28.03.2017, 18:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2017, 08:31 von Wetterleuchte.
Bearbeitungsgrund: entschärft
)
(28.03.2017, 11:04)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Du kannst mir ja gerne mehr davon zukommen lassen, von deiner "Kaktus-Beamten-Liaison".
Stell mich gerne als Testleser zur verfügung, um dir meine ehrliche Meinung darüber kund zu tun -
wohlwissend, daß mein Geschmack aber nicht den des mainsteams widerspiegelt! Eher das Gegenteil
ist der Fall!
Aber zuvor müßtest du mir noch versprechen, daß es nicht damit endet, daß der Beamte eines
Morgens von seiner Cousine im Bett aufgefunden wird, von hunderten Stachelstichen zu Tode
malträtiert! Denn dann wär der Stoff bestenfalls geeignet, als Drehbuch für den nächsten
Till Schweiger-Tatort!
lg
Bei solchen Einschränkungen muss ich noch darüber nachdenken.
Doch ehrlich gesagt ist mir gerade nicht so sehr zum Lachen. Ich habe heute mein Gerichtsurteil bekommen - meine Klage gegen die Krankenkasse, die meine Behandlungskosten nicht übernehmen will - obwohl ich dadurch gesund geworden bin. Scheiß Rechtstaat! Nun muss ich in die nächste Instanz und wieder meinen letzten Notgroschen verwetten. Verwetten deshalb, weil Gesetze scheinbar nur dann gelten, wenn man sich das Recht erkaufen kann. Eigentlich, ja eigentlich ist die Rechtslage lupenrein und die Krankenkasse müsste zahlen. Aber uneigentlich machen die lieber einen langen Rechtsstreit und mit Glück - oder Pech - stirbt der Kläger vorher weg und es ist nichts zu entscheiden, was den Kassen wehtuen kann...
Daher hole ich mal rasch einen Text heraus, den ich schrieb, als ich keinen Ausweg mehr sah. Danach weiß ich heute umso mehr, dass es immer ein Lichtlein gibt und dass das Leben wichtiger ist als Geld und Gold. Es soll Euch am Ende des Tages durch mich Mut machen, dass es sich lohnt, sich und sein Leben und das, was man liebt, nie aufzugeben!
Ausgeträumt
Es ist Freitag.
Ein guter Tag, um aufzuräumen.
Ich fange damit an, dass ich alle meine schlechten Gedanken der letzten Jahre rauswerfe - ab in den Müll.
Weg auch mit der Verzweifelung, mit meiner Unzufriedenheit über mich und die ganze Welt - ab ins Endlager.
Fort mit den Vorwürfen an jene alten Freunde, die mir nicht beigestanden haben. Schluss mit den Hilferufen - es ist genug!
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Welt nicht nach Gerechtigkeit fragt und dass Wehrlosigkeit eine Aufforderung zum Zerstören ist.
Jetzt, wo die giftige Injektion aus Korruption, Intrige und Skrupellosigkeit mein Herz erreicht hat, die unvernebelte Dimension der Zerstörung meinen Verstand überfordert, jetzt wächst panisch, kurz vor Torenschluss, mein Schuldgefühl für versagte Dankbarkeit. Für Unterstützung, für Beistand, für Mitgefühl, für Taten, für alles. Ich fühlte mich von aller Welt verlassen, ausgesetzt, heimatlos. Doch das war nicht so. Im Gegenteil, ich war längst zu Hause, habe es nur nicht bemerkt durch den ganzen Müll, der herumlag.
Höchste Zeit, um aufzuräumen. Ich werfe alles über Bord, alles.
Aufgeräumt sieht alles anders aus. Etwas sehr leer vielleicht. Aber auch leer hat es etwas. Es ist so schön still. Ich höre meinen Herzschlag wieder. Der Puls ist noch zu hoch, der Atem noch zu kurz. Die Hände zittern noch, die Arme und Beine sind noch sehr schwer. Aber ich bin ganz unten angekommen, die Füße spüren einen eisigen Boden. Das wirkt: kein Hunger mehr nach Leben im Magen. Kein Durst nach Liebe. Nur tiefe Stille in den Ohren.
Aufgeräumt braucht es keinen Akku. Aufgeräumt benötigt es kein Licht, da nichts zum Stolpern da ist. Aufgeräumt ist es farbenblind. Aufgeräumt hat es keine Erklärungen nötig.
Aufgeräumt. Ausgeträumt. Aufgegeben.
Fast.
Ich lausche in meine entleerte Welt hinein. Nur mein Körper stört durch sein leises Zittern die mächtige Stille.
Dann höre ich auch meinen Atem nicht mehr, das Herz schweigt dazu. Ein Spiegelbild wandert durch das Zimmer und öffnet ein undurchsichtiges Fenster. Es lärmen Vogelstimmen zum Ohr, Blätter im Wind dröhnen herein. Luft wirbelt eine Staubwolke aus längst vergessenen Gefühlen auf. Farben dringen durch das Licht auf meine Haut. Eine warme Welle huscht über eine kalte Träne und lässt sie trocknen.
Und nun? Was nun?
Unbeirrt klingelt das Telefon und ich stelle fest, dass ich mich selbst angerufen habe. Es klingelt in meinem Herzen, aber es nimmt niemand ab. Kein Anschluss mehr unter dieser Nummer. Ich lege wieder auf.
Das undurchsichtige Fenster schließt sich wieder. Das Spiegelbild zerspringt in tausend blinde Teile. Kein Wind, kein Geräusch. Gut so! Schluss damit. Keine Träume mehr. Ausgeträumt! Nimm die Leere an!
Ich ergebe mich. Endlich, ich ergebe mich!
Nur ein letzter Gedanke noch. Wem ergebe ich mich? Wer hat gewonnen? Habe ich - mich - verloren?
Halt mal. Was geht hier vor? Ich ersticke und ertrinke wie ein Schiffbrüchiger im Ozean aus Tränen! Im letzten Augenblick atmet es in mir wieder. Die eindringende Luft schmerzt lebhaft in der Lunge.
Und das erneute Klingeln im Ohr ist kein Tinitus. Es wird lauter und lauter, fühlt sich aber gut dabei an. Dann klingelt es endlich auch im Verstand. Das Klingeln kenne ich doch. Es ist der Klingelton, der Dich Dein ganzes Leben lang begleitet hat: Deine Liebe zum Leben. Endlich höre ich zu. Mein Herz führt mein Gespräch.
Es ist gut, wenn man sich selbst ein treuer Freund sein kann.
Ich mache das Fenster auf und lasse etwas Zukunft herein. Sie vermischt sich mit der Leere und verteilt Farben. Der Boden unter meinen Füßen fühlt sich warm an. Ich beginne, wieder einzuräumen.
Ich mag meine Träume. Ich mag das Leben in mir. Ich mag es, zu lieben und geliebt zu werden. Ich mag auch meine Unvollkommenheit und Verletzlichkeit. Und ich mag auch Freunde. Das alles sind meine Möbel in meiner kleinen Lebenswelt, die umgeben ist von einem leeren, ausge(t)räumten Umfeld.
Das war meine Art, jenen Danke zu sagen, die mich irgendwie am Leben gelassen haben.
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Nie aufgeben, immer wieder den Schritt nach vorne machen - hin zur Zukunft, denn die gibt es!
Danke für das Lesen und verstehen!
Gruß aus dem schönen Wendland + Washington DC
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