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Normale Version: Vorderachsüberholung Omega B
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Moinmoin zusammen!

Da sich hier ja alles so schön eingespielt hat -nochmal den Hut gezogen vor den Machern- möchte ich nun die großzügig eingeräumte Omegarage beleben.


Obwohl der September ja zur Zeit noch auf Hochsommer macht, wird es allmählich Zeit, sich angesichts der fortschreitenden Jahreszeit Gedanken über ein passables Winterauto zu machen.

Meine 98er Omega Limousine möchte ich jedenfalls nicht mehr winterlichen Bedingungen aussetzen. Steckt inzwischen zuviel Herzblut, Arbeit und auch Geld drin.

Extra ein Auto für den Winter anschaffen, brauche ich aber nicht. Ich habe ja noch den 97er Omega Caravan mit X20XEV Maschine (das war der zweitkleinste im Omega lieferbare Motor) und Automatik. Der Wagen ist zwar nicht besonders schön, ist aber technisch weitgehend fit, hat Tüv bis August 17 und steht auf neuwertigen Michelin Winterreifen.

Einziges wirkliches Manko des Caravan ist die Vorderachse. Die Achse fährt insgesamt etwas schwammig, aber grade noch erträglich. Nicht akzeptabel sind dagegen die lauten Poltergeräsche beim Überfahren von (auch kleinen) Unebenheiten.

Wie ein Omega B zu fahren hat, sehe ich ja an meiner Limousine, die nach einer kleinen Revision der Achse (eigentlich habe ich nur die Querlenker und einen Lenkhebel erneuert) wirklich neuwagenmäßig fährt. Alles andere als perfekt ist mir inzwischen auch zu wenig. Geplant ist daher eine komplette Revision der Vorderachse des Caravan mit allen Lagerstellen. Die entsprechenden Ersatzteile hatte ich ja schon letzte Woche erhalten und der Federspanner trudelte gestern auch ein. Es konnte also Samstag losgehen. 2 neue Querlenker, 2 Koppelstangen, 2 Spurstangen und 2 Domlager lagen bereit.

Für die technisch weniger bewanderten unter der geneigten Leserschaft:

Domlager haben nichts sakrales. Wie bei den allermeisten anderen Autos auch stützen sich die Federbeine des Omega gegen die Karosserie in Federdomen ab. Das sind die beiden Bubbel rechts und links auf den Radkästen neben dem Motor. Da sich das Federbein beim lenken dreht, gibt es am oberen Ende ein gummiummanteltes Drehlager, das, da es im Federdom wohnt "Domlager" heißt.


Eigentlich kein sonderliches Problem, die meisten Arbeitsgänge hatte ich ja bereits an meiner Limo erfolgreich durchgezogen. Der Caravan brachte allerdings unerwartete Probleme.

Da ich das Domlager wechseln wollte, musste das Federbein ausgebaut werden. Da gibt es 3 Verbindungen zu Fahrzeug. Oben im Federdom (war kein Problem) unten am Achsschenkel (war auch kein Problem) und die Koppelstange zum Stabilisator.

Für Nachahmer sei aber gleich eine dringende Warnung ausgesprochen!!! Federbeine sind gefährlich!!!

Auf Fahrzeugfedern lastet hohes Gewicht, daher sind sie vorgespannt. Unsachgemäße Demontagen können daher im Wortsinn schnell nach hinten losgehen. Das Federbein fliegt einem dann um die Ohren, was wegen dem Gewicht der beteiligten Teile extrem gefährlich ist.
Beim Omega ist es aber ungefährlich, da oben 2 Muttern verwendet werden. Die untere hält das Federbein zusammen, die obere dient der Verschraubung am Fahrzeug. Die obere kann gefahrlos gelöst werden, wobei mit einem 2. Schraubenschlüssel gegengehalten wird

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Die Verschraubung des Federbeins am unteren Traggeleng ist unkritisch und war schnell gelöst. Schwierig wurde es an der Koppelstange, die oben am Federbein und unten am Stabilisator verschraubt ist. Die Schrauben waren unlösbar. Normalerweise werden die von hinten gegengehalten und man kann die Mutter vorn abschrauben. In diesem Fall half auch der Einsatz von WD40 und einer üppigen Verlängerung der Ratsche nicht weiter. Am Ende hatte ich nur die Gegenhaltung rund gedreht.
Es half also nur die Flex.
Zuerst habe ich die Koppelstange durchtrennt, was mir den Ausbau des Federbeins ermöglichte. Am ausgebauten Federbein habe ich die bockige Mutter der Koppelstange dann weg geflext. Ebenso die unten am Stabilisator.

