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Normale Version: Millionen ha Wald verbrennen im Norden
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Grüßt Euch!

Was vor zwei Jahren als Extrem begann, scheint sich nun viel öfters zu wiederholen und dabei noch mehr zu steigern, als man es vielleicht annehmen wollte: auf der Nordhalbkugel nördlich des Polarkreises wüten immer größere Feuer mit gewaltigen Ausmaßen!

Vor zwei Jahren sind allein in dieser nördlichen Region 10.000 km² (= 1 Million ha oder 10 Milliarden m²) Wald vom Feuer abgefackelt worden. Und in diesem Jahr haben wir diese Größenordnung bereits jetzt erreicht. Die Feuer-Saison geht noch bis Ende August, was auch bedeutet, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass in der Zeit von Juni bis August oben im Norden Feuersbrünste wüten. Doch das Ausmaß ist erschreckend geworden. Nun ist es aber nicht nur Wald, der verbrennt, sondern auch immer mehr Moorflächen über dem Permafrostboden wird inzwischen durch Feuer in Rauch aufgelöst. In Summe ein Inferno mit ganz erheblichen Folgen:

- der Ruß setzt sich über den Eisflächen ab und sorgt dafür, dass es noch schneller schmelzen kann
- der verbrannte Boden absorbiert noch mehr Sonnenwärme und die Luft über den abgebrannten Flächen erwärmt sich deutlich stärker
- gewaltige Mengen an CO2 und Stickoxiden werden freigesetzt und belasten die Atmosphäre zusätzlich
- der Rauch wird bis in die Stratosphäre gehoben und verändert das chemische Mischverhältnis der unteren Stratosphäre
- der Rauch wird über die Höhenwinde (Jetstream) über die gesamte Nordhalbkugel verteilt und nimmt Einfluss auf Wetterereignisse
- der Permafrostboden wird stärker aufgetaut und entlässt dadurch zunehmende Mengen an CO2 und Methan in die Atmosphäre

Die Aufzählung der Folgen ist nur exemplarisch, es gibt viele weitere Folgen.

Zum Nachlesen gebe ich als Einstieg folgende Lektüre als Empfehlung:

"Die Arktis brennt"
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"Heftige Waldbrände auf der Nordhalbkugel- ein Zeichen des Kontrollverlusts?"
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Wir reden davon, dass wir unbedingt mehr Wald aufforsten sollten, um CO2 aus der Atmosphäre wieder zu binden. Und wir wissen, so eine denkbare internationale Aufgabe der Wiederaufforstung würde (wenn sie jemals vereinbart würde) Jahrzehnte dauern. Die Zeit rennt uns davon, denn die Tatsachen überrennen uns Jahr für Jahr mehr - so wie jetzt mit den brennenden Wäldern und Mooren am Polarkreis.

Eine Million Hektar Wald verlieren wir inzwischen jährlich durch unkontrollierbare Feuer, Tendenz steigend. Unser Holzverbrauch aus den borealen Wäldern wächst gleichzeitig jährlich weiter an, was bedeutet, dass wir abholzen, was wir wegschaffen können.

Und dabei reden wir gerade nur über die nördlichsten Regionen unseres Planeten. Blicken wir auf den "Rest" der Erde, dann sehen wir, dass tropische Regenwälder weiterhin ungehemmt abgeholzt, verbrannt, vernichtet werden, dass Feuchtgebiete trockengelegt werden, dass für neue landwirtschaftliche Flächen, für Industrie, für Städte und Straßen jedes Jahr ungeheure Flächen "der Natur entnommen" werden, ersatzlos, denn wir haben keinen Platz mehr und scheuen die Kosten, sehen nicht den Nutzen und können es den Aktionären und Spekulanten nicht erklären, dass Geld aus Zerstörung das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt wurde.

