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Diskussionen rund um den Polarwirbel 16/17 - Druckversion

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Diskussionen rund um den Polarwirbel 16/17 - Country - 26.10.2016

Hallo Wetterleuchte,

danke für die illustrierte Veranschaulichung und Verständlichmachung dieses wohl sehr komplexen Gebildes und die Zeit, welche du dafür aufwendest uns diese interessante Entwicklung aufzuzeigen.

LG
Country


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Regensburg91 - 26.10.2016

(26.10.2016, 13:22)Country schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Wetterleuchte,

danke für die illustrierte Veranschaulichung und Verständlichmachung dieses wohl sehr komplexen Gebildes und die Zeit, welche du dafür aufwendest uns diese interessante Entwicklung aufzuzeigen.

LG
Country

Kann mich Country nur anschließen!

Danke dafür!! :Smile

Interessanterweise ist bereits jetzt viel Bewegung dort oben! Mal schauen wie sich das über den Winter weiterentwickelt Smile

Grüße Smile


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Zirfeld - 26.10.2016

Moin Wetterleuchte

Klasse Bericht!!! Dankeschön!!!

Von meiner Seite aus, möchte ich einige Gedanken beisteuern, die ja auch gern diskutiert werden sollen.

Meiner Ansicht nach, kann man den Polarwirbel in 100 hPa nur sinnvoll in seinem Umfeld betrachten. Das heißt, man (Frau natürlich auch) sollte die Druckebenen darüber und darunter beachten. 

Besonders interessant ist dabei die 300 hPa Druckebene. Hier verläuft der Polarjet, einer der mächtigsten Strahlströme der Erde. Der darüber liegende Polarwirbel befindet sich IMMER polseitig innerhalb des Polarjets. Daher ist es auch immer lohnenswert einmal auf dem Polarjet zu schauen, der ja kurzfristigen Veränderungen unterliegt.

Der Polarjet ist u.a. von der Topographie des Geländes unterhalb abhängig. Das heißt, Hochgebirge beeinflussen den Polarjet, lenken ihn ab, erzeugen Teilwirbel.

Von uns aus gesehen, ist westwärts das nächste für den Polarjet relevante Hochgebirge die Nordamerikanische Kordilliere - also die Rockys.

Derzeit herrscht dort eine interessante Lage. Der Polarjet trifft das Hochgebirge zweimal.


.png   16102601.PNG (Größe: 106,62 KB / Downloads: 1.347)

Zuerst wird die Kordilliere sehr weit nördlich in Alaska längs zum Hauptkamm getroffen und aufgespaltet. Der kleinere Teil wird in die Arktis Richtung Sibirien abgelenkt, der größere Teil in den offenen Pazifik südwärts abgelenkt, umrundet das vor der U.S. Westküste befindliche Tiefdrucksystem und trifft dann sehr weit im Süden (California) wieder auf das Gebirge, wo es rechtdrehend abgelenkt wird und die üblichen Mäander erzeugt.

Rolf


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Wetterleuchte - 27.10.2016

Hi Zirfeld,

vielen Dank für die prima Ergänzungen zum Thema. Der Jetstream ist immer eine lohnenswerte Beobachtungsgröße, spiegelt er doch die Bedingungen direkt über seiner Höhe und die, die direkt darunter liegen. So kann er auch im gewissen Umfang und lokal gelegentlich ein scheinbares Eigenleben entwickeln, obwohl er natürlich schlussendlich "nur" das Ergebnis ist aus den Druckverhältnissen, aus Temperaturdifferenzen und Schwerewellen. Jedenfalls zeigt er - besonders regional - deutlich mehr Details auf, als die einzelnen Parameter für sich allein (Druck, Temperatur, Geografie etc.). Das sieht man schön an Deinem Beispiel.

Gruß!


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - XDJul aus Ratingen - 27.10.2016

Hallo Wetterfreunde,

Ja scheint in nächster Zeit wirklich sehr spannend zu werden. Ich glaube wir stehen vor sehr interessanten Monaten. Aber wir sollten nicht vergessen,
dass es (relativ) schnell wieder einen gesunden PW geben kann. Auch sehr interessant ist, dass die Eisentwicklung in der Arktis nur recht langsam voran geht,
eventuell gibt es deswegen einen gestörten PW. Wenn es so wäre, dann könnte es in den nächsten Jahren auch spannend werden.
Ich werde mich morgen auch mal mit dem Thema PW in der nächsten Zeit auseinander setzen. Nach dem ich in den letzten Tagen viel stress hatte werde
ich ab morgen etwas mehr Zeit haben.

