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Normale Version: Atlantischer Tropensturm mit besonderer Zugbahn?
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(08.09.2021, 21:28)Regensburg91 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
(08.09.2021, 20:31)Mike97 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Kann man mal auch erwähnen, dass Neufundland auf der selben höhe wie Frankreich oder die Südhälfte von Deutschland liegt und dann - so verstehe ich das - noch einen voll ausgebildeten Hurrikan abbekommt! Das ist wenn man das mal so überlegt echt harter Tobak!

Wenn es noch wärmer wird, ist Europa dann auch nicht mehr lange sicher, siehe Ophelia im Jahre 2017! Wer weiß vielleicht gibt es bald "Biskayacanes"?

Das stimmt schon. Allerdings ist dort die Wettersituation ein völlig andere. Klimatisch ist die Gegend ja eh eine der kältesten für die geographische Breite.

Allerdings hindert das kalte Wetter auf Neufundland nicht, dass Hurricanes dort vorbeiziehen.

Hier mal eine Liste der dort registrierten: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Ich würde aber die kleinen Dreiecke die dort auf der Grafik meist langzogen eher als außertropische Tiefs bewerten. Denn sonst würde das heißen dass auch Grönland von einem Hurrikan schon getroffen wurde, was sicherlich noch nicht passiert ist. Ich denke der Punkt ist tropisch, ein Dreieck außertropsich. Die Farbe zeigt die Intensität an.

Das würde dann bedeuten dass, wenn ich das richtig sehe, nur bisher einmal ein Tief mit tropischen Eigenschaften Neufundland erreicht hätte!

Zitat:Also alle paar Jahre (mit Lücken) kommt das schon immer wieder vor. Das liegt aber alleine an der doch recht ähnlichen Zugbahn aus dem Entstehungsgebiet knapp nördlich des Äquators mit anfangs westlicher Zugbahn in den Passatwinden und dann nördlich des Wendekreises durch die Corioliskraft nach Norden und letztendlich nach Osten abdriften.

[Bild: 1280px-Retired_Atlantic_hurricane_tracks.png]
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Damit sind allgemein die Ostküsten der Kontinente anfälliger für Hurricanes als die Westküste.

Die Westküste, auch in Europa, wird eher von außertropischen Tiefs getroffen, die aber auch, wenn auch mit anderer Charakteristik, Hurricanestärken erreichen können.

Man darf auch nicht vergessen, dass für die Bildung eines Hurricanes mindestens eine Wassertemperatur von 27°C vorliegen muss. Das wird aber im europäischen Atlantik trotz Golfstrom (noch?) nicht erreicht Wink

Nicht zwingend, denn wenn die Höhentemperatur niedrig genug ist, geht das auch bei etwas niedrigeren Temperaturen, es ist der Temperaturgradient entscheidend!

Hier mal ein Zitat von Tomas Säverts Hurrikan-FAQ:

Zitat:Neuere Beobachtungen vor allem aus der Rekordsaison 2005 auf dem Nordatlantik zeigen aber, dass sich in höhenkalter Luft auch über 20 bis 25 Grad warmem Wasser Schauer und Gewitter zu einem subtropischen oder sogar tropischen System formieren können. Entscheidend ist also nicht die absolute Wassertemperatur, sondern die Temperaturdifferenz zwischen der Wasseroberfläche und höheren Luftschichten der Atmosphäre. Das beste Beispiel dafür lieferte der Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login., der im Oktober 2005 bei Madeira über 21 bis 22 Grad warmem Wasser entstand.

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Zitat:Anders sieht es natürlich im Mittelmeer aus, wo ja schon ein paar "Medicanes" sich gebildet haben. Diese werden aber meist durch die relativ geringe Wasseroberfläche nicht so gewaltig, können aber trotzdem große Wassermengen mit sich führen.

Grüße Smile

Ich würde Biscayacanes nicht völlig ausschließen, wenn alles zusammenpasst, vor allem weil es dort immer wärmer wird.
(08.09.2021, 21:52)Mike97 schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ich würde aber die kleinen Dreiecke die dort auf der Grafik meist langzogen eher als außertropische Tiefs bewerten. Denn sonst würde das heißen dass auch Grönland von einem Hurrikan schon getroffen wurde, was sicherlich noch nicht passiert ist. Ich denke der Punkt ist tropisch, ein Dreieck außertropsich. Die Farbe zeigt die Intensität an.



