Wetterforum Wetter-Runde

Normale Version: Schnee und Eis Berichte Nordhemisphäre 2019/20
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3
Es ist mal wieder so weit, der nächste Eis und Schneebericht folgt. Smile 


Meereisbericht

Die derzeitige Meereisausdehnung vom 07.09.2019 beträgt 3,94 Mio km2


[Bild: ice_conc_20190907_n.png]

Quelle: Meereisportal.de

Somit hat das Meereis im im Zeitraum 01.09 - 07.09.2019 um 0,05 Mio km2 abgenommen oder in Prozent ausgedrückt beträgt der Verlust an Meereis -1,25%

[attachment=25414]

Quelle: Eigene Berrechnungen mit Daten von Meereisportal.de

[attachment=25415]

Quelle: Meereisportal.de

Ausdehnnung nach wie vor unterdurchschnittlich.

[Bild: CICE_curve_thick_LA_EN_20190907.png]

Quelle: Polarportal.dk

Die Merreisdicke ist nun etwas über der von 2016 und nähert sich wieder der statistischen Abweichung an.

Grönlandbericht

Grönland nimmt weiter an Eismasse zu und folgt fast exakt der Linie vom letzten Zyklus 2018/19. Hier also derzeit nichts besonderes alles im normalen Bereich.

[Bild: SMB_curves_LA_EN_20190907.png]

Quelle: Polarportal.dk


Schneebericht der Nordhemisphäre

Die gesamt Schneebedeckung auf der Nordhemisphäre beträgt aktuell (Stand 07.09) 2,75 Mio km2. Im Vergleich zum 01.09 hat diese um +0,2 Mio km2 zugenommen, was einem prozentuallen Gewinn von 7,84% entspricht.

[attachment=25418]

Quelle: Eigene Berrechnungen mit Daten von NOAA

Nordamerika

Die gesamt Schneebedeckung in Nordamerika beträgt aktuell (Stand 07.09) 2,34 Mio km2. Im Vergleich zum 01.09 hat diese um +0,08 Mio km2 zugenommen, was einem prozentuallen Gewinn von +3,54% entspricht.

[attachment=25417]

Quelle: Eigene Berrechnungen mit Daten von NOAA

Eurasien

Die gesamt Schneebedeckung auf Eurasien beträgt aktuell (Stand 07.09) 0,41 Mio km2. Im Vergleich zum 01.09 hat diese um 0,12 Mio km2 zugenommen, was einem prozentuallen Gewinn von +41,38% entspricht.

[attachment=25419]

Quelle: Eigene Berrechnungen mit Daten von NOAA


Man sieht also es tut sich was bei der Schneebedeckung diese nimmt nun fast täglich zu. Allerdings muss man denn enormen Anstieg in Eurasien relativ betrachten. Wenn man die gesamt Schneebedeckung aus dem Klimamittel vergleicht, dann haben wir derzeit eine zu geringe Schneebedeckung in Eurasien, in Nordamerika sind wir leicht über dem Klimamittel. Der Anstieg von +41,38% in Eurasien resultiert also darraus das wir von einem viel zu geringen Nieveau kommen.

Geht man von derzeitigen Wettermodellen für die nächsten Tage aus, so dürfte sich der Schneezuwachs in Eurasien fortzetzen, für Nordamerika werden hingegen fast keine neuen Schnefälle simuliert.

Hier dazu mal zwei Vergleichsbilder

GFS Aktuell

[Bild: snowdepth_20190908_12_000.jpg?]

und GFS 228 Stunden später

[Bild: snowdepth_20190908_12_228.jpg?]

Quelle: WXcharts.com

Mir ist natürlich bewusst das eine Prognose 228 Stunden später noch sehr mit Vorsicht zu genießen ist, ich wollte damit nur die derzeitige Tendenz zeigen. Ob es dann wirklich so kommt werden wir sehen.

Frosty Sam

Hi Eiszeit!

Da auch mir nicht "unendlich" viel Freizeit bleibt - um alle Threads aller Foren hier genau auf
deren Inhalt nachzugehen, hab ich mal eine "hoffentlich nicht zu naive" Frage auf all deine
Schnee- und Eisdeckenszenarien.

Lieg ich richtig in der Annahme, daß es hier in beiden Fällen in erster Linie immer um die reine
Oberflächenausdehnung von Eis bzw. Schnee geht - und nicht um das Volumen?

Daraus hatten nämlich in Grönland in der Vergangenheit schon einige ein kleines Miss-
verständnis abgeleitet. Denn ein einziges großes Schneefallereignis in Grönland hat dort
wieder für manche den Anschein erwecken lassen, das ganze  Eisschmelzdesaster dort
wär auf einen Schlag wieder behoben gewesen.

