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Normale Version: stablies Spätsommerwetter?
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Hi,
es heißt ja "das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag." Entsprechend bleibt das Wetter bis in die 2. Wochenhälfte hinein wechselhaft. Im Norden/Nordwesten mäßig warm bis kalt mit regional dem  einen oder anderen trockenen Tag, im Süden/Südosten mit viel Regen an der nach wie vor präsenten Luftmassengrenze. Dort gibt es also noch zeitweise heiße Tage gefolgt von nem Wettersturz und regional wiederum  deutlicher Erwärmung danach, schönen Gruß an den Kreislauf. Big Grin  Im Einzelnen:

Aktuell prägt ein Sturmtief mit einem Kerndruck von immerhin unter 995hpa über der Süd-Norwegen das Wetter im allergrößten Teil Deutschlands, der östliche Alpenraum hat noch ein bisschen was dagegen:

[attachment=9479]

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Aber auch diese letzte Bastion wird mit letzter Kraft fallen, denn auf der Südseite eines Azorenhochablegers herrscht auch noch ein Hauch von Nordnordostströmung. Diese drückt die Front noch das entscheidende Stückchen ostwärts, was bei einer Ost- bis Ostsüdostströmung (frontparallel) nicht der Fall wäre. Gleichzeitig zieht noch ein kleines Randtief über Deutschland ostwärts und intensiviert die Kaltfront über den Ostalpen nochmal:

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Auf der Nordseite des Azorenhochablegers löst sich nochmal ein Tief von Island und zieht südwärts, das kräftigt vorübergehend den Azorenhochableger und drängt auch den Regen des Mittelmeertiefs Richtung Balkan ab:

[attachment=9466]

Aber das Tief ist mit zu viel Kaltluft aufgefüllt und wird zu sehr von einem kräftigen Atlantikhoch gestützt, das wird es ins Mittelmeer schaffen und dort für eine Zyklogenese sorgen. Auf der Ostseite wird nochmal eine Südströmung einsetzen und zumindest in Österreich, vielleicht auch in Ostbayern für Hitze sorgen:

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So ganz sicher bin ich mir nicht, ob diese Hitze wirklich auch bis Wien wieder ostwärts abgedrängt wird. Aber diese Kaltluft im Mittelmeer sollte denk ich ausreichen, um auch östlich
des Stiefels für Zyklogenese zu sorgen, das entsprechend entstehende Tief zieht dann dem Jetstream folgend nordwärts und da ist ja schon Wien.

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Währenddessen wird das kräftige Atlantikhoch von nachrückenden Atlantiktiefs bei Grönland dann doch wieder etwas plattgebügelt und nach Großbritannien und zu uns geschoben:

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So weit, so sicher, würd ich meinen. Und dann ist der Siebenschläfertag (27.6.) 7 Wochen... naja minuns 2 Tage her. Vielleicht haben sich dann die Atlantiktiefs genug ausgetobt und beschäftigen uns nur noch mittelbar, indem sie das Hoch oder mehrere Ableger zu uns stützen:

[attachment=9471]

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Hoffentlich bleibt es - wenn dem so kommt - absolut unsicher - bei Azorenhochablegern aus West. Es könnte auch Richtung Westeuropa austrogen und wenn diese Konstellation ein paar Tage anhält, würde es die bislang nachhaltigste Hitzewelle geben. GFS 0z Hauptlauf simuliert den möglichen Anfang einer solchen Konstellation, verdrängt aber das Hoch rechtzeitig ostwärts:

[attachment=9473]

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Bei GEM0z Hauptlauf würden die Atlantiktiefs ihre Fronten noch um das Hoch herum zu uns reindriften lassen, da wäre es nicht ganz stark genug:


[attachment=9474]

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[attachment=9475]

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Allen gezeigten Varianten gemeinsam ist: Es würde bei meist trockenem Wetter und spätsommerlichen Temperaturen bleiben, siehe WO-Trend:

[attachment=9476]

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Auch die EZ-Ensembles für Südostholland geben das her: Erwärmung ab übernächstem Wochenende, Möglichkeit einer nachhaltigen Hitzewelle aber wahrscheinlich angenehme Spätsommertemperaturen. (oder? Mitte August? Spätsommer?)