MfG
JulianWink


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Robbi - 27.10.2016

(27.10.2016, 17:51)XDJul aus Ratingen schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hallo Wetterfreunde, Ja scheint in nächster Zeit wirklich sehr spannend zu werden. Ich glaube wir stehen vor sehr interessanten Monaten. 
Hi, 
es gab auch schon Polarwirbelsplits, die bei uns zu einer astreinen Südwestlage geführt haben. Und ehrlich gesagt liest sich der Beitrag von Wetterleuchte etwas danach. 2 Kerne über Sibirien und Nordkanada, der sibirische weit weg und ERSTMAL der stärkere (später vielleicht nicht?). Ok, es sei denn, man findet auch einen sehr warmen November spannend. Aber ich weiß es auch nicht, vielleicht wird er ja frühwinterlich.

Ich schau lieber in die Troposphäre in 850hpa.


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - richie - 27.10.2016

(27.10.2016, 18:20)Robbi schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Hi, 
es gab auch schon Polarwirbelsplits, die bei uns zu einer astreinen Südwestlage geführt haben. Und ehrlich gesagt liest sich der Beitrag von Wetterleuchte etwas danach. 2 Kerne über Sibirien und Nordkanada, der sibirische weit weg und ERSTMAL der stärkere (später vielleicht nicht?). Ok, es sei denn, man findet auch einen sehr warmen November spannend. Aber ich weiß es auch nicht, vielleicht wird er ja frühwinterlich.

Ich schau lieber in die Troposphäre in 850hpa.


Naja, da sollte erstmal aber wenig warmes zu sehen sein..


.png   GFSENS06_48_13_205.png (Größe: 27,05 KB / Downloads: 1.234)

Gitterpunkt in Südostbayern. (Klaro noch mit einigen Unsicherheiten behaftet)
Es fehlen auf dem Atlantik einfach die kräftigen Tiefs, wie auch der NAO index zeigt 

   

Einen sehr warmen November würde ich stand jetzt mal ausschließen, natürlich ist auch eine komplette Umstellung in Richtung warm zu Mitte November hin möglich, aber aktuell wenig wahrscheinlich. 
So einen kühlen Novemberbeginn, wie er derzeit im Modellpool berechnet wird, hätten wir damit schon etwas länger nicht mehr gehabt. (Berglandwinter ab 1000m mit eingeschlossen)


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Robbi - 27.10.2016

Hi richie,
ich sag mal so, das muss alles nix heißen. Es gibt ein paar dauer-warme Ensembles bei GFS (und auch bei EZ, GEM und Nogaps) und ne Südwestlage kann auch mit Azorentief und Islandhoch entstehen, in den letzten Jahren leichter als zu Großmutters Zeiten. Aber ich geh auch nicht von einer sehr warmen 1. Novemberdekade aus, ich tippe eher zwischen +0,5 und -0,5k, möglicherweise sogar kälter.


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Winter's Majesty - 27.10.2016

Tag auch, Vorstellung folgt am Wochenende mangels Zeit ich habe nur gedacht ich muss mich hier mal anmelden und mich eben einklinken.
Ich befasse mich nun wirklich sehr... sehr lange mit Langfrist, Klima, etc.... ich kann (im Privaten, also mit Familie und Freunde als reines Hobby) bereits sehr, sehr gute Prognosenerfolge vorweisen so dass ich einmal davon ausgehe, ohne überheblich wirken zu wollen, dass ich schon ein wenig Ahnung habe... nun ist das erste was falsch ist, diese PLÖTZLICHE Ost-QBO von der alle sprechen. Die QBO ist momentan völlig uneins... wir haben West UND Ost gleichzeitig und die ersten Ostwinde tauchten völlig überraschend und völlig VERFRÜHT im Januar 2016 auf. Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.
Die weißen Bereiche sind hierbei Ostwinde und die Höhe ist von Unten nach Oben in der Skala an der Seite zu erkennen. Unten erkennt man das Jahr und wie weit im jeweiligen Jahr wir sind.