Das Thema wird uns noch lange beschäftigen. Es hat einen eigenen Thread verdient.
Meinen Gruß!
Ein Arbeitskollege von mir ist Argentinier. Er erzählt immer wieder davon , wenn er vor vierzig Jahren nach Hause flog ging es über Brasilien acht Stunden über Wald vom Amazonas. Jetzt hätte er auf der gleichen Fluroute nur noch Felder und Städte
Da braucht man sich nicht wundern, dass überall auf der Erde gewaltige Hitzewellen stattfinden. Dass mit den 40 °C in Deutschland ist zur Zeit der Anfang, es wird in den nächsten Jahren immer noch heißer werden. Dort oben wird der Wald verbrannt hier sterben überall die Bäume in Deutschland und keinem juckt es soweit. Wie schon wo anders erwähnt, wir haben höchstens nur noch 5 Jahre Zeit was gegen diese Missstände zu unternehmen, auch was den Klimawandel betrifft. Wir werden dies in der Zukunft teuer bezahlen müssen. 


Wann erfolgt der schnelle Umdenkweg aus dieser Krise ?
Grüßt Euch!

Inzwischen sprechen wir schon allein in Sibirien von 3 Millionen Hektar und um die 5 Millionen Hektar insgesamt im Polarkreis, die in Flammen stehen oder schon verbrannt sind in diesem Jahr. Die Feuersaison geht üblich bis Ende August. Wir dürfen uns also auf weitere Waldflächen gefasst machen, die verloren gehen, die Unmengen an CO2 freisetzen und die Rauchwolken in die ganze Nordhalbkugel verfrachten. In der Arktis sind die Rußpartikel längst angekommen und sorgen dafür, dass das Eis noch schneller schmilzt.

Damit sich der abgebrannte Wald oben im hohen Norden wieder regenerieren kann benötigt es viele Jahre, eher Jahrzehnte, da die Bäume dort nur sehr langsam wachsen. Ohne ausreichend Regen aber wird sich nicht viel regenerieren können. Da kann man nur hoffen, dass sich die abnehmende Niederschlagsneigung dort nicht dauerhaft festsetzt. Wenn sich der Wald wieder regeneriert, dann haben wir an diesen Stellen immerhin wieder eine CO2-Senke mit ordentlichem Potential. Aber das dauert und dauert und bringt nur etwas, wenn nicht jedes Jahr immer mehr Flächen verbrennen oder - genauso übel - abgeholzt werden.

Schwierig bei diesen Entwicklungen nicht den Mut zu verlieren.
Meinen Gruß!
Wahre Worte, Heinrich. Das macht mir auch Sorgenfalten, Waldbrände oder kranke Wälder nehmen auch in Deutschland jedes Jahr mehr überhand. Zum Glück regnet es in BW mehr als letztes Jahr.
(25.07.2019, 09:45)Imhasch schrieb: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.Ein Arbeitskollege von mir ist Argentinier. Er erzählt immer wieder davon , wenn er vor vierzig Jahren nach Hause flog ging es über Brasilien acht Stunden über Wald vom Amazonas. Jetzt hätte er auf der gleichen Fluroute nur noch Felder und Städte

Grüß Dich Imhasch!

Die Auswüchse ungehemmter Zerstörung des Regenwaldes nimmt immer groteskere Ausmaße an. In diesem Jahr wurden im Amazonas-Regenwald schon mehr als 73.000 Brände registriert. Das sind 80% mehr als letztes Jahr. Und die Brandrodung nimmt immer weiter zu, so dass wir ohne Übertreibung bereits von Katastrophe sprechen müssen, denn der Regenwald wird nun systematisch und gewollt zerstört. In den Medien kamen ja schon die Meldungen über die Rauchentwicklung, die selbst in 2.000 km Entfernung noch die Städte am Tag verdunkeln. Und schuld sollen nun die NGOs sein, also die Naturschützer, die angeblich aus Rache die Brände gelegt haben sollen (O-Ton des brasilianischen Präsidenten). Man Leute, was machen wir bloß mit unserer Erde! Allmählich gebe ich die Hoffnung auf, dass wir Menschen uns noch ändern können. Wir reden und reden, versprechen und versprechen und dann gibt es für solche kriminelle Handlungen keine Strafe, null Sanktionen gegen die Regierungen, null Unterstützung für die paar Nasen, die noch dagegen halten wollen. Gier bestimmt alles, Unvernunft obliegt, Skrupellosigkeit gewinnt, Kapital und Gewinne sind alles, was zählt.