[attachment=9477]

Dazu weitgehend trocken:

[attachment=9478]

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Ist noch ziemlicher UGKB, muss überhaupt nix dran sein. Aber es würde in gängige Muster von langfristigen Zirkulationsmustern passen, da isses mir bei entsprechenden Simulationen nen Thread wert. LG
Danke wieder für die Prognose! Smile

Sollte es die nächsten Tage wirklich ausreichend regnen und ein paar kühle Tage dazwischen sein, dann hätte ich nix gegen trockenes Spätsommerwetter mit Höchsttemperaturen von 25°C.
Aber der Regen muss halt erst kommen Wink
Nicht dass der August nach dem Juli wieder zu trocken wird...

Schön wärs ja auch mal mit einem kleinem Hoch über Deutschland - damit Nordostströmung im Südosten, und Südwest im Nordwesten Wink
Wär mal ein kleiner Ausgleich für den bisherigen Sommer Wink
Vielen Dank für die Einschätzung der Lage.

Ich muss tatsächlich eingestehen, dass Siebenschläfer auch dieses Jahr wieder eingetroffen ist. Big Grin
Von der Grundkonstellation erinnert das ganze sehr ans letzte Jahr und sollte die Hitze dann Mitte/Ende August kommen, wäre die Sache dem letzten Sommer noch viel ähnlicher.
Wir erinnern uns daran, was noch bis in den September hinein los war...
Aber ob es so kommt ist natürlich UGKB.

Lg
Hi Robbi,

danke für den mal wieder fundiert eröffneten neuen Thread!

und Hi @alle,

bin wieder im Lande seit gestern. Die paar Tage in Italien war die Hitzehölle (Florenz hatte über 40°C im Schatten). Zum Glück war es nicht schwül, jedenfalls kam es uns nicht so vor. Aber es war dennoch am Rande des Erträglichen, besonders wenn man sich durch die engen Gassen der Städte in der Toskana bewegte. Aber ansonsten war es himmlisch, weil die Leute und das Essen einfach perfekt waren. Und mit viel echtem italienischen Speiseeis und kühlen Getränken konnte man die heißen Tage genussvoll abkühlen. Und abends bis Mitternacht im warmen Wind draußen in den Restaurants, Bars oder Cafés sitzen, war ein toller Ausgleich zur Bruthitze des Tages. Nur das Schlafen war schwierig, es war einfach zu warm...

Aber zurück zum Thread-Thema!

Deine Frage: "stabiles Spätsommerwetter?" ab oder nach dem übernächsten Wochenende würde ich nach aktuellem Stand mit "eher nein" beantworten. Du hast es ja super beschrieben und erklärt, die Chance ist jedenfalls da. Doch da bin ich dann doch skeptischer, denn die Gesamtkonstellation auf der Nordhalbkugel ist noch nicht so gestrickt, dass daraus ein stabiler Spätsommerwetter-Pullover, ähm -Bikini, werden könnte. Da der Zeitraum weit gegriffen ist, kann sich da natürlich noch einiges so verschieben, dass es passen würde. Nur sehe ich das im Moment eher anders herum: es bleibt beim unbeständigen Sommerwetter bis mindestens 16. August, eher 20. August mit vielen Wetterwechseln, die durchaus auch sehr warme/heiße Abschnitte vorhalten können.

Natürlich kann ich das auch begründen oder besser gesagt, meine Annahme erklären. Im Sommerhalbjahr, speziell jetzt im Hochsommer/beginnender Spätsommer, gibt es eine ziemlich gute Orientierung, um unser zukünftiges Gesamtwetterbild in Mitteleuropa zu erfassen: in erster Linie den AO-Index und in zweiter Linie die Kombination mit dem NAO-Index. Und das will ich dann hier mal an dieser Stelle vertiefen und hoffe, es erklären zu können, damit alle Leser es verstehen können, was gemeint ist.

