17.04.2018, 08:40
Rekordregen: Graz und Umgebung unter Wasser
Starkregen auf Rekordniveau hat Montagabend in Graz für beträchtliche Überschwemmungen gesorgt: Im Einkaufszentrum Citypark stand das Wasser bis zu 30 Zentimeter hoch, zahlreiche Keller wurden überflutet.
Laut Einsatzleiter Heimo Krainz von der Grazer Berufsfeuerwehr waren vor allem die Bezirke Puntigam, Straßgang, Jakomini und Innere Stadt betroffen. Die Wassermassen drangen sowohl in die Parkgarage im Citypark als auch in das Einkaufszentrum selbst ein. Auf Videos ist zu sehen, wie Rolltreppen hinunter ins Wasser führten - mehr dazu in Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.. Laut Krainz kam das Nass sowohl von der Decke als auch über die Eingangstüren von der Straße hinein. Die Betriebsfeuerwehr des Citypark wurde von der Berufsfeuerwehr unterstützt.
Gegen 22.30 Uhr wurde dann Entwarnung gegeben: Die Reinigungsarbeiten seien großteils abgeschlossen, bis auf wenige Ausnahmen hätten am Dienstag alle Geschäfte wieder regulär geöffnet.
image.jpg (Größe: 69,67 KB / Downloads: 69)
Gleichzeitig mussten zumindest vier in Fahrzeugen eingeschlossene Insassen aus einer Eisenbahnunterführung in der Herrgottwiesgasse befreit werden, da das Wasser zu hoch für ein Weiterkommen stand.
Ähnliche Probleme hatten auch die Straßenbahnen der Linie 5, die ebenfalls durch die Unterführung mussten. Große Verzögerungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln waren die Folge; außerdem soll das Wasser auch in die Trams eingedrungen sein.
Gegen 21.00 Uhr wurde auch noch ein Deckeneinsturz in einem Mehrparteienhaus nahe der Mur gemeldet - Verletzte gab es aber nicht. Einer der Hotspots war auch die UCI Kinowelt in der Annenstraße, wo Wasser durch die Decke eindrang und im Foyer zu Boden tropfte.
Chaos auf Flughafen
Auf dem Flughafen Graz-Thalerhof kam es zu Verspätungen. Die Flüge ab Berlin, Zürich, Istanbul und Zürich mussten sogar nach Wien umgeleitet werden, Düsseldorf und Stuttgart fielen aus. Einzig der Flug aus München konnte landen - und hier berichteten Passagiere von einem abenteuerlichen Landevorgang. Die Insassen mussten danach im Flugzeug bleiben: Die Gefahr eines Blitzschlags war zu groß.
Güterzug entgleist - Südbahn gesperrt
Im Bereich zwischen Retznei und Leibnitz ging eine Mure nieder und verlegte die Trasse der Südbahn. Ein Güterzug entgleiste - dessen Lok wurde schwer beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand. Laut ÖBB bleibt die Strecke für mehrere Tage gesperrt. Im Nahverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Spielfeld und Leibnitz eingerichtet, der Fernverkehr wird ab Graz mit Bussen bis Spielfeld geführt. Der Güterverkehr wird großräumig über Villach umgeleitet.
Die Mur ist auf einen Stand von 4,2 Meter geklettert - aus diesem Grund wurde die Uferpromenade gesperrt. Mit einer Entspannung ist dort derzeit nicht zu rechnen: Nach den starken Schneemengen im Winter könnte das Schmelzwasser den Mur-Pegel sogar noch weiter steigen lassen.
Feuerwehr mit allen Kräften im Einsatz
Die Berufsfeuerwehr musste laut deren Sprecher zu mindestens 180 Einsätzen ausrücken, 150 Männer waren im Einsatz, wobei die 70 Berufsfeuerwehrleute Unterstützung von der Freiwilligen Feuerwehr Graz (40 Mann) und den Betriebsfeuerwehren (40 Mann) bekamen.