Nun war der Weg frei um unter dem Einsatz der Federspanner das Domlager des Federbeins zu wechseln. Ging ruckzuck. Hier nun das ausgebaute komplette Federbein mit Achsschenkel und Bremse.

[attachment=28]

Wie man sieht, habe ich das Federbein mit 2 Federspannern gesichert und in den Schraubstock gespannt. Nun konnte ich gefahrlos die bereits erwähnte untere Mutten am Stossdämpfer lösen und das Domlager abnehmen

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Jetzt noch den Querlenker raus und dann alles mit Neuteilen wieder zusammen bauen. Gut, die Schrauben gehen immer schwer, aber das sollte gelingen. Gelang auch. Der vordere, waagerechte Bolzen des Querlenkers lies sich relativ einfach entfernen. Anders aber der hintere senkrechte Bolzen. Zwar konnte ich die Verschraubung lösen, allerdings konnte ich den Bolzen nicht ausdrücken. Irgend ein Schwachmat hatte ihn von unten eingesetzt, statt wie original von oben. Geht halt einfacher. Wieder austreiben ist allerdings extrem schwierig. Da muss ich mir wohl erstmal einen meterlangen Bolzenaustreiber basteln....

So, das war die Berichterstattung vom Samstag. Wie es Sonntag weiter ging, möchte ich nachher noch in Form einer Beitragsbearbeitung anfügen

Mehr dazu also demnächst in diesem Theater





Rolf

Maria

Hallo Zirfeld, schöner Bericht bin gespannt wie's weiter geht, allerdings kommen mir dabei ganz böse Erinnerungen zum Vorschein. 
Mein 1 Ex sagte eines Tages, heute Unternehmen wir mal was miteinander und außerdem hast du so schöne schmale Hände da kommst du überall hin. Im Endeffekt haben wir dieses Ding von dem du berichtest von 10:00 Vormittags bis nach Mitternacht ausgebaut. Solche Unternehmungen hatten wir dann öfter mal. Confused

Lg
Hi Maria

Wurde dein Ex deswegen zum Ex? Big Grin

Es geht aber auch anders. Hatte mal ne Freundin, die konnte sogar flexen und schweißen. Frau Zirfeld geht aber mehr in deine Richtung. Sie freut sich zwar über die Ergebnisse, ihre Mitarbeit beschränkt sich aber auf die nötige Grundversorgung mit Kaffee, Zigaretten und belegten Brötchen.

Ich war Samstag übrigens deutlich schneller als ihr damals. Federbein ausbauen, Domlager wechseln, Koppelstange rausflexen und Querlenker losmachen hat 2 Stunden gedauert. Habe dann noch ein wenig Rostvorsorge betrieben. Wenn die Achse raus ist kommt man ja überall recht komfortabel dran.

Wie es Sonntag weiterging? Der nächste Streich folgt sogleich!

Rolf

Frosty Sam

Ich seh schon den  Tag kommen, wo ich deinen Omega mal irgendwo
als Neuwagen in einer Auslage bewundern kann  Big Grin

lg
Sonntag ging es also weiter. Zunächst musste mal der alte Querlenker raus, was aber nicht so ohne weiteres ging. Der hintere (senkrechte) Bolzen war von unten eingesteckt (gehört normal von oben) musste also von oben ausgetrieben werden. Versuche ihn auszudrehen scheiterten, da der Bolzen mit der Hülse in der er steckte zusammen gerostet war. Bein drehen des Bolzens drehte sich die Hülse mit, da das Lagergummi rundum gerissen war. Dies war ja auch der Grund zum wechseln der Querlenkers.

Also doch austreiben....aber wie? Man kann den Bolzen zwar von oben durch ein Loch im Vorderachsträger sehen, aber nur durch einen schmalen Schlitz zwischen dem Längsträger und der Hauptkühlwasserleitung. Ein normales Werkzeug war da nicht anzusetzen.

Ich bin also eine gute halbe Stunde durch die Firma getappt, auf der Suche nach etwas langen, schmalen und stabilen. Fündig geworden bin ich in Gestalt einer extra langen Schraubzwinge. Die habe ich von oben in den Motorraum gesteckt und zwischen Längsträger und Kühlwasserleitung bis zum Bolzen des Querlenkers geführt. Positioniert habe ich sie vom Radhaus her. Man kann von dort um den Längsträger herum das Loch im Achsträger und den Bolzen darin ertasten. 3 wuchtige Schläge mit dem Fäustel auf das obere Ende der Schraubzwinge lösten den Bolzen und damit das Hauptproblem des Tages.

