(04.05.2017, 11:46)Leonidas schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.uff... da hätten wir unsere erste "richtige" Hitzewelle des Jahres!
Und wenn man sich das hier anguckt wird einem Schlecht!
Eine so genannte Rossbywellen Systematik nr 6! Mit einem fast stillstehendem Jetstream und daraus resultierenden Extremwetterlagen! Sprich Überschwemmungen und Extremen Trockenphasen auf der Nordhalbkugel!!
Das muss beobachtet werden
LG
Leon
Hi Leon,
diese Konstellation mit 6 großflächigen Austrogungen auf der Nordhalbkugel ist in der Tat nicht häufig zu beobachten. Eine Erklärung dazu findet sich in der jahreszeitlich bedingten Auflösung des Polarwirbels. Das führt dazu, dass vorhandene Kaltluft nach Süden ausbricht und im Gegenzug Warmluft nach Norden geführt wird. Gesteuert werden diese Luftbewegungen durch den Jetstream, der natürlich nicht aufhört zu wehen, sondern sich um die Druckgebilde herum winden muss, was seine Geschwindigkeit reduziert, da für die selbe Energiemenge eine längere Wegstrecke zurückzulegen ist. Einfache Physik, wenn man so will. Interessant wird die Lage immer dann, wenn sich Druckanomalien für eine längere Zeit bilden an Orten, wo sie besondere Wirkung zeigen können. So ist die Kombination von Islandhoch und Azorentief (was ja bekanntlich den negativen NAO-Index verursacht) eine solche Konstellation, die für uns in Mitteleuropa eigentlich fast immer ungewöhnliche Großwetterlagen versprechen. Das müssen nicht immer Extremwetterlagen sein, aber die Gefahr für solche Lagen steigt jedenfalls an. Das gilt dann aber auch für Westeuropa und Südeuropa. Solche Anomalien halten gewöhnlich nicht all zu lange an, ein bis zwei Wochen aber sind nicht unwahrscheinlich. Eine Daueranomalie über viele Wochen oder sogar länger als einen Monat ist jedoch äußerst unwahrscheinlich.
Was erwartet uns denn nun, wenn sich diese Konstellation für 1-2 Wochen etabliert?
Zunächst ergeben sich aus dieser Druckverteilung gleich mehrere Möglichkeiten von Wetterabläufen. Die Modelle GFS und ECMWF sind sich diesbezüglich auch noch nicht einig, wie sich die Lage in 7-10 Tagen entwickeln wird. Wir blicken ja besonders auf die Temperaturen und interpretieren daraus gern gutes oder schlechtes Wetter. Doch man darf sich durch Temperaturen allein nicht blenden lassen. Jahreszeitlich bedingt muss es ja wärmer werden, da die Einstrahlung der Sonne sich täglich erhöht durch mehr Tageszeit und wachsender Intensität (Einstrahlungswinkel). Daher sind ansteigende Temperaturen im Maiverlauf nicht allein der Wetterlage geschuldet. Auch bei ständig gleichem Wetter würden die Temperaturen also nach und nach ansteigen! Die ansteigende Temperaturkurve allein sagt also folglich nur wenig aus, ob wir gutes oder schlechtes Wetter bekommen.
Der größere Faktor für das Wohlbefinden scheint da die Sonnenscheindauer zu sein. Spätfrühling oder Maiwetter verbindet sich gern mit viel Sonnenscheinstunden als Übergang zum Sommerwetter. Sonnenstunden sind aber abhängig von der Bewölkung. Und an dieser Stelle setzt die oben angesprochene Konstellation der Druckanomalien an und prognostiziert uns - schon aufgrund der Lage der Anomalien - dass wir in Mitteleuropa sehr häufig im Bereich von Luftmassengrenzen liegen werden. Und Luftmassengrenzen zeichnen sich aus durch starke Wolkenbildung. Dies verspricht einen raschen Wechsel von kurzen Wetterlagen, die regional mit Unwettern einher gehen können. Warme Vorschübe, die auf kalte Vorschübe treffen verursachen Extremwetterlagen, die kaum vorhersagbar sind - sie werden aber sehr wahrscheinlich kommen. Auch starker Wind wird wohl eine Rolle spielen können. Das bedeutet in Summe für die nächsten 2 Wochen (bis etwa 20. Mai) viel Niederschlag in Mitteleuropa, also auch bei uns. Hier wird es auch regional zu Hochwasser kommen können. Mit ganz viel Pech können sich sogar durch unglückliche Kombinationen von Starkregenereignissen auch überregionale Hochwasserlagen entwickeln. Genug Potential wäre jedenfalls grundsätzlich vorhanden aus dieser Gesamtkonstellation. So sollte der Mai insgesamt deutlich zu feucht werden und bis zum 20. bei den Sonnenstunden negative Abweichungen aufweisen. Die Temperaturen dürften sich bis zum 20. Mai in der Nähe des langjährigen Durchschnitts bewegen mit Tendenz zum Plus im Süden und Minus im Norden.
Nun sollte man aber bedenken, dass die Wetterlagen auch wieder wechseln. Im letzten Drittel des Monats kann es also durchaus sommerlich werden und auch Hitze ist nicht auszuschließen. Andersherum besteht eine gleichgroße Wahrscheinlichkeit für eine weiterhin sehr feuchte Großwetterlage, die westwindgeprägt wäre (positive NAO) und stabilen Hochdruck bei uns im Mai unterbinden würde.
Meine Prognose also: viel Regen in den nächsten 14 Tagen, häufige Luftmassengrenzen zwischen Nord- Und Süddeutschland verlaufend - aber auch denkbar zwischen West- und Ostdeutschland - und damit einher gehend Unwetterpotential durch Gewitter, Starkregen und auch Dauerregen. Dazwischen Temperatursprünge und auch anheizende sonnige Phasen, die das feuchte Gemisch in die Höhe schießen lässt. Viel Spannung also!
Ich hoffe, ich habe Euch jetzt Lust auf mehr Wetter gemacht. Denn solches Wetter, wie es kommen dürfte, lässt Wetterfreunde´s Herz vor Freude hüpfen!
Schönen Tag allen!