02.02.2020, 12:39
Robbi schrieb:administrator schrieb:so abwegig ist eine Infektion auf diesem Weg nicht - Toilettengang -> mangelnde Hygiene danach -> Virus an der Türklinke...
und das war noch der einfache Weg
So abwegig... dann eben statt sehr sehr sehr abwegig nurnoch sehr sehr abwegig. Selbst in Wuhan ist nur ein kleiner Bruchteil infiziert. Ich hab jetzt keine aktuellen Zahlen aus Wuhan, aber in ganz China sind es heute 14380. Allein in Wuhan leben 11 Millionen. Davon nehme man den Anteil der Personen, die sich nicht ordentlich die Hände waschen.
administrator schrieb:Von sexuellen Präferenzen, die einige auf dieser Kugel haben, fang ich nicht an.
Auch da nehme man den Anteil vom Anteil... Das individuelle Risiko ist sowas von gering...
Grüß Dich Robbi!
Das Problem ist wohl weniger das Verspeisen von Kot oder das Trinken von Urin, wohl auch nicht sexuelle Sonderbehandlungen. Das Problem ist, dass das Virus über das Abwasser in die Gewässer gelangen kann, sich dadurch regional verbreitet und mitunter wieder zum Menschen gelangen kann. Die Kläranlagen in China sind gut, wenn sie neu sind und auf dem aktuellen Stand. Doch das ist in China nun mal nicht der Regelfall. Und in anderen Ländern kann man das Wort "Kläranlage" nicht einmal buchstabieren, geschweige denn, man hätte solche. Man kann fast alles als unbedeutend und harmlos weichspülen oder man kann die Fakten beachten und darauf eine Strategie aufbauen, um die weitere Verbreitung des Virus mitsamt seiner Mutationen zu begrenzen oder ganz zu unterbinden. Für schnell herausgewürgte Witze ist das Thema eigentlich zu ernst.
Und bedenke: wir befinden uns erst am Tag 24 nach Mutation des neuen Virus. Mindestens 14.500 nachgewiesen Infizierte und über 300 bekanntgewordene Tote mag man gegenüber mehr als eine Milliarde Chinesen wenig finden, jedoch gab es vor 24 Tagen gerade mal einen Infizierten, somit in 24 Tagen 14.500 mal mehr. Inkubationszeit beträgt mindestens 14 Tage, heißt, erste Symptome zeigen sich heute, wenn man sich am 14. Januar angesteckt hatte. Am 14. Januar waren erst 834 Fälle registriert, heute sind es 17,5 fach so viele. Diese 14.500 haben sich ja an den 830 angesteckt (oder an anderen, die nie registriert wurden). Sollte die Rate so bleiben, dann wären bei linearem Verlauf in 14 Tagen 250.000 Menschen infiziert. Und hier wurde nicht berücksichtigt, dass es schon Mutationen geben kann, die eine Verbreitung über noch andere Wege gefunden haben könnten. Wäre das dann immer noch witzig?
Was bei der Betrachtung der Gesamtzahlen (Verhältnis Einwohner zu Infizierten) immer gern vergessen wird: es werden nie alle Menschen bei einer Epidemie infiziert, manche könnten sogar immun sein, manche leben isoliert etc. Bei den Indigenen in Süd- und Nordamerika wurden nach der "Entdeckung von Amerika" durch die europäischen Viren und Krankheitserreger (als Cocktail) auch nicht alle infiziert und einige überlebten sogar den Cocktail, wurden immun etc. Damals verbreiteten sich die Krankheiten sehr viel langsamer, heute geht das rasend schnell. Damals wusste man nicht, wie man sich schützen kann, auch die medizinischen Errungenschaften der Gegenwart gab es nicht. Heute aber können wir uns schützen, können medizinisch gerettet werden, es gibt Antibiotika, Isolierstationen, Desinfektionsmittel, eine ausgefeilte Infrastruktur und Kommunikationsmittel in Echtzeit, nicht nur Trommeln und Rauchzeichen. Doch was nützen uns diese zivilisatorischen Errungenschaften, wenn wir diese Vorteile nicht konsequent nutzen und aus Hochmut oder Fahrlässigkeit nicht möglichst alle denkbaren Wege berücksichtigen, die eine Pandemie auslösen oder fördern könnten.
Am 10. Januar 2020 war die Infektionsrate für ganz China bei 1 zu einer Milliarde. Gestern, am Tag 23, lag diese Rate bei 14.500 zu einer Milliarde. Und das in einer Zeit, in der wir über all die oben genannten zivilisatorischen Errungenschaften verfügen. Es ist anzunehmen, dass damals die Epidemie mit den Indigenen in Amerika ähnlich explosiv war. Es hat sich rein statistisch also nicht viel geändert zu damals, nur dass wir heute viel, viel mehr Menschen sind und extreme Anstrengungen unternehmen müssen, um nicht die Quoten der Indigenen-Epidemien zu erreichen.
Das war jetzt zum Nachdenken und auch ein wenig, um uns mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen.
Wir müssen jetzt ganz sicher nicht alle sterben, aber es könnten sehr viele sein, die an diesem neuen Virus ihr Leben verlieren. Ich finde das überhaupt nicht witzig!
Meinen Gruß!