Wer noch nichts davon gehört hat, kann sich z.B. bei WetterOnline informieren: Link ist nur fuer registrierte User sichtbar. registrieren oder login.

Zitat:Südamerikas Regenwälder brennen
Rauch verhüllt halben Kontinent
In Südamerikas Regenwäldern wüten derzeit die schlimmsten Brände seit Jahren. Noch im 2000 Kilometer entfernten Sao Paulo verdunkeln die Rauchwolken den Himmel. Die meisten der Feuer gehen auf Brandstiftung zurück.

Selbst vom Weltraum aus sind die ausgedehnten Rauchfahnen der Waldbrände im Amazonasgebiet zu erkennen. Bild: NASA
Tausende von Feuern zerstören Brasiliens grüne Lunge, wie die Regenwälder des Amazonasgebietes auch genannt werden. Die Waldbrände wüten seit Wochen in der Region und immer neue Feuer kommen hinzu. Meist ist Brandrodung Ursache des Problems. Die Feuer geraten jedoch wegen anhaltender Dürre immer wieder außer Kontrolle und greifen auf angrenzende Wald- und Steppengebiete über. Inzwischen ist auch ein politischer Streit um die Ursachen der riesigen Flächenbrände entflammt. Umweltverbände machen die Regierung für die Entwicklung verantwortlich.

Die Karte macht die gewaltige Ausdehnung der brennenden Wälder anhand ihrer Rauchfahnen sichtbar. Diese treiben inzwischen immer weiter auf den Südatlantik hinaus. Bild: CAMS (Copernicus Atmosphere Monitoring Service)
Sie sehen die lebenswichtige Funktion der Regenwälder als CO2-Speicher durch die Brandrodungen als gefährdet und fordern entsprechende Vorgaben an die Großgrundbesitzer. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro macht dagegen Nichtregierungsorganisationen für die Feuer verantwortlich. Sie hätten viele der Feuer gelegt, um sich für die Kürzung von Zuschüssen zu rächen und seine Regierung zu diskreditieren. Für die Umweltorganisationen ist jedoch Bolsonaro der eigentliche Brandstifter. Er ermutige diejenigen, die den Amazonas abholzen und zerstören.
In Sao Paulo, rund 2000 Kilometer von den schlimmsten Feuern entfernt, verdunkeln die Rauchwolken den Himmel mitten am Tag. Regen wäscht selbst dort noch Ruß und andere Brandrückstände aus der Luft. Bild: dpa
Der Vorwurf der Verbände, Bolsonaro wolle die grüne Lunge der Erde für den Kommerz opfern, klingt durchaus plausibel: Der Präsident hatte wiederholt erklärt, er betrachte den Regenwald als wirtschaftlich ungenutztes Potenzial. Er will daher keine neuen Schutzgebiete im Amazonasgebiet ausweisen und weitere Rodungen zulassen. Dafür sollen auch Naturschutzgebiete und Reservate der Ureinwohner geopfert werden.

Und Trump will Grönland kaufen, um die Bodenschätze auszubeuten. Und praktisch alle Industrienationen sind schon dabei, die Arktis auf die Ausbeute von Bodenschätzen vorzubereiten. Und auch Deutschland unternimmt staatlich subventionierte Anstrengungen, um die Tiefsee für die Ausbeutung von Bodenschätzen ausbaufähig zu machen. Wo ist da noch Licht für Hoffnung?

Meinen Gruß!
Vulkanenet hat auch darauf schon verwiesen:

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Ich denke das Versteppen und unsere kränkelnden Wälder und immer mehr Waldbrände auf der ganzen Welt hängen damit zusammen,  dass auf der Nordhalbkugel das Wasser fehlt durch fehlen des Regenwaldes! Unsere Wälder verschwinden durch die Regenwaldabholzung gleich mit! Und irgendwann versagt dann noch der Golfstrom....
Klima Autist erkannte diese Katastrophe schon 9 Jahre vorher.

Mein Beitrag dazu im Regenwaldthread:
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