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Der Austausch des Querlenkers ging nun relativ leicht von statten, da das Federbein ja noch ausgebaut war und der Querlenker somit leicht in die einzig mögliche Montageposition gebracht werden konnte.

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Die Montage des Federbeins (mit dem neuen Domlager) gestaltete sich aber recht schwierig. Da ich auf eine Neujustage der Vorderachse wenn möglich verzichten wollte, hatte ich das Federbein ja komplett ausgebaut und musste es daher aber auch komplett wieder einbauen. So ein Teil ist aber nicht nur schwer, sondern auch extrem unhandlich, vor allem, wenn man allein arbeitet.
Aber wieder einmal kam meine treue Geheimwaffe zu Einsatz. Ein Mini Rangierwagenheber, den ich vor etlichen Jahren auf dem Wühltisch des Discounters meines Vertrauens entdeckt hatte.
Ich habe das Federbein auf den Teller des Hebers gestellt und dann abwechselnd unten gepumpt und oben geführt, bis das Bein soweit in Position war und ich das obere Halteblech samt Verschraubung anbringen konnte. Nun hing das Federbein im Dom und ich konnte meine Geheimwaffe abziehen.

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Leider kam gleich das nächste Problem. Das ausgefederte Federbein ist einige Zentimeter zu lang um den Konus des Traggelenks in die Bohrung des Achsschenkels zu stecken. Der Querlenker mit Traggelenk geht nicht weit genug runter.

Abhilfe solle ein Vorspannen der Feder sein, doch mein Federspanner passte nicht in den Federdom. Habe die Geometrie mit einem alten Stahlrohr passend gemacht und den Federspanner oben in die oberste erreichbare Federwindung und unten in den Montagewinkel der Koppelstange gehängt. Zudrehen brachte die erforderlichen Zentimeter und ich konnte das Traggelenk vom Querlenker mit dem Achsschenkel verschrauben. 

An dieser Stelle wollte ich eigentlich noch 2 Bilder einfügen, was aber leider misslang. Gehen nur 5 Bilder? Kann man das ändern?

THX

Rolf

Danke Frosty

Konnte die fehlenden Bilder noch anhängen. Das erste zeigt den fertigen Gesamtzusammenbau der rechten Vorderradaufhängung, das zweite zeigt mein Konstrukt um das Federbein im eingebauten Zustand soweit zu spannen. dass es an des Traggelenk unten am Querlenker montierbar ist.

War übrigens "das erste Mal" für mich. Habe noch niemals eine Federbeinvorderachse derart zerlegt und wieder zusammen gebaut. Meine Erfahrungen bezüglich Vorderachsen bezogen sich bisher auf Doppelquerlenkerkonstruktionen. Diese Bauart ist allerdings seit den 80ger Jahren weitgehend ausgestorben weil zu teuer.

Learning by doing

Rolf

Frosty Sam

(12.09.2016, 18:26)Zirfeld schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login....

An dieser Stelle wollte ich eigentlich noch 2 Bilder einfügen, was aber leider misslang. Gehen nur 5 Bilder? Kann man das ändern?

Hallo Zirfeld,

Ja, die maximale Anzahl an Attachements pro Beitrag war standardmäßig auf 5 eingestellt.
Hab's auf 10 erhöht, somit  sollte  eigentlich jeder mal vorerst auskommen! Deine  2 Bilder
sollten eigentlich jetzt schon nachtragbar sein!

lg
Sehr spannend hier mitzulesen, klasse Arbeit Zirfeld. Im Leben meiner Mutter ist auch ein Rolf der gut Autos reparieren kann in den Mittelpunkt des Lebens gerückt. Was ein Zufall, sind alle Rolfs Autotechnisch begabt? Big Grin .
Nun denn zum Winterauto Caravan, ist das der mit der schwachen Heizung?
Sehr gut mitgelesen Schwabenland!

