Wetterforum Wetter-Runde
Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Druckversion

+- Wetterforum Wetter-Runde (https://wetter-runde.de)
+-- Forum: Allgemeines (https://wetter-runde.de/forum-1.html)
+--- Forum: Wetter (https://wetter-runde.de/forum-2.html)
+--- Thema: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? (/thread-5168.html)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Robbi - 14.06.2020

(14.06.2020, 19:14)Snow Südschwarzwald 440 m schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Oje - das war ja wirklich heftig ! 66 mm in 1 Std. sind herb.

Ja,
1mm pro Minute ist auch so meine Definition von oberkrass. Ich wüsste nicht, wann ich das das letzte Mal erlebt habe. Naja, könnte vielleicht 5mal im Leben vorgekommen sein. @wettergucker: Ja, ich weiß, kostet dich zeitweise ein müdes Lächeln. Wink


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - André B. - 15.06.2020

So, wir haben dann seit gestern nachmittag doch nochmal 79 mm draufgepackt, davon alleine 69 mm in den letzten 12 Stunden. In den letzten knapp 48 Stunden waren es 116 mm. Macht im Juni somit bis jetzt 168 mm, womit wir im landesweiten Vergleich recht weit vorne liegen sollten. Irgendwie nimmt man das nur noch so zur Kenntnis, denn das passiert ja inzwischen gerade im Juni öfters. Speziell letzte Nacht war es wieder einmal ein sehr intensiver, ununterbrochener Regen über mindestens 6 Stunden. Es bestätigt sich die Erkenntnis aus den letzten Jahren: Auf lange Trockenperioden folgen manchmal enorme Niederschläge, die man von früher so nicht kannte. Das letzte Ereignis dieser Art liegt erst 3 Jahre zurück (24. bis 26.07.2017). Gut verteilt hätte der Regen aus den letzten 12 Tagen für den ganzen Sommer gereicht...

Gruß André


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - WetterHahn - 15.06.2020

Bis jetzt war der Juni hier ein eher trockener Geselle.36,5mm von 102mm wurden erst erreicht. Bei der Vorgeschichte, darf es gerne bis zum Monatsende noch 100mm regnen.....


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - wedder_man - 15.06.2020

haben heut die 100 Liter genommen..
Akt: 106 Liter
fehlen noch 60 zum Soll im Juni.


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Regensburg91 - 15.06.2020

Aktuelle Daten:

Regensburg: 75mm (Soll: 77mm)
Eichstätter Alb: 75mm (Soll: 98mm)

Aktuell also Gleichstand. Regensburg bereits fast den Soll erreicht. Dort wird es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein zu nasser Monat. Auf der Eichstätter Alb zwar bisher gleich viel Niederschlag, allerdings ist hier der Monat im Durchschnitt etwas nasser. Deshalb fehlt noch ein wenig. Glaubt man den Prognosen sollte das aber auch bis zum Ende der Woche erreicht sein.

Grüße Smile


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Heinrich - 16.06.2020

Grüßt Euch!

Halbzeit für den Monat Juni! Deutschlandweit sind immerhin über 64% der Monatssummen an Niederschlag erreicht worden. Nun geht es in die zweite Hälfte des Monats. Mal sehen, was da noch dazu kommt.

Bei uns im Wendland sind wir mit 33 Litern erst bei 55% des Monatsdurchschnitts von 60 Litern angekommen. Allerdings 5-10 km weiter im Osten oder Westen oder Norden sind es schon 50 Liter gewesen, wir waren in einem "Niederschlagsloch", obwohl es wunderbar geregnet hatte.

Nun steht der nächste größere Regen an, der uns dann bis Samstag eine weitere schöne Regenphase bringen wird. Die Modelle hopsen noch hin und her und man berechnet irgend etwas zwischen 11 und 75 Liter/m². Seht selbst:


.jpg   Niederschlag bis 20.06.2020.jpg (Größe: 113,31 KB / Downloads: 126)
Grafik kommt von Kachelmann.

Ich denke mal, es sollten so 15-25 Liter werden. Das würde ins Bild passen und das Monatssoll knapp auffüllen können.