Zunächst einmal eine kurze Erklärung, was AO und NAO denn überhaupt bedeuten:

NAO = Nord atlantische Oszillation:
beschreibt das Verhältnisses zwischen hohem und tiefen Luftdruck zwischen Island und den Azoren.
Der NAO-Index ist dann positiv, wenn sich über Island (genauer: Reykjavík) ein Tiefdrucksystem und über den Azoren (genauer: Ponta Delgada) ein Hochdrucksystem befindet. Im Sommer hat ein positiver NAO-Index häufiger unbeständiges und mäßig warmes Wetter mit kurzen Hitzeintervallen bei uns zur Folge! Denn bei einem positiven NAO-Index sind das Islandtief und das Azorenhoch entsprechend gut ausgebildet. Daraus ergibt sich die sogenannte Westdrift, die die Wetterentwicklung von West nach Ost über Mitteleuropa flott voranschreiten lässt. Das Wetter gestaltet sich dann unbeständig. Häufige Wetterlagen wären in diesem Fall West-, Südwest- und bei entsprechenden Vorderseiten kurzzeitig auch Südwetterlagen.

Soweit so gut, oder einfach. Doch für die Stärke und das Aufkommen der Westdrift auf der Nordhalbkugel gibt es eine übergeordnete Konstellation, sozusagen einen Index, der den ungefähren Zustand der ganzen Nordhalbkugel spiegelt. Die Meteorologen haben diesen Index

AO = Arktische Oszillation getauft:
Dieser Index ist im Gegensatz zur NAO durch drei Aktionszentren beschrieben, die Aleuten, Island und die Biskaya.
Ist der AO-Index positiv, befindet sich über der Biskaya und den Aleuten hoher Luftdruck, während über Island tiefer Luftdruck vorherrschend ist. Ist der AO-Index hingegen negativ, so liegt tiefer Luftdruck über der Biskaya und den Aleuten und hoher Luftdruck über Island. Also jeweils Biskaya und Aleuten gegen Island.

Ist der AO-Index positiv, so liegt Mitteleuropa häufiger in einer milden West-, bis Südwestströmungskomponente, was wir vereinfacht als Westdrift bezeichnen. Ist der AO-Index Wert negativ, so wird die Westdrift unterdrückt, manchmal sogar umgekehrt. Der Jetstream (Starkwindband in höheren Luftschichten der Atmosphäre, das um die gesamte Nordhalbkugel verläuft) wird dann zunehmend weiter südlich abgedrängt. Daher sind Stürme und teils kühlere Luftmassen dann über Mitteleuropa wahrscheinlicher, im Sommer ist dann mit (sehr) unbeständigem Wetter zu rechnen und auch Vb-Tiefs werden dadurch wahrscheinlicher.

Etwas komplizierter also, aber auch nicht so schwierig, dass dies nur die Studierten erfassen könnten. Wink

Okay, nach diesem Basiswissen in verkürzter Schnellversion nun erst der Blick auf die berechneten AO und NAO-Indexe:

[attachment=9485]
[attachment=9486]

Interessant sind die unterschiedlichen Entwicklungen, die wir besonders zwischen dem 08. und 12. August finden können. Hier vergrößert und markiert:

[attachment=9490]
[attachment=9491]

Während der AO-Index eher seitwärts geht, geht der NAO-Index steil aufwärts. Die Berechnung fusst aber noch auf den Berechnungen von GFS gestern. Das schauen wir uns mal genauer und noch aktueller an anhand der berechneten Modellkarten vom heutigen 06er von GFS. Für den 08. August, also noch sehr zeitnah:

[attachment=9480]

Was sehen wir zur AO: Tiefdruck oben Aleuten und unten Biskaya, Island Hochdruck. AO-Index ist also negativ.
Was sehen wir zur NAO: Hochdruck Azoren und auch (relativer) Hochdruck Island. Der NAO-Index ist also schwach positiv bis neutral.
Das bedeutet für unser Wetter dann: Westdrift ist nicht ausgeprägt (AO) und Neigung zu eher unbeständigem Wetter bei uns (NAO leicht positiv).