„Mit einem Wort: Katastrophe“
Auch im Süden von Graz gab es ein ähnliches Bild, sagte Thomas Maier vom Landesfeuerwehrverband: „Hotspots der Unwetterereignisse waren Leibnitz, die südlichen und südöstlichen Teile des Bezirks Graz-Umgebung. Man hat da teilweise die Hand vor Augen nicht gesehen, so hat’s da runtergelassen. Die Folge dieser schweren Unwetter waren zahlreiche Überflutungen von Straßen und Objekten, es hat teilweise Hangrutschungen gegeben, Murenabgänge, es mussten auch Personen aus Zwangslagen befreit werden - die waren von den Regen und Schlammmassen in den Pkws eingeschlossen.“
In der Gemeinde Fernitz-Mellach sei man von den Wassermassen völlig überrascht worden, sagte Bürgermeister Karl Ziegler: „Mit einem Wort: Katastrophe. Wir haben das in dieser Form noch nicht mitbekommen. Es waren meistens die Bäche voll, und heute kommt es über die landwirtschaftlichen Flächen vom Berg runter, der Boden nimmt nichts auf, und natürlich schwemmt es das ganze Material mit, und in allen Ortsteilen haben wir riesige Probleme.“
Beindruckend viel Regen“
Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sprach von einem Grazer Rekordniederschlag im April innerhalb der rund drei Stunden: Den aufgezeichneten Messungen zufolge hat es das bisher noch nicht gegeben. Der höchste Wert in dem Zeitraum wurde mit 85 Millimeter in Straßgang gemessen, wobei es durchaus möglich sei, dass es in der Innenstadt auch 100 Millimeter waren, doch dort habe man keine Messstation. Bei der Keplerbrücke lag der Wert immerhin noch bei 68,4 Millimeter, in Andritz bei 64 Millimeter. „Das ist schon beeindruckend viel“, so Rieder.
Bilder und Videos hier im Link: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Starkregen auf Rekordniveau hat Montagabend in Graz für beträchtliche Überschwemmungen gesorgt: Im Einkaufszentrum Citypark stand das Wasser bis zu 30 Zentimeter hoch, zahlreiche Keller wurden überflutet.
Laut Einsatzleiter Heimo Krainz von der Grazer Berufsfeuerwehr waren vor allem die Bezirke Puntigam, Straßgang, Jakomini und Innere Stadt betroffen. Die Wassermassen drangen sowohl in die Parkgarage im Citypark als auch in das Einkaufszentrum selbst ein. Auf Videos ist zu sehen, wie Rolltreppen hinunter ins Wasser führten - mehr dazu in Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.. Laut Krainz kam das Nass sowohl von der Decke als auch über die Eingangstüren von der Straße hinein. Die Betriebsfeuerwehr des Citypark wurde von der Berufsfeuerwehr unterstützt.
Gegen 22.30 Uhr wurde dann Entwarnung gegeben: Die Reinigungsarbeiten seien großteils abgeschlossen, bis auf wenige Ausnahmen hätten am Dienstag alle Geschäfte wieder regulär geöffnet.
image.jpg (Größe: 69,67 KB / Downloads: 69)
Gleichzeitig mussten zumindest vier in Fahrzeugen eingeschlossene Insassen aus einer Eisenbahnunterführung in der Herrgottwiesgasse befreit werden, da das Wasser zu hoch für ein Weiterkommen stand.
Ähnliche Probleme hatten auch die Straßenbahnen der Linie 5, die ebenfalls durch die Unterführung mussten. Große Verzögerungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln waren die Folge; außerdem soll das Wasser auch in die Trams eingedrungen sein.
Gegen 21.00 Uhr wurde auch noch ein Deckeneinsturz in einem Mehrparteienhaus nahe der Mur gemeldet - Verletzte gab es aber nicht. Einer der Hotspots war auch die UCI Kinowelt in der Annenstraße, wo Wasser durch die Decke eindrang und im Foyer zu Boden tropfte.