Die Seefrösche haben übrigens tatsächlich noch einmal gelaicht, am Samstag und Sonntag war es soweit. Ganz fertig sind sie noch nicht, die Männchen machen noch ordentlich Alarm. Schon deshalb sollten wir uns darauf einstellen, dass es noch weitere 5-6 Wochen wechselhaft und feucht sein wird - bei uns jedenfalls. Ich hatte schon erklärt warum...

Die Ringelblume (Calendula) steht jetzt in voller Blüte - wie angenommen. Verschiedene Kleearten haben eine enorme Wuchshöhe hingelegt und strotzen nur vor Blüten. Bienen, Hummeln und Schwebfliegen finden sich in großer Zahl ein und freuen sich über den Überfluss. Der ungewöhnlich üppig blühende Klatschmohn wurde sogar in vielen Medien gezeigt und so manches Bild des Tages wurde mit den Mohnblüten prämiert. Nun geht ihr großer Auftritt in das Abklatschen über...

Ach ja, noch ein Hinweis: der Farn in den Wäldern ist viel üppiger als in den letzten 10 Jahren. Selbst dort, wo er seit 4-6 Jahren verschwunden war, spießt er wieder im satten grün. Er ist jetzt zwischen 30 und 60 cm hoch, manche Waldarten werden Mannshoch bis zum Spätsommer. Was Farn benötigt ist ausreichend Wasser über mehrere Wochen. Wenn wenig Wasser zur Verfügung steht, dann gibt es nur Kleinwuchs oder überhaupt keinen Austrieb. In diesem Jahr schießt es allerorts in Massen hoch, und es hat in den Vormonaten nicht gerade viel geregnet. Nun kann man sich denken, worauf ich hinaus will. Der Millionen Jahre alte Farn weiß zielsicher, weil überlebenswichtig, wann es sich lohnt, ins Kraut und in Masse zu gehen. Bis Mitte Juli sollte es demnach feucht genug bleiben - bei uns im Wendland.

Meinen Gruß!


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Heinrich - 18.06.2020

Grüß Euch!

Nun wird es also heute am späteren Nachmittag bei uns beginnen mit den kräftigen Niederschlägen, die bis in den (sogar extremen!) Unwetterbereich gehen sollen nach Lesart des DWD von heute morgen. Das Wendland scheint dabei mittendrin zu liegen, wird sogar extra erwähnt vom DWD. Damit es archiviert wird im Forum, zitiere ich den Kurzfrist-Bericht für die Vorhersage bis Freitag:

