Heinrich schrieb:...
Der Polarwirbel wird sich aber nicht so ganz erholen von den schweren Attacken. Es wird in der unteren Stratosphäre bei Dipolneigung bleiben, immer wieder mit einem Hang zum fortgesetzen Polarwirbelsplit in der untersten Etage der Stratosphäre (also im direkten Einflussbereich zur Troposphäre). Das ist Ausdruck der aktuell stattfindenden Schwächung des Wirbelsystems in der Stratosphäre. Sehr dynamisch wird die Entwicklung dadurch in der Wetterzone, also unterhalb der Stratosphäre. So könnte es zum Nikolaustag bei uns in Mitteleuropa - just in right time - zu einer erneuten Umstellung kommen von atlantischem Westwindwetter hin zu Hoch Grönland - Großbritannien, was dann bedeutet, polare Kaltluft macht sich auf den Weg zu uns. Zumindest erscheint mir das derzeit eine recht wahrscheinliche Entwicklung zu sein...
Grüßt Euch!
Der Monatswechsel steht bevor, ab morgen ist meteorologischer Winter!!!
Deshalb noch einmal in den ablebenden Herbst hinein geschaut. Heute hat sich die Stratosphäre so dargestellt unten in 100 hpa:
30.11.2022 Analyse Split gfs_z100_nh_f00.png (Größe: 103,68 KB / Downloads: 236)
Dipolneigung ausgeprägt, wie ich es mir schon gedacht hatte. Und die Neigung zum Polarwirbelsplit, ausgelöst von unten über mächtigen Hochdruck in der Troposphäre - also gänzlich ohne eine rasche stratosphärische Erwärmung (SSW) - bestätigt sich mit den laufenden Berechnungen von GFS auch heute wieder. Am Nikolaustag, also am 06.12.2022 dürfte es zu einem ausgewachsenen Polarwirbelsplit in der unteren Stratosphäre kommen. GFS berechnet für diesen Tag diese Werte:
06.12.2022 Split gfs_z100_nh_f144.png (Größe: 106,42 KB / Downloads: 236)
Ein schön ausgebildeter Split, eindeutig zwei Drehzentren, dazwischen Hochdruck, der beide Wirbel trennt.
Das geht sogar hinauf bis in die obere Stratosphäre, hier in 10 hpa am selben Tag:
06.12.2022.split gfs_z10_nh_f144.png (Größe: 94,02 KB / Downloads: 238)
Wie gesagt, alles ohne einen Wärmeimpuls aus der obersten Stratosphäre - bis dahin!
Denn schon wenige Tage später, am 10. Dezember 22 zeigt sich dann doch ein SSW, der sich in 10 hpa so darstellt:
10.12.2022 SSW gfs_t10_nh_f240.png (Größe: 129,01 KB / Downloads: 237)
Da wird es plötzlich ganz schön "warm" da oben. Diese Wärme setzt sich nach und nach auch nach unten weiter durch, aber das benötigt Zeit und eine ganze Menge Energie, z.B. in Form von vertikal ausgerichtete Schwerewellen, die aus der Troposphäre bis in die oberste Stratosphäre propagieren und dort für eine schnelle Erwärmung sorgen können, wenn dort die vorhandene Chemie angeregt wird...
Wir sprechen hier zwar über eine rasche Erwärmung (SSW), aber noch nicht von einem Ereignis, dass Auswirkung auf die untere Stratosphäre oder unser Wetter haben könnte. Ein Minor Warming aber dürfte es schon werden, immerhin.
Geht es nach GFS, dann zieht sich diese Erwärmung jedoch lange hin. Am 16. Dezember soll es da oben immer noch sehr viel Wärme geben...
16.12.2022 SSW gfs_t10_nh_f384.png (Größe: 131,11 KB / Downloads: 238)
...was dann - sofern das so weiter geht - um Weihnachten herum zu einem bedeutenderen Ereignis führen könnte. Vermutlich aber kein Major Warming, also wieder ein Minor Warming, aber mit mehr Durchschlag in die tieferen Schichten der Stratosphäre. Das könnte unserem Weihnachtswetter einen erneuten winterlichen Ruck verpassen oder aber die Mildkeule herauszaubern, aber das liegt noch viel zu weit weg, um hier etwas seriöses anzudenken. Auf jeden Fall würde der stratosphärische Polarwirbel erneut geschwächt werden und käme so gar nicht in die Erholungsphase...
Und wie kommt nun der Nikolaus? Auf Schneekufen oder auf Rädern? Vermutlich mit wechselndem Unterbau, denn Schnee steht wohl in einigen Regionen an, aber ob das für Kufen ausreichen wird?
Nun gut, ab morgen ist statistischer Winter. Es könnte für die Statistik ein guter Anfang für den Dezember werden. Vielleicht wird der Dezember auch ein "Großer Weißer" oder ein kalter Gasfresser, wer weiß das schon.
Danke für alle Wetterkarten und Links dahin. Bitte mehr davon!
Meinen Gruß!