Das würde dann bedeuten dass, wenn ich das richtig sehe, nur bisher einmal ein Tief mit tropischen Eigenschaften Neufundland erreicht hätte!

In der Grafik stimmt das, ja. Allerdings zeigt die Liste (Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.), dass es doch 25 Hurricanes (also tropical storms) waren, die Neufundland bisher getroffen haben.



Zitat:Nicht zwingend, denn wenn die Höhentemperatur niedrig genug ist, geht das auch bei etwas niedrigeren Temperaturen, es ist der Temperaturgradient entscheidend!



Hier mal ein Zitat von Tomas Säverts Hurrikan-FAQ:



Zitat:Neuere Beobachtungen vor allem aus der Rekordsaison 2005 auf dem Nordatlantik zeigen aber, dass sich in höhenkalter Luft auch über 20 bis 25 Grad warmem Wasser Schauer und Gewitter zu einem subtropischen oder sogar tropischen System formieren können. Entscheidend ist also nicht die absolute Wassertemperatur, sondern die Temperaturdifferenz zwischen der Wasseroberfläche und höheren Luftschichten der Atmosphäre. Das beste Beispiel dafür lieferte der Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login., der im Oktober 2005 bei Madeira über 21 bis 22 Grad warmem Wasser entstand.



Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Okay, das war mir noch nicht bekannt.

Wobei Vince da aber schon eine große Ausnahme war (Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.)
Da müssen dann aber schon die anderen Parameter genau passen, dass sowas wieder passiert.



Zitat:Ich würde Biscayacanes nicht völlig ausschließen, wenn alles zusammenpasst, vor allem weil es dort immer wärmer wird.


Ja, in Anbetracht von Hurricane Vince würde ich das auch nicht komplett ausschließen. Aber die Wahrscheinlichkeit für sowas ist schon sehr sehr gering...aber Wetter ist unberechenbar und bringt immer wieder was neues hervor...also wieso auch nicht Big Grin

Grüße Smile
Schwabenland schrieb:Ich bin mal gespannt ob das Grönland als Volltreffer trifft und wie sich dann die Schneemengen über Grönland und das Tief sich über unser Wetter dann auswirkt.

Grüßt Euch!

Der DWD hat eine sehr informative Darstellung ausgegeben, die sich mit Larry beschäftigt und welche Wirkung er auf unser Wetter und auf das Wetter in weiten Teilen der Nordhalbkugel hat, indem er den troposphärischen Polarwirbel beeinflusst, die Rossbywellen und den Jetstream... Sehr lesenswert und unbedingt für die Archivierung zu Larry geeignet. Ich zitiere den ganzen, langen Text, weil er einfach nur gut ist Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Zitat:S Y N O P T I S C H E  Ü B E R S I C H T  M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.09.2021 um 10.30 UTC



Nach kurzer Wetterberuhigung ab der Wochenmitte zunehmende Schauer- und
Gewitteraktivität mit Starkregen.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 16.09.2021


Die nun anstehende Mittelfrist wird durch eine außertropische
Tiefdruckumwandlung/-übergang (engl. "extratropical transition, ET") geprägt und
auch wenn die Unsicherheiten größer ausfallen könnten sorgt die ET dennoch für
einige Fragezeichen.
Selbst der momentan allmählich in die Gänge kommende und laut der letzten
Vorhersage zunächst dem Klimamittel folgende stratosphärische Polarwirbel könnte
durch die ET beeinflusst werden, wenngleich nur in abgeschwächter Form.

Hurrikan LARRY ist das tropische System, das als gewaltiger und langlebiger
Hurrikan der Kategorie 3 seit Tagen über den offenen Nordatlantik zog. LARRY
wird sich zum Beginn der Mittelfrist zwischen Neufundland und Grönland in voller
ET befindet. Wie bereits erwähnt könnte sein Einfluss auf das europäische Wetter
umfangreicher/direkter ausfallen, doch glücklicherweise verbleibt das im
weiteren Verlauf als Ex-LARRY geführte Sturmtief im Seegebiet zwischen Grönland
und Island und schwächt sich dort auch ab.