Dann die nächste Karte, jetzt für den 12.08.2017, also in 8 Tagen:

[attachment=9481]

Und wir sehen wieder die Konstellation, wie wir sie für den 08. August finden konnten. Also wird sich an unserer Wettersituation nicht viel ändern. Es wäre wieder eher unbeständig, wechselhaft und mäßig warm.

Dann kommen wir in die schon sehr spekulative Phase der Wettermodelle. Wir betrachten den 14. August (Termin also in 10 Tagen!)...

[attachment=9482]

...und sehen, dass die Lage beinahe noch so geblieben ist, wie zwei Tage zuvor. Allerdings befindet sich Island genau "zwischen den Stühlen", zwischen Hochdruck und Tiefdruck. Das bedeutet, dass um den 14. herum entschieden wird, ob sich ein Wetterwechsel Richtung stabilerem Spätsommerwetter hin entwickeln könnte. Am 14. jedenfalls ist es nach diesen Berechnungen noch nicht entschieden. Bei uns herrscht weiter eher unbeständiges, mäßig warmes Wetter vor.

Doch wohin geht die Reise, gibt es einen Wechsel bei NAO und AO?

Wir schauen uns dazu den 16. August an. Das sind zwar 12 Tage hin und damit hochspekulativ, aber an dieser Stelle gebe ich zu bedenken, dass es mit 55% Wahrscheinlichkeit um den 15. August herum eine Umstellung in den Großwetterlagen der Nordhalbkugel geben wird. Über Grönland wird sich Tiefdruck etablieren, über der Arktis Hochdruck. Das verändert alle anderen Parameter, auch den Jetstream in seiner Lage und Stärke. Der Blick auf die Modellberechnung zeigt uns...

[attachment=9483]

...tatsächlich gravierende Veränderungen: Island jetzt eindeutig mit T (Tief), Azoren bleibt beim H (Hoch). Also NAO deutlich positiv!
Für den AO-Index: beide - Aleuten und Biskaya - sind nun unter H (Hochdruck). Damit auch der AO-Index deutlich positiv!

We remember:
Zitat:Ist der AO-Index positiv, so liegt Mitteleuropa häufiger in einer milden West-, bis Südwestströmungskomponente, was wir vereinfacht als Westdrift bezeichnen.

und:
Zitat:Im Sommer hat ein positiver NAO-Index häufiger unbeständiges und mäßig warmes Wetter mit kurzen Hitzeintervallen bei uns zur Folge! Denn bei einem positiven NAO-Index sind das Islandtief und das Azorenhoch entsprechend gut ausgebildet. Daraus ergibt sich die sogenannte Westdrift, die die Wetterentwicklung von West nach Ost über Mitteleuropa flott voranschreiten lässt. Das Wetter gestaltet sich dann unbeständig. Häufige Wetterlagen wären in diesem Fall West-, Südwest- und bei entsprechenden Vorderseiten kurzzeitig auch Südwetterlagen.

... und daraus schlussfolgere ich, dass wir kein stabiles Spätsommerwetter bis etwa zum 20. August bekommen werden. Es dürfte wechselhaft bleiben. Sommertage und Hitzetage sind aber dennoch wahrscheinlich. Ein stabiles Sommerhoch lässt sich allerdings nicht erkennen, wenn man - ja, wenn man - die ganze Nordhalbkugel bei seiner Betrachtung mit einbezieht. Möglicherweise bleibt es sogar dann längere Zeit bei dem Westwind-Wetter, muss aber nicht. Denn wir haben da ja auch noch einen ganz unscheinbaren Player im atlantischen Boot, der um den 20. August auch unser Wetter und eine sich daraus resultierende Großwetterlage beeinflussen könnte: ein Tropensturm, der von Afrika kommend auf Nordamerikas Ostküste zusteuert, entweder dort strandet oder aber vorher abdreht, um mit seinem Potential auf Europa Kurs zu nehmen. Dann werden die Karten neu gemischt und wer weiß, was dabei als Ergebnis heraus kommt. Dodgy Confused Wer den Burschen übersehen hat, hier ist er:

