Robbi schrieb:Hi, ja, auch. Worst case scenario: eine Weltwirtschaftskrise, die sonst nicht passiert wäre. Man kann sie herbei reden.
Da ist was dran, Robbi! Man redet so lange schlecht, bis es wirklich schlecht ist.
Genau das stelle ich fest, wenn ich meine Kollegen reden höre, die auch selbständig sind in gleicher Branche. Erst lachen sie über mich, weil ich vorausplane und Reserven schaffe, dann schweigen sie ganz still, wenn es so kommt, und dann brechen plötzlich angedachte Umsätze weg, die man noch gar nicht hat geschweige denn in den Vorjahren hatte. Man kann es sich auch schlechter reden, als es ohne Zweifel schon ist. Klar, wenn man irgendwie immer unvorbereitet ist, dann trifft es einen hart. Nur sollte man sich auch mal irgendwann fragen, warum war ich eigentlich nicht vorbereitet. Und das will keiner hören oder drüber reden. Es ist auch viel leichter, Gott und die Welt (-wirtschaftskrise) für alles verantwortlich zu machen als sich selbst mal an die Nase zu fassen und zu fragen: habe ich mich blindlinks darauf verlassen, dass es immer aufwärts geht mit der Wirtschaft? Was habe ich vorausgeplant, wenn es mal abwärts geht? Habe ich mein Kostenkostüm immer so betrachtet, dass auch eine etwas längere Krise überstanden werden kann? Sind mir meine Mitarbeiter so wichtig (auch vor der Krise), dass ich sie in guten Zeiten mit verdienten Zugaben an mich binde, damit sie mir selbst mal beistehen, wenn es eine Krise gibt? Solidarität ist leider für viele Menschen heute ein Fremdwort, wenn "ich" oder "Du" das nicht leben kannst in guten Zeiten, wie soll das dann in mageren Zeiten funktionieren? Weltwirtschaftskrise ist etwas für die, die in der Weltwirtschaft rumeiern und die meinen, das Glück des Erfolgs liegt in der Ferne. Wer halbwegs bodenständig geblieben ist (trotz aller Verführungen aus der Globalisierungswirtschaft), dem interessiert eine schrumpfende Weltwirtschaft nicht besonders. Er schaut auf seine Region(en) und auf seine Mitstreiter und wird herausfinden, alles halb so schlimm, das kriegen wir gebacken! Wer das Maß der Dinge verloren hatte (und vielleicht dabei reich geworden ist), für den bricht eine ganze Welt (-wirtschaft) zusammen und natürlich muss er nun schimpfen und zetern und nach Hilfen schreien...
Und der Konsument? Ist er bereit, auf billigste Ware zu verzichten? Ist ein Urlaub mit dem Flieger im Jahr nicht ausreichend? Interessiert ihn wirklich, ob sein Chef den Bach runter geht? Fragen über Fragen!
Mein Fazit: die Weltwirtschaft ist nur die Sahne auf der Torte. Und auf die Sahne kann man gut verzichten, wenn der Rest des Kuchens schmackhaft ist.
Meinen Gruß!