Dennoch wirkt sich so ein umfangreicher/kräftiger tropischer Sturm natürlich auf
die Strömungskonfiguration aus. Betrachtet man den sog. "irrotational wind", als
den Anteil vom Wind, der keine Rotation, sondern nur Vergenzen aufweist, so
erkennt man eine substanzielle Antwort durch LARRY in Form eines sich bis weit
in die Arktis aufwölbenden Keils.

Zunächst fällt auf, dass die synoptische Konfiguration beinahe lehrbuchreif zu
sein scheint für eine kräftige ET, wobei die Eckdaten aus einer
wissenschaftlichen Ausarbeitung (Archambault et al., 2015) stark
verkürzt/vereinfacht herangezogen werden. LARRY wird dabei knapp vor Beginn der
Mittelfrist vorderseitig eines kräftigen und breiten ostkanadischen
Langwellentroges östlich von (über?) Neufundland nach Nordosten geführt und
interagiert mit diesem. Sowohl der hohe Feuchtegehalt der mitgeführten
tropischen Luftmasse (indirekt durch Freisetzung latenter Wärme in dem sich
entwickelnden "warmen Förderband"), als auch der diabatisch forcierte Outflow in
der Höhe verschärfen ein supergeostrophisches Jetmaximum polwärts von LARRY. Der
kräftige Trog und das zeitlich perfekte Einbinden eines intensiven tropischen
Systems sind alles Kriterien für eine agile ET - und hier beginnt nun auch
unsere Mittelfrist.

Ein Teil der Energie in Form verschärfter Jetwinde erreicht einen Trog über dem
östlichen Atlantik, der im weiteren Verlauf abtropft und zur Wochenmitte dann
auch das Wetter in Deutschland beeinflusst.
Der Hauptschwung an Energie wird jedoch in die Keilaufwölbung gesteckt, die sich
während der Mittelfrist in Richtung Spitzbergen ausdehnt und von dem durch die
ET ausgelösten zyklonalen Wellenbrechen im Mittelfristverlauf bis in die Karasee
bzw. Laptewsee getragen wird. Dort wird in der Nähe zum Pol eine (vorerst noch)
schwache Geopotenzialbrücke aufgespannt, die mit einer kräftigen Blockierung
über dem östlichen Asien Kontakt aufnimmt.
Dadurch wird besonders der troposphärische Polarwirbel im skandinavischen /
westasiatischen Sektor geschwächt und formiert sich eher im kanadischen Bereich.
(Geht man noch etwas in die Theorie, dann wird die Intensivierung des trop.
Polarwirbes im paz./kanadischen Sektor auch durch das sog. "wave forcing"
verschärft, das u.a. durch die aktuell bei uns noch anzutreffende
"Hoch-über-Tief-Blockierung" in Richtung Asien / Nordpazifik gerichtet ist und
dort mit zahlreichen progressiven Wellen und einem kräftigen Polarfrontjet
wechselhaftes und teils stürmisches Wetter bringt).

Das Resultat aus all dem ist, dass vereinfacht gesagt, die Schubkraft aus West
nachlässt und sich die bildenden Rossby-Wellen über Grönland und Russland
quasi-stationär einrichten.
Von daher ist grundsätzlich das Potenzial für Abtropfprozesse im europäischen
Sektor erhöht, und der Fokus richtet sich mehr auf Kurzwellenpassagen bzw. auf
Tröge mit geringer Amplitude. Sollte die grönländische Rossby-Welle in der Tat
dominieren, wäre auch eine Fortdauer der Zufuhr milder Luftmassen aus Süd bis
Südwest zu erwarten, mit den ersten winterlichen Grüßen in Teilen Skandinaviens
und Russland.

Die beschriebene Entwicklung zeigt sich auch schön im Hovmöller-Diagramm der
v-Windkomponente zwischen 30 und 60 Grad Nord. Der durch LARRY ausgelöste
Wellenzug läuft bis zum Mittelfristbeginn bis ins äußerste westliche Europa,
bevor dessen Energie sich an einer über dem mittleren/südlichen Europa
entwickelnden Omega-Blockierung abschwächt bzw. die Hauptenergie über das
westliche Mittelmeer/Nordafrika in den Trog über dem östlichen Mittelmeer
geführt wird. Diese Entwicklung bringt uns den "Omegakeil" und somit wenigstens
vorübergehend eine Wetterberuhigung.

