02.01.2020, 12:06
Schwabenland schrieb:Wir können den Winter abschreiben. Die Kohlmeisen haben schon Nachwuchs! Normalerweise brüten die erst im Februar/März.Grüß Dich Schwabenland!
Das glaube ich nicht, oder haben wir schon den 1. April und ich habe die Zeit verschlafen?
Kohlmeisen haben keinen "neuen" Nachwuchs, nicht bei uns in Deutschland, keine Ahnung, wie man darauf kommen kann. Und brüten werden die Kohlmeisen in Mitteleuropa auch erst ab frühestens März, wenn es schon warm genug ist und vor allem genug Insekten zum Füttern vorhanden sind, sonst erst ab April.
Der Winter hat kalendarisch erst vor 11 Tagen begonnen und Winter bedeutet in Mitteleuropa nicht ständig Schneedecke, Dauerfrost oder sibirische Kälte, nicht mal in den Alpen und schon gar nicht weiter unten oder sogar im Tiefland. Wir hier im Wendland kennen auch Kälte und Schnee, manchmal nicht zu knapp. Wir wissen aber auch, dass solche Ereignisse schon seit vielen Generationen immer Ereignisse waren und kein Dauerzustand. Kommt einmal in 50 oder 100 Jahren ein Winter mit langer Dauerschneedecke und Dauerkälte, dann reden wir von einem Jahrhundertereignis. Ich habe den Eindruck, dass wir in nahezu allen Dingen des Lebens das gesunde Maß verloren haben. Irgendwie soll alles immer extrem sein, außergewöhnlich oder mindestens sensationell. Tut mir leid, aber dafür fehlt mir das Gen. Ich bin ehrlich gesagt sehr zufrieden, wenn es nicht extrem ist, sondern sich alles im Rahmen der gesunden Möglichkeiten bewegt. Und das gilt auch für das Winterwetter bei uns. Es hat seit Tagen nachts Frost, die Teiche sind alle zugefroren, auch die größeren stehenden Gewässer haben eine Eisschicht, die von Nacht zu Nacht dicker wird. Bei uns sind alle stehenden Gewässer praktisch völlig zugefroren, die Wasservögel sind auf die fließenden Gewässer ausgewichen. Das ist Winter, typisch für unsere Breiten, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn dann tagsüber die Sonne scheint und es 2, 3 oder auch 8 Grad warm wird, dann ist das herrlich und nicht entsetzlich. Kommt dann am Nachmittag Nebel auf und hüllt alles ein, dann ist das ein Naturschauspiel und keine Katastrophe. Straßen sind im Winter auch mal glatt und Nebel begrenzt die Sichtweite, sollte es mal schneien, dann ist das nicht nur ein Verkehrshindernis, sondern vor allem ein Naturschauspiel und etwas, an dem man sich erfreuen könnte, wenn man es für sich innerlich zulässt, dass unsere Jahreszeit Winter immer etwas besonderes ist, selbst dann, wenn es für Frost oder Schneefall viel zu warm ist oder sich wie Herbst anfühlt. Es ist trotzdem der typische Winter in unseren Breiten und dazu gehört auch, dass die Tage viel kürzer sind und es länger dunkel ist. So etwas muss niemanden deprimieren oder traurig machen sondern man sollte auch genau diese Naturerscheinung genießen und sich daran erfreuen. Warm anziehen, raus gehen, sich bewegen und was das Zeug hergibt: beobachten! Wir leben nur einige Jahrzehnte und machen uns das Leben viel zu schwer, weil wir immer das haben wollen, was wir gerade nicht bekommen können. Einfach mal zufrieden sein mit dem, was man gerade hat und vorfindet. Traurig sein müssten wir über die ständige Unzufriedenheit, über die Maßlosigkeit in allen Dingen, die wir als Gesellschaft und als einzelner zelebrieren. Das können wir aber selbst ändern, jeder bei sich selbst, da braucht es keine Psychologen für oder Psychopharmaka, nur etwas mehr Demut vor dem, was uns umgibt.
Das war nun meine Neujahrsansprache. Ich wünsche Euch allen und meiner Familie und mir insbesondere, dass wir viel zufriedener und maßvoller in das neue Jahrzehnt starten und die Schönheiten des Lebens achten und bewahren lernen.
Meinen Gruß!