Zitat:S Y N O P T I S C H E  Ü B E R S I C H T  K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.06.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
In der Mitte und im Norden gebietsweise teils kräftige Schauer und Gewitter,
lokal Unwetter insbesondere durch Starkregen. In der Nacht zum Freitag teilweise
Übergang zu mehrstündigen und gewittrigen Stark-/Dauerregen. Am Freitag und
Samstag im Nordosten erneut kräftige Schauer und Gewitter bzw. teils
mehrstündiger Starkregen, lokal Unwetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Donnerstag... grüßt täglich das Murmeltier genauso wie Bayern München jedes Jahr
mit notorischer Beständigkeit deutscher Fußballmeister wird. Bezogen auf das
Wetter dürfen wir uns heute also erneut mit Gewittern bis in den Unwetterbereich
und mit mehrstündigen, teils gewittrigen Stark- und Dauerregen beschäftigen.
Ausgangslage ist dabei ein Höhentief, dessen Zentrum derzeit über dem westlichen
Ärmelkanalausgang liegt. Es findet durch einen vom Nordostatlantik
heranrauschenden Randtrog allmählich wieder Anschluss an den ansonsten weit
nördlich liegenden troposphärischen Polarwirbel. Durch diesen Prozess wird das
Höhentief im weiteren Verlauf zu einem Randtrog umgebaut. Korrespondierend zum
Höhentief gibt es am Boden ein Tief namens NADINE, das sich aktuell kurz vor der
holländischen Küste nahe Rotterdam aufhält. Davon ausgehend erstreckt sich ein
Frontensystem quer über Deutschland, wobei es heute Morgen eine Linie einnimmt
vom Niederrhein über Franken bis nach Niederbayern. Hebung entlang der Front,
wozu auch ein kleines Höhentief über dem westlichen Bulgarien beiträgt, führt zu
skaligen Niederschlägen, die gestern Abend Anlass waren für Dauerregenwarnungen
in Teilen Nord- und Ost-Bayerns und die dort noch bis zum Mittag aktiv sind. Die
Ensembles schlagen tagsüber beim 12-stündigen Regen in einem Bereich
West-Thüringen - Südost-Niedersachsen - Emsland an, allerdings lagen die
Niederschlagsmengen in der vergangenen Nacht meist unter den Erwartungen, sodass
sich eine Erweiterung der Dauerregenwarnung zunächst nicht aufdrängt.
Stellt sich noch die Frage nach Gewittern im Bereich des im Tagesverlauf durch
die Verlagerung des Höhentiefzentrums nach Südwestengland langsam nach Nordosten
vorankommenden Frontensystems. Potenzial für Blitz und Donner ist am Nordostrand
des Niederschlagsgebietes gegeben (bei geringer Labilität und ein wenig CAPE).
Sollten jedoch Gewitter oder konvektive Verstärkungen auftreten, sind bei
PPW-Werten bis 38 mm und nur langsam ziehenden Zellen (indifferentes
Geopotenzial) schnell 15 bis 25 l/qm in einer Stunde zusammen, lokal auch über
25 l/qm. Sogar extrem heftiger Starkregen über 40 l/qm in einer Stunde ist dann
nicht völlig ausgeschlossen.
Das gilt erst recht für die dem Frontensystem etwas weiter nordöstlich
vorgelagerte Konvergenz
, die sich derzeit vom Emsland über dem Harz bis nach
Sachsen schlängelt und am Abend etwa eine Linie einnimmt von der Deutschen Bucht
über das Wendland bis in den Berliner Raum. Sie ist zusätzlich durch ein
Bodenminima nahe Berlin (Tief OCTAVIA) heute Abend gekennzeichnet und bildet
sich in einer Tiefdruckrinne ab. ML-CAPE reicht bis etwa 750 J/kg, die Labilität
ist bei -0,55 bis -0,65 K/100 m nicht überbordend. Scherung ist kaum vorhanden,
sodass wohl vorrangig mit unorganisierten Multizellen entlang der Konvergenz zu
rechnen ist. Diese bieten dann vor allem Potenzial für Starkregen in ähnlicher
Dimension wie oben bereits aufgeführt. Zudem kann es zu kleinkörnigem Hagel
kommen, der Wind spielt eine nur untergeordnete Rolle, wenn auch bei stärkeren
Gewittern starke bis stürmische Böen immer mal vorkommen können.
Der Bereich vom nordöstlichen Rand des Niederschlagsgebietes bis in die
Konvergenzlinie hinein bietet das größte Unwetterpotenzial mit hoher
Wahrscheinlichkeit für lokale Unwetter und wird daher mit einer Vorabinformation
bedacht.
Noch weiter nordöstlich fehlt dagegen der dynamische Antrieb, außerdem ist dort
die Luft ein wenig trockener, sodass sich dort kaum Schauer oder Gewitter
bilden. Von Schleswig-Holstein bis nach Mecklenburg-Vorpommern bleibt es daher
häufig trocken mit zeitweiligem Sonnenschein. Ein kleines Aber gibt es aber
dennoch: Von Polen her driftet die Warmfront des Tiefs PETRA mit Schwerpunkt
über Finnland heran, die durch WLA Hebung produziert. An der Grenze zu Polen
kann es daher vor allem nachmittags ebenfalls zu Schauern und Gewittern kommen,
fehlende Sonneneinstrahlung der zuvor ankommenden starken Bewölkung hemmt die
Konvektionsprozesse allerdings voraussichtlich.
Bleibt noch der Südwesten Deutschlands. Dort schiebt sich ein Keil eines Hochs
über dem Atlantik hinein, zudem ist postfrontal eine deutliche Abtrocknung der
kühleren Luftmasse zu verzeichnen. Auf der anderen Seite kommt ganz im Südwesten
noch einmal etwas Hebung durch das Höhentief über England auf (PVA). So bleibt
es in Südwestdeutschland mehrheitlich trocken, einzelne Schauer oder Gewitter
(gelb oder markant bezüglich Starkregen) sind aber von der Eifel bis zum
Saarland sowie im Westen und Süden Baden-Württembergs zu erwarten.
Die Temperaturen bewegen sich im Dauergrau zwischen 17 und 21 Grad, im Nordosten
in der wärmsten Luft bei 20 bis 27 Grad und im Südwesten bei einfließender
kühlerer Luft zwischen 19 und 24 Grad.