Die NAO und AO pendeln um den Nullmeridian herum und heben mit einer zügigen
Spreizung der Member die Unsicherheiten bei der Entwicklung hervor.


Wie sieht nun die Entwicklung für Deutschland aus?

Der Sonntag steht noch im Zeichen einer skandinavischen Trogpassage, an deren
südlichen Spitze ein besonders im thermischen Feld (500 hPa) erkennbarer,
schwacher Kaltlufttropfen über Deutschland nach Osten geführt wird inklusive
einer wetterinaktiven Kaltfront, die südwärts in Richtung Mitte Deutschlands
gedrückt wird. Zahlreiche Schauer sind die Folge, die im Verlauf der Nacht zum
Montag von Westen abklingen und lokalen Nebelfeldern Platz machen.

Am Montag steigt das Geopotenzial an, sodass die Bewölkung im Tagesverlauf immer
weiter auflockert mit einem nur noch sehr lokalen/schwachen Schauerrisiko.
Dieses könnte im Umfeld einer zonal über der Mitte liegenden, quasi-stationären
Front geringfügig erhöht sein, zumal der schwache Kaltlufttropfen über den Osten
in Richtung Tschechien und somit über die Front "eiert" -
Niederschlagsschwerpunkte sind jedoch bei einem herumeiernden Kaltlufttropfen
der Marke "schwache Intensität" leider besonders schwer herauszuarbeiten.
Besonders im Südwesten deutet sich ein schöner Sommertag an, während über der
Mitte nordwärts noch zahlreiche, teils ausgedehnte Wolkenfelder über den Himmel
ziehen.

Am Dienstag liegt der breite, wenngleich nicht allzu kräftige Keil über
Deutschland, sodass meist ein freundlicher, im Westen und Norden gar sonniger
Tag zu erwarten ist. Die größten Unsicherheiten ergeben sich im Südosten, wo das
von Tschechien nach Österreich driftende Kaltluftei im Umfeld der Orografie noch
den einen oder anderen Schauer (vielleicht kurz gewittrig?) hervorrufen dürfte.
Alles in allem aber deutschlandweit ein schöner und sommerlich warmer Tag (etwas
frischer bei Seewind im Küstenumfeld).

Ab nun nehmen die Unsicherheiten stärker zu, denn wie bereits beschrieben wird
ein Trog vor den Toren Westeuropas durch die ET von LARRY intensiviert, wobei
diese Tendenz in den letzten Modellläufen für ein verlangsamtes Übergreifen auf
Mitteleuropa und für einen Amplitudengewinn gesorgt hat. Gehen wir nach dem
jüngsten Lauf, so würde im Tagesverlauf die Bewölkung von Südwesten dichter
werden mit einem zunehmenden Schauer- und Gewitterpotenzial zum Nachmittag/Abend
und in der Nacht zum Donnerstag. Schwerpunkt wäre der gesamte Südwesten. Nur als
Hinweis - Modelle wie GFS sind da deutlich aggressiver. Aber nach der
IFS-Version würden abgesehen vom Südwesten weite Bereiche Deutschlands noch
einmal einen sonnigen und sommerlich warmen bzw. trockenen Tag erleben.

Zum Donnerstag schiebt sich der abschwächende atlantische Trog über Frankreich
in Richtung Norditalien, sodass abgesehen vom Norden die meisten Regionen
Deutschlands in den Genuss einer feucht-warmen und schauer- bzw.
gewitteranfälligen Luftmasse gelangen. Starkregen (teils mehrstündig) wäre das
konvektive Hauptthema. PPWs von 30 bis 35 mm und eine langsame Zellverlagerung
stützen diese These.

Die Höchstwerte liegen durchweg meist zwischen 20 und 25 Grad, im Südwesten auch
etwas darüber.

In der erweiterten Mittelfrist scheint dieser Trog sehr langsam Deutschland
ostwärts überqueren zu wollen, bevor zum Sonntag der nächste Keil von Westen
folgt. Insgesamt also eine Fortdauer der zeitweise wechselhaften Witterung mit
kurzen stabilen Abschnitten, wobei die Höchstwerte etwas auf rund 20 Grad
zurückgehen.
 