[attachment=9489]

Die mögliche Zugbahn auf Europa zu habe ich mal eingepfeilt. Big Grin

Voila. Endlich fertig. Ich war wohl auf Entzug, hier einen so langen Beitrag zu schreiben.
Wem es zu viel war, dem sei gesagt, es hätte sich gelohnt, alles zu lesen.
Wem es zu wenig war, der sollte sich mal untersuchen lassen. 84

Lieben Gruß in die Runde, ich habe fertig...
Hey Wetterleuchte,
schön dass du nach dem Urlaub gleich wieder Tatendrang entwickelst. Und gewissermaßen ist es auch gut wenn sich zwei... "sogenannte Experten" auf den ersten Blick widersprechen. Ich suche dann gerne nach Möglichkeiten, wie beide Meinungen auf den 2. Blick vielleicht doch unter einen Hut zu kriegen sind oder vielleicht als Verhandlungsergebnis, dass beide Seiten ein paar Zugeständnisse machen. Big Grin  Jedenfalls kann man bei der Argumentation von uns beiden schon was lernen über gewisse Zusammenhänge in der Atmosphäre.

Ok dann fang ich mal an mit nem Zugeständnis: So ganz 100%ig stabil wäre ja das Sommerwetter auch bei meinen vorgestellten Berechnungen im Eröffnungsbeitrag nicht, es würden immernoch schwache Fronten zu uns reinziehen. Zur Erinnerung GEM:

[Bild: attachment.php?aid=9475]

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Bei EZ steht auch eine Front in Schleswig-Holstein vor der Haustür:

[Bild: attachment.php?aid=9472]

Und bei GFS 0z Hauptlauf hab ich geschrieben, dass das Hoch rechtzeitig verdrängt würde -> also nix stabiles. Hier mal mit entsprechenden Karten, Quelle Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

[Bild: attachment.php?aid=9473]

2 Tage später:

[attachment=9494]

Noch nen Tag später:

[attachment=9495]

Danach würde sich aber schon das nächste Hoch über Norddeutschland durchsetzen. Und da GFS bei Niederschlägen vorallem im UGKB gerne zu Übertreibungen neigt, wage ich den starken Regen im Alpenraum bei 1020hpa auch mal anzuzweifeln:

[attachment=9496]

[attachment=9497]

Zu deinem vorgestellten GFS6z Hauptlauf würde ich mit Blick auf Stabilisierung sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Dann eben erst um den 20.8. (beim entsprechenden Lauf würde es ab 15.8. langsam losgehen). Bis Donnerstag würde es bei meinem vorgestellten Fahrplan bleiben, den ich mit "so weit so sicher" bezeichnet habe:

[attachment=9498]

Nur würde dieses letzte Tief dem kräftigen Atlantikhoch nicht das Feld überlassen uns sich tagelang über der Nordsee einnisten, viel zu nah für eine Stabilisierung:

[attachment=9499]

Es würde sich bis zur Mitte der darauf folgenden Woche halten, bevor sich ein Hoch durchsetzt, das wäre dann in knapp 2 Wochen: Cool

[attachment=9500]

Wo wir schon dabei sind, das wäre dann die Variante Hitzewelle:

[attachment=9501]

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Und dann mal sehen, ob es sich nicht doch nur als Zwischenhoch entpuppt. Auch die vorgestellten EZ-Ensembles geben keine 100%ige Stabilisierung her:

[Bild: attachment.php?aid=9478]

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Ich würd's mal so sagen: Die trockenen Tage sollten dann in der Überzahl sein, merklich stabiler als in den 7 Wochen vorher. Vielleicht ist das ja schon dasselbe, als wenn man sagt...