Fakt ist für mich (als Nichtfachmann auf diesem Gebiet) - daß wohl lediglich die Volumina richtige
Aussagekraft haben. Denn man stellt sich einfach mal vor - ein riesiges Tiefdruckgebiet über
Nordsibierien würde auf einen Schlag die ganze Region dort mit einer dünnen Schneedecke über-
säen - was wär das für ein verfälschtes Ergebnis. Anschließend milde Luft hingegen, würde dann
diese Kenngröße innerhalb weniger Tage völlig ins Gegenteil verkehen können.

Noch drastischer und Nichtssagender dann natürlich auch noch, wenn man Schnee und Eis
in einen Topf wirft bei all diesen Statistiken. Denn daß der Eispanzer kleiner und kleiner wird von
Jahr zu Jahr in Grönland derzeit - darüber kann/darf wohl auch eine zwischendurch wieder mal
extrem dicke Schneedecke (welche sich über die ganze Insel erstreckt) nicht hinwegtäuschen.

Konkret also auch noch die Frage dazu - gibt es eine aussagekräftige Grafik, welche das Volumen
des Grönlandeises im Verlauf der letzten 50 Jahre z.B. zeigt - oder ist der selbsternannte Natur-
frankenstein "Mensch" noch nicht in der Lage - dies auch mit modernsten Untersuchungs-
methoden zu erfassen?

lg - thx für deine tollen Berichte und schönen Sonntagabend noch
(08.09.2019, 20:24)Frosty Sam schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi Eiszeit!



Lieg ich richtig in der Annahme, daß es hier in beiden Fällen in erster Linie immer um die reine
Oberflächenausdehnung von Eis bzw. Schnee geht - und nicht um das Volumen?



Konkret also auch noch die Frage dazu - gibt es eine aussagekräftige Grafik, welche das Volumen
des Grönlandeises im Verlauf der letzten 50 Jahre z.B. zeigt - oder ist der selbsternannte Natur-
frankenstein "Mensch" noch nicht in der Lage - dies auch mit modernsten Untersuchungs-
methoden zu erfassen?

lg - thx für deine tollen Berichte und schönen Sonntagabend noch

Hallo Frosty schönen guten Abend,

ja damit liegst du richtig das es nur reine Oberflächenzahlen sind. Ich bin auf diesen Sachverhalt auch schon in meinem zweiten Bericht eingegangen. Hier was ich dazu geschrieben habe.

Zitat:Wie in der oberen Grafik zweiter Teil zu sehen hat die Eismasse von Grönland vom September 2018 bis jetzt August 2019 etwas mehr als 150 Gt an Eis und Schnee zugenommen, dabei muss man aber bedenken das hier nur die Oberflächenwerte gemessen werden der größte Teil der jährlichen Schmelze von Grönland findet unter dem Meeresspiegel statt und kann daher nur schwer exakt gemessen werden. Geschätzt verliert Grönland jährlich unter Wasser und durch das Kalben von Gletschern ca. 500 Gt an Eis. Diese Zahl muss man nun von dem oben angegeben Zuwachs von rund 150 Gt abziehen, somit hat Grönland auch in diesem Zeitraum 09/2018 - 08/2019 leider rund 350 Gt an Schnee und Eismasse verloren.

Zu deiner zweiten Frage, richtige Aufzeichnungen über 50 Jahre gibt es meines wissens nach nicht. Dazu ist der Zeitraum wo man Grönland angefangen hat genau zu untersuchen noch zu jung.
Über die Veränderung der Meereisausdehnung haben wir viel exaktere Daten auch über mehrere Jahrzehnte. Aber man kann davon ausgehen das wenn das Arktische Meereis in denn letzten Jahrzehnten abgenommen hat, das es bei Grönland genau so ist.
Was wir haben sind Temperaturmessungen von Grönland und da sieht man das die Temperaturen steigen also kann man auch davon ausgehen das Grönland an Masse verliert.

Es gibt Satellitenmessungen über das Volumen von Grönland allerdings erst seit 2006 und auch nur bis zum Jahr 2017

Hier eine Grafik dazu:

[Bild: Grace_map_La_EN_20170100.png]

Man sieht das Grönland nur in einem sehr kleinen Bereich auf Grund seiner Topograhie an Volumen zunimmt. Dort wo die Temperaturen auf Grund der Höhe ca. 3000m noch nicht im plus Bereich liegen. Allerdings ist auch in diesem Bereich ein ansteigen der Temperatur zu verzeichnen, nur ist sie immer noch unter dem Gefrierpnkt und das ganzjährig.