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die allgemeine Entwicklung der großräumigen Wellenkonfiguration wird innerhalb
der letzten 4 IFS-Läufe konstant gezeigt, allerdings ergeben sich weiterhin
zeitliche Unschärfen, besonders zum Ende der Mittelfrist.

Ein sich immer weiter nach Mitteleuropa aufwölbender Höhenkeil wird bis zur
kommenden Wochenmitte über Deutschland nach Osten geführt, bevor sich zum Ende
der Mittelfrist (Mittwoch/Donnerstag) von Westen der nächste atlantische Trog
nähert. Dabei ergeben sich mit diesem Trog die größten Unsicherheiten, denn das
Übergreifen auf Mitteluropa wird von Lauf zu Lauf immer weiter verzögert, sodass
er (Stand heute) erst ab der Wochenmitte so richtig auf Deutschland übergreifen
dürfte. Bis dahin ergeben sich noch kleinere Diskrepanzen, z.B. wie schnell der
Keil wandert bzw., wie weit er sich nordwärts aufwölbt, sodass besonders der
Sonntag, zum Beginn der Mittelfrist, noch wechselhaft verlaufen könnte.
Alles in allem deutet sich also nur eine vorübergehende Stabilisierung an, bevor
aber der Nacht zum Mittwoch von Südwesten die Niederschlagsneigung erneut
zunimmt. Die dabei eingebundene subtropische Luftmasse dürfte mit den heute
gezeigten Werten dann auch wieder für Gewitter mit Starkregen bzw. regional
mehrstündigen Starkregen gut sein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die andere Globalmodelle sehen die Entwicklung sehr ähnlich zu IFS und auch hier
gibt es jeweils geringe Diskrepanzen der Wellenpassagen. Den größten Unterschied
gibt es zum Ende der Mittelfrist mit Blick auf die Annäherung des atlantischen
Troges von Westen. Dieser greift nach Leseart von GFS zügiger auf Deutschland
über, sodass dort die Schauer und Gewitter bereits am Mittwoch auch auf den
Norden übergreifen. Es muss wohl noch abgewartet werden, wie dieser Trog durch
die ET von LARRY beeinflusst wird und welches Modell den richtigen Riecher hat.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Cluster von IFS beginnen die Mittelfrist mit dem klimat. Regime
"Blockierung" und mit 2 Clustern, wobei der det. und der Kontrolllauf beide im
ersten Cluster zu finden sind. Die Einbindung von LARRY wird recht gut/homogen
erfasst, sodass auch die Wellenresonanz stromab gut übereinstimmt. Für
Deutschland ergeben sich nur geringe Diskrepanzen. Die größte Unsicherheit
dürfte der schwache Kaltlufttropfen darstellen, dieser wird jedoch im Ensemble
"herausgeglättet".

In der Folge ergeben sich dann 6 Cluster, wobei das Regime "Blockierung"
überwiegt. Der Kontrolllauf und der det. Lauf befinden sich beide im zweiten
Cluster. Hier zeigen sich nun doch die Auswirkungen von LARRY. Einerseits wird
der Trog über dem Ostatlantik (vor der Iberischen Halbinseln) variabel gezeigt
(Energietransfer?), andererseits gibt es auch Unsicherheiten beim Ablauf des
zyklonalen Wellenbrechens vor Grönland und der Intensität der stromab
aufgespannten Geopotenzialbrücke in der Nähe des Nordpols.
Für Deutschland ist besonders die Intensität/Geometrie des ostatlantischen
Troges von Bedeutung, die wiederum die Ausprägung des Keils über Mitteleuropa
diktiert. Zahlreiche andere Cluster zeigen einen deutlich gesünderen Keil als
Cluster 1 und 2 und somit stabilere Verhältnisse auch über die Wochenmitte
hinaus. Die Zuversicht ist jedoch gegeben, dass mit/direkt nach der ET von LARRY
diese Unsicherheiten nachlassen dürften.

