Wetterforum Wetter-Runde

Normale Version: Wirtschaftskrise Corona - Infos für kleine Unternehmen
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3
Grüßt Euch!

Die Corona-Pandemie wird mit dem morgigen Tag für viele kleine Unternehmen eine ernsthafte, existenzgefährdende Krise auslösen. Die Läden müssen geschlossen bleiben, was gleichbedeutend ist mit totalem Umsatzverlust. Betroffen sind viele Branchen des Einzelhandels, des Fachhandels, der Handwerkerbranchen und mehr.

Wie kommt man durch die Krise, wenn die Liquidität von heute auf morgen verschwindet und für mindestens 4 Wochen kein Umsatz mehr generiert werden kann? Die Fixkosten laufen weiter, wie Mieten, Mitarbeiterlöhne, Energiekosten etc.

Ich sage es gleich vorab: es gibt keine Patentlösungen für alle. Jeder einzelne Unternehmer wird sich die für ihn nutzbaren, brauchbaren Infos herausfischen müssen und versuchen, sie für sein kleines Unternehmen umzusetzen, so gut es eben geht. Ziel ist es hier im Thread, Informationen zusammenzutragen und Hilfestellung vorzuschlagen, wie man diese Krise überstehen kann als Unternehmer.

Zum Auftakt sei daran erinnert, dass unsere Bundesregierung ein Versprechen abgegeben hat: "unbegrenzte" Kredite für Unternehmer, die durch die verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie in Liquiditätsschwierigkeiten geraten - vom Taxifahrer bis zum Konzern. Das sollten wir im Hinterkopf haben, wenn wir nun beginnen, genauer hinzuschauen, wie das alles überhaupt ablaufen soll. Der grobe Rahmen:

Zitat:KfW vergibt Kredite zusammen mit der Hausbank

Konkret sieht der Plan der Bundesregierung vor, dass Unternehmen bei der staatlichen KfW-Bank Liquiditätshilfen beantragen können, falls sie wegen der Coronakrise in Bedrängnis geraten. Die Kredite soll die KfW in Zusammenarbeit mit der Hausbank vergeben. Dafür will die Bundesregierung den Bürgschaftsrahmen der KfW von derzeit 460 Milliarden Euro falls nötig um 93 Milliarden aufstocken. Damit stünde eine halbe Billion Euro für Liquiditätshilfen zur Verfügung. Falls der Betrag nicht ausreiche, werde er erhöht, so Scholz. Es gebe keine Grenze.

Also:
1. Schritt = Hausbank kontaktieren
2. Schritt = Kapitalbedarf ermitteln für die nächsten 4 Wochen und vorsichtshalber für 3 Monate (getrennt bitte!)
3. Schritt = Hausbank stimmt Bedarf zu und unterstützt den Unternehmer
4. Schritt = Antrag bei der KFW über die Hausbank stellen
5. Schritt = KFW gibt Gelder frei
6. Schritt = Hausbank gibt Kreditrahmen frei

Das alles wird geschätzt 3-4 Wochen dauern, wenn es flott geht und positiv beschieden wird. Bis dahin muss der Unternehmer irgendwie überleben. Wie macht er das?

Meine 10 Tipps für heute, aus dem Ärmel geschüttelt, weil ich das seit 29 Jahren mache und so langsam weiß, worauf es ankommt.

1. sofort alle Kosten extrem reduzieren, wo immer es geht.
2. alle Außenstände von Kunden zügig einfordern, nicht vergessen, von Kunden lebt man auch nach der Krise noch!
3. alle Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten prüfen und sofort bei allen anfragen, ob die Zahlungen valutiert werden können auf 1-2 Monate wegen Corona. Das kann Luft verschaffen und Vertrauen bilden zum Lieferanten, denn man braucht sich gegenseitig!
4. Falls möglich Kurzarbeitergeld beantragen (ab 10 Mitarbeiter, glaube ich geht das), wenn nicht möglich, dann nicht beim Mitarbeiter sparen, den braucht man nach der Krise doppelt.
5. Alle Steuerzahlungen sofort einstellen und Stundungen beantragen. Die Regierung hat Stundungen fest zugesagt, also Geld einfrieren für Steuerzahlungen und im Unternehmen halten!
6. Sozialversicherungsbeiträge möglichst nicht zurückhalten! Wenn es nicht anders geht, mit den Sozialversicherungen vorher sprechen und ggf. Stundungen vereinbaren (hier weiß ich noch nicht, ob das auch von der Regierung abgesegnet wurde, muss später als Info folgen).
7. Keine neuen Investitionen auslösen. Alles auf Eis setzen, auch bereits getätigte Aufträge, sofern das möglich ist. Immer mit respektvollem Gespräch mit dem Auftragnehmer, meistens einigt man sich. Wenn nicht, dann offen über Valuta sprechen wegen Corona!
8. Sofort die Bank ansprechen, ob Kreditzinsen und/oder Tilgungsbeiträge gestundet werden können wegen Corona. Verweisen Sie auf die Regierungserklärung und bitten um einen Termin, um weitere Vorgehensweisen abzustimmen mit dem zuständigen Banker.
9. Den Steuerberater auffordern, die aktuellsten Berichte zusammenzustellen - aber ohne Extrakosten, da wir alle unter Corona leiden. Wenn er das nicht akzeptiert, dann Valuta aushandeln und später (nicht vergessen!) Steuerberater wechseln! Die Unterlagen brauchen Sie für jedes Bankgespräch, also rasch heranzoomen!
10. Machen Sie einen Eintrag auf ihrer Website, wo sie einen Corona-Notdienst anbieten mit telefonischer Kontaktaufnahme und dem Versprechen, dass Sie alles unternehmen werden, um eine praktikable Lösung für jedes Problem und jeden Wunsch zu finden. Seien Sie für diese Telefonnummer ständig erreichbar! Sammeln Sie alle Anfragen akribisch mit Namen, Adresse, Tel. , Datum, Thema und arbeiten die Anfrage genauestens ab, sobald das möglich wird. Das werden mal ihre besten Kunden!

