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Normale Version: Ostern im Schnee oder bei Grill auf der Terrasse?
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Frosty Sam

(01.04.2018, 22:04)BorisV6 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Moin!
Tja, was den zerstörten Vogelpark angeht bin ich leider indirekt betroffen, um es mal so zu sagen....

Hi MichaSN, BorisV6 und all die andern hier Mitlesenden,

So traurig das Ganze um den Vogelpark auch ist - es zeigt aber auch ganz klar wieder Eines (und
dies soll nicht in erster Linie als Vorwurf erwähnt sein
):

Die Wettervorhersagen haben diese Lage - und auch die Mengen des Schnees - ganz klar angekündigt.
Auch hier hab ich z.B. recht ausführlich die Schneemengen im Ausmaß wie es kommt - fast cm
genau schon 2 Tage vorher vorausgesagt (auf Basis von "kachelmannwetter.com" - dem man
nicht nur hier ein großes Kompliment aussprechen muß - den die Treffgenauigkeit seiner
Prognosen in der "erweiterten" Kurzfrist (2-3 Tage) sind schon großartig. Selbst Übergänge von Regen
in Schnee trifft "Kachelmannwetter.com" großteils schon auf die Stunde genau - 2 Tage im voraus. Für
mich grenzt das schon fast an Magie - denn selbst der DWD hat noch am Freitag gemeint, daß es noch
sehr schwer vorherzusagen sei, da diese Konstellation absolutes NOWCAST sei! (im Sinne von: "nur
unmittelbar davor verhersagbar)).

Dies hab ich hier z.B am 30.April (Fr. Vormittag) geschrieben - also 2 Tage vor dem Vogelparkunglück:

[attachment=16366]
(alle Nichtregistrierten - die diese Bild nicht sehen können, finden den Text unter dem Bericht mit der Nr. 12 in diesem Thread (unten unter "EDIT").
Hier der Link zum Beitrag vom Fr. den 30.03: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)


Es verwundert mich leider immer wieder, wie Persongruppen, Vereine, oder sonstige Organisationen,
die Veranstaltungen oder ständige Einrichtungen betreiben, welche so stark dem Wetter ausgesetzt
sind, so wenig investieren an Vorabinformation - um sich, was das Wetter betrifft, ständig am Laufenden
zu halten.

Es war also auch hier bereits 2-3 Tage vorher recht klar zu erkennen, daß es eine dicke Schnee-
decke von bis zu 30 geben kann - bzw. eine solche sogar recht wahrscheinlich erscheint. Daß der
Schnee auch nass sein würde, lag auf der Hand, da die SFG ja ca. in Bodennähe lag.
Hätte also hier einer dieser Betreiber sich für Wetter interessiert (und wenn er wie gesagt nur
lesendes Mitglied in einem Forum wär - wie unserem), dann hätten doch sehr wohl die Alarmglocken
im Vorfeld laut klingeln können/müssen.

Jetzt mag vielleicht auch einer argumentieren - na, da hätte doch auch von uns einer dort warnen
können - das kann man aber so nicht gelten lassen, denn keiner von uns weiß, wie die Dächer,
Netze oder sonstige Schutzvorkehrungen dort ausgestattet sind, und welchen Belastungen
diese dort standhalten. Dieses Wissen haben nur die Betreiber selbst - und demzufolge könnten
sie auch die Gefahren infolge angesagter Wetterphänomene nur selbst auch recht gut einschätzen.

Leider passieren solche Unglücke (und zum Teil auch Katastrophen die Tier-/Menschenleben kosten -
siehe Zeltfestunglück dieses Sommers in Oberösterreich) oft in Fällen, in denen man im nachhinein
doch immer wieder konstatieren muß, daß es bei besserer Informationskette sehr wohl zu ver-
meiden gewesen wäre. In Gutachten im nachhinein findet man dann meist zu lesen, daß es sich
um sog. "unvorhersehbare Ereignisse" gehandelt habe - was aber so sehr oft nicht stimmt!
Nur für Leute die sich nicht intensiver für's Wettergeschehen interessieren, waren diese in der Tat
auch meist "unvorhersehbar". Man scheut sich vor Schuldzuweisungen, weil die Betroffenen durch
die Unglücke ja ohnedies oft "gestraft" genug sind - vergißt dabei aber, daß solche Einschätzungen
als "unvorhersehbar" leider auch wieder oft einen Freibrief dazu darstellen, nicht für die Zukunft
umdenken- und reagieren zu müssen.