Wetterleuchte schrieb:und daraus schlussfolgere ich, dass wir kein stabiles Spätsommerwetter bis etwa zum 20. August bekommen werden. Es dürfte wechselhaft bleiben. Sommertage und Hitzetage sind aber dennoch wahrscheinlich.

... nur etwas anders verpackt. Smile

Ich möchte aber noch auf deine Argumentation mittels AO und NAO eingehen. Dass ich die beiden Indizes mal poste, kann man sich glaub ich rot im Kalender anstreichen, das kommt seltenst vor.

Wetterleuchte schrieb:Etwas komplizierter also, aber auch nicht so schwierig, dass dies nur die Studierten erfassen könnten. Okay, nach diesem Basiswissen in verkürzter Schnellversion...

... tjaaa vielleicht kann auch noch jemand (außer dir) der Version für Fortgeschrittene folgen, darauf aufbauend? Blushsmiley

Du schreibst ja selber...

Wetterleuchte schrieb:Ist der AO-Index positiv, so liegt Mitteleuropa häufiger in einer milden West-, bis Südwestströmungskomponente, was wir vereinfacht als Westdrift bezeichnen.

Wetterleuchte schrieb:Im Sommer hat ein positiver NAO-Index häufiger unbeständiges und mäßig warmes Wetter mit kurzen Hitzeintervallen bei uns zur Folge! Denn bei einem positiven NAO-Index sind das Islandtief und das Azorenhoch entsprechend gut ausgebildet. Daraus ergibt sich die sogenannte Westdrift, die die Wetterentwicklung von West nach Ost über Mitteleuropa flott voranschreiten lässt. Das Wetter gestaltet sich dann unbeständig. Häufige Wetterlagen wären in diesem Fall West-, Südwest- und bei entsprechenden Vorderseiten kurzzeitig auch Südwetterlagen.

Nun liegt die Frontalzone genau im August und September am nördlichsten. Vergleich mal, August - September, Mittel 81-10 des Luftdrucks. Ist dieselbe Farbskala und Intervall:

[attachment=9502]

Juni und Juli:

[attachment=9503]

März bis Mai:

[attachment=9504]

Oktober und November:

[attachment=9505]

Die weiße Grenze zum Hoch ist im August und September am nördlichsten. Und das liegt am Temperaturunterschied zwischen Pol und Subtropen, der treibt die nordhemisphärische West-Zirkulation an. Und dieser Temperaturunterschied ist geringer geworden, weil es sich an den  Polen überproportional erwärmt hat:

[attachment=9506]


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Seitdem hat sich die Grenze nochmal weiter nordwärts verschoben, hier sind die Luftdruck-Abweichungen zum oben genannten Mittel August - September. Insbesondere in Norddeutschland noch höherer Luftdruck:

[attachment=9507]

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Und dieses Jahr ist zumindest die Eisfläche (mit Anteil ab 15%) nochmal kleiner, nah am Negativrekord. Im September erreicht es sein alljährliches saisonales Minimum:

[attachment=9508]

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Um also hierauf zurück zu kommen...

Wetterleuchte schrieb:Im Sommer hat ein positiver NAO-Index häufiger unbeständiges und mäßig warmes Wetter mit kurzen Hitzeintervallen bei uns zur Folge! Denn bei einem positiven NAO-Index sind das Islandtief und das Azorenhoch entsprechend gut ausgebildet. Daraus ergibt sich die sogenannte Westdrift, die die Wetterentwicklung von West nach Ost über Mitteleuropa flott voranschreiten lässt. Das Wetter gestaltet sich dann unbeständig. Häufige Wetterlagen wären in diesem Fall West-, Südwest- und bei entsprechenden Vorderseiten kurzzeitig auch Südwetterlagen.

Allgemein ja, aber im Spätsommer/Frühherbst stehen die Chancen saisonal am besten, dass die Westdrift zu nördlich ansetzt, und uns stabiles Spätsommerwetter beschert.