Chaos auf Flughafen
Auf dem Flughafen Graz-Thalerhof kam es zu Verspätungen. Die Flüge ab Berlin, Zürich, Istanbul und Zürich mussten sogar nach Wien umgeleitet werden, Düsseldorf und Stuttgart fielen aus. Einzig der Flug aus München konnte landen - und hier berichteten Passagiere von einem abenteuerlichen Landevorgang. Die Insassen mussten danach im Flugzeug bleiben: Die Gefahr eines Blitzschlags war zu groß.
Güterzug entgleist - Südbahn gesperrt
Im Bereich zwischen Retznei und Leibnitz ging eine Mure nieder und verlegte die Trasse der Südbahn. Ein Güterzug entgleiste - dessen Lok wurde schwer beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand. Laut ÖBB bleibt die Strecke für mehrere Tage gesperrt. Im Nahverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Spielfeld und Leibnitz eingerichtet, der Fernverkehr wird ab Graz mit Bussen bis Spielfeld geführt. Der Güterverkehr wird großräumig über Villach umgeleitet.
Die Mur ist auf einen Stand von 4,2 Meter geklettert - aus diesem Grund wurde die Uferpromenade gesperrt. Mit einer Entspannung ist dort derzeit nicht zu rechnen: Nach den starken Schneemengen im Winter könnte das Schmelzwasser den Mur-Pegel sogar noch weiter steigen lassen.
Feuerwehr mit allen Kräften im Einsatz
Die Berufsfeuerwehr musste laut deren Sprecher zu mindestens 180 Einsätzen ausrücken, 150 Männer waren im Einsatz, wobei die 70 Berufsfeuerwehrleute Unterstützung von der Freiwilligen Feuerwehr Graz (40 Mann) und den Betriebsfeuerwehren (40 Mann) bekamen.
„Mit einem Wort: Katastrophe“
Auch im Süden von Graz gab es ein ähnliches Bild, sagte Thomas Maier vom Landesfeuerwehrverband: „Hotspots der Unwetterereignisse waren Leibnitz, die südlichen und südöstlichen Teile des Bezirks Graz-Umgebung. Man hat da teilweise die Hand vor Augen nicht gesehen, so hat’s da runtergelassen. Die Folge dieser schweren Unwetter waren zahlreiche Überflutungen von Straßen und Objekten, es hat teilweise Hangrutschungen gegeben, Murenabgänge, es mussten auch Personen aus Zwangslagen befreit werden - die waren von den Regen und Schlammmassen in den Pkws eingeschlossen.“
In der Gemeinde Fernitz-Mellach sei man von den Wassermassen völlig überrascht worden, sagte Bürgermeister Karl Ziegler: „Mit einem Wort: Katastrophe. Wir haben das in dieser Form noch nicht mitbekommen. Es waren meistens die Bäche voll, und heute kommt es über die landwirtschaftlichen Flächen vom Berg runter, der Boden nimmt nichts auf, und natürlich schwemmt es das ganze Material mit, und in allen Ortsteilen haben wir riesige Probleme.“
Beindruckend viel Regen“
Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sprach von einem Grazer Rekordniederschlag im April innerhalb der rund drei Stunden: Den aufgezeichneten Messungen zufolge hat es das bisher noch nicht gegeben. Der höchste Wert in dem Zeitraum wurde mit 85 Millimeter in Straßgang gemessen, wobei es durchaus möglich sei, dass es in der Innenstadt auch 100 Millimeter waren, doch dort habe man keine Messstation. Bei der Keplerbrücke lag der Wert immerhin noch bei 68,4 Millimeter, in Andritz bei 64 Millimeter. „Das ist schon beeindruckend viel“, so Rieder.
Bilder und Videos hier im Link: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.