Grüße
Eiszeit

wünsch dir auch einen schönen Sonntagabend Frosty
Guten Morgen,

der kontinuierliche Masseverlust des Grönlandeisschilds seit 2002 ist in nachfolgender Animation plakativ dargestellt:

Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.


Zum Zusammenhang von Meereisausdehnung, wie in den vorangehenden Postings von @Eiszeit dargestellt, und Meereisvolumen kann ich auf die Schnelle keine Daten liefern. Es ist aber anzunehmen, dass mit dem stetigen Rückgang der Ausdehnung auch die Eisdicke und damit das Volumen zurückgeht.
Aus meiner laienhaften Sicht ist die Ausdehnung und deren Rückgang der Meereisausdehnung der steuernde Parameter dieser Entwicklung. Durch das Anwachsen der dunklen eisfreien Meeresflächen sinkt die Oberflächenalbedo. Dieser positive Rückkopplungseffekt (arctic amplification) beschleunigt zusätzlich den Abschmelzprozess. Eine Folge dieses Vorgangs ist eine - zumindest im beginnenden Winterhalbjahr - geringerer Temperaturgradient zwischen den polaren und mittleren Breitren und damit eine Schwächung des Polarjets. Das meridionalere Zirkulationsmusters auf der nördlichen Hemisphäre  ändert die atmosphärische Dynamik und beeinflusst die Wetterlagen etc. ...……… Natürlich sind die Meeresströmungen auch eine wesentliche Einflussgröße.


Gruß, Franz

Frosty Sam

&Eiszeit und Alpinist: Thx für eure tollen Erklärungen dazu.

Eine ähnliche Animation wie sie alpinist hier verlinkt hat, gibt's auch auf youtube - guckst du:



Demnnach ist der Rückgang des Grönlandeises die letzten 17 Jahre einigermaßen linear verlaufen - mit im
Schnitt etwa 272 GT pro Jahr. Die kleine Schwankungen in der LINEAREN ist natürlich den Schwankungen
innerhalb einer Jahreszeit geschuldet.

Da das gigantische Eisschild von Grönland die unvorstellbar große Masse von derzeit noch 2.911.000 GT
(=Gigatonnen) aufweist, wären das bei konstanter Abnahme von 272 GT pro Jahr sage und schreibe
10.663 Jahre, bis das ganze Grönlandeis verschwunden wär. Dies würde einem Meerwasseranstieg dann
von insg. 7,2 Meter (allein aus dem Grönlandeis) bewirken.

Jetzt denkt man sich wohl - 10.000 Jahre, da ist doch keinerlei Gefahr in Verzug - dies beinhaltet aber leider ganz
fundamentale Denkfehler.

Erstens müßte dazu ab heute sofort die globale Temp konstant gehalten werden, was  natürlich völlig unrealistisch
ist (selbst bei völligem Stop sämtlichen Co2-Ausstoßes unsererseits, da wir ja um die extreme Bremsverzögerung
bereits wissen (Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre: an die 1000 Jahre!!! Methan ist zwar noch 25x wirksamer
als Co2 - hat aber im Vergleich dazu nur eine durchschnittliche Lebenszeit von etwa 12 Jahren in der Atmosphäre)).

Zweitens - In Grönland hat man jetzt ungefähr DEN Punkt erreicht, wo das "Abtauen" grad erst beginnt (in den
Höhenlagen hat's noch gar nicht begonnen - wie uns Kollege "Eiszeit" schon erklärt hat) - ein Anstieg allerdings
der Globaltemp von 3-4 Grad, würde diesen Abtauprozß schon extremst beschleunigen! Dann sprächen wir nicht
mehr von 10 Jahrtausenden - dann geht's schnell in die niedrigen Jahrhunderte, in extremis (bei noch extremerer
gloabler Erwärmung) sogar in die Jahrzehnte! - so meine vorlaute Schätzung

Das Fatale an all dem: der menschgemachte CO2-Ausstoß ist weiter stark im Steigen begriffen - und das obwohl
global breits in seriös-wissenschaftlichen Kreisen schon um die Gefahren die damit verbunden sind - ziemlich ein-
hellige Meinung herrscht:
[attachment=25423]

So lange wir's nicht schaffen, daß wir hier eine Kurve mit einem nachhaltigen Schwenk nach unten zustande bringen -
so lange noch schreiten wir unaufhörlich weiter auf die unvermeidbaren Katastrophen zu! Zusätzliche Tragik: bald
schon wird auch ein Schwenk kaum mehr was helfen -> siehe Kippeffekte!

lg

Sorry - falls manches von dem was ich hier geschrieben hab - auch schon in den Vorpostings irgendwo so steht
(vielleicht auch noch viel präziser) - hatte leider nicht die Zeit dazu, die letzten Tage hier immer alles mitzulesen.
Seiten: 1 2 3