LG

Frosty Sam

Danke ihr fleißigen Schreiber!

Nur kurz - auch wenn's nicht unbedingt hierher paßt!

Wir im Ösiland hatten heute wieder in vielen Teilen um 38 Grad! Selbst jezt um 20:00 hatten wir
in Bad Radkersburg noch immer 36,0 Grad !!!

[attachment=9509]

Im Osten Österreichs (so auch in Wien) hatten wir heute den 36. TAG über 30 Grad diesen Sommer !!!
Das ist jetzt schon mehr als doppelt so viel -wie wir sie im Schnitt der letzten Sommer insg. hatten.

Ich hab im Frühjahr hier mal geschrieben - der 40-iger wird schon bald nichts Besonderes mehr sein in
unseren Gefilden - jetzt sind wir mit den 38-igern schon sehr sehr knapp dran. Und das, obwohll
wir erst 2013 das erste mal überhaupt im Ösiland die 40-Grad-Marke geknackt haben.

Es ist halt immer ein Unterschied, ob man dies mal vorübergehend für einige wenige Tage hat - oder ob
man fast ständig hindurch sich in diesen Sphären bewegt.

So - gejammert genug - schönen Abend euch allen!

lg
(04.08.2017, 19:20)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hey Wetterleuchte,
schön dass du nach dem Urlaub gleich wieder Tatendrang entwickelst. Und gewissermaßen ist es auch gut wenn sich zwei... "sogenannte Experten" auf den ersten Blick widersprechen. Ich suche dann gerne nach Möglichkeiten, wie beide Meinungen auf den 2. Blick vielleicht doch unter einen Hut zu kriegen sind oder vielleicht als Verhandlungsergebnis, dass beide Seiten ein paar Zugeständnisse machen. Big Grin  Jedenfalls kann man bei der Argumentation von uns beiden schon was lernen über gewisse Zusammenhänge in der Atmosphäre...
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Zu deinem vorgestellten GFS6z Hauptlauf würde ich mit Blick auf Stabilisierung sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Dann eben erst um den 20.8. (beim entsprechenden Lauf würde es ab 15.8. langsam losgehen)...
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Ich würd's mal so sagen: Die trockenen Tage sollten dann in der Überzahl sein, merklich stabiler als in den 7 Wochen vorher. Vielleicht ist das ja schon dasselbe, als wenn man sagt...

Wetterleuchte schrieb:und daraus schlussfolgere ich, dass wir kein stabiles Spätsommerwetter bis etwa zum 20. August bekommen werden. Es dürfte wechselhaft bleiben. Sommertage und Hitzetage sind aber dennoch wahrscheinlich.

... nur etwas anders verpackt. Smile

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Ich möchte aber noch auf deine Argumentation mittels AO und NAO eingehen. Dass ich die beiden Indizes mal poste, kann man sich glaub ich rot im Kalender anstreichen, das kommt seltenst vor...

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....im Spätsommer/Frühherbst stehen die Chancen saisonal am besten, dass die Westdrift zu nördlich ansetzt, und uns stabiles Spätsommerwetter beschert.

LG

Hey Robbi,

das macht Spaß mit Dir zu diskutieren! Ich stimme Dir eigentlich in allen Punkten zu, daher habe ich Dich oben nur auszugsweise zitiert und dann mit ... versehen.