Für heute auf die Schnelle genug. Bitte gern weitere Vorschläge, Informationen beitragen. Danke!

Meinen Gruß!
Die Hausbank darf dann aber auf gar keinen Fall eine Sparkasse sein. Denn Sparkassen kennen nur eine Richtung des Geldflusses, rein, nicht raus. Wer sich auf die einlässt muss damit leben das jemand kommt der alles wissen will und fotografiert. Sogar der Klodeckel von unten wird fotografiert. Ich bin mir sicher, selbst wenn die Hölle offen stände, die würden sich nicht ein Stück ändern.
StefanDubai schrieb:Die Hausbank darf dann aber auf gar keinen Fall eine Sparkasse sein. Denn Sparkassen kennen nur eine Richtung des Geldflusses, rein, nicht raus. Wer sich auf die einlässt muss damit leben das jemand kommt der alles wissen will und fotografiert. Sogar der Klodeckel von unten wird fotografiert. Ich bin mir sicher, selbst wenn die Hölle offen stände, die würden sich nicht ein Stück ändern.

Guten Morgen in die Krise, die auch wieder vorbeiziehen wird!

Ich meine, man kann das nicht so pauschal sagen. Es kommt auf die zuständigen Leute in den einzelnen Filialen an. Ob Sparkassen oder Volksbanken, wer das regionale Wirtschaftsleben vor Augen hat, der wird seine Vorlieben und Abneigungen entwickelt haben. Das ist menschlich, wenn auch für negativ betroffene nicht fair. Zum Glück kann man seine Hausbank auch wechseln oder eine zweite Linie einrichten (kann man eh nur empfehlen, damit man als Unternehmer flexibler ist und weniger abhängig). Und es gibt zahlreiche Privatbanken, die natürlich auf dem Lande wenig verbreitet sind. Alles nicht einfach, aber nicht unlösbar.

Wenn man schon absehen kann, dass man bald in die Krise kommt mit seinem Unternehmen - insbesondere wegen der Verordnungen zu Corona - dann sollte man nicht lange zögern und möglichst sofort Gegenmaßnahmen einleiten. Diese ersten Maßnahmen habe ich schon im Eröffnungsbeitrag überschlägig zusammengefasst als 10 Punkte-Liste.

Doch zunächst erst noch zu den nicht wirklich selbsterklärenden Verordnungen der Landesregierung Niedersachsen (dürfte auch für andere Landesregierungen gelten):

geschlossen worden sind alle Geschäfte, die nicht sind:
Lebensmittelhandel, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken (keine Läden, aber ladenähnlich)

bis hierhin logisch, aber warum sind folgende Geschäfte notwendig:
Baumärkte, Gartencenter, Frisöre?

Bei Restaurants mit starken Einschränkungen könnte ich es vielleicht gerade noch verstehen mit ausschweifender Phantasie (wenn Menschen selbst nicht kochen können durch bestimmte Umstände oder weil es Essen auf Rädern nicht gibt...?!?), aber warum bleiben Baumärkte offen, warum Gartencenter? Das verstehe ich nicht und erscheint mir kontraproduktiv und auch wettbewerbsverzerrend gegenüber den kleinen Handwerksbetrieben, die allesamt ihre Geschäfte schließen müssen.