Der Caravan hat in der Tat ein Problem mit der Motorkühlung. Sie arbeitet immer auf Maximum. Daher kommt der Motor bei niedrigen Außentemperaturen nur schwer bis gar nicht auf seine normale Betriebstemperatur. Verantwortlich dafür dürfte der Thermostat sein, der die Kühlmittelzirkulation regelt. Wahrscheinlich klemmt er in der "offen" Position, was maximale Kühlleistung bewirkt.
Bisher war das aber eigentlich kein besonderes Thema. Die Winter in Lahr sind mild und wenn es dicke kommt zieh ich mir auf Kurzstrecke halt ne Jacke an. Auf Langstrecke kommt er eh in brauchbare Temperaturbereiche.
Das entsprechende Ersatzteil liegt aber bereits griffbereit im Fundus. Der Einbau sollte keine besonderen Probleme bereiten. Bin aber halt noch nicht dazu gekommen es auszutauschen, weil es auf der Prioritätsliste relativ weit unten steht.

SchrauBär Rolf
Vorankündigung

Da die Wettermodelle für meine Region Ortenaukreis / Oberrhein für das kommende Wochenende nahezu ideale Wetterverhältnisse berechnen, habe ich die Reparatur der Vorderachse linksseitig an meinem Caravan vorgeplant. Alle eventuell nötigen Ersatzteile liegen parat.

Linksseitig dürfte es nach meinem letzten Fahreindruck nicht nötig sein, das Domlager zu wechseln. Das Federbein wird also drin bleiben, außer, es zeigt sich bei der Demontage Handlungsbedarf an der Achse.

Ich werde also den linken vorderen linken Querlenker auswechseln und die Koppelstange vorne links. Beide Teile sind nach Sichtprüfung definitiv im Ar.ch. Die Lagerbuchsen des Querlenkers sind rissig und die Koppelstange ist ebenso hinüber. Das ist aber normal. Die Teile sind etwas unterdimensioniert und halten daher dem erheblichen Lebendgewicht des Omega maximal 50.000 kM stand. Meiner hat 280.000 kM runter und die Teile sind mindestens einmal getauscht worden. Allerdings stümperhaft (siehe oben, Reparaturbericht rechte Seite) 

Ich erwarte daher Komplikationen.

Dürfte aber insgesamt kein Problem darstellen, ich weiß ja wie es geht.

Bess demnäxt

Rolf
Moinmoin

Heute ging es also wieder an den Caravan. Eigentlich hatte ich nichts größeres vor, wollte nur Arbeitsvorbereitung für morgen machen. Werkzeug bereit legen, den Wagen aufbocken und vielleicht schon mal das linke Vorderrad abbauen....ein wenig Rostlöser auf die fetten Bolzen des Querlenkers könnte schließlich auch nicht schaden.

Da aber allerbestes Schrauberwetter herrschte (meist sonnig bei 22°C) und die Garagenhofcrew abwesend war (das sind 3 Biker, die gern mal ein Schwätzchen halten und dabei die eine oder andere Tasse Kaffe schlürfen), habe ich beschlossen einfach schon mal loszulegen.

Nachdem ja auf der rechten Seite einige Komplikationen auftraten, war ich sehr überrascht, dass links alles wie am Schnürchen lief. Gut, die 3 Bolzen des Qurlenkers saßen wie immer fest. Das müssen sie aber auch. Ich habe dafür extra ein Wasserrohr als Griffverlängerung für meine Ratsche abgelängt. Passt genau in den Radkasten. Damit ging es ruckzuck.

Zu meiner völligen Überraschung ließen sich die Bolzen dann mit der Hand (!!!) aus den Hülsen ziehen.

Der Konus des Traggelenks im Achsschenkel macht ja normalerweise auch gern Probleme. Zwar kann man den Sicherungsbolzen leicht ausschrauben, was aber noch lange nicht heißt, dass man die Teile auseinander bekommt. Da ich das aber nicht zum ersten Mal mache (genauer gesagt das 4. Mal dies Jahr), habe ich meinen Spurstangenabzieher so umgearbeitet, dass mal damit auch Traggelenke ausdrücken kann. Jedenfalls beim Omega. Ging also auch fix.

Letzte Hürde beim Ausbau des Querlenkers ist eigentlich immer die Entnahme des Teils aus der Führung. Irgendwas verhakt sich da immer, oder das Federbein ist im Weg, oder beides.

Diesmal ging alles fast von selbst. Der Querlenker ist praktisch von allein raus gefallen.

Neue Bestzeit! Querlenker ausbauen in 40 Minuten....  Blush

Ich hätte den neuen ja heute noch eingebaut, aber Frau Zirfeld wollte noch nach Offenburg zum Einkaufen. Naja, morgen ist auch noch ein Tag.

Schönen Abend

Rolf
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