In der erweiterten Mittelfrist setzt der Großteil der Custer (3 von 4) auf eine
kräftige positive Geopotenzialanomalie in der Nähe des Nordpols mit einer eher
schwachen Geopotenzialverteilung im europäischen Sektor. Mit dem sich
verstärkenden kanadischen trop. Polarwirbel scheint auch die Rossby-Welle über
Grönland die dominierende zu sein, sodass insgesamt die Zufuhr milder bzw.
warmer Luftmasse überwiegt. Allerdings sehe ich bei dieser Konstellation
durchaus das Potenzial von abgetropften Höhentiefs, die bei "günstiger"
Konstellation (langsame Verlagerung und feuchte Luftmassen) bzgl. kräftiger
Niederschläge warntechnisch relevant werden könnten. In den Clustern sind solche
Varianten bisher nur vereinzelt zu erkennen, es werden solche Entwicklungen aber
auch gerne herausgeglättet. Beenden wir diesen Abschnitt aber positiv und heben
lieber hervor, dass das Grundmuster eher für eine Fortdauer der mäßig-warmen bis
teils sommerlich warmen Witterung spricht.

Die in Deutschland ausgewählten Meteogramme ergeben keinen nennenswerten Input
an neuen Informationen. So zeigt sich nach einem trockenen Abschnitt (Montag auf
Dienstag) ab Mittwoch eine Zunahme der Schauer-/Gewitterneigung. Das
Temperaturniveau verbleibt durchweg bei um oder über 20 Grad. Kontroll- und det.
Lauf sind beide gut in die Memberschar eingebettet und liegen erst zum Ende der
Mittelfrist eher am oberen Rand (850 hPa Temperatur und 500 hPa Geopotenzial).
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt durchweg eine ruhige Mittelfrist und hebt eher Südwesteuropa mit
teils erhöhtem Unwetterpotenzial (Gewitter) hervor.

Dennoch muss man auch bei uns ab der Wochenmitte mit Durchzug von Gewittern
lokal mit Starkregen rechnen, der punktuell auch unwetterartig ausfallen kann.
Eine überregionale Unwetterlage ist jedoch nicht zu erkennen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, IFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl.  Met. Helge Tuschy


Übrigens soll Larry bis kurz vor Grönland noch Hurricane-Stärke behalten. Die Zugbahn-Berechnung von heute:

[attachment=37898]

Bei den Mengen des Niederschlags für Grönland geht die Bandbreite zwischen 100 und sogar 300 Liter innerhalb von 1-2 Tagen. Allerdings scheint sich ein weiteres Sturmtief zu Larry zu gesellen. Ob sie gemeinsame Sache machen werden, ist noch nicht entschieden. ,Das könnte dann einen weiteren Schub an Niederschlägen nach Grönland und Island bringen. Auf dem grönländischen Festland dürfte das wohl so ziemlich alles als Schnee fallen. Mal abwarten, was die Kurzfrist bringt.

Meinen Gruß!
Inzwischen ist Larry als Hurricane Cat.1 mit Böen von ca. 145km/h südöstlich von Nova Scotia. Heute Nacht unserer Zeit wird er wohl Landfall auf Neufundland machen

Ein Bild von eben:
[attachment=37903]
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Grüßt Euch!

Nun neigt sich Larry´s Hurricane-Dasein dem Ende entgegen, noch ist er ein Kat 1 Hurricane. Er wird nun extratropisch und wird sich vor Grönland als Sturmtief austoben. Die letzte Zugbahnberechnung vom NHC:

[attachment=37905]

Und noch die letzte Diskussion dazu vom NHC für das Archiv:

Zitat:Hurricane Larry Discussion Number  42
NWS National Hurricane Center Miami FL      AL122021
1100 PM AST Fri Sep 10 2021

Satellite imagery and data from Canadian radars indicate that Larry
is maintaining good central convective banding in the northeastern
semicircle, and based on this it is still a tropical cyclone at
this time. The maximum intensity is held at 70 kt based mainly on
recently-received scattterometer data showing 64-67 kt winds to the
east and southeast of the center.  Surface observations indicate
that tropical storm conditions are spreading into southeastern
Newfoundland, and hurricane condition should move onshore during
the next few hours as the center makes landfall.

After landfall, Larry is expected to quickly lose its tropical
cyclone characteristics and become a strong extratropical low over
the Labrador Sea.  The cyclone is forecast to dissipate after 24 h
as it merges with a developing mid-latitude low currently to its
northwest. 

Larry is moving rapidly toward the north-northeast with an initial
motion of 030/41.  This general motion should continue until Larry
merges with the other low pressure area.  The new official forecast
track is little changed from the previous track and is in the
middle of the tightly clustered guidance models.