Dies auszusprechen darf also nicht als "pietätloser Vorwurf" abgestempelt/angeprangert
werden, es muß vielmehr passieren, um für die Zukunft zu lernen!


 "Der Mensch wird nur aus Schaden klug" - lautet ein altes Sprichwort - und das beweist sich leider
 immer und immer wieder!

Man kann also all jenen, die irgendetwas betreiben/veranstalten, bei dem man dem Wetter ausgeliefert
ist, nur wärmstens empfehlen - in Zukunft entweder Wetterspezialisten mit ins Boot zu nehmen, oder
aber sich selbst in die Materie einzulesen und Interesse aufzubauen, um auch ständig über aktuelle Wetter-
entwicklungen informiert sein zu können.

Denn Eines ist klar:

Der fortschreitende Klimawandel bringt immer mehr solcher Wetterextreme mit sich - die auch in
der Intensität immer extremer werden, und falls dem nicht Rechnung getragen wird, werden
sich zwangsweise Katastrophen mit fatalen Auswirkungen auch logischerweise immer mehr häufen
und in ihrer zerstörerischen Dimension auch zunehmen!

Ich würd sowieso noch weiter gehen - und bei allen neu zu errichtenden Schutzvorkehrungen
nicht "nur" immer die "100-jährige Sicherheit" als Maßstab hernehmen (derzeit wird oft genau so
sicher gebaut, daß ein neues Bauwerk einem 100 jährigen Ereignis gerade noch standhält - und
demnach erhält es den Sanktus des "Zukunftssicheren"). Denn das rasche und unaufhaltsame
Voranschreiten des Klimawandels wird mit sich bringen, daß 100-jährige Wetterkatastrophen schon
in relativ wenigen Jahren sich immer wieder wiederholen werden, und selbst unvorstellbare Ereignisse
(Jahrtausendereignisse in etwa) werden künftig keine absolute Seltenheit mehr sein!

Vermutlich werden solche Ratschläge aber aus wirtschaftlichen Gründen einfach schon im Vorfeld
weiter ignoriert - und man wird in 100 Jahren noch immer sagen müssen: "Nur aus Schaden sind
wir etwas klüger geworden!" - leider aber nicht klug (im Sinne von weitsichtig) genug - denn man
hat der statistischen Weiterentwicklung des Klimawandels im Kalkül einfach noch immer "gar nicht"
/"zu wenig" Rechnung getragen.

Sodala - das war mein Wort zum Ostermontag!

lg

PS:
An die Betreiber des betroffene Vogelparks nur der Rat:
"Seht das Unglück auch als Chance - als Chance dazu, den Neuaufbau noch stabiler und zukunftssicherer
zu machen. Denn es ist nur eine Frage der (vermutlich nicht mehr allzu lange auf sich wartenden) Zeit,
bis auch euer Park wieder Wetterkapriolen augeliefert sein wird, in einem Ausmaß, welches man jetzt
noch kaum für möglich hält. Da denk ich nicht an erster Linie an Schnee, sondern eher noch an Orkane,
Hagel, Wasser u.ä." Das was in der Vergangenheit noch als "zukunftssicher" galt, gilt es jetzt schon lange
nicht mehr! Wirklich zukunftssicher heißt, auch den rasant fortschreitenden Klimawandel in seinen Be-
rechnungen (nach Einschätzung seriöser Klimaforscher - nicht welcher, die von Konzernen/Politikern
beauftragt sind) mit ein zu kalkulieren. 100 jährige Erfahrungswerte aus der Vergangenheit als Maßstab
für die Zukunft zu nehmen, bietet jetzt nicht mal mehr halbwegs verläßlichen Schutz für die nächsten
10 Jahre!
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