, die über die westliche Route aus den Überwinterungsgebieten kommen. Über Berlin sind es meist die, die über die Türkei nach Norden fliegen. In dem Schaubild sieht man die Beobachtungen der Kraniche. Je roter die Kreise, um neuer sind die Beobachtungen. Man sieht gut, dass die neuesten Beobachtungen sich im Norden konzentrieren. Über den klassischen Flugrouten sieht man praktisch keine neuen Beobachtungen, was zeigt, dass die Kraniche, die sich im Norden ansammeln noch nicht aus Spanien oder aus der Türkei kommen, sondern sich vorwiegend aus den Vögeln zusammensetzen, die die weite Winterreise nicht unternommen hatten:

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Die Beobachtungen werden von vielen eingetragenen Meldern/Mitgliedern an das Portal geleitet, damit die Daten zusammengefügt werden können. Mich findet man in dem roten Kreis:

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Wer Lust hat, kann sich ja auf der Seite umschauen und die Entwicklung weiter beobachten oder sogar mitmachen!

Man kann aber auch die Beobachtungen einsehen und zum Beispiel die Meldungen der letzten 7 Tage in Lüchow-Dannenberg verfolgen. Direktlink dahin: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
dort auf NI (Niedersachsen) und DAN gehen. Dann kann man nachvollziehen, wie sich zum Beispiel die Anzahl der Wildgänse plötzlich enorm vergrößert hat, was ich ja schon beschrieben hatte gestern.

Grüße!
Ich denke der Frühling läßt sich nicht mehr aufhalten, die "bekloppten" Meisen streiten sich um unseren Meisenkasten (welcher denkbar ungünstig hängt) und wenn ich morgens aus dem Haus komme (so gegen 5:30) ist seit drei Tagen ein Gezwischer zu hören wie sehr langem nicht mehr......der Frühling läßt sich definitiv nicht mehr aufhalten und steht direkt vor der Tür ;-)

Gruß
Putsch
(13.02.2019, 22:17)Putsch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich denke der Frühling läßt sich nicht mehr aufhalten, die "bekloppten" Meisen streiten sich um unseren Meisenkasten (welcher denkbar ungünstig hängt) und wenn ich morgens aus dem Haus komme (so gegen 5:30) ist seit drei Tagen ein Gezwischer zu hören wie sehr langem nicht mehr......der Frühling läßt sich definitiv nicht mehr aufhalten und steht direkt vor der Tür ;-)

Gruß
Putsch

Grüß Dich Putsch!

So wie es ausschaut, befinden wir uns schon im Vorfrühling, jedenfalls dort, wo es keine Schneedecke mehr gibt. Die ersten Winterlinge recken ihre gelben Blüten der Sonne entgegen, Schneeglöckchen werden wohl am Wochenende soweit sein, die ersten Krokusse auch. Vielleicht trauen sich dann auch schon die allerersten Bienen heraus, obwohl das beim Erstausflug immer riskant ist. Bis zum echten Frühlingsbeginn wird es aber wohl noch 2 Wochen dauern, denn die Nächte werden demnächst wieder frostig. Das hemmt dann die Entwicklung. Und es wird auch trocken bleiben, was die Taupunkte herabsetzt. Trotzdem beginnt nun die für mich schönste Zeit des Jahres, wenn nach und nach alles in der Natur wiedererwacht und sich regeneriert und dann in einer sanften Lebensexplosion mündet.

Die frühziehenden Kraniche verharren übrigens immer noch in Norddeutschland. Macht im Moment auch allen Sinn, denn noch ist es in den Brutgebieten in Skandinavien und Russland schneebedeckt und nachts sehr kalt. Die Wetterlage mit dem kräftigen Hoch über Skandinavien wird die Situation dort mehr erhalten als entspannen, besonders im Nordosten und Osten um das Hoch herum. Das dürfte auch der Grund sein, warum die zehntausende Kraniche, die weit in den Süden gezogen waren, um dem Winter zu entfliehen, sich auch noch nicht auf den Weg gemacht haben. Das könnte aber in den nächsten Tagen dann mal so langsam losgehen. Mitte Februar liegt der Beginn der Hauptflugzeit. Das Zeitfenster ist dann recht klein, nur 1-2 Wochen und 90% sind durch. Wenn sie nächste Woche nicht starten, dann sind sie bereits eine Woche überfällig zum langjährigen Vergleich. Vor 40 Jahren lag die Hauptflugzeit noch zwischen Ende Februar und Mitte März, seit etwa 20 Jahren früher zwischen Mitte Februar und Ende Februar. Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen: wenn die großen Kranichzüge im Frühjahr starten, dann ist der Winter bei uns endgültig vorbei und der Frühling geht in die Vollen.

Mal sehen, wann das dieses Jahr sein wird.
Meinen Gruß!
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