Ein weiteres Problem wird entstehen auf längere Sicht (Monate):
der komplette Onlinehandel ist von den Beschränkungen überhaupt nicht betroffen. Die Boutique und das Schuhgeschäft, der Sanitärausstatter etc., alle müssen schließen, aber Baumärkte und Onlinehandel nicht. Das wird schon bald einen enormen Umsatzschub in enge Kanäle bewirken. Und prompt kommt von Amazon die Meldung, man wolle zusätzlich bis zu 100.000 Mitarbeiter zusätzlich einstellen. Man reibt sich schon die Hände und freut sich über die Krise, die auf dem Rücken der zwangsweise verschlossenen Geschäfte gewaltige Umsatz- und Gewinnsprünge in die Online-Riesen schleusen wird! Da verschiebt sich sehr bald das Kräfteverhältnis einseitig zum Nachteil des kleinen Einzelhandels und Handwerks. Schwierige Phase, mit vielen Frage- und Ausrufezeichen versehen. Natürlich kann man es nicht allen recht machen, aber man muss unbedingt auch daran denken, dass es ein Leben nach der Krise geben soll. Und das wäre ohne den kleinen Einzelhandel mit hunderttausenden Beschäftigten sehr viel ärmer und der Verbraucher deutlich abhängiger von wenigen Großkonzernen. Hier werden die Regierungen bald entsprechende Signale geben müssen oder wir rutschen in neue Probleme, die besonders die kleineren Städte und ländlichen Regionen betreffen werden. Die Gewerbesteuern für die Finanzen der Kommunen kommen nicht von Amazon & Co!

Die Frage wird also sein, wie kann der kleine Einzelhandel und Fachhandel trotz der Krise und trotz geschlossener Geschäfte weiter bestehen und nach der Krise wieder zum Laufen kommen.

Meinen Gruß!
Wenn ich der Regierung einen Tipp geben sollte, wie die Liquiditätsprobleme der kleinen Unternehmen kurzfristig und unbürokratisch zu lösen wären, würde ich folgende Vorgehensweise empfehlen:

A). Das betroffene Unternehmen (z.B. wegen Zwangsschließung des Geschäftes) wendet sich an eine Bank seines Vertrauens (muss nicht die Hausbank sein, manche haben gar keine!) und stellt einen Antrag auf staatliche Hilde wegen der Corona-Verordnungen.
B). Das betroffene Unternehmen legt Unterlagen vor, die belegen, wie hoch die Fixkosten pro Monat oder in den Monaten März/April/Mai sind. Das sind wenige Zahlen, die man rasch verfügbar machen kann.
C). Die Bank des Vertrauens prüft die Angaben des Unternehmens auf Plausibilität und bestätigt dies.
D). Die Bank des Vertrauens räumt dem Unternehmen ganz kurzfristig (1-2 Werktage) den festgestellten Fixkostenbetrag monatlich zur Verfügung über eine Kontokorrent-Kreditlinie mit kleinstem oder ganz ohne Zinssatz und richtet dafür ein neues Konto ein. Dauert die Krise länger als einen Monat, wird die zweite Charge freigegeben usw.
E). Die Bank des Vertrauens meldet die Kreditvergabe wegen Corona an die KFW und holt sich über diesen Weg die Liquidität zurück in die Bank des Vertrauens.
F). Die KFW erfasst alle diese Kreditvergaben und meldet es an die Landesregierungen.
G). Die Landesregierung meldet den Bedarf an die Bundesregierung weiter, die ja in unbegrenzter Höhe für die Kredite bürgt.

So schließt sich die Lücke von unten nach oben und ist so unbürokratisch, wie nur denkbar. Und enorm schnell wäre das alles, denn die Gelder landen ohne Verzug sofort dort, wo sie gebraucht werden und die Regierungen haben sehr schnell einen Überblick, was die ganze Krise dem Land und dem Bund kosten wird. So könnte man rasch handeln und bedarfsgerecht agieren und politische Entscheidungen kurzfristig beschließen...

Vielleicht liest ja jemand mit, der was zu sagen hat oder Vorschläge machen darf!

Meinen Gruß!
Na das wird sicher nicht so einfach gehen..

Ich hab auch meine Zweifel, ob das bei Einzelunternehmen bzw. Freiberuflern ankommt.
Als Freiberufler einen Kredit (auch für das Geschäft) zu bekommen ist ganz, ganz schwierig und wird sicher nicht ohne Intervention gehen.

Vermutlich dürfte es einige Anlaufprobleme geben...wie immer wenn Bürokratie auf Leben trifft.
Kurze Info für Handwerker und Dienstleister:
Zitat:Dienstleister und Handwerker können ihrer Tätigkeit weiterhin nachgehen.