Nur beim letzten Satz würde ich statt August/September schreiben "ab Mitte August und im September". Denn für Anfang August hat sich da nicht viel geändert zum klimatischen Langzeitmittel, erst nach hinten raus, weil dann die Meereisbedeckung gravierend geringer ist und damit die Albedo verändert ist in der Arktis. Zudem beginnt Mitte August in der Arktis wieder die Phase, in der die Sonneneinstrahlung so weit abnimmt, dass es wieder verstärkt zu Luftfrost kommt. Das verändert die atmosphärische Zirkulation über der Arktis, da die Luft schwerer wird. Und das wieder verändert die Druckverhältnisse und sorgt gerade in dieser Phase nach und nach für eine vorübergehende, aber mehrwöchige relative Stabilisierung der Verhältnisse über Grönland, der Arktis und dem nördlichen Atlantik - während sich in den Subtropen weiterhin Erwärmung abspielt, die sich dann gern in Tropenstürmen zur Schau stellt und mit kräftigem Azorenhoch interagiert. Dazwischen dann die Übergangszone, die dann eigentlich Westdrift bringen müsste, aber nicht befeuert wird, da aus der Arktis und Grönland sich die Lage in relativer Ballance befindet und nur wenig Kaltluft auf den Atlantik ausbrechen will. Und dann kann sich bei uns ein Ableger des Azorenhochs ausbreiten und manifestieren, mitunter sogar als selbständiger Dauerbrenner. So eine Lage kann dann sogar bis in den Oktober hinein andauern oder sich immer wieder neu einstellen. Erst nach dieser relativ stabilen Wetterlagen-Phase von Arktis bis Azoren (die mal länger und mal kürzer sein kann) beginnt klassisch die typische Westdrift mit viel Tiefdruck, der nach Europa zieht. Dann ist der Herbst eingeläutet.

Also, lieber Robbi, wir sind auf einer Wellenlänge und sehen die Situation sehr ähnlich. Was wir aber beide nicht wissen können - und andere wohl auch nicht - ist die Geschichte mit solchen Tropenstürmen. Wir haben ja schon in den letzten Jahren gelernt, dass solche kleinräumigen Druckgebilde unser Wetter ganz schön aufmischen können, wenn sie uns zu nahe kommen. Da kann es also durch solch einen Burschen dann plötzlich Schütten wie aus Eimern oder es wird Hochdruck gestützt und verstärkt, der vorher nach Eintagsfliege aussah. Spannend ist es allemal.

Danke für Deine Beiträge!

Und Gruß in die Runde!
(04.08.2017, 20:08)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Wir im Ösiland hatten heute wieder in vielen Teilen um 38 Grad! Selbst jezt um 20:00 hatten wir
in Bad Radkersburg noch immer 36,0 Grad !!!



Im Osten Österreichs (so auch in Wien) hatten wir heute den 36. TAG über 30 Grad diesen Sommer !!!
Das ist jetzt schon mehr als doppelt so viel -wie wir sie im Schnitt der letzten Sommer sonst haben...

Es ist halt immer ein Unterschied, ob man dies mal vorübergehend für einige wenige Tage hat - oder ob
man fast ständig hindurch sich in diesen Sphären bewegt.

Joa, da hast Du absolut recht. Ich habe das nur ein paar Tage gehabt mit Werten über 35 bis knapp über 40 Grad (im Urlaub für 5 Tage). Und das hat mir gereicht, ehrlich. Ich bin so froh, dass es hier im Wendland derzeit so angenehm ist mit um die 22-23 Grad am Tag. Ich möchte mit Dir nicht tauschen müssen. Du jammerst zurecht!

Aufmunternden Gruß an alle Hitzegeplagten! "Bald ist Herbst!"
Ich seh schon ab ca. 12. bis 14. August darf ich wieder mit 35 Grad und mehr in die Binde schwitzen und muss neidisch den anderen zusehen wie sie ins Freibad gehen. Ist ja nix neues diesen Sommer 35 Grad und mehr gibt's ja nur ohne Freibad. Smiley26 Smiley7
Ok ich sollte nicht meckern, war diese Woche immerhin bei 28 Grad und mehr bedeckt als sonnig im Freibad. Andere Tage zum Baden gibt's ja kaum. Zum Glück gibt's ein wärmeres Freibad und ein kühleres, dieses Jahr war ich weniger im kühlen Freibad (das eigentlich mein Lieblingsfreibad ist) sondern im Wärmeren. 5-6 mal war ich dieses Jahr bis jetzt und mehr nicht. Aber vielleicht zündet ja der Spätsommer dieses Jahr lange.
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