Hallo,
es gibt im Folgenden mal wieder ein Update über das Great Barrier Reef und den Klimawandel, da ich endlich wieder etwas Zeit habe und Informationen über diesen Themenbereich ja in den Medien nach wie vor sehr spärlich sind.
Schauen wir uns doch zuerst die aktuellen Einflüsse und Parameter an, die auf das Riff einwirken.
Wassertemperatur:
Grob zusammengefasst ist das Meerwasser im Bereich des Riffs 25 Grad warm (im Norden etwas wärmer im Süden etwas kühler
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was einer Abweichung von ungefähr 1 Grad entspricht...
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Wer meine vorherigen Beiträge gelesen hat weiß, dass bei den meisten Korallen Temperaturen von bis zu 29 Grad kein Problem darstellen und somit von einer Temperaturabhängigen bleiche aktuell nicht auszugehen ist.
Dies verwundert aber auch nicht, da auf der Südhalbkugel der Winter einzieht...
Ozeanversauerung:
Auch eine Meldung die viele bestimmt gelesen haben:
Der CO2 Gehalt in der Atmosphäre sank zum ersten mal nicht unter 410ppm im gesamten April.
Das müsste der höchste Wert seit 800.000 Jahren sein.
Hierbei wird dann nicht nur der Aspekt steigende Temperatur, sondern eben auch Ozeanversauerung ganz wichtig, denn sie führt dazu, dass Kalkbildende Lebewesen deutlich instabilere Skelette besitzen und somit noch anfälliger gegenüber äußeren Einflüssen werden. Bei einem sowieso durch Korallenbleichen geschädigten Riff, ist das ein weiterer Faktor der zur Vernichtung und zum Kollaps des gesamten Systems führen kann.
Dornenkronenseestern:
auch dieses Thema muss kurz angesprochen werden.
Wie schon in vorherigen Beiträgen angebracht will die Australische Regierung noch mehr Geld in die Bekämpfung dieser Tiere stecken, was eigentlich auch richtig ist, aber zornig macht mich dann was Nachrichtensender daraus machen denn hier wird oft davon gesprochen das diese Seesterne ein Hauptgrund für das verschwinden des Riffs wäre.
Dies ist aber offensichtlich falsch, denn die Wirkung der Tiere wäre viel Geringer wenn Faktoren die ich weiter oben benannt habe nicht da wären.
Die Seesterne gibt es schließlich genau so lange wie die Korallen und beide haben Millionen Jahre existiert...
Algen:
überall dort wo nach einer Korallenbleiche die abgestorbenen Kalkskellete übrig bleiben, bleibt auch neuer Siedlungsraum für andere Lebewesen die deutlich schneller wachsen als Korallen.
Hierzu zählen vorallem verschiedenste Algenarten, die innerhalb von wenigen Tagen ganze gebiete überwuchern können.
Das Problem an der Sache ist, dass überall dort wo sich Algen hartnäckig angesiedelt haben, keine Korallen mehr wachsen können (zumindest nicht für den Zeitraum bis die stellen von anderen Tieren freigefressen werden).
Das ist vielleicht ein kleiner aber nicht zu unterschätzender Punkt der Aufzeigt wie empfindlich ein Riff ist und wie schnell Niechen besetzt werden.
Somit können wir zusammenfassen:
Das Riff startet mit schlechten Vorzeichen in den Winter, da die beschädigten stellen von fast allen genannten Einflüssen weiterhin bedrängt werden.
Allerdings können wir relativ normale Temperaturen in den nächsten Wochen erwarten, was der einzig positive Punkt ist und zumindest eine Schwächung der wenigen gesunden teile des Riffs verhindern dürfte.
Karten ©wetterzentrale.de
Mit freundlichen Grüßen
Leon