Das steht in der Allgemeinverfügung des Landes Niedersachsen, sehr versteckt wurde das alles, aber ich hab es dann endlich doch noch gefunden und zwar hier:

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

dort diesen Download anklicken: 
Erlass des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums zur Beschränkung von sozialen Kontakten im öffentlichen Bereich (Handeln-Freizeit-Kultur) vom 16.03.2020 - Download (PDF, 0,33 MB)

Was bedeutet das?
Die Läden sind zu schließen, aber die Handwerker und Dienstleister dürfen weiter zu den Kunden oder im Betrieb arbeiten.

In der Verfügung werden auch die einzelnen Branchen, die von der Schließung nicht betroffen sind, gesondert benannt. Das Schreiben wurde gestern bereits an alle Landkreise und Städte gesendet. Leider sind die Details in Gänze in Zeitungen bisher nicht veröffentlicht worden, auch nicht von den öffentlich rechtlichen Medien. Das verunsichert die Unternehmer und Kunden natürlich unnötig. Ich hoffe, ich konnte etwas aufklären.

Meinen Gruß!
Zum Eintrag auf der Website (Punkt 10 in der Liste des Eröffnungsbeitrags):

wir haben das heute früh gleich gemacht, als wir das Ladengeschäft schließen mussten. Kurze Bilanz vom ersten Tag:

die Resonanz hat heute ab Nachmittag zugenommen von Kunden, die diesen Service gezielt nutzen wollten. Das hat mich etwas überrascht, denn ich ahnte nicht, wie viele Leute unsere Website gezielt aufrufen und dann auch noch lesen, was da steht.

Und das ist wirklich super einfach und für jeden Unternehmer umzusetzen. Unser Beispiel, wie unprofessionell einfach der Eintrag nur sein muss:

[attachment=29442]

Besser kann ich das nicht, ich habe von Webseiten-Management tatsächlich wirklich keine Ahnung. Aber es erfüllt schon seinen Zweck.
Guten Abend Euch allen und bleibt gesund und optimistisch!
Grüßt Euch!

Heute beschließt der Bundestag die notwendigen Maßnahmen, um kleine und kleinste Unternehmen gezielt zu unterstützen. Sobald wir (wir sind nun eine kleine, unabhängige, parteilose Gruppe von 4 Unternehmern, die sich "kümmern" wollen) bestätigte Details dazu haben, werde ich diese hier einstellen. Es geht voran, nur Mut!

Meinen Gruß!
Grüß Euch!

Doch keine Corona-Ferien bei uns!

Wir haben uns entschieden, in den nächsten Tagen eine Produktion von Schutzmasken zu starten. Wir werden unsere Region ausstatten bei den:

- Pflegekräften
- den Feuerwehren
- den Obdachlosenbetreuern
- den Tafeln
- den sonstigen wichtigen Sozialdiensten mit Kundenkontakten
- ggf. dem THW und Katastrophenschutz, wenn er eingesetzt werden muss

... denn es gibt keine Atemschutzmasken mehr zu kaufen, keine der oben genannten Bereiche hat mehr Schutzausrüstungen für die Arbeit. Wir werden bis zu 1.000 Meter von bei uns lagernden Baumwollstoffen (natürlich in Bioqualität) verarbeiten und die Schutzmasken kostenlos an alle Stellen im Landkreis Lüchow-Dannenberg kontaktlos abgeben. Die Masken werden kochfest sein und sind zum Einmalgebrauch als vorübergehende Schutzhilfe gedacht, aber wieder verwendbar nach Kochwäsche. Es soll kein Ersatz für die Profimasken sein, nur eine Übergangslösung! Morgen machen wir die Prototypen und bestellen alles Notwendige, übermorgen geht es in die Vorproduktion, Ende der Woche wollen wir ausliefern können. Bedarf noch ungewiss, ermittle ich durch Telefonate am Montag. Ich schätze 1.000 Masken werden es wohl pro Woche werden, was benötigt wird. Das könnten wir abdecken ohne uns aus dem Fenster zu lehnen. Als Produkt zum Verkauf werden wir die Masken aber nicht anbieten, es wird ein Service und ein Dankeschön an unsere fleißigen Helfer in der Not in unserer Region.

Also nichts mit Corona-Ferien. Wir verschieben die einfach um 1-2 Wochen.

Meinen Gruß!
Tolle Aktion. Ich muss ja auch offen lassen und bekomme auch nix mehr. Hab keine Maske, keinen Mundschutz, nada. Leider stehen wir Physios nicht auf der Liste die beliefert werden soll von der bayerischen Staatsregierung, aber dummerweise auf der Liste, die offen bleiben müssen... Verstehe wer will, aber das ist ziemlich unbefriedigend...

Gruß Dasse
Seiten: 1 2 3