Darüber hinaus ist der Polarwirbel eben NICHT gut strukturiert und sehr stark ausgeprägt. Im Gegenteil. Was er ist (eigentlich war) ist kompakt. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Also ja der Temperaturunterschied war recht groß und der Wirbel war sehr kompakt. Das hat übrigens auch dazu geführt, dass wir über Spitzbergen bspw. deutlich zu hohe Werte haben. Weil die arktische Kaltluft von Sibirien einmal abgesehen zurückgehalten wurde. Dadurch war es aber auch erst möglich, dass sich z.B. Westeuropa- und auch Skandinavienhochs als witterungsrelevanter Faktor bilden und länger etablieren konnten.
Weil mangels Kaltluftausbruch über Grönland, Island & Neufundland der Wettermotor, bzw. die Zyklogenese hier nicht in Gang kam. Alles was da bislang zu uns durchbrach waren (von Randtiefentwicklungen und Kaltlufttropfen mal abgesehen) grob gesagt Ex-Hurricanes...
Und das geht so weiter. Über Ost-Kanada, Grönland und auch Island sind in den Trends weiterhin deutlich zu hohe Temperaturen zu erkennen. Das zeigt eben die Auswirkungen der negativen NAO... die Warmluft wird dort hochgepumpt. Bislang wurde sie dann am "kompakten" Polarwirbel entlang nach Osten abgeführt in Richtung Spitzbergen... und somit ein massiver Kaltluftausbruch Richtung Nord- & Mitteleuropa unterbunden. Nun bohrt sich die Wärme aber vor allem mit dem aufstrebenden Hochdruck auf dem Atlantik immer weiter in Richtung Arktis vor. Auf dem Pazifik ist es ein ähnliches Spiel... Das gibt einen Split vom feinsten und eine astreine Einwinterung ab den mittleren Lagen nach dem 8./9. November...
Zufallstreffer oder nicht, ich habe das schon vor Wochen in etwa so angekündigt. Nicht nur das, ich hatte auch den leicht unterkühlten und Hochdruck dominierten, dennoch teils wechselhaften Oktober (natürlich etwas detaillierter als diese Umschreibung) korrekt vorhergesagt. Im November gehe ich von einer schrittweisen Einwinterung im Rahmen der drei Drittel aus... Erst für die höheren Lagen ab 800m ab dem Monatswechsel, dann für die Mittleren zwischen 400 und 800... vllt. in Teilen Bayerns, Sachsens und/oder Baden-Württemberg bis 300-400... wie gesagt ab 8./9. November und dann gegen Ende des Monats auch unter 300/400 Meter... und ich gehe davon aus, dass sich die grundlegende GWL-Struktur erhält/erneuert/wiederholt und vielleicht sogar verstärkt, wenn mit dem ersten großen Kaltluftvorstoß die Zyklogenese über dem noch warmen Mittelmeer in Gang gesetzt wird und somit die "Verlängerung" angeschlossen wird.
Wir werden sehen ob ich nach dem insgesamt korrekt prognostizierten Sommer und Herbst (bislang) auch von November bis März richtig lag... wenn ja, dann habe ich nun wohl den Dreh wirklich raus...
Wenn nein, who cares... ist nur Hobby. Dann muss man eben daraus lernen.
Und nein, ich habe keine Kristallkugel und ich möchte auch keine Nörgler, Dauerzweifler oder Neinsager anziehen... Bitte sucht euch doch ein anderes Thema, z.B. warum Putin und Erdogan so böse sind und die Medien trotzdem lügen oder so.
Lasst mich einfach meinem Hobby folgen und akzeptiert, dass mir der Erfolg (eventuell) Recht gibt.
Gewagt oder nicht... für mich ist es gewagter zu behaupten, man könne ein NATURsystem Tagesgenau mit COMPUTERmodellen vorhersagen. ;-)

Wie gesagt der Polarwirbel war zwar anfangs gut ausgeprägt, sehr früh im Vergleich, aber gerade das könnte am Ende dafür sorgen, dass er das restliche Winterhalbjahr über extrem schwach bis nicht vorhanden ist... also ein völliger Split. Dauerhaft. Dass er sich gar nicht erst regeneriert. Je nachdem wie sich das ganze weiter entwickelt.
So oder so, spannend ist es allemal und für "Winter-Fans" sah es schon lange nicht mehr so vielversprechend und gut aus und was Randbedingungen und Naturregeln (ob man nun daran glaubt oder nicht) angeht stehen alle Zeiger auf kalt.

Achja... schwacher Polarwirbel und negative NAO, also dass die Kälte im Zweifelsfalle dann auch schön zu uns geführt wird, gibt es nicht nur bei (in wetterrelevanten Schichten vorherrschender) Ost-QBO sondern vor allem auch bei sehr schwacher Sonnenaktivität gehäufter... sowie (angeblich, muss sich für mich noch bestätigen) überraschenderweise bei SCHWACHER La Nina... alles drei ist dieses Jahr gut erfüllt... Und wie gesagt die Kälte über Sibirien und die WEIT überdurchschnittliche Schneebedeckung über Russland und Teilen Nord-Ost-Europas kommt uns diesbezüglich nur zu Gute. Bei der aktuellen Lage kann der Polarwirbel definitiv nicht "genesen"... Da müsste schon alles zusammenbrechen, was jetzt aber sehr unwahrscheinlich ist, da hätten wir andere Voraussetzungen oder Anzeichen dafür gebraucht.

Ich weiß es ist ein etwas rüder und unangenehmer Start hier, so mittenreingrätschen, aber es sei mir bitte verziehen, wie gesagt, die Vorstellung folgt am WE. :-)


RE: Der Polarwirbel 2016 – Analysen, Aussichten, Einschätzungen - Maria - 27.10.2016

Hallo Winter's Majesty, keine Angst ich bin keine Nörglerin. Wink
Ich mag deinen Stiel wie du schreibst, gerade raus ist am besten. Smile
Ich hoffe man ließt noch mehr von dir. 

Lg