(23.07.2017, 21:14)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi, ich hab mir erlaubt, die konkrete Niederschlagsverteilung im Nowcast in einen gesonderten Thread auszulagern: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
LG
Hi Robbie,
gute Idee!
Dann hier noch einmal ein paar Worte zur Vb-Lage, auch wenn die so explizit wohl kaum oder gar nicht kommuniziert wird/wurde beim DWD oder anderen Wetterseiten. Doch tatsächlich haben wir nun definitiv eine - sagen wir mal diplomatisch - Vb-ähnliche Entwicklung mit einem eigenständigen Tief über Genua, das nordöstlich eine daraus resultierende Zyklonese verursacht (hat) und eine Menge an Warmluft und Feuchte in den Norden befördert. Gegenspieler oder Mitspieler - je nach Gusto - ist das Höhentief im Trogkomplex, das gerade den Niederschlag im Westen, der Mitte und in Kürze im Norden verursacht. Dieses Höhentief ist aber auch am Boden zu verorten (gewesen, denn am Boden verwäscht es sich nun zusehend), so dass wir gleichzeitig einmal das Genuatief finden und dann auch das Höhentief. Das können wir anhand der Bodendruckkarten gut ausmachen und verorten:
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Ausgelöst wurde das Genuatief - nun bestätigt von allen Modellen - durch den Jetstream, der von NW kommend über das Mittelmeer strömt und dann einen scharfen Schwenk nach links, also nach NO macht. Idealer Weise befindet sich das Ende des Schwenks am nördlichen Ende der Adria, so dass die warme und feuchte Luft nicht nur am Boden, sondern auch bis in große Höhe nach NO abgeführt wird.
Festgehalten habe ich den Jetstream aus den Modellen GFS, GEM UKMO und NAVGM, die unterschiedliche Höhen abbilden (siehe Angabe hpa):
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Das wiederum initiiert NÖ des ursprünglichen Genuatiefs eine neue Vertiefung, so dass sich ein umfangreicheres Tief über Österreich/Tschechien entwickeln kann, das in Verbindung zum Genuatief bleibt. Dieses gewachsene Tief wiederum befördert sehr warme und feuchte Luft aus süd- bis Südost (Europa) um das weiter anwachsende Tief herum nach Norden und Nordwesten.
Nach nur 24 Stunden hat das Tief bereits Polen erreicht und sich auf 1005 hpa vertieft, während zeitgleich sich das Höhentief unserem Vb-Tief annähert auf dem Weg nach SO:
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Anhand der um das Drehzentrum der Tiefs herumgeführten Luftmassen erkennen wir die kalten Luftmassen (blaue Pfeile) und die warmfeuchten Luftmassen (rote Pfeile). Zwischen den beiden Tiefs wird auch Luftmasse bewegt, aber die Temperaturdifferenz zwischen den Luftmassen ist nur gering, so dass kein oder nur geringer Niederschlag ausgelöst wird durch das Aufgleiten der wärmeren Luft über die kühlere. Im Ergebnis gelangt dadurch ein guter Anteil der warmfeuchten Luftmassen aus Ostdeutschland in das Drehzentrum des Höhentiefs, wodurch anhaltende Niederschläge ausgelöst werden. Im Verlauf der Entwicklung wird ab dem 25. Juli auch die durch das Vb-Tief herumgeholte warmfeuchte Luftmasse in das allmählich nach SO wandernde Höhentief eingespeist, wodurch sich die Niederschlagsstärke nochmals erhöhen wird, bzw. neu auflebt. Im Finale der Entwicklung der beiden Tiefplayer wird das Höhentief vollständig in das angewachsene Vb-Tief (hat sich auf 1000 hpa vertieft) aufgenommen, was man nach 54 Stunden gut erkennen kann:
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Man erkennt noch am Geopotential (hellgrüne Farbe) den Restkern des Höhentiefs über SO-Deutschland/Tschechien, das aber keine eigene Dynamik mehr aufweist. Gleichwohl ist das Restpotential des Höhentiefs ja nicht verloren oder verschwunden, sondern sorgt noch mit der noch vorhandenen Höhenkaltluft - meine Einschätzung - für Gewittertätigkeit über Tschechien mit Starkregen und Hagel.
Dann endet so langsam der Spuk, da sich das Vb-Tief allmählich auffüllt und der Nachschub an feuchtwarmer Luft unterbrochen wurde. So jedenfalls die Berechnungen von GFS und auch anderen Modellen. Ganz entschieden dürfte das wohl noch nicht sein, denn das Genuatief wäre mit 1005 hpa ja immer noch vorhanden, allerdings schon nahezu abgeschnitten zum weit nach Norden platziertem Vb-Tief, das auch bei 1005 hpa Bodendruck berechnet wird. Ich denke, das werden wir noch genauer beobachten müssen, denn diese Entwicklung liegt noch etwas zu weit hinten und ist abhängig von dem Höhenkeil, der sich von Westen her über Süddeutschland legen soll. GFS berechnet diese wichtige Phase in + 66 Stunden so:
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Und damit habe ich im Moment so ziemlich alle wichtigen Faktoren zusammen getragen und dokumentiert für die "Nachwelt" und hoffentlich visuell und sprachlich verständlich an die Frau und den Mann gebracht.
Ich freue mich über Ergänzungen, Einwände, Korrekturen oder sonstige Beiträge von Euch.
Schönen Montag noch!