Key Messages:

1. Larry will move over portions of southeastern Newfoundland
during the next several hours as it undergoes transition to a
hurricane-force post-tropical cyclone.  Hurricane conditions, a
dangerous storm surge, and heavy rainfall are expected in portions
of southeastern Newfoundland where a Hurricane Warning in effect.

2. Large swells generated by Larry will continue to affect the
Bahamas, Bermuda, and the east coast of the United States and
Atlantic Canada through Saturday night. These swells will cause
life-threatening surf and rip current conditions, and beachgoers
and other interests along these coasts are urged to follow the
guidance of lifeguards and local officials.


FORECAST POSITIONS AND MAX WINDS

INIT  11/0300Z 46.8N  54.9W  70 KT  80 MPH
12H  11/1200Z 51.9N  49.5W  65 KT  75 MPH...POST-TROP/EXTRATROP
24H  12/0000Z 56.8N  44.7W  60 KT  70 MPH...POST-TROP/EXTRATROP
36H  12/1200Z...DISSIPATED

$$
Forecaster Beven

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Neufundland hat er passiert und liegt über dem offenen, kalten Ozean. Seine Windfelder:

[attachment=37906]

Noch als rotierendes System, wie es sich für einen Tropensturm gehört.

Das optische Bild zeigt Larry aber schon verändert:

[attachment=37907]

Die Herrlichkeit seiner Majestät vergeht. Die Umwandlung zum extratropischen Sturmtief hat begonnen...

Da sollte man noch einmal auf die bisherige Zugbahn von Larry blicken und dabei auch vergleichen, wie diese zu meiner Prognose vom 31.08.2021 übereinstimmt (bei etwa gleichem Bildformat):

[attachment=37909]

Nun wird noch interessant, wie stark die Schneefälle über Grönland ausfallen werden. Das werden wir anhand der Massebilanzdaten von Grönland in 2-4 Tagen nachvollziehen können. Ich rechne ja mit 8 - 14 Gt, aber das ist nicht irgendwie berechnet, sondern nur eine Schätzung. Da kann ich weit daneben liegen...

GFS berechnet die Niederschläge der nächsten Tage (schraffiert = Schneefall) heute früh so (Grönland ist oben links im Bild):

[attachment=37910]

Meinen Gruß!
Grüßt Euch!

Heute hat WetterOnline berichtet: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Zitat:11:18
16. September 2021

Über ein Meter in kurzer Zeit

Grönland: Ex-Hurrikan bringt viel Schnee

Das hier angegebene Wasseräquivalent von 50 Millimetern entspricht in Grönland etwa 130 Zentimeter Schnee. Das hier angegebene Wasseräquivalent von 50 Millimetern entspricht in Grönland etwa 130 Zentimeter Schnee.

[attachment=37947]
© NASA

Ex-Hurrikan LARRY hat Grönland ungewöhnlich viel Schnee gebracht. Satellitendaten der NASA gehen von deutlich mehr als einem Meter Schnee in nur 24 Stunden aus. LARRY hatte feuchtwarme Luft im Gepäck, die an die Berge gedrückt und förmlich ausgewrungen wurde. Das WetterRadar zeigt den Niederschlag von Anfang der Woche eindrücklich...

LARRY ist zuvor mehrere Tage mit Spitzenböen über 200 Kilometer pro Stunde über den Atlantik gezogen. An der Küste Grönlands wurden Windböen bis knapp 170 Kilometer pro Stunde gemessen.

Das könnte passen, denn die Bilanz des Grönlandeises zeigte am Tag des Aufpralls und am Folgetag eine rekordgroße Massezunahme für einen Septembermonat. Hier die Auswertungen:

Am 12. September ein Zuwachs von fast 10 Gt, das gab es bisher im September an einem Tag noch nie seit Aufzeichnungsbeginn:
[attachment=37948]

am 13. September nochmals fast 8 Gt Zuwachs, zusammen damit rund 17 Gt in 2 Tagen durch Ex-Larry:
[attachment=37949]

Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Damit liegt die bisherige Gesamtmassebilanz des Septembers 2022 beim Grönlandeis gerade noch im obersten Bereich der Standartabweichung (graue Fläche).