In der Nacht zum Freitag bleiben die zwei Hauptniederschlagszonen entlang des
Frontensystems und entlang der Konvergenz erhalten und verschmelzen zunehmend.
Sie werden vom nach Mittelengland ziehenden Höhentief/Randtrog langsam weiter
nach Nordosten gedrückt. Freitagmorgen liegt das Frontensystem daher auf einer
Linie Deutsche Bucht - Sachsen-Anhalt - südliches Brandenburg - östliches
Sachsen.
Labilität ist nur gering vorhanden, die Gefahr für Starkregen aber
durch fortwährende Hebung auf der Trogvorderseite weiter gegeben. So werden
12-stündig hohe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 25 l/qm angezeigt, selbst für
mehr als 40 l/qm oder sogar für mehr als 70 l/qm gibt es gute bzw. noch schwache
Signale.
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Entsprechend gibt es nun auch die Vorab-Unwetterwarnung als Karte:


.jpg   DWD Unwetterwarnung 18.06.2020.jpg (Größe: 252,79 KB / Downloads: 90)
Quelle: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Na, dann warten wir mal ab, was daraus wird.

Meinen Gruß!


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Heinrich - 18.06.2020

Noch rasch ein Update mit der Entwicklung der Konvergenzlinie zwischen 10 Uhr heute und 12 Uhr.

Die Linie wandern langsam nach Nordost. Vorderseitig ist die Luft trockener und wärmer, hinterseitig feuchter und kühler. Dort, wo die Windrichtungen aus unterschiedlicher Richtung aufeinandertreffen, verorte ich die Konvergenzlinie. Das sah um 10 Uhr so aus:


.png   Konvergenzlinie 10 Uhr 18.06.2020.png (Größe: 38,41 KB / Downloads: 79)

und um 12 Uhr so:

.png   Konvergenzlinie 12 Uhr 18.06.2020.png (Größe: 35,35 KB / Downloads: 82)

So erwarte ich bei der Geschwindigkeit des Wanderns nach Nordost den Besuch der Konvergenzlinie über dem Wendland schon in 1 bis 2 Stunden. Wenn es nicht andere Dynamiken gibt, die den schnell gestrickten Zeitplan über den Haufen werfen.

Meinen Gruß!


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Graf Dracu - 18.06.2020

Hallo Heinrich ,
hier in Hannover ist bis jetzt nichts passiert was Regen und Gewitter angeht.
Mal sehen ob noch was kommt.


RE: Der Juni 2020 - ein feuchter Geselle? - Heinrich - 18.06.2020

Graf Dracu schrieb:Hallo Heinrich ,
hier in Hannover ist bis jetzt nichts passiert was Regen und Gewitter angeht.
Mal sehen ob noch was kommt.

Hallo Graf Dracu!

Du sitzt zwischen den Stühlen: nordöstlich von Dir ist die Konvergenzlinie, südwestlich die Wetterfront. Hier bei uns geht es so langsam los, die Wolkendecke macht hier und da auf dunkel und in der Göhrde blitzt es auch schon mal. Das ist die Konvergenzlinie. Allerdings schiebt sich von Südost her eine viel imposantere Formation ganz langsam näher. Noch ohne Blitze, aber mit Starkregen, wenn Kachelmanns Radar es richtig darstellt. Bei Dir wohl nur Niesel, wenn überhaupt bisher. Aber auch die Wetterfront rückt zu Dir ganz langsam auf. Da sollte es noch zu ordentlich Niederschlag über einen langen Zeitraum kommen. Gib dem Wetter noch 2 Stunden, dann solltest Du in den "Genuss" kommen. Bis dahin werden wir hier vermutlich längst die erste(n) Schütte(n) abbekommen haben. Die Luft ist zum Schneiden, schwül, sehr warm (gefühlt) und feucht.

Meinen Gruß!