Übrigens: 17 Gt Neuschnee entspricht 17 Billionen kg, das hat dann eine 17 mit 12 Nullen dahinter!
Und in dem gefallenen Schnee hat Larry dann je kg 80 Kilojoule latente Energie auf Grönland abgelegt, was dann in Summe mal schlappe 1.360 Billionen Kilojoule sind oder auch 377 Milliarden Kilowatt/Stunde. Bei einem täglichen Energieverbrauch der ganzen Weltbevölkerung von 58 kw je Mensch (Stand 2019) würde allein die nun abgelegte Energiemenge aus Larry´s Treiben rund 85% des täglichen Energieverbrauchs aller Menschen für einen Tag abdecken können. Umgerechnet ist das die Energiemenge, die 6,5 Milliarden Menschen an einem Tag durchschnittlich verbrauchen - nur im abgelegten Schnee!

Nimmt man den Energieaufwand hinzu, den die Umwandlung zu Schnee zweifellos benötigt hat, dann kommt man auf eine Größenordnung, die den Energieverbrauch der Weltbevölkerung von 5-6 Tagen entspricht.

Da erahnt man, wie viel Energie so ein Hurricane insgesamt aufnehmen kann. Laut NASA hat ein Kat 3 - Hurricane im Schnitt die Energiemenge des 200 fachen des täglichen Energieverbrauchs der ganzen Weltbevölkerung. Nur 0,25% davon wird in Windenergie umgewandelt und macht die Zerstörungen. Der Rest ist latente Energie und macht Regen, Schnee oder eben Wetter! Da kann man demütig werden...

Meinen Gruß!

Nachtrag:

Wenn man sich anschaut, wie sich die Temperatur an der Ozeanoberfläche innerhalb einer Woche genau dort geändert hat, wo Larry entlanggezogen ist (blaue Farbe = negative Abweichung), dann kann man erahnen, dass sehr viel Energie aus dem Ozean in die Atmosphäre verfrachtet wurde:

[attachment=37951]

Das bedeutet dann aber auch, dass die nachfolgenden Tropenstürme auf dieser Zugbahn nicht so viel Futter bekommen würden. Das müsste sich erst wieder entsprechend erwärmen...
@ Heinrich, der blaue Pfad auf dem Atlantik sieht man tatsächlich auch bei den Noaa SST Anomalykarten.
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Eventuell könnte bald schon der nächste Tropensturm (oder auch Hurricane) in Richtung Grönland ziehen...

Aktuell befindet sich vor der Westküste Afrikas "Invest 98L".

[Bild: tropical-atlantic-092121.jpg]
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Diesem wird aktuell großes Potential zugeschrieben, dass er sich zu einem Hurricane entwickeln könnte. Genannt würde er dann wahrscheinlich "Sam".

Die meisten Modelle gehen aktuell von Böen bis Kat. 2-3 oder vereinzelt sogar 4 aus:

[Bild: al982021_inten.png]
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Geht man nach GFS00z würde er in 11 Tagen in unseren Wetterkarten auftauchen:

[attachment=37961]

Und in 13 Tagen würde er Grönland treffen:

[attachment=37962]
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Das ist natürlich nur eine aktuelle Berechnung und es kann ganz anders kommen. EZ beispielsweise geht eher davon aus, dass er südlicher bleibt und in Richtung Florida vorankommt.
Mal sehen was sich da die kommenden Tage noch draus entwickelt.

Grüße Smile
Grüß Dich Regensburg91!

"Sam" heißt der neue Kandidat, wie Du schon geschrieben hast. Die Zugbahn scheint sehr ähnlich zu Larry sein zu können. Und ein Major Hurricane Kat 3 wird auch schon berechnet. Sein Vorgänger, der Larry, hatte dem Wasser ja eine Menge Energie entzogen. Aber das sollte sich inzwischen wieder aufgewärmt haben. Insofern hat Sam ähnlich gute Bedingungen, wie zuvor Larry. Die beiden anderen Kandidaten, die bis jetzt entstanden waren, wurden durch das abgekühlte Wasser über Larry´s Zugbahn ausgebremst und konnten sich nicht so gut entwickeln. Nun aber könnte es wieder einen Hurricane geben, der auch bis vor Europa seine Wirkung zeigen könnte. Wir werden Sam im Blick behalten.

Direkter Link zu viel mehr Infos über "Sam":